(Kaufberatung) Digitalpiano für Anfänger ?

NoName-Ware hat vielleicht ähnliche Chips eingebaut, aber das sagt rein gar nichts. Von den Samples über die Klaviatur bis zur Abstimmung der Klänge hängen die Jahre zurück. Dazu kommt, dass man für chinesische Tischhupen meistens keine Wartung und keine Ersatzteile bekommt. Auch deswegen haben die einen Wiederverkaufswert von fast Null. Wer sich dafür entscheidet, sollte das wissen.
 
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Ich musste den Tischhupensound 2 Monate bei Kollegenvertretung (skype-Unterricht) hören.

Wenn man nicht sicher ist, ob man lange bei dem Hobby bleibt, trägt das sicher dazu bei, es schnell wieder aufzugeben.
 
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(...) Von den Samples über die Klaviatur bis zur Abstimmung der Klänge hängen die Jahre zurück. (...)

Ton und Haptik sind Geschmackssache, das könnte dem Einen oder dem Anderen eventuell auch noch gefallen, problematisch sind bei den billigen Nachbauten von Feinelektronik die verwendeten Materialien. Ich hatte mal die "Ehre", den chinesischen Nachbau einer Platine nach einigen Jahren Nutzung aufzumachen - sämtliche(!) Isolation der Leiterbahnen war zu feinsten, klebrigen "Krümeln" aufgelöst und über die ganze Platine verteilt. Totalschaden. Der Preis der Originalplatine lag weit über dem Preis des gesamten chinesischen Gerätes.

Doch das Budget, das @Reiku zur Verfügung steht (500 €), reicht für ein neues Einsteiger-E-Piano mit Hammermechanik namhafter Hersteller mit bewährter Qualität, so daß ich keinen Grund sehe, auf Noname-Produkte ungewisser Qualität auszuweichen. Mit Yamaha, Roland oder Kawai kann man qualitativ nichts falsch machen, und bei solchen Geräten kann man die Haptik/Spielbarket und den Ton einfach ausprobieren und dabei den Fachverkäufer fragen, welches Gerät alle gewünschten Eigenschaften/Funktionen hat. Manchmal heißt es auf ein paar Kleinigkeiten zu verzichten (oder ein paar Scheine draufzulegen), aber ohne eine eigene Erfahrung, das E-Piano anzuspielen und auszuprobieren, würde ich persönlich kein Musikinstrument (außer Mundharmonika) kaufen.

Gruß, Bert
 
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"Es ist alles gesagt. Nur noch nicht von allen." (Karl Valentin). Auf geht's, Raiku.
 
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Danke erstmal :)


Zwischen der Tastaturqualität eines Yamaha-45 und eines Roland FP-10 besteht ein Klassenunterschied, der für dich dann aber keine Rolle spielt.
Da liegen ca. 100,-€ Differenz dazwischen, sollte es mir beim Kaufzeitpunkt nicht auf die 100,-€ ankommen, würde ich dann wohl evtl zum Roland Modell greifen.


Casio würde ich erst ab der AP Reihe nehmen.
Abgesehen hiervon wurde zum Casio Modell nicht weiter genannt. Ich habe oft gelesen, dass das Casio CDP-S100 vergleichbar mit dem Yamaha P-45 sein soll.
Preislich liegt es auch etwas darunter, hat da jemand eigene Erfahrungen mit beiden Modellen?


Wenn man nicht sicher ist, ob man lange bei dem Hobby bleibt, trägt das sicher dazu bei, es schnell wieder aufzugeben.
Aus dem Grund möchte ich auch mit etwas Piano-"nahem" anfangen, um hinterher nicht dem Instrument die "Schuld" zu geben, falls es nichts werden sollte.


Da ich zu einem Modell im Netz weniger Negatives gelesen habe und hier dazu auch nichts kam, schwanke ich aktuell eher zwischen dem Casio CDP-S100 und dem Yamaha P45 (Das Roland FP-10 ist vom Preis her aktuell doch an meiner "Schmerzgrenze").

Aber wie erwähnt, ich plane gerne einige Monate im Vorraus und bis zum Kaufzeitpunkt ist es demnach noch etwas hin (wahrscheinlich im Laufe des Sommers, sollte finanziell nichts dazwischen kommen) - da schaue ich dann ob es mir auf die 100,-€ aufwärts/abwärts ankommt.
 
Aber wie erwähnt, ich plane gerne einige Monate im Vorraus und bis zum Kaufzeitpunkt ist es demnach noch etwas hin (wahrscheinlich im Laufe des Sommers, sollte finanziell nichts dazwischen kommen) - da schaue ich dann ob es mir auf die 100,-€ aufwärts/abwärts ankommt.
Dann würde ich die Geräte die für dich infrage kommen auf eine Liste setzen bei diversen Händler und vielleicht gibt es bis dahin ja ein Schnäppchen bei dem du nicht lange überlegen musst. Wenn es nicht sofort sein muss und man etwas Zeit hat, dann kann man oft günstiger kaufen.

Davon abgesehen wünsche ich dir viel Erfolg beim meistern deines Instrumentes.
 
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@Reiku
Meine Meinung als Hobbykollege ist, dass dein musikalisches Vorhaben aus dem ersten Beitrag ungefähr zumindest das klavierspieltechnische Können der Unterstufe voraussetzt. Das sind rund 3 Jahre Unterricht bei üblichem Übepensum und üblichen Fortschritten.
Ich spiele als Hobbyjazzer immer wieder Gehörtes nach und höre musikalische Passagen heraus, um sie aufzuschreiben (Transkription). Ich spiel noch andere Instrumente, Klavierspielen übe ich aber erst seit Herbst 2019 systematisch von Anfang an und das nach Jahrzehntem der on/off Beziehung mit mehreren Tasteninstrumenten im Haus.

So, wie ich dich verstehe, geht es dir weniger um das von den Kollegen vorausgesetzte "Klavierspielen" nach den Regeln der Kunst und den dazugehörigen langen Lernprozess. Wenn doch, wäre das FP-10 m.E. erste Wahl, wegen der relativ guten Digitalpianotastatur (3-Sensortechnik, let off, Ivory-Touch, Gewichtung).
Das Medeli - der Hersteller für Thomann und viele andere Marken - bietet mehr Eigenschaften, die dir entgegenkommen könnten und ist besonders preisgünstig. Richtig ist, dass sich Medeli früher schlechte Serien geleistet hat, das scheint aktuell aber nicht der Fall zu sein.
Daher finde ich es nicht gerechtfertigt, ohne neue Eindrücke auf einer alten Kritik zu beharren, zumal Thomann bei Nichtgefallen die kostenfreie Rücknahme anbietet (30 Tage Money back).

Falls dir das (digitale) Klavierspielen doch wichtig ist, wollte ich dazu oben meine Beobachtung mitteilen, dass hier oder auf YT noch niemand glaubwürdig gezeigt hat, dass dies ohne das Wissen einer vorherigen Instrumentalausbildung allein durch Lernen im Netz oder per App gelungen wäre. :nix:
Ob das Können entsprechend von wenigstens und objektiv recht bescheidenen 3 Jahren Unterrichtserfahrung anhand eines Stücks aus der klassischen Musik oder Rock/Pop/Jazz oder eigener Kompostion/Improvisation demonstriert wird, das wäre mir alles gleichwertig.

Von der Tastenqualität der GHS-Tastatur im Yamaha P-45 und auch P-125 halte ich nicht so viel, obwohl sie nagelneu einen überraschend guten Eindruck macht.
Berichte zu längerfristigen Erfahrungen lassen mich auf weniger Zuverlässigkeit in der MIDI-Übertragung und mehr Abnutzung schließen. Mir würden auch die Qualitäts- und Komfortmerkmale der aktuelleren Tastatur PHA-IV wie u.a. im FP-10/FP-30 und FP-60 fehlen.
Trotzdem könnte ich mir besonders das kompakte Yamaha P-121 mit der GHS-Tastatur als Ergänzung vorstellen, weil es klein, leicht und mir als Zweit-Tastatur im Live-Einsatz als Begleitinstrument gut genug wäre.

Ich spiele übrigens selbst seit geraumer Zeit ein Roland FP-30 und bin damit ziemlich glücklich, im Board hatte ich das schon oft erwähnt. Mit dem Nachfolger FP30X wäre dieses Gefühl sogar (fast) optimal.
Der Hauptgrund für mein nächstes portables Digitalpiano sind mein Streben nach noch etwas besserer Klangqualität, vor allem aber bei E-Pianoklängen und E-Orgel-Klängen für die Begleitung sowie nach (noch) besserer Repetitionsfähigkeit.

Gruß Claus
 
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@Claus
Danke dir für den ausführlichen Text.

Die aktuellen Medeli Modelle werde ich mir dann auch mal durch den Kopf gehen lassen, aber ich denke meine Liste bleibt bei den drei oben genannten Modellen.
(Zumal bei den Thomann Modelle nur SP-320 und DP-26 "günstig" wären, das nächsthöhere DP-28 Plus wäre dann preislich wieder beim Casio CDP-S100 oder Yamaha P-45)

Ich wollte nicht den Eindruck machen, dass man durch Apps, Youtube & co eine Instrumentenausbildung ersetzen könne oder auf ein ähnliches Niveau hinaufsteigen kann.
Ich will auch nicht hinterher mit meinem selbst beigebrachten neben Spielern stehen, die Unterricht genommen haben, und behaupten ich könne gut Klavier spielen (eher würde ich sowas sagen wie "Ich kriege es irgendwie hin Klavier, bzw einige gelernte Stücke zu spielen").

Zum großen Teil hast du es richtig verstanden. Mir geht es primär nicht um den klassischen Weg des Klavierspielens.
Ich will mich selber in einem für mich neuem Gebiet ausprobieren. Ich höre gerne Musik, sei es Gesang oder Instrumentals und wollte immer schon mal selber ausprobieren auf einem Instrument zu spielen.
Das Ziel ist also nicht als "brauchbarer" Hobbymusiker da zu stehen, sondern einfach etwas neues auszuprobieren und hoffentlich als Zeitvertreib auch Spaß zu haben.

Mein Gedankengang zum selber beibringen wäre (sehr sehr oberflächlich gesagt) folgender:
- Noten lernen
- Notentasten auf dem Klavier/Piano lernen
- versuchen die Noten auf dem Klavier zu spielen
- Fingermechanik selber angewöhnen
- für mich interessante Stücke spielen lernen
Nach Gehör die Tasten/Noten zu erkennen oder nach Gehör Stücke spielen zu können, wäre für mich nice to have, aber nicht must to have.

Zur Fingermechanik ist meine Denkweise folgender:
Es gibt die klassische "blinde 10-Finger Technik" an einer Computertastatur. Ich schreibe auch "blind" mit 8-10 Fingern, aber hab mir da keine Tutorials oder ähnliches angeschaut - sondern die Fingermechanik selber angewöhnt und ja, diese unterscheidet etwas von der klassischen Technik. Vielleicht denke ich hierbei auch falsch und man macht sich am Klavier damit mehr "kaputt" als man denkt.
 
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(...) und man macht sich am Klavier damit mehr "kaputt" als man denkt. (...)

Ein ausgebildeter Klavierlehrer ist (leider) keine Garantie, die richtige Spieltechnik beizubringen, auch da kann man Glück oder Pech haben.

Natürlich hat Notenlesen und nach Noten spielen große Vorteile, ebenso die Betreuung durch einen guten und zum Schüler passenden Lehrer, aber Klavierunterricht kostet viel Geld und Du mußt Dich sehr gewissenhaft auf jede Stunde vorbereiten (d. h. regelmäßig viel Zeit haben).
Wenn Du aber für die YT-Videos empfänglich bist, die Stücke danach lernen kannst, warum nicht? Du kannst Dir die Zeit nehmen, wenn es Dein Terminkalender erlaubt, brauchst Deine Zeit nach keinem Lehrer zu richten, und machst es schön gemütlich (oder voll baumausreißeriche Energie), wie es Deinem Lerntempo und Deinen anderen Tätigkeiten "in den Kram" paßt.
Vielleicht kaufst Du Dir noch zusätzlich eine Klavierschule (ein Buch), aus der Du Dir die Grundlagen holst, und die YT-Videos mit etwas Theorie ergänzt. Auch da gilt: Ausprobieren.

Und wenn Du nach 2-3 Jahren mehr Ambitionen, Geld und Zeit für einen Unterricht mit einem Klavierlehrer hast, kannst Du dann auch den Privatunterricht ausprobieren.

Gruß, Bert
 
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Zur Fingermechanik ist meine Denkweise folgender...
Mein Gedankengang dazu ist ganz praktisch. Nämlich, dass Noten lernen in zwei Systemen und Klavierspielen in einem Rutsch mit bisweilen auch von Klavierlehrern verwendetem Material am leichtesten geht.
Außerdem vermittelt zumindest Heumann noch ein paar Elemente der Musiklehre samt Kontrollfragen, das nutzt deinem musikalischen Ziel.

Wenn autodidaktisch, würde ich die verbreiteten Einführungen von Heumann plus ggf. später dazu auch Rupp bearbeiten. Denkbar wäre Heumann Band 1 und danach Band 2, dazu nach Heuman 1 noch Rupp Band 3 und Band 4. Das würde ich machen, weil Rupp vor allem spieltechnisch da einen anderen, aber ebenfalls nützlichen Schwerpunkt üben lässt.
https://www.thomann.de/de/schott_klavierspielen_mein_schoenstes_hobby_klavierschule.htm
https://www.thomann.de/de/artist_ahead_musikverlag_meine_erste_klavierschule.htm
Wenn das erarbeitet wäre, würde ich die Voraussetzungen für eine Einordnung der Qualität, der Anforderungen und den eigenen praktischen Nutzen aus diversen YT- Videos als recht gut einschätzen.

Gruß Claus
 
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- Fingermechanik selber angewöhnen
Das ist im Prinzip eines der größten möglichen Probleme. Die Finger richtig einsetzen ist die Grundlage eines guten Spiels und vor allem eines gesunden Spiels. Du wärst nicht der erste der mit Entzündungen und Überlastungen viele Wochen Schmerzen ertragen müsste. Eine Person vor Ort die dir zumindest hin und wieder auf die Finger schaut was du da tust wäre also durchaus eine sinnvolle Investition. Es muss ja nicht der teure Lehrer sein. Ich gebe gerne den Tipp einfach mal in einer Kirchengemeinde vor Ort oder Verein vor Ort jemanden mit entsprechender Vorbildung zu fragen ob er nicht mal zuschauen kann und Tipps gibt.

Davon abgesehen findet ja 99% des Lernens Alleine Zuhause statt. Was natürlich nicht bedeutet das der letzte Prozent unwichtig wäre, dieser letzte Prozent kann entscheiden ob du Fortschritte machst oder im besten Fall auf der Stelle läufst.
 
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Bücher/Lektüren klingen auch in Ordnung, werde ich mich dann auch mal umschauen.

@Christian_Hofmann Danke, auf eine gesunde Haltung werde ich definitiv versuchen zu achten und mich auch schlau zu machen. Da ich ansonsten auch sowohl beruflich als auch privat sehr viel an Tastatur/Maus dran bin, weiß ich wie wichtig das sein kann. Aufgrund von mangelnder Ergonomie hatte ich in der Vergangenheit bereits einmal Beschwerden am linken Handgelenk - aus solchen Ereignissen nimmt man sich für die Zukunft solche Aspekte immer wieder mit.
 
Der Hinweis auf Haltung und Bewegung ist ein wichtiger Punkt.
Ich bin überzeugt, praktisch jeder in unserer Runde hat schon mal Bekanntschaft mit Schmerzen nach unbemerkt falschen Üben oder schlicht Überanspruchung gemacht.

Die Hand- und Fingerbewegungen beim Spielen sind jenseits der ersten Übungen nicht immer "natürlich", ein Teil geht auch auf das Konto zu hoher Spannung im Körper.

Es hilft, zu Beginn alles und später anspruchsvolle musikalische Stellen zunächst zu lesen und dann bewusst langsam zu üben. Das vereinfacht den Bewegungsablauf sowie die Körperwahrnehmung. Man kann sich so besser beobachten, sich bei der Formung der Töne und Phrasen besser zuhören und eingeschlichene, zu hohe Spannung direkt wieder lösen.
Das Muskelgedächtnis lernt einen guten Bewegungablauf genauso wie einen ungünstigeren, Korrekturen bedeuten da immer einen zuätzlichen Aufwand. Manchmal braucht man außerdem bis zum gewünschten Ergebnis nach einer "Fehlprogrammierung" ziemlich lang, gerade diese Verspieler wider besseres Wissen können dann nerven.

Gruß Claus
 
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ein Teil geht auch auf das Konto zu hoher Spannung im Körper.
Wobei das Thema Körperspannung ein spannendes Thema ist womit man wohl ganze Bücher füllen könnte. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht das die Körperspannung abhängig vom gespielten Stück ist. Eine Arie oder Meditation kann man angespannt wohl nicht überzeugend spielen, wohingegen bei einer schnellen Toccata eine gewissen Körperspannung notwendig ist. Am Klavier ist es natürlich alles noch einmal sehr viel deutlicher zu hören mit welcher Stärke man spielt, aber auch an der Orgel hört man einen Unterschied ob ich mich in einen Abschluss körperlich reinlege und im letzten Ton die Anspannung verliere und mich von der Anspannung befreie was auf den Zuhörer übergeht oder ob ich das Stück mit einer Körperhaltung wie verwelkter Blattspinat spiele. Also die eigene Spannung und Entspannung kann das Ergebnis massiv beeinflussen. Eigentlich kann man schon fast sagen wenn man dabei sein Umfeld vergisst und das eigene Empfinden mit dem Stück übereinstimmt, dann ist man auf dem richtigen Weg. Sehr spannendes Thema.
 
Noch ein Punkt zur Frage nach der Zahl der Tasten:

Es gibt eine Menge "Instrumente" mit weißen und schwarzen Tasten: Keyboard, Cembalo, Orgel, Klavier, Synthesizer (Akkordeon, Melodica etc. mal außen vor). Sie fühlen sich unterschiedlich an und erlauben auch unterschiedliche Spieltechniken. Will man Klavier spielen, wird es nicht ohne eine (simulierte) Hammermechanik gehen. Weil der Hammer aber nicht wie beim akustischen Piano für die Klangerzeugung gebraucht wird, wird er bei sehr günstigen Tastaturen oft weggelassen (die wir hier aber nicht besprochen haben, weil es ja eindeutig um Klavierspielen ging). Stattdessen stehst du dann in einem Wald von Klassenbezeichnungen, die du erstmal verstehen musst:
  • graduiert gewichtete (Hammer-)Mechanik = die Tasten verlangen einen gewissen Kraftaufwand, um in Bewegung gebracht zu werden, sind mehr oder weniger dem Spielgefühl eines Flügels nachempfunden - wobei die Tasten für die tiefen Töne mehr Widerstand geben als die der hohen Töne
  • gewichtete Mechanik = dasselbe, aber ohne Abstufung des Widerstands, kann man noch als klavierähnlich bezeichnen (müsste man unbedingt ausprobieren, wofür das taugt)
  • halbgewichtet = das sind meist Tastaturen, die sich eher fürs Spielen von E-Orgeln eignen, möglicherweise auch ohne die vordere Nase an jeder weißen Taste (darum heißen sie Waterfall-Tastatur, weil sie direkt runter fließen)
  • leicht gewichtet = es gibt eine Feder, die die Taste wieder nach oben drückt, aber man merkt davon nicht viel; überhaupt nicht geeignet für schnelles Klavierspiel, eher für Synthesizer-Sachen;

Tastaturen mit 88 Tasten können, müssen aber nicht vom Typ Hammermechanik sein; umgekehrt gibt es aber höchstens noch bis 73 Tasten herunter überhaupt in Ausnahmefällen eine klavierähnliche Tastatur; die 61er sind häufig schon Synthesizer-Tastaturen (es gibt auch Synthesizer mit 88 Tasten), wenn sie nicht fürs Orgelspielen ("halbgewichtet") optimiert sind (die Hammondorgeln hatten v.a. 61 Tasten). Darunter, würde ich vermuten, gibt es gar nichts außer den Synth-Tasten mehr. Und da muss man dann schon aufpassen, dass sie überhaupt die normale Größe haben. Auch damit kann man mit Freude Musik machen - aber eben nicht Klavier spielen.

Kurz: Weniger Tasten gibt es, haben aber nicht nur wegen des Tonumfangs meist nichts mit Klavierspielen zu tun.
 
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Wie ist das eigentlich bei digitalen Pianos, egal wie die Tasten gefertigt sind, reagieren die auf den Druck den man auf die Taste ausübt oder wie bei Keyboards auf die Geschwindigkeit mit der die Taste gedrückt wird? Weiß da jemand etwas?
 
Die Tasten meines Yamaha P-155 reagieren auf den Anschlag, und zwar differenziert; die tiefen Tasten sind schwergängiger, die hohen Tasten sind leichtgängige und reagieren auch schneller.
Alle Tasten lassen sich mit "eingeübtem" Feingefühl (kontrollierter Druck) niederdrücken, ohne einen Ton auszugeben, das kann ich auch als schnelles Glissando über die gesamte Klaviatur durchführen.
Bei anderen E-Pianos habe ich es nicht ausprobiert.

Gruß, Bert
 
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....oder wie bei Keyboards auf die Geschwindigkeit mit der die Taste gedrückt wird? Weiß da jemand etwas?
Es geht bei den Digitalpiano-Mechaniken der bekannten Hersteller immer um die Geschwindigkeit der Tasten, die gemessen wird.

Das scheint mir auch logisch "wie in echt", dass der Hammer nicht durch Druck, sondern durch die Bewegungsgeschwindigkeit der Taste beschleunigt wird.
Durch die seit einigen Jahren außerhalb billigster Tastaturen übliche 3-Sensor-Technplogie kann eine Taste bereits nach dem ersten Drittel des Aufwegs erneut anschlagen, wenn auch sonst alles gut funktioniert. Stu Harrison demonstriert den Effekt bisweilen in seinen Videos, hier bei 28'15" : youtu.be/sVkM15V8Q4w

@FZiegler Traditionelle Synth-Tastaten sind ggf. überhaupt nicht gewichtet wie z.B. diverse Yamahas seit DX-7, sondern dank der Feder "nur" anschlagdynamisch.

Gruß Claus
 
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Es ist sehr unklar, wie deine Frage gemeint ist: Vermutlich technisch, oder?

Du hast ja sicherlich schon davon gehört, dass es triple-sensor-Tastaturen gibt. Ist der Normalfall bisher also dual-sensor gewesen. Was messen diese Sensoren? Nur an und aus. Es genügt schon mit zwei Sensoren, daraus eine Anschlagstärke zu errechnen - nämlich über den zeitlichen Abstand, in dem die beiden Schranken geschlossen werden (Idee: je schneller, desto mehr Schmackes war im Spiel).

Die triple-sensor-Tasten haben dazwischen noch einen dritten Sensor, der ebenfalls den Zeitpunkt des Schließens misst - damit kann man ein double échappement (engl. escapement) simulieren: Also die Möglichkeit, bei einer Flügelmechanik des 20. Jahrhunderts, bei schnellen Wiederholungen derselben Taste nur zur Hälfte in die Ausgangsstellung zurück zu müssen und dann gleich wieder anschlagen zu können. Hat also eigentlich auch nichts mit Druck zu tun. Ich denke, es ist unbekannt, ob Hersteller diesen dritten Sensor benutzen, um ein Nachdrücken der Taste nach dem ersten Anschlag, also in der zweiten Hälfte des Niederdrückens zu registrieren - was eine spezielle Spieltechnik wäre, um womöglich leise und expressiv spielen zu können.

Bei einem echten Flügel spielt Druck keine Rolle, sondern nur der Impuls, den der Hammer mitbekommt, bevor er die Verbindung mit der Taste verliert und Richtung Saite fliegt: Dieses échappement ist nötig, damit der Hammer bei niedergedrückter Taste den Ton nicht sofort nach Anschlag wieder dämpft, sondern von der angeschlagenen Saite zurückschnellt.

Es gibt Drucksensoren bei Tasten, aber die haben nichts mit Piano-Tastaturen zu tun: Bei Synthesizern gibt es den sog. Aftertouch, also die Möglichkeit, einen Ton nach dem Anschlag nochmal zu verstärken, indem man die Taste auf ein Band unter der Tastatur mit variablem Widerstand drückt. So etwas fühlt sich für einen Klavierspieler aber sofort merkwürdig an, weil er dann beim Anschlag am Ende des Tastenhubs auf etwas gummiartig Nachgebendes trifft. Ich habe das bei meinem Nord Stage und konnte mich dran gewöhnen (andere anscheinend nicht).

Der Unterschied zwischen hochwertigen und einfacheren DP-Tastaturen scheint zu sein, dass letztere ihre Sensoren trotz Vorhandensein eines Hammers (mit échappement) an der Taste haben, während die besseren womöglich den Durchgang des (teilweise frei fliegenden) Hammers messen. Diese sollten besser in der Lage sind, besondere Spieltechniken wie das Nachdrücken während des Anschlags zu erfassen. Ich meine, dazu gab es hier neulich schonmal etwas.

Vermutlich liegt da auch der Vorteil von Lichtschranken statt Schaltern - dass der Hammer frei fliegen kann. Die Masterkeyboards von Lachnit mit ihrer hohen Auflösung von Lautstärkewerten wären so ein Fall. Aber da sind wir dann im High-End-Lager, das es wie überall gibt.
 
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@FZiegler Traditionelle Synth-Tastaten sind ggf. überhaupt nicht gewichtet wie z.B. diverse Yamahas seit DX-7, sondern dank der Feder "nur" anschlagdynamisch.

Ja, kann ich sofort unterschreiben. Allerdings würde ich daran festhalten, dass die Marketingbezeichnung "leichtgewichtet" oftmals solche aus unserer Sicht völlig ungewichteten Tastaturen bezeichnet. Es wäre ein Fehler, aus dem Begriff eine leicht spielbare Klaviertastatur ableiten zu wollen.
 

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