So - die SG Kirk Douglas Signature in ebony ist da!
Angeblich kommt kein einziges Exemplar nach Österreich zu den Händlern. Auch sonst scheint sie ziemlich schwer zu finden zu sein. Laut meinem Händler - Guitarplace - , wo ich noch eine ergattert habe, kann auch bei Gibson nichts mehr bestellt werden. Völlig ausverkauft. Einige Händler werden noch einige wenige Exemplare haben.
Ich hab sie heute mal ausführlich getestet, auch wenn ich damit durch die vielfältigen Möglichkeiten, die sie bietet, gerade mal an der Oberfläche gekratzt habe.
Geliefert wird die Schönheit im hochwertigen TKL Case mit einer Menge Zubehör (Poliertuch, Gurt, Universal-Tool, Papieren ...)
Die Verarbeitung ist wirklich sehr schön. Die Custom-Einlagen am Headstock sind besser ausgeführt, als auf meinen anderen Gibsons. Da passt alles. Griffbrett und Bünde sind perfekt gemacht. Der Hals wird zwar als slim taper angeboten, was mir nicht so sehr liegt, fühlt sich aber für mich runder an und passt wie angegossen. Ganz wichtig für mich ist die Balance, die ich vor allem im Sitzen als ideal empfunden habe. Keine Spur von Kopflastigkeit. Das Lyre Vibrola ist ein Kunstwerk für sich und erstaunlich stimmstabil. Außerdem bleibt der Hebel genau dort, wo man ihn haben will und schlenkert nicht herum. Die Abdeckung hat in dem Fall Rosen eingraviert und anstelle des Gibson Schriftzuges "Captain" für Captain Kirk.
Hier habe ich dann den einzigen Verarbeitungsfehler entdeckt. Die Vergoldung beim Saitenhalter ist nicht schön, aber das Teil bekomme ich neu zum Tauschen. Also alles ok!
Wirklich spannend wirds dann bei den Soundmöglichkeiten.
Der Schalter ist wie gewohnt Neck/Neck+Bridge/Bridge. Der mittlere Pickup wird beim dritten Poti stufenlos zu den anderen zugemischt. Dadurch, dass jeder PU in der Lautstärke gesondert geregelt werden kann, sind also alle Kombinationen der drei PUs möglich, dazu noch die durch die stufenlose Beimischung des Mittel-PU entstehenden Varianten.
Damit nicht genug, kann noch jeder PU mittels push-pull Poti auf Singlecoil geschaltet werden.
Das wäre jetzt was für Mathematiker, die möglichen Sounds zu berechnen.
Ich bin ja grundsätzlich nicht derjenige, der so viel herumspielen möchte, aber man findet schnell ein paar Kombinationen, die wirklich ganz spannend klingen.
Noch dazu gesagt - es sind Burstbucker 1+2+3 montiert, die eher dezenten output haben.
Meine SG-3 z.B hat den roheren Sound, mehr Druck, aber auch nicht diese Feinheiten.
Clean klingt sie wunderbar, egal ob HB-mode oder gesplittet. Einzig der gesplittete Hals PU alleine klingt etwas hilflos. Das könnte man noch mit der Höhenverstellung beeinflussen, aber in der Kombination mit dem Mittel-PU kommt der sehr gut.
Mit dem OKKO Diablo angefeuert lebt der Sound dann richtig auf. Klar und kräftig mit dem Cleanboost und singend mit der Gainstufe. Die Burstbucker bleiben aber immer transparent.
Ja - auf dem Schlagbrett sitzt noch ein Master Volume. Damit könnte man schöne swells oder sonstige Effekte machen, aber dazu nehm ich lieber ein Pedal. Aber es ist praktisch, wenn man sich mit den anderen Potis den Wunschsound gemixt hat und dann nur mehr die Gesamtlautstärke beeinflussen will.
Da gibt´s noch viel zu erproben und zu entdecken, aber fürs erste bin ich mal recht angetan von der Schönheit.
Insgesamt ist das sicher nicht das brachiale Rockbrett, sondern eher ein feineres Exemplar, das zwar sehr wohl kreischen und röhren kann, aber zumindest für mich auch in ruhigeren Genres zuhause ist. Sie ist einfach zu schön, um sie brutal zu dreschen.
Und hier noch mit ihrer älteren Schwester aus 2008 - einer meiner absoluten Lieblingsgitarren. Die ist in Sachen Bespielbarkeit und Handhabung meine Referenzgitarre.