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Lärmbelästigung
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Ausgelagert aus dem Thread: https://www.musiker-board.de/threads/wohin-geht-die-reise-der-digitalpult-entwicklung.716808/
Zusätzlich wurden einige Beiträge aufgeteilt, je nach passendem Thema.
Naheliegend ist, die hier verwendeten Protokolle zu standardisieren, so daß man Stageboxen und Pulte beliebig kombinieren kann (und z.B. eine fest eingebaute Stagebox mit einem mitgebrachten Pult verwenden).
Aber auch die analoge sternförmige Verkabelung auf der Bühne wird nicht von ewiger Dauer sein. Die ist nämlich sehr aufwendig, schwer und teuer. Irgendwann sind die Wandler klein genug, um in die Mikros und Instrumente zu wandern, und dann wird man vielleicht auch nicht mehr sternförmig verdrahten, sondern mehrere Ringe oder auch ein dedundantes vermaschtes Netz zwischen den Signalquellen stecken können, so daß die Kabelwege kürzer werden. Die Kabel werden zwar noch Kupfer enthalten, aber nicht zur Signalübertragung - das wird sicher über Lichtwellenleiter laufen, die viel leichter, flexibler ujnd störunempfindlicher sind und mehr Bandbreite bieten - sondern nur noch zur Stromversorgung.
Man wird dann halt für 5 Background Vocals nicht mehr 5 Leitungen von der Stagebox zu den Mikros ziehen, sondern einfach eine oder zwei (Redundanz) und dann nur von Mikro zu Mikro. Kommt ein Sänger dazu, steckt der sein Mikro einfach an eins der vorhandenen an. Gleiches Spiel am Schlagzeug und an den Keyboards. Will man am Flügel lieber noch ein weiteres MIkro haben - einfach anstecken. So ein LWL-Bus kann 40 GBit/s Bandbreite ab, das reicht für mehrere 100 Audio Kanäle, man muß also nie überlegen ob das Bussystem noch Kapazität hat oder ob noch ein Port frei ist. Nur die Crossbar bzw. Mixing Engine muß genug Signale verarbeiten können.
Sowas reduziert Material, Aufbauzeit, Fehlerquellen und Ungfallgefahr (ein Kabel weniger ist auch eines weniger, über das einer stolpern könnte). Die Beleuchter machen es mit den DMX-Bussen ja schon vor.
Und wenn man den Schritt gegangen ist, ist der nächste Schritt natürlich die Vereinfachung der Verwaltung des Ganzen. Line Checks können solche Systeme vollautomatisch durchführen - das Mischpult weiß einfach, welche Signalquellen zur Show gehören, und kann unhörbar binnen Millisekunden abfragen, ob die zugehörigen A/D-Wandler da sind - und wenn die bei der Siganlquelle sitzen, bedeutet das, daß alle nötigen Verbindungen vorhandenn sind.
Die ersten Mikrofonkapseln mit Kapselspeicher existieren bereits (Schoeps).
Irgendwwann in ferner Zukunft wird wahrscheinlich in jedem Mikro abgespeichert sein, wie es heißt und wie EQ-Kurve und Effektkette dafür aussehen sollen und wohin es wie gemischt werden soll. Und jede Monitorbox (In-Ear oder Wedge) wird einen austauschbaren Speicher haben, in dem steht welche Mikros/Signalquellen standardmäßig dorthin gemischt werden sollen.
So, daß der FoH- und Monitor-Mann nur noch Feintuning und lokale Anpassungen betreiben müssen, aber das grundsätzliche Routing etc. komplett automatisch vorkonfiguriert wird sobald die Band ihre Gerätschaften ansteckt (und zwar egal an welchen Port des Systems). Geht was kaputt, tauscht man das Gerät einfach gegen Ersatz und der Ersatz kriegt die Daten des Vorgängers entweder automatisch vom Pult übermittelt ("Du bist jetzt der Ersatz für...") oder man steckt einfach die Chipkarte am Gerät mit um (oder hat eine Kopie von der für solche Fälle backstage liegen, die man dann einfach in den Ersatz steckt).
Praktisch sieht das dann so aus, daß der Sänger sein Mikro ansteckt und auf dem FoH-Mixer poppt "Joe's Mic" als neue fertig konfigurierte Spur auf, die halb links gepannt auf dem Main Bus liegt. Der FoH-Mann muß es dann nur noch unmuten. Auch eine Zuordnung zu Gruppen, Aux Sends etc. könnte da schon übermittelt werden - der FoH-Mann kann das natürlich immer ergänzen/korrigieren, aber er muß sich im Idealfall nicht mehr ums grundsätzliche kümmern, sondern nur lokale Anpassung und Schadensbegrenzung betreiben.
Steckt der Sänger dann sein Wedge an (oder seine Speicherkarte ins vorhandene Wedge), erfährt das Mischpult "Joe möchte sein Mikro mit -24dB und die Lead Gitarre mit -12dB auf seinem Wedge haben", schlumpft das so hin und gibt ne entsprechende Meldung aus. Das Personal am Mixer schaut dabei erstmal nur zu und greift ggf. oprimierend / korrigierend ein. Gut möglich, daß man dann in Kombination mit Personal Monitoring auch bei größeren Veranstaltungen gar kein Monitorpult mehr braucht, weil die Musiker das selber machen.
Potential sehe ich auch bei der Systemübergreifenden Kommunikation. Erste Mischpulte, die auch DMX-Signale liefern können, gibt es bereits. Ich denke, daß Licht- und Tonpult irgendwann eine integrierte Steuereinheit haben werden, zu der es vielleicht noch unterschiedliche Controller gibt. Das ermöglicht es , Licht in Abhängigkeit vom Ton zu steuern und umghekehrt. z.B. kann der Spot am Rednerpult automatisch angehen, wenn das Rednermikro eingeschaltet wird.
Was natürlich noch viel weiter gehen kann: Ein "Pausenmodus", der gleichzeitig alle Mikros muten, das Saallicht hochfahren, einen Pausengong abspielen, die Beleuchtung der Bar einschalten, die Hintergrundmusik im Foyer aktivieren, die Klotür entriegeln und den Zapfhahn am Pilsfass öffnen kann - am besten automatisch vom Ofen aktiviert, wenn die Pizza im Ausgabefach in der Künstlergarderobe liegt
Und natürlich gehts da nicht nur um Ton und Licht, da kommt auch Bild (Video) ins Spiel. Und - wie im etwas überzeichneten Beispiel - die Haustechnik. Vielleicht kann man ja zukünftig sogar vom Mixer aus am Showende das Licht ausmachen, die Tür abschließen und die Heizung runterdrehen
Kurzfristig sicher, wobei schwer zu sagen ist ob da nicht AVB langfristig greift. Derzeit wird das im Audio-Bereich zwar nur von Presonus getrieben (und deren Pulte sind noch nicht wirklich ausgereift), aber die Video-Fraktion wird wichtiger und bei denen ist AVB schon weit fortgeschritten.
Langfristig wird keines dieser Systeme Bestand haben, da fehlen einfach noch zu viele Funktionen, die offensichtlich sinnvoll sind, und auch die Kanalzahl ist zu gering. Ich glaube auch, daß Cat5 nur ein Zwischenschritt bei den Kabeln ist, irgendwann wird man für die Signalübertragung vom Kupfer weg wollen - zu teuer, zu störanfällig, zu schwer, zu unhandlich.
Ich habe hier ein Toslink-Kabel von 1990 rumliegen, da ist ein Multimode-Lichtwellenleiter verbaut, der ist reißfester als jedes mir bekannte Mikrofonkabel, aber nur ca. 3mm dick, trittfest, verkraftet problemlos Biegeradien von 2,5cm und könnte mit geeigneten Transceivern und Steckern an den Enden Daten mit mindestens 20 GBit/s zuverlässig über einen Kilometer übertragen. Kostete damals noch richtig Geld, heute kriegt man solche Kabel für ein paar Cent pro Meter.
Wenn man mit Horizont 2050 oder so denkt werden wir fast sicher praktisch flächendeckend solcherlei Kabel benutzen. Die können außer Stromversorgung und der nötigen A/D-Wandlung einfach nichts mehr schlechter als Kupfer. Und gute Wandler sind in spätestens 10 Jahren nicht mehr größer als ein Stecknadelkopf.
Zusätzlich wurden einige Beiträge aufgeteilt, je nach passendem Thema.
Naheliegend ist, die hier verwendeten Protokolle zu standardisieren, so daß man Stageboxen und Pulte beliebig kombinieren kann (und z.B. eine fest eingebaute Stagebox mit einem mitgebrachten Pult verwenden).
Aber auch die analoge sternförmige Verkabelung auf der Bühne wird nicht von ewiger Dauer sein. Die ist nämlich sehr aufwendig, schwer und teuer. Irgendwann sind die Wandler klein genug, um in die Mikros und Instrumente zu wandern, und dann wird man vielleicht auch nicht mehr sternförmig verdrahten, sondern mehrere Ringe oder auch ein dedundantes vermaschtes Netz zwischen den Signalquellen stecken können, so daß die Kabelwege kürzer werden. Die Kabel werden zwar noch Kupfer enthalten, aber nicht zur Signalübertragung - das wird sicher über Lichtwellenleiter laufen, die viel leichter, flexibler ujnd störunempfindlicher sind und mehr Bandbreite bieten - sondern nur noch zur Stromversorgung.
Man wird dann halt für 5 Background Vocals nicht mehr 5 Leitungen von der Stagebox zu den Mikros ziehen, sondern einfach eine oder zwei (Redundanz) und dann nur von Mikro zu Mikro. Kommt ein Sänger dazu, steckt der sein Mikro einfach an eins der vorhandenen an. Gleiches Spiel am Schlagzeug und an den Keyboards. Will man am Flügel lieber noch ein weiteres MIkro haben - einfach anstecken. So ein LWL-Bus kann 40 GBit/s Bandbreite ab, das reicht für mehrere 100 Audio Kanäle, man muß also nie überlegen ob das Bussystem noch Kapazität hat oder ob noch ein Port frei ist. Nur die Crossbar bzw. Mixing Engine muß genug Signale verarbeiten können.
Sowas reduziert Material, Aufbauzeit, Fehlerquellen und Ungfallgefahr (ein Kabel weniger ist auch eines weniger, über das einer stolpern könnte). Die Beleuchter machen es mit den DMX-Bussen ja schon vor.
Und wenn man den Schritt gegangen ist, ist der nächste Schritt natürlich die Vereinfachung der Verwaltung des Ganzen. Line Checks können solche Systeme vollautomatisch durchführen - das Mischpult weiß einfach, welche Signalquellen zur Show gehören, und kann unhörbar binnen Millisekunden abfragen, ob die zugehörigen A/D-Wandler da sind - und wenn die bei der Siganlquelle sitzen, bedeutet das, daß alle nötigen Verbindungen vorhandenn sind.
Die ersten Mikrofonkapseln mit Kapselspeicher existieren bereits (Schoeps).
Irgendwwann in ferner Zukunft wird wahrscheinlich in jedem Mikro abgespeichert sein, wie es heißt und wie EQ-Kurve und Effektkette dafür aussehen sollen und wohin es wie gemischt werden soll. Und jede Monitorbox (In-Ear oder Wedge) wird einen austauschbaren Speicher haben, in dem steht welche Mikros/Signalquellen standardmäßig dorthin gemischt werden sollen.
So, daß der FoH- und Monitor-Mann nur noch Feintuning und lokale Anpassungen betreiben müssen, aber das grundsätzliche Routing etc. komplett automatisch vorkonfiguriert wird sobald die Band ihre Gerätschaften ansteckt (und zwar egal an welchen Port des Systems). Geht was kaputt, tauscht man das Gerät einfach gegen Ersatz und der Ersatz kriegt die Daten des Vorgängers entweder automatisch vom Pult übermittelt ("Du bist jetzt der Ersatz für...") oder man steckt einfach die Chipkarte am Gerät mit um (oder hat eine Kopie von der für solche Fälle backstage liegen, die man dann einfach in den Ersatz steckt).
Praktisch sieht das dann so aus, daß der Sänger sein Mikro ansteckt und auf dem FoH-Mixer poppt "Joe's Mic" als neue fertig konfigurierte Spur auf, die halb links gepannt auf dem Main Bus liegt. Der FoH-Mann muß es dann nur noch unmuten. Auch eine Zuordnung zu Gruppen, Aux Sends etc. könnte da schon übermittelt werden - der FoH-Mann kann das natürlich immer ergänzen/korrigieren, aber er muß sich im Idealfall nicht mehr ums grundsätzliche kümmern, sondern nur lokale Anpassung und Schadensbegrenzung betreiben.
Steckt der Sänger dann sein Wedge an (oder seine Speicherkarte ins vorhandene Wedge), erfährt das Mischpult "Joe möchte sein Mikro mit -24dB und die Lead Gitarre mit -12dB auf seinem Wedge haben", schlumpft das so hin und gibt ne entsprechende Meldung aus. Das Personal am Mixer schaut dabei erstmal nur zu und greift ggf. oprimierend / korrigierend ein. Gut möglich, daß man dann in Kombination mit Personal Monitoring auch bei größeren Veranstaltungen gar kein Monitorpult mehr braucht, weil die Musiker das selber machen.
Potential sehe ich auch bei der Systemübergreifenden Kommunikation. Erste Mischpulte, die auch DMX-Signale liefern können, gibt es bereits. Ich denke, daß Licht- und Tonpult irgendwann eine integrierte Steuereinheit haben werden, zu der es vielleicht noch unterschiedliche Controller gibt. Das ermöglicht es , Licht in Abhängigkeit vom Ton zu steuern und umghekehrt. z.B. kann der Spot am Rednerpult automatisch angehen, wenn das Rednermikro eingeschaltet wird.
Was natürlich noch viel weiter gehen kann: Ein "Pausenmodus", der gleichzeitig alle Mikros muten, das Saallicht hochfahren, einen Pausengong abspielen, die Beleuchtung der Bar einschalten, die Hintergrundmusik im Foyer aktivieren, die Klotür entriegeln und den Zapfhahn am Pilsfass öffnen kann - am besten automatisch vom Ofen aktiviert, wenn die Pizza im Ausgabefach in der Künstlergarderobe liegt
Und natürlich gehts da nicht nur um Ton und Licht, da kommt auch Bild (Video) ins Spiel. Und - wie im etwas überzeichneten Beispiel - die Haustechnik. Vielleicht kann man ja zukünftig sogar vom Mixer aus am Showende das Licht ausmachen, die Tür abschließen und die Heizung runterdrehen
Beitrag automatisch zusammengefügt:
Was die Verkabelung angeht, wird meiner Vorahnung nach Dante vorne mitspielen. Yamaha, Allen&Heath, etc. haben alle Dante mittlerweile im Programm - sowohl als Erweiterungskarten für die Mischpulte wie auch direkt als Stageboxen. Man darf gespannt sein, ob StageConnect von Ohringer ein Parallel-Leben entwickelt für die Leute, die nicht so viel Geld ausgeben wollen oder weniger professionelle Ansprüche haben.
Kurzfristig sicher, wobei schwer zu sagen ist ob da nicht AVB langfristig greift. Derzeit wird das im Audio-Bereich zwar nur von Presonus getrieben (und deren Pulte sind noch nicht wirklich ausgereift), aber die Video-Fraktion wird wichtiger und bei denen ist AVB schon weit fortgeschritten.
Langfristig wird keines dieser Systeme Bestand haben, da fehlen einfach noch zu viele Funktionen, die offensichtlich sinnvoll sind, und auch die Kanalzahl ist zu gering. Ich glaube auch, daß Cat5 nur ein Zwischenschritt bei den Kabeln ist, irgendwann wird man für die Signalübertragung vom Kupfer weg wollen - zu teuer, zu störanfällig, zu schwer, zu unhandlich.
Ich habe hier ein Toslink-Kabel von 1990 rumliegen, da ist ein Multimode-Lichtwellenleiter verbaut, der ist reißfester als jedes mir bekannte Mikrofonkabel, aber nur ca. 3mm dick, trittfest, verkraftet problemlos Biegeradien von 2,5cm und könnte mit geeigneten Transceivern und Steckern an den Enden Daten mit mindestens 20 GBit/s zuverlässig über einen Kilometer übertragen. Kostete damals noch richtig Geld, heute kriegt man solche Kabel für ein paar Cent pro Meter.
Wenn man mit Horizont 2050 oder so denkt werden wir fast sicher praktisch flächendeckend solcherlei Kabel benutzen. Die können außer Stromversorgung und der nötigen A/D-Wandlung einfach nichts mehr schlechter als Kupfer. Und gute Wandler sind in spätestens 10 Jahren nicht mehr größer als ein Stecknadelkopf.
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