InTune
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Angeregt durch ein IMO etwas unglücklich geratenen Parallelfaden möchte ich dem Fuzz als Effekt für E-Gitarre, hier eine Plattform zum Austausch geben.
Ich bin kein ausgeprägter Experte für Fuzz Pedale und habe diese Sounds lange „links“ liegen gelassen.
Was aber auch eigentlich nicht weiter verwunderlich ist, weil Fuzz schon eine sehr ambivalente Geschichte ist.
Im Grunde ist „Fuzz Sound“ so ziemlich genau das, was bei jedem Verstärker Test zu massiven Negativbewertungen führen würde. Niemand möchte, dass ein Verstärker verzerrt „fuzzy“ klingt und diese Sounds sind halt mitunter auch sehr speziell... „schön“ geht eigentlich anders, aber Aufnahmen wie Satisfaction von den Stones, Somebody help me der Spencer David Groupe, Are you gonna go my way von Lenny Kravitz oder Whats up von den 4 Non Blondes zeigen, dass Fuzz Sounds genau das ist, was ein Song manchmal braucht.
Es ist wohl so, dass Fuzz Sounds im Ohr ähnlich wirken, wie Pfeffer oder Chilli auf der Zunge, denn Scharf ist ja eigentlich gar kein Geschmack, sondern eine Schmerzreaktion! Nichtsdestotrotz macht Pfeffer -in der richtigen Dosierung- ein Essen interessanter. Bei Fuzz ist das ähnlich. Unser Ohr kennt solche Sounds seit Tausenden von Jahren und zwar daher, wenn unser Trommelfell durch sehr hohe Lautstärke „übersteuert“ wird und „anschlägt“ —> aus den Sinuswellen werden Rechtecke —> Verzerrung/Fuzz. Im Laufe der Evolution waren aber diese Momente sehr hoher Lautstärke stets mit hoher mit Gefahr verknüpft und entsprechend hat der Körper mit Adrenalin Ausschüttung &Co reagiert. Heute sind wir da härter im Nehmen, aber Fuzz Sounds wecken instinktiv immer noch zumindest Aufmerksamkeit und -in der richtigen Dosierung- nehmen wir das als interessant und durchaus wohlklingend wahr. (...das ganze habe ich mir jetzt nicht ausgedacht, sondern mal in einer Radio Reportage gehört. Ob es da einen wissenschaftlichen Beleg gibt, kann ich nicht sagen, es klingt aber für mich ganz plausibel...bedeutet aber auch, dass man bei Fuzz mit Bedacht vorgehen muss.)
Da ich mich mit der Zeit, von einem Rock/Hardrock Sound-Ideal der 80/90er, mehr in die Richtung Sounds der 60er Jahre bewegte, habe ich auch angefangen mich intensiver mit diesen Sounds auseinander zu setzten. Mittlerweile habe ich fünf Fuzz Pedale auf meinen Pedal-Boards in Gebrauch und eine Unmenge ausprobiert, um diese fünf passenden für mich zu finden.
Die Welt der Fuzz Pedale ist IMO noch vielfältiger und komplexer als bei den Overdrive und Distortion Pendants.
Oft ist gar nicht so klar, wann ein Verzerrer noch Overdrive, Distortion oder „schon“ Fuzz ist.
Die ganzen Big Muff orientierten Fuzz Pedalen könnten auch als Distortion Pedal durchgehen. „The Rat“ ist auch so ein Grenzfall, wo es schon Ansichtssache ist, ob das Fuzz oder Distortion ist... Viele Distortion Pedale klingen wiederum sehr nach Fuzz, wenn man Gain weit aufdreht.
Für mich persönlich ist „typisch“ Fuzz, die Fuzz Face und Tone Bender Riege. Die können (so für sich) schon sehr narlig und ätzend klingen.
Da ist aber noch längst nicht Ende der Fahnenstange und z.B. mit dem Zvex Fuzz Factory kann man wirklich komplett „zerstörte“ Sounds generieren kann. Andere Firmen haben sich darauf spezialisiert immer abgefahrenere Fuzz Pedale zu entwerfen. So z.B. Death by Audio, wo der Name schon sagt, wohin die Reise geht...
Ich persönlich mag Fuzz Pedale, die keine One Trick Ponys sind und mit den zuletzt genannten Over the Top Bitcrushern kann ich auch nicht viel anfangen.
Pedale wie eben das Fuzz Face sind dafür bekannt, dass sie eigentlich nur einen bestimmten Sound liefern können. Neben der Lautstärke hat man eh nur einen weiteren Knopf: Gain/Fuzz. Und da gibt es im Grunde einen Sweet Spot, wo das Fuzz Face funktioniert... (...so meine Erfahrung...). Dieser Fuzz Face Sound (in der etwas weicheren Variante mit Germanium statt Silizium Transistoren), aber eben besser einstellbar, ist so mein Ideal.
Mein Alltime Favorit an Fuzz Pedalen ist da das Gramps+ von Himmelstrutz:
Drei Gain Stufen, drei Zerr Charakteristika und ein effektiver Bass und Treble Regler, ermöglichen eine Vielzahl an Sounds, die man immer wie gewünsch tweaken kann. Leider sind die Himmelstrutz Pedal sehr teuer... aber der Schwede, die zusammenlötet ist auch Kult.
Auch in die Rubrik warmer Fuzz Sound und sehr gut anpassbar gehört das Bogner Oxford:
Auch wieder unterschiedliche Gain Stufen und Charakter und ein Tone Regler mit denen man den Sound genauso „fies“ die man achen kann, dass es passt. Mein Ersatz/Backup/Alternativve zu Gramps. (Ob der Neve-Transformator hier einen tieferen Sinn macht, kann ich nicht sagen. Dieser Travo war/ist in den „legendären“ Mischpulten von Neve verbaut. In wie fern das einem Fuzz nutzt...? Aber es klingt sehr gut und die LED leuchtet anschlagsdynamisch... )Auch diese Pedal ist leider kein Preis-Schnäppchen.
Wer nicht viel ausgeben möchte, dem kann ich das Carcosa Fuzz von DOD empfehlen:
Ist nicht so vielseitig wie die zuvor genannten, aber über Pre- und Post-Gain kann man Fuzz Intensität und Charakter gut variieren. Der Mini Switch macht einen Bass Cut und mit der Tone Blende kann man der Sound entschärfen.
Ein weiteres variables Fuzz ist das Karma Sutre von Catalinbread
Auch ein sehr unterschiedlich einstellbares Fuzz auch den fließenden Übergang Overdrive/Distortion nach Fuzz schafft.
Als Negativ Beispiel soll das Beer Fuzz von Kong (Session Musik) dienen:
Das hat eigentlich alles was ein Fuzz braucht, um an die individuellen Bedürfnisse anpassbar zu sein, wobei die Möglichkeit, das „Dry“ und das „Fuzz“ Signal mischen zu können ganz interessant ist. Am Ende klang es für mich aber nie wirklich „musikalisch brauchbar“. Ich könnte mir vorstellen, dass das eher was für Bassisten ist, die ihrem Ton Grid beimischen wollen.
Wahrscheinlich werde ich mir irgendwann doch auch noch mal etwas in Richtung Big Muff besorgen, um den Pink Floyd Wall of Sound auch hinzubekommen.
Was euer Stand in Sachen Fuzz?
Ich bin kein ausgeprägter Experte für Fuzz Pedale und habe diese Sounds lange „links“ liegen gelassen.
Was aber auch eigentlich nicht weiter verwunderlich ist, weil Fuzz schon eine sehr ambivalente Geschichte ist.
Im Grunde ist „Fuzz Sound“ so ziemlich genau das, was bei jedem Verstärker Test zu massiven Negativbewertungen führen würde. Niemand möchte, dass ein Verstärker verzerrt „fuzzy“ klingt und diese Sounds sind halt mitunter auch sehr speziell... „schön“ geht eigentlich anders, aber Aufnahmen wie Satisfaction von den Stones, Somebody help me der Spencer David Groupe, Are you gonna go my way von Lenny Kravitz oder Whats up von den 4 Non Blondes zeigen, dass Fuzz Sounds genau das ist, was ein Song manchmal braucht.
Es ist wohl so, dass Fuzz Sounds im Ohr ähnlich wirken, wie Pfeffer oder Chilli auf der Zunge, denn Scharf ist ja eigentlich gar kein Geschmack, sondern eine Schmerzreaktion! Nichtsdestotrotz macht Pfeffer -in der richtigen Dosierung- ein Essen interessanter. Bei Fuzz ist das ähnlich. Unser Ohr kennt solche Sounds seit Tausenden von Jahren und zwar daher, wenn unser Trommelfell durch sehr hohe Lautstärke „übersteuert“ wird und „anschlägt“ —> aus den Sinuswellen werden Rechtecke —> Verzerrung/Fuzz. Im Laufe der Evolution waren aber diese Momente sehr hoher Lautstärke stets mit hoher mit Gefahr verknüpft und entsprechend hat der Körper mit Adrenalin Ausschüttung &Co reagiert. Heute sind wir da härter im Nehmen, aber Fuzz Sounds wecken instinktiv immer noch zumindest Aufmerksamkeit und -in der richtigen Dosierung- nehmen wir das als interessant und durchaus wohlklingend wahr. (...das ganze habe ich mir jetzt nicht ausgedacht, sondern mal in einer Radio Reportage gehört. Ob es da einen wissenschaftlichen Beleg gibt, kann ich nicht sagen, es klingt aber für mich ganz plausibel...bedeutet aber auch, dass man bei Fuzz mit Bedacht vorgehen muss.)
Da ich mich mit der Zeit, von einem Rock/Hardrock Sound-Ideal der 80/90er, mehr in die Richtung Sounds der 60er Jahre bewegte, habe ich auch angefangen mich intensiver mit diesen Sounds auseinander zu setzten. Mittlerweile habe ich fünf Fuzz Pedale auf meinen Pedal-Boards in Gebrauch und eine Unmenge ausprobiert, um diese fünf passenden für mich zu finden.
Die Welt der Fuzz Pedale ist IMO noch vielfältiger und komplexer als bei den Overdrive und Distortion Pendants.
Oft ist gar nicht so klar, wann ein Verzerrer noch Overdrive, Distortion oder „schon“ Fuzz ist.
Die ganzen Big Muff orientierten Fuzz Pedalen könnten auch als Distortion Pedal durchgehen. „The Rat“ ist auch so ein Grenzfall, wo es schon Ansichtssache ist, ob das Fuzz oder Distortion ist... Viele Distortion Pedale klingen wiederum sehr nach Fuzz, wenn man Gain weit aufdreht.
Für mich persönlich ist „typisch“ Fuzz, die Fuzz Face und Tone Bender Riege. Die können (so für sich) schon sehr narlig und ätzend klingen.
Da ist aber noch längst nicht Ende der Fahnenstange und z.B. mit dem Zvex Fuzz Factory kann man wirklich komplett „zerstörte“ Sounds generieren kann. Andere Firmen haben sich darauf spezialisiert immer abgefahrenere Fuzz Pedale zu entwerfen. So z.B. Death by Audio, wo der Name schon sagt, wohin die Reise geht...
Ich persönlich mag Fuzz Pedale, die keine One Trick Ponys sind und mit den zuletzt genannten Over the Top Bitcrushern kann ich auch nicht viel anfangen.
Pedale wie eben das Fuzz Face sind dafür bekannt, dass sie eigentlich nur einen bestimmten Sound liefern können. Neben der Lautstärke hat man eh nur einen weiteren Knopf: Gain/Fuzz. Und da gibt es im Grunde einen Sweet Spot, wo das Fuzz Face funktioniert... (...so meine Erfahrung...). Dieser Fuzz Face Sound (in der etwas weicheren Variante mit Germanium statt Silizium Transistoren), aber eben besser einstellbar, ist so mein Ideal.
Mein Alltime Favorit an Fuzz Pedalen ist da das Gramps+ von Himmelstrutz:
Drei Gain Stufen, drei Zerr Charakteristika und ein effektiver Bass und Treble Regler, ermöglichen eine Vielzahl an Sounds, die man immer wie gewünsch tweaken kann. Leider sind die Himmelstrutz Pedal sehr teuer... aber der Schwede, die zusammenlötet ist auch Kult.
Auch in die Rubrik warmer Fuzz Sound und sehr gut anpassbar gehört das Bogner Oxford:
Auch wieder unterschiedliche Gain Stufen und Charakter und ein Tone Regler mit denen man den Sound genauso „fies“ die man achen kann, dass es passt. Mein Ersatz/Backup/Alternativve zu Gramps. (Ob der Neve-Transformator hier einen tieferen Sinn macht, kann ich nicht sagen. Dieser Travo war/ist in den „legendären“ Mischpulten von Neve verbaut. In wie fern das einem Fuzz nutzt...? Aber es klingt sehr gut und die LED leuchtet anschlagsdynamisch... )Auch diese Pedal ist leider kein Preis-Schnäppchen.
Wer nicht viel ausgeben möchte, dem kann ich das Carcosa Fuzz von DOD empfehlen:
Ist nicht so vielseitig wie die zuvor genannten, aber über Pre- und Post-Gain kann man Fuzz Intensität und Charakter gut variieren. Der Mini Switch macht einen Bass Cut und mit der Tone Blende kann man der Sound entschärfen.
Ein weiteres variables Fuzz ist das Karma Sutre von Catalinbread
Auch ein sehr unterschiedlich einstellbares Fuzz auch den fließenden Übergang Overdrive/Distortion nach Fuzz schafft.
Als Negativ Beispiel soll das Beer Fuzz von Kong (Session Musik) dienen:
Das hat eigentlich alles was ein Fuzz braucht, um an die individuellen Bedürfnisse anpassbar zu sein, wobei die Möglichkeit, das „Dry“ und das „Fuzz“ Signal mischen zu können ganz interessant ist. Am Ende klang es für mich aber nie wirklich „musikalisch brauchbar“. Ich könnte mir vorstellen, dass das eher was für Bassisten ist, die ihrem Ton Grid beimischen wollen.
Wahrscheinlich werde ich mir irgendwann doch auch noch mal etwas in Richtung Big Muff besorgen, um den Pink Floyd Wall of Sound auch hinzubekommen.
Was euer Stand in Sachen Fuzz?
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