Lisa2
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Ja, genau so sehe ich das und genau damit begründe ich meine Meinung.
Außerdem:
Ein Schlussstrich wird mitten in den Schlusstakt gesetzt, wenn dieser aufgrund eines Auftaktes verkürzt ist. Beginnt das Stück volltaktig, ist normalerweise auch der Schlusstakt vollständig.
Wird in den Schlusstakt der Auftakt zum nächsten Sinnabschnitt geschrieben, gehört der Auftakt rein rechnerisch zum Schlusstakt des hier endenden Teils. Vom musikalischen Sinnzusammenhang her gehört er aber zum nun folgenden Teil. Ansonsten wäre es ja kein Auftakt, sondern der Rest des Schlusstaktes.
Somit stehen wir also vor einem Konflikt, den ich dadurch lösen würde, indem ich den Absatzstrich nicht in jedem Fall als Taktstrich interpretieren und deshalb dahin setzen würde, wo der Absatz auch tatsächlich zuende ist. Dann sieht man viel deutlicher, wo der Spannungsbogen (gegebenenfalls mit Ritardando oder Fermate) endet und etwas Neues beginnt.
Was auch immer ihr gewohnt seid, ich finde die Darstellungsform, in der ein Auftakt optisch mittels Absatzstrich vom zugehörigen Teil abgeschnitten wird, unlogisch. Wenn ein Absatzstrich innerhalb eines Taktes nicht akzeptabel ist, weil er gleichzeitig auch immer (Warum eigentlich? Ein Schlussstrich wird ja auch nicht als Taktstrich gesehen.) als Taktstrich gesehen wird, dann hat man ja auch noch die Möglichkeit, eine Zäsur anzuzeigen, für die es verschiedene Formen gibt. Ein Absatzstrich hinter dem Auftakt ist in meinen Augen optisch eine Zerstörung des Sinnzusammenhangs. Wenn nun die (im Musiklexikon nicht gefundene) Lehrmeinung gilt, ein Absatzzeichen dürfe im Gegensatz zum Schlussstrich (die Logik erschließt sich mir nicht) auf keinen Fall mitten im Takt auftreten, dann muss er in so einer Situation halt eben ganz entfallen und man setzt einen einfachen Taktstrich. Eine Lösung, für die hier ja ein Beispiel vorgelegt wurde.
Ich denke, dass die in meinen Augen unlogische Darstellungsform aus reiner Gewohnheit von den Wissenden in der gemeinten Weise interpretiert wird. Das kann sie aller gegenteiligen Meinungen zum Trotz meines Erachtens nicht rechtfertigen.