Scarlatti K248

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Hey Leute
hier sind 2 Aufnahmen vom selben Stück von diesem Jahr. Einmal in einer Kirche mit viel Hall und entsprechend gemütlich. Und nach viel Üben nochmal zu hause.
Ich mag die Home Version natürlich viel lieber, aber es gibt durchaus Stimmen, denen das zu agressiv ist. @maxito hat das schon öfter erwähnt.
Aber ich mag das spritzige, unberechenbare, sportliche an Scarlatti sehr und bin immer bestrebt das auch herauszukehren.




 
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gespielt mag ich auch die zweite Version lieber, aber der Sound/Klang der ersten Version gefällt mir schon besser.
 
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Wider erwarten gefällt mir die 2. Version besser. Ich bin kein Freund scharfer Töne, aber die Homeversion ist für mich prägnanter und für den Komponisten charakteristischer. Der Hall in der Kirche liegt wie ein Schleier über dem Stück, wie bei einer Braut, die schleierumweht den Mittelgang runterschwebt , aber die Person tritt erst zu Tage, wenn sich der Schleier hebt. Vielleicht eine etwas merkwürdige Assoziation, die mir aber nicht aus dem Kopf will. :nix: Schön gespielt sind auf jeden Fall beide Versionen.
 
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Wow !

Das erste Mal :
sehr getragen und feierlich ,
sehr unaufdringlich und dem Kirchenraum angemessen,
sehr schön die Stimmen ausgearbeitet , klingt nicht wie aus einem einzelnen Instrument.
sehr schön , überhaupt
Ein paar extra Kekse für die bewegte Kamera !

Das zweite Mal:
schon recht scharf der Klang ,
toll , wie vielschichtig die einzelnen Stimmen mit und gegeneinander spielen !
Man merkt nicht die viele Arbeit , die darin steckt , da geht Dir alles leichtfüßig in spritzig von der Hand.
In den dynamisch übersteigerten Sequenzen , im Video gleich noch etwas punkig überhöht ,
brennt da schon mal ein Rumpelstilzchen durch...
Alle Klangfarben und Register ausgereizt ,
ich weiß nicht, ob Scarlatti selbst sich das so getraut hätte !
Sollte man so nicht in der Kirche spielen, da kippt sonst ne' Oma aus der Bank.

Dir gelingt da was, was vielen Akkordeonisten fehlt ,
eine Vision davon , welche ganz eigenen Ausdrücksmöglichkeiten das Akkordeon bietet und es auch einzigartig und unverwechselbar macht .
In Deiner expressiven Art gehts da bis an die Grenzen und auch mal darüber hinaus !
Was Du aus Deinem Akkordeon herausholst ,
das kann nur ein Akkordeon.
Bravo !
 
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Ich mag die Home Version natürlich viel lieber, aber es gibt durchaus Stimmen, denen das zu agressiv ist. @maxito hat das schon öfter erwähnt.

Ich weiß nicht mehr genau wo wir uns darüber unterhalten haben - aber hier sind das nochmals zwei andere Fassungen von dem Stück das ich von dir von deiner CD her kenne.

Und hier sind nochmals zwei unterschiedliche Versionen, die bei mir wiederum jede für sich einen anderen Eindruck hinterlassen.

Das Stück an sich mag ich sehr gerne - es sind da nur die Passagen, die dann in "FF" gespielt werden und so stark betont werden. Beim Klavier haut man da halt in die Tasten und der Klang beim Klavier lässt nach dem Anschlagen auch gleich schon wieder nach. Beim Akkordeon bleibt die Lautstärke halt wenn man mit dem Balg draufhält... weswegen die Wirkung damit mitunter deutlich stärker rüberkommt.

Auf der CD ist das Akkordeon auch sehr direkt und "aus der Nähe" aufgenommen. Und da wirken diese "FF"-Passagen ( beim zweiten Video z.B. ab 1:34) unglaublich brachial und lassen mich auch heute noch immer unangenehm zusammenzucken, wenn die Passage losgeht. Da fühl ich mich immer wieder, wie wenn mir jemand mit der Vouvouzela direkt ins Gesicht trötet - das ist mir jedesmal richtig unangenehm.

Hier ists jetzt aber anders!

Beim zweiten Beispiel ist das irgendwie trotz alledem "mit mehr Abstand" aufgenommen und ich empfinde hier den Kontrast nicht so brachial, sondern eher als Kontrast. Zwar immer noch relativ schroff, aber nicht mehr so unangenehm und brutal. Insofern habe ich hier gelernt - das was mich auf der CD stört, weil praktisch direkt vom Akkordeon in mein Ohr, wirkt mit etwas Distanz schon gleich ganz anders und eher schon als effektvoller Kontrast.

Da ist s sogar definitiv so, dass mir die "Homefassung" deutlich besser gefällt als die in der Kirche. Da wirkt mir das Stück zu "gleich" und zu wenig lebhaft und temperamentvoll. Da ist s sogar so, dass ich mir denke, da dürfte mehr Dampf in den Powerpassagen reingelegt werden. Da vermisse sogar ein Stückweit das was mich bei der CD Aufnahme stört.

Find ich jetzt überraschend, für mich selber! Denn ich hatte nicht gedacht, dass die Situation soviel ausmachen kann an dem, wie ich das Stück empfinde und ob mich die gleiche Passage sehr unangenehm berührt oder ob ich das interessant und spritzig finde! ... hätt ich jetzt so nicht gedacht, dass das soviel ausmacht!



Übrigens eine interessante Variation genau dieser Passage finde ich auch die Variante mit dem Bellowshake (z.B. bei 0:39 im zweiten Video)- auf die Art kann das kein Pianist oder Organist spielen!:)(y)
 
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Jetzt habe ich mir beide Varianten mehrmals angehört, sogar zum Vergleich mehrere Klavier- und und andere Akkordeonisten und je öfter ich die Sonate höre, umso besser gefällt mir Deine Studio-Version!! Zuerst war ich richtig verschreckt, fand zunächst die Kirchenversion besser und vor allem gefälliger, inzwischen finde ich die Schärfe und Dynamik Klasse und einzigartig. Wahnsinn, was Du aus Deinem instrument rausholst, welche Bandbreite der Stimmen, Tonhöhen und Lautstärken. Und es stechen wie von Dir gewohnt eine perfekte Aufnahmequalität und eine gelungene Kameraführung + Videoschnitt besonders gegenüber anderen Aufnahmen heraus. Bei aller Virtuosität wirkt es immer sehr leicht und trotz großem Klangvolumen filigran. Danke für diesen Genuss! (Kekse darf ich Dir immer noch nicht geben.)
 
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Danke 1000 mal für die super-detaillierten Einblicke Eurer Bewertungen.
Das ist so wertvoll weil man ja irgendwie auch betriebsblind wird.
Gern lese ich auch noch Wiederholungen oder Ergänzungen von anderen, falls es jemand nochgenauso sieht. Oder eben anders.

Auch interessant @polifonico, dass Du einen Hang zur Übertreibung spürst.
In meiner Ausbildung war immer nur mehr, mehr, mehr gefordert. Leiser, lauter, langsamer, schneller, schlichter, klarer, sauberer usw.
Das hallt ein Leben lang nach. Vor allem körperliche Bewegung und "Verkauf" der Musik war ständig ein Thema, weil ich eigentlich Minimalist bin.
Auf großen Bühnen war es immer zu wenig. Jetzt beim Ausreizen meiner bewegungstechnischen Möglichkeiten und dann auch noch in Großaufnahmen (Bild und Ton) kann es scheinbar auch schon mal over the top sein.

Ja - da braucht man feines Gespür und Feedback wie dieses.

Danke nochmal!
 
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Hey Klangbutter, ich bin mir nicht sicher, ob ich hier überhaupt etwas beitragen darf oder kann, da ich in einer anderen Liga spiele. Aber vielleicht interessiert Dich ja doch auch die Meinung von jemandem, der mit weniger geschulten Ohren hört. Wenn es nur eine Version gäbe egal ob Version 1 oder 2, hätte ich zu jeder geschrieben "wow". Aber, da da es nun einmal beide gibt, muss ich sagen, dass mir die in der Kirche aufgenommene besser gefällt. Ich denke es liegt zum einen daran, dass ich den wuchtigen vollen Sound, wie er in Kirchen entsteht, schon mag andererseits empfinde die zweite Version zu virtuos. Ich denke und dabei ertappe ich mich selbst auf meinem Niveau immer wieder, dass man manchmal dazu neigt "zu zeigen was man kann" und dass dabei u.U. manchmal etwas von der Schönheit verloren geht. (Aber vielleicht spielt bei meinem Urteil auch ein wenig Neid mit (y) )
Oder liegt es daran, dass "einfachere Geist" die "gefälligeren Dinge" als schöner empfindet?
 
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Scarlatti. Geboren in Neapel, als Hofmusiker tätig in Florenz, Venedig, Rom, später Lissabon. Der Lebensweg eines Wanderarbeiters. Er verkleidet die einfachen Melodien seiner Heimat mit brillianten Läufen, hinter der grandiose Virtuosität scheint ab und zu ein Gefühl von Heimweh durch. Grösser könnte der Gegensatz zu dem in sich ruhenden Kirchenmusiker Bach nicht sein.
Die Pflicht, das Publikum auf Youtube zu unterhalten, erscheint heutzutage ebenso nötig wie zu Fürstenzeiten. Diese Aufgabe löst du, Uwe, souverän, und in der Studio-Aufnahme nur scheinbar mit Augenzwinkern. Hätte Scarlatti ein Akkordeon gehabt und hätte er sein Geld auf Youtube verdienen müssen, hätte er sehr wahrscheinlich genauso gespielt. Insofern sind die Einspielungen -falsches Instrument, Spieltechniken, die es damals nicht gab und Artikulationsweisen, die ein Cembalo nicht kennt- kluge Adaptionen Scarlattis auf unsere Instrumente und in unsere Zeit. Durch die Volten der Studiofassung erscheint besonders diese Einspielung überraschend werkgetreu - auch wenn das Wort möglicherweise heute nicht in diesem Sinne verwendet wird.
Handwerklich lässt sich -wie schon aus dem Piazzolla- einiges abschaun, die polyphonen Passagen sind bewundernswert.

In dem Thread lese ich: mögen, gefallen, verschrecken, faszininieren. Es könnte sich lohnen, über die dahinterstehende Frage nachzudenken, wie man als Künstler so einzigartig wird, dass man genug Aufmerksamkeit bekommt - immer in der Hoffnung, dass sich der Gegensatz zwischen Kunst und Kommerz im Werk gleichzeitig darstellen und auflösen möge. Ehrlich, ich halte die die Antwort Scarlattis in unserer Youtube-Zeit viel aktueller als die von Bach und bin gespannt, was wir in ein paar Wochen aus dem Vergleich der Klickraten lernen können.

Sollte das alles off topic sein, lösch ich es gern wieder.
 
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Völlig unfachfrauisch:

Ich musste es mir zweimal anhören, ob es wirklich das gleiche Stück ist! Darüber mögt ihr lachen, aber sicher bin ich mir immer noch nicht :ROFLMAO:

Mich pustet Deine Spielfreude in der zweiten Version , im positiven Sinn, vom Stuhl . Wenn das antrainiert ist, dann überrascht mich das vollkommen !

Meine spärlichen 10 Kekse darf ich Dir leider gerade nicht schicken, aber ich bin begeistert.

lg Minze
 
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kann es scheinbar auch schon mal over the top sein
Das hab ich aber eher als positive Kritik gemeint !

Du spielst ja sehr bewußt ( und sehr gekonnt ) mit der Grenzerfahrung , was mit dem Akkordeon machbar ist .
Nicht nur rein handwerklich am Instrument , sondern auch in der visuellen und medialen Umsetzung .
Bei einer klassischen Gratwanderung hätte ja schon ein kleiner Fehltritt über den Abgrund hinaus fatale Folgen.
Hier bist Du auf sicherem Boden und lotest tänzerisch und sehr schalkhaft die Grenzen aus , immer mal wieder einen kleinen Schritt zu weit
und schnell wieder zurück und gleich nochmal ...
Diese Momenten sind für das Publikum ein Wechselbad aus Faszination und Zumutung ,
also ein sehr fesselnder und fruchtbarer Prozess !

Durch youtube wird alles gleich ein Gesamtkunstwerk.
Rein musikalisch , pur auf die Ohren , bräuchtest Du das nicht.
Aber so gekonnt, alle technischen Mittel eingesetzt : das passt !



Leider sieht so sonst der triste youtube Alltag aus:
Gerade bei musikalischen Darbietungen , ob live , im Fernsehen oder im Internet
möchte man gern die Augen verschließen oder den Bildschirm verdunkeln.
Man wird zwangsläufig Zeuge von zuviel bewußt besinnlichem Gegucke, oder leider unbewusst Entspanntem ,
eine starrer Fokus auf was visuell völlig Fades - jetzt bei Corona auch noch
im privathäuslichen Raum...
 
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Ich bin fasziniert von der Virtuosität mit der du die beiden Versionen vorgestellt hast. :hat:
 
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körperliche Bewegung und "Verkauf" der Musik war ständig ein Thema, weil ich eigentlich Minimalist bin.
Die Alte Akkordeon-Schule sehe ich immer wieder durchschimmern, auch wenn du dir große Mühe gibst dem Minimalisten in dir freien Lauf zu lassen. Am besten gefallen mir deine Videos in denen man nicht so sehr merkt daß du auch für die Kamera spielst, sondern einfach nur Musik machst. Und im Übrigen bin generell der Meinung daß Musiker bei öffentlichen Auftritten zu viel rumzappeln.
Die Aufnahmen sind beide super, aber die zweite ist für einen Freund der gedeckten Töne sehr heftig.
 
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@Squeezeboxer - ja danke auch für diese ehrliche Meinung. Das konnte ich früher nicht verstehen. Inzwischen bin ich aber selbst manchmal genervt wenn irgendein Aspekt ständig überbetont wird. Lautstärke, Gefühlsduselei oder eben auch Virtuosität. Außerdem kann man sehr schön an den Reaktionen im Social Media beobachten, dass durchschnittliche Leistungen viel mehr Resonanz bekommen und dadurch auch erfolgreicher verkaufen, weil einfach die Schnittmenge größer ist.
Das musste ich erst einmal begreifen und auch verdauen. Inzwischen komme ich meistens :D damit klar.
Ist doch völlig verständlich und geht jedem so.

@alec_s ... wenn Du wüsstest wie brauchbar Deine Worte sind. Klingt wie aus einer Musikzeitschrift oder die Inschrift einer alten LP.
Danke :heartbeat::heartbeat::heartbeat:

@Minze klar, das kann man üben. Anfangs beim lernen weiß ich zwar durchaus wie es klingen soll, aber die Umsetzung klappt nicht. Ich muss mich dann immer zurückpfeifen und erst einmal alles sauber hinkriegen. Von Zeit zu Zeit versuche ich mal mein Wunschtempo auf Biegen und Brechen. Da geht vieles verloren oder ich fliege vollkommen aus der Kurve. Außerdem spüre ich so ne Art Überlastung. Dann muss ich erst mal aussetzen bis sich alles normalisiert hat und in Vergessenheit geriet. Aber von Februar bis April ist genug Zeit um zumindest ein Stück in der Weise reifen zu lassen.

@polifonico - auch Dir nochmal 1000 Dank für die Differenzerung. Du warst schon immer das Sprachtalent! Ich erinnere mich an Dein Wort "Geknötter" im Zusammenhang mit Wettbewerbsteilnehmern. Werd ich nie vergessen!

@diatoner - ja genau. Die minimalen unaufgeregten Aufnahmen sind bei mir eigentlich die "echten". Aber ich muss zugeben, dass ich auf die anderen stehe. Mich begeistert eine gute Show schon, sonst würde ich nicht danach streben.
 
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Hi Uwe,
die technische Souveränität kann ich nicht beurteilen, da fehlt mir jeder (eigene) Maßstab. Bewundern trifft's auch nicht, akzeptieren, dass so was möglich ist, vielleicht. Den Vorgang, derartiges zu erarbeiten kann ich nur erahnen, vor allem, welchen Basiskönnens es dazu bedarf.

Zum Musikkritiker bin ich auch nicht geeignet, ich sehe es ähnlich wie Minze, dass du aus dem selben Material zwei unterschiedliche Stücke kreiert hast. Und es wurde so viel Kluges schon zu den beiden Versionen geschrieben, auch mit Bezug zu allgemeineren Themen, da könnte man nur wiederholen.

Kannst du beschreiben, wie du dich auf die jeweilige Interpretation einstellst? Kannst du diese Attitüde einfach aufrufen, geht die Souveränität so weit? Ich denke, die zweite Version ist schon eher eine Gratwanderung, ein Ritt auf Messers Schneide.

Gegeneinander werten will ich die Interpretationen nicht, toll, dass es beide gibt

jedenfalls bin ich wieder ordentlich eingeschüchtert 😟
 
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Dann gebe ich aucch mal meinen Senf dazu:
wie vorher schon jemand schrieb - hättest du egal welche der beiden Versionen eingestellt, hätte ich sie toll gefunden.
So direkt nebeneinander mag ich zwar den warmen Sound der ersten sehr gerne, für dieses Stück mag ich aber die zweite Version lieber. Von der musikalischen Seite her auf jeden Fall.
Optisch stören mich die hineingeschnittenen verfremdeten Nahaufnahmen. In meinen Augen stellen die einen Bruch dar, der nicht zur ansonsten klaren Linie (optisch und akustisch) des Stücks passt. Deine Mimik außerhalb dieser 4 Stellen zeigt Spielfreude und Emotionen, die aus der Musik kommen. Diese 4 Stellen - so interessant sie eigentlich sind - wirken auf mich aufgesetzt, als reine Show, die weder das Stück noch deine Interpretation nötig haben.
 
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Kannst du beschreiben, wie du dich auf die jeweilige Interpretation einstellst? Kannst du diese Attitüde einfach aufrufen, geht die Souveränität so weit? Ich denke, die zweite Version ist schon eher eine Gratwanderung, ein Ritt auf Messers Schneide.
Naja, im Februar hab ich gespielt wie es eben ging. Inzwischen könnte ich schon switchen, da braucht es keine besondere Einstellung. Das macht man doch beim üben andauernd...
Aber es ist ehrlich gesagt ein Peak, frag mich in 3 Wochen nochmal bei einer Party, da wird das Stück bei weitem nicht mehr so einfach aus dem Ärmel kommen.
Das muss gepflegt werden. Es gibt nur wenige Stücke, die ohne Pflege immer griffbereit sind. Es ist wie beim Training im Sport, ich persönlich arbeite fast immer auf ein Datum hin, und ich bewundere Leute die scheinbar immer alles af hohem Niveau parat haben.

Andererseits - zu einem interessanten Programm braucht man keine 90 Minuten Hochleistung

@lil - verstehe ich. Danke für den Hinweis. Es ist ein wenig wie Marktforschung.
Es wäre natürlich interessant zu wissen, was jüngere dazu sagen.
Mich nerven Schnitte im TV so sehr, dass ich kaum noch schaue.

Es gibt auch sehr hippe Künstler wie Jacob Collier oder Dirty Loops. Wenn man sich dort orientiert sind meine Sequenzen sehr sehr brav. :engel:
 
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Wenn man sich dort orientiert sind meine Sequenzen sehr sehr brav.
im passenden Zusammenhang sind diese Sequenzen sicher nicht übertrieben. Nur bei diesem Stück bzw. dieser Interpretation fand ich sie unpassend.
ich bewundere Leute die scheinbar immer alles af hohem Niveau parat haben.
wo ich gestaunt habe: vor ca. 2 Jahren, beim Hohenschramberg-Treffen besuchte uns an einem Abend Matthias Matze. Da ich es von ihm schon gehört hatte (und unter seiner Leitung bereits als Ensemble gespielt), fragte ich ihn, ob er möglicherweise "Pater Noster" von Gorka Hermosa spielen könnte. Er meinte, er habe es schon seit einigen Jahren (!) nicht mehr gespielt, werde aber sehen, was sich machen ließe.
Später am Abend spielte er es wirklich - auswendig, und man merkte nicht, dass er es schon seit Jahren nicht mehr gespielt hatte ...

Nachtrag (habe ich vorher vergessen): was bedeutet eigentlich der Gitarrenhals am (aus Betrachterseite) linken Bildrand?
 
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im passenden Zusammenhang sind diese Sequenzen sicher nicht übertrieben. Nur bei diesem Stück bzw. dieser Interpretation fand ich sie unpassend.
Ok, aber bei Dirty Loops sind sie passend?
Da wird halt jede Kleinigkeit extra eingeblendet und zum Teil zum Selbstzweck kopflos gecuttet.
Da haben meine Schnitte wenigstens noch dramaturgischen Sinn.
Ich finds nicht unbedingt gut, aber das Schnitttempo nimmt überall zu.

Ja, Matthias kann das vielleicht. Vermutlich hängt das auch bei ihm etwas vom Stück ab. Und viele Improvisiermeister können das.
DAS ist beneidenswert.

Nachtrag: Der Banjohals hat den Papierhintergrund auf Anstand gehalten. Millimeterarbeit! Stück zur Seite und es wäre umgefallen.:D
Den Abstand brauchte ich, um so einen großen Bildausschnitt zu bekommen.
 
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Ok, aber bei Dirty Loops sind sie passend?
Dirty Loops kannte ich bis jetzt noch nicht, auch bei meinem vorherigen Post noch nicht.
Bei DL ist es (in diesem einen Video zumindest) der durchgehende Stil, Cuts und Kamerafahrten zu haben. Selbst wenn mal eine Sekunde oder so ein Spieler gezeigt wird, steht dann die Kamera nicht still, sondern bewegt sich. Ich finde das Video zu dieser Musik total geil - habe es nach der ersten Minute vom Laptop auf den großen Bildschirm gezogen und dort als Vollbild genossen. Hier wäre es ein Stilbruch, wenn die Kamera für mehrere Sekunden in der gleichen Einstellung geblieben wäre.
Bei deinem Scarlatti ist es aber der durchgehende Stil mit ruhiger Kameraführung und relativ wenigen Schnitten, da sind diese schnellen Sequenzen der Stilbruch, vor allem, weil die Bilder ja auch noch optisch verfremdet sind. Wie gesagt, nur mein persönlicher Eindruck.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Banjohals ... Papierhintergrund
ok, das Hintergrundproblem kenne ich auch ... hatte mich halt über den Hals gewundert, weil der weder optisch noch inhaltlich einen Bezug zum Video hat.
 

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