Was ist eigentlich eine "rare Gitarre" ? (nicht ganz ernst gemeinte Betrachtungen)

  • Ersteller frankpaush
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Mal gefragt: was wäre denn eine "rare" Gitarre in euren Augen? Welche verdient diese Bezeichnung?

Es wird doch etwas geben, was rare Gitarren rar macht, ohne sie zu Einzelstücken zu machen wie die Teile von Clapton oder Gilmour oder darüber zu flunkern. Oder gibt es sowas wie rare Gitarren gar nicht?

Ich habe mal eine Zeit lang eine alte Hoyer 5060 gesucht, weil das oft ziemlich feine Gitarren waren.

Davon wurden durchaus ein par verkauft und einige existieren auch noch. Sie tauchen aber selten am Markt auf und werden dann auch durgehend zu recht hohen Preisen gehandelt. Diese Gitarren sind nach meinem Verständnis daher durchaus "rar".

Die Rarität eines Produkts macht das Produkt nicht besser/schlechter, aber sie kann seinen Preis erhöhen, wie es dem üblichen Angebot/Nachfrage-Marktgesetz folgt.

Gruß, Bert
Aber deswegen ist der Begriff als Verkaufsanpreisung eben relativ sinnbefreit, weil er eine bloße Behauptung darstellt.

Nun wird aber ein Interessent eines tatsächlich raren und begehrten Gutes den dafür - in ausdrücklicher Betonung der Rarität - entsprechend hoch angesetzten Preis i.d.R. nur zahlen, wenn er sich der Rarität und des damit verbundenen Wertes auch bewusst ist.

Der Verkäufer will daher eine Eigenschaft anpreisen, die dem Käufer zwangsläufig schon bekannt sein muss, wenn sie denn eingepreist werden soll. Das ist eben sinnlos :)
 
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Also bei uns in Österreich hat rar die selbe Bedeutung wie selten.
z.B. "Moch di rar" heisst verschwinde und lass mich dich selten sehen (am besten gar nicht).

Dementsprechend gäbe es keine rare Gitarre von der es 1000e oder mehr gibt.

Rar wären demzufolge Einzelstücke oder solche die es über die Jahrzehnte fast geworden sind, weil ihre Schwester und Brüder alle das Zeitliche gesegnet haben. :nix:
Ob das dann ein Qualitätsmerkmal ist ist ein andere Geschichte.:embarrassed:
 
Ich sehe es noch extremer: Rarität ist zumeist sogar eher ein Nachteil.
Es zeigt, dass sich dieses Produkt offenbar seinerzeit am Markt nicht durchgesetzt hat, sonst wäre es öfter verkauft worden. Und für diese schlechte Durchsetzbarkeit könnte es ja durchaus Gründe gegeben haben. Auch früher schon konnte man durchaus Qualitäten unterscheiden.

Gleiches gilt übrigens für den albernen Begriff "Geheimtipp". Auch da gibt es meist Gründe dafür, dass dieses Teil nicht Mainstream geworden ist.

Es kommt wirklich nur sehr selten vor, dass eine Gitarre seinerzeit verkannt wurde. Die 58er bis 60er Bursts mögen so ein Beispiel sein. Aber das sind extreme Ausnahmen.
 
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Ein Beispiel für eine echte Rarität wäre die Gibson Les Paul Recording. Die war schon sehr speziell (ich habe bisher nur eine einzige davon in echt gesehen). So ein Teil hätte ich gerne, aber da die den Sammlern lieb und teuer sind, wird es wohl keine zu mir schaffen, weil ich nicht bereit bin so viel Geld für eine Rarität hinzublättern.

In Anzeigen sind Attribute wie "rar" "vintage" "selten" eher ein Zeichen dafür, dass jemand einen höheren Preis erzielen will.
 
(...) Auch da gibt es meist Gründe dafür, dass dieses Teil nicht Mainstream geworden ist. (...)

Stillschweigend setzt Du voraus, daß Mainstream (nur) gute Qualität wählt. Meine Erfahrung spricht jedoch auch eine andere Sprache - in vielen Bereichen achtet der Mainstream auf andere Aspekte (z. B. Hauptsache billig) und Qualität spielt keine so wichtige Rolle; die Produkte, die das Rennen machen, sind dann preiswerte Wegwerfdinge, die hochwertige Qualität von Meisterhand bleibt eine kaum bezahlbare Rarität.

Gruß, Bert
 
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Du müsstest schon innerhalb eines Preissegments bleiben, aber das ist doch logisch.
Niemand würde behaupten, dass Harley Benton besser ist, als Nik Huber, weil die mehr Gitarren verkaufen.
Aber ich denke schon, dass sich innerhalb des jeweiligen Preissegments mittelfristig die Gitarren durchsetzen, die qualitativ besser sind, zumindest aber ein besseres Preis-Leistungsverhältnis aufweisen.
Auch hier schreibe ich bewusst "mittelfristig", denn kurzfristig können natürlich auch schlechtere Instrumente einen gewissen Erfolg haben, sei es durch viel Werbeeinsatz oder bekannte Werbegesichter. ("Die spielt auch XY...., die muss gut sein!")
 
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Nee Dirk, auch ich verstehe Beitrag #24 so gar nicht. Ich erspare mir mal das zitieren.

Eine Ibanez JPM100 kostete damals 2190,-DM - und bringt diesen Betrag heutzutage
in €uro - Tendenz 3000€.
Die Version von 1998 zum 90igsten Geburtstag von Ibanez mit dem Riegelahornfunier
ist auf dem Gebrauchtmarkt mittlerweile fünfstellig im Segment der Jem 777LG

Insofern kapier ich nicht den Satz: "Rarität ist eher ein Nachteil!" :nix:

Mit "rar" / "selten" / "Sammlerstück" werde doch nur Pfannen von Fenix, Vester, Samick
und Cort beworben. Nicht um einen höheren Preis zu erzielen, sondern um überhaupt
verkauft zu werden ...
 
Das war ja auch gemeint als Grundsatz. Natürlich gibt es Ausnahmen, d.h. Gitarren, die im Nachhinein zu Sammlerobjekten werden oder seinerzeit schlicht unterschätzt wurden.
Generell aber ist Rarität in meinen Augen eher ein ungünstiges Zeichen i.S.v. hat sich am Markt nicht durchsetzen können.
 
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Das war ja auch gemeint als Grundsatz. Natürlich gibt es Ausnahmen,
...und davon aber ganz viele. Zum Beispiel alle deine Charvels die es 1983 gar nicht
erst bis nach Europa schafften weil sich niemand eine Strat für 4000,- DM leisten
konnte (oder wollte). Oder die Universe in geswirltem Multicolor. Da war ich schon dran
interessiert, aber 1990, im dritten Lehrjahr, waren die aufgerufenen 3000,-DM nicht
bezahlbar. Was kostet sowas heute? 6000€?
Wie sieht es mit einer PRS Dragon aus. Ich weiß das ~2000 im Kölner Musicstore eine hing,
für schlappe 29.000 Deutsche Mark.

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Hat die sich nicht durchsetzen können? 😁
 
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Sehr gute Beispiele! Vielleicht müsste man tatsächlich unterscheiden zwischen
- rar, weil sie niemand haben wollte und deshalb nur wenige produziert wurden und
- rar, weil trotz großer Nachfrage nur wenige Exemplare gefertigt wurden.

PRS Dragons fallen klar in die zweite Schiene, von der ersten Dragon wurden nur 50 Stück gefertigt. Obwohl schon damals extrem teuer/überteuert rissen sich die Sammler darum, wohl wissend, dass der Aufpreis ausschließlich die Optik betraf, qualitativ waren die nicht besser.

Eine Swirl hätte ich auch gern, wobei da ja noch unterschieden wird zwischen den verschiedenen Lackierungskünstlern.
 
Qualität kann gut oder schlecht sein, dazu wird kein Begriff erhoben; entweder es beschreibt die Qualität des Produkts oder es beschreibt sie nicht.
"Qualität" ist ein weiter Begriff, den man umgangssprachlich verschieden verwenden kann. In meinem Fall meinte ich tatsächlich (und das kann man häufig lesen), dass die Eigenschaft "rar" eines Produktes derart hervorgehoben wird, dass sie anderen und erheblich konkreteren Eigenschaften (Verarbeitung, Zustand, Güte usw.) quasi gleichgesetzt wird. Dabei ist "rar" an sich weder konkret noch präzise; wie du richtig bemerkt hast, hängt der "Wert der Seltenheit" von der Nachfrage ab - ist diese da, dann braucht es auch kein Marktgeschrei, fehlt sie auch noch, wirkt's doppelt peinlich.
 
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Mal gefragt: was wäre denn eine "rare" Gitarre in euren Augen? Welche verdient diese Bezeichnung?
... naja, erst einmal die von denen es nur sehr geringe Stückzahlen gibt, aber auf jeden Fall eine Kleinserie oder irgendein mehrere Exemplare verbindendes Element,
und sie sollte zumindest mehr gesucht als angeboten werden. Denn sonst wäre sie in meinem Sprachgebrauch schlicht "selten", was nichts über die Nachfrage sagt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Der Verkäufer will daher eine Eigenschaft anpreisen, die dem Käufer zwangsläufig schon bekannt sein muss, wenn sie denn eingepreist werden soll. Das ist eben sinnlos :)
jup, schon resümiert :D ..obwohl es natürlich auch noch die Deutungsmöglichkeit gibt, dass ein Instrument so selten ist, dass ein zufällig auf das Angebot stoßender potentieller Interessent sie noch nicht kennt. Dem müsste man das dann erklären ... was er da zufällig und vom Schicksal begünstigt entdecken durfte :D
Oder: ein Instrument ist selten, aber unbekannt und deshalb nicht nachgefragt, ich stelle es an möglichst vielen Plätzen zur Schau, um die Nachfrage anzukurbeln.
Ich tippe mal, einen Großteil der Gitarren, die ich als selten einstufen würde, kennt einfach niemand :D
 
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Mich stört immer die synonyme Verwendung der Begriffe "selten" und "rar" bzw. dass diese unheimlich oft verwechselt werden. Für mich heißt "rar" eigentlich "gesucht" in dem Sinne, dass es viele Kaufinteressenten gibt und nur wenig Angebote. Aber nur weil ein Instrument selten ist, muss es noch lange nicht rar sein, es kann auch ein total erfolgloses Nischenprodukt gewesen sein, nach dem heute kein Hahn mehr kräht.
 
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Mich stört immer die synonyme Verwendung der Begriffe "selten" und "rar" bzw. dass diese unheimlich oft verwechselt werden. Für mich heißt "rar" eigentlich "gesucht"...

Für dich mag das so stimmen, aber gibt es eine "offizielle" Unterscheidung? Duden oder Thesaurus? Du kannst dich ja nicht daran stören, ohne eine allgemeingültige Definition zu liefern.

btw: der Duden verwendet es synonym. Also dürfen wir es hier auch. Ist wie mit B und H, die sind auch synonym. :gruebel: :great:
 
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Du kannst dich ja nicht daran stören, ohne eine allgemeingültige Definition zu liefern.
Natürlich kann ich das und niemand hindert mich daran. Aber ich zwinge mein Verständnis auch niemandem auf. Ich unterscheide nun mal zwischen "rar" im Sinne von "knapp" und "selten" im Sinne von "geringe Stückzahl". YMMV.
 
Es wird doch etwas geben, was rare Gitarren rar macht, ohne sie zu Einzelstücken zu machen wie die Teile von Clapton oder Gilmour oder darüber zu flunkern. Oder gibt es sowas wie rare Gitarren gar nicht?

Zum Beispiel Gitarren die für "Werksangehörige" gebaut werden ...

PRS_by_Paul.jpg



Oder diese hier von Santa Cruz ... Ein Teil des Holzes stammt aus dem Eis (3000 Jahre) ... der andere Teil war bei Santa Cruz im Flussbett versiegelt eingegraben und wurde gefunden, als eine Brücke gebaut wurde.

full


Rar ... bedeutet an der Stelle für mich: Die Anzahl der möglichen Produkte ist "endlich" ...

Generell aber ist Rarität in meinen Augen eher ein ungünstiges Zeichen i.S.v. hat sich am Markt nicht durchsetzen können.

Oder hat sich durchgesetzt, aber bestimmte Merkmale zusätzlich zum Model welches sich durchgesetzt hat. Strats sind sicher nicht "rar", die von Eric Clapton gespielten aber dann - im Vergleich zur Größe des Marktes - sind durchaus "rar" ...

Das Wort "rar" trifft für mich keine Schuld, sind es doch WIR die ein ... "Ist besser als" "muss mehr Wert haben" usw. ... abgeleiteten/hineininterpretieren.

Gruß
Martin
 
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Ich unterscheide nun mal zwischen "rar" im Sinne von "knapp" und "selten" im Sinne von "geringe Stückzahl".

Das steht Dir natürlich frei, doch im Sinne verständlicher Kommunikation ist es von Vorteil, die allgemein üblichen Ausdrücke in der Bedeutung, die sie in der Sprache haben, auch zu verwenden.

Die Wörter "rar" und "selten" sind tatsächlich synonym, das Wort "selten" ist in der deutschen Sprache länger beheimatet, das Wort "rar" wurde später aus dem lateinischen/romanischen Wortschatz, wo es eben "selten" bedeutet, übernommen.

Beide Ausdrücke beschreiben in neutraler Bedeutung etwas von geringer Stückzahl, aber warum die Stückzahl gering ist, beschreibt keines der beiden Wörter. Eine Rarität/Seltenheit kann sowohl ein Produktionsmißerfolg als auch eine hochwertige Luxusfertigung sein.
Mitunter sind auch die Region und das Zeitfenster, in dem wir das Vorkommen betrachten, zu berücksichtigen. Z.B. vor einem Jahr wurde in deutschen Supermärkten das Toilettenpapier zu einer echten Rarität, heute liegt es in jedem Regal in Massen.

Oder diese hier von Santa Cruz ...

Auf jeden Fall eine seltene Schönheit. :claphands:
Danke fürs Zeigen (hmmm, die hätte ich gern).

Gruß, Bert
 
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