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Freut mich jedenfalls schonmal, dass der Übeltäter des vorherigen Problems gefunden wurde! Interessant auch deine Ausführungen bezüglich der Reaktion des Amps auf die Beschaltung der Eingangsstufe.
Was das neue Problem sein könnte ist mir bisher noch unklar. Bleibt es denn bestehen auch wenn der Amp zwischendurch ausgeschaltet war?
Leider ja! Interessant ist auch, dass ich jetzt wieder die Squeals mit dem Gain-Poti über 14:00 habe. Hab mal angefangen zu testen was passiert wenn ich die Gitter der Vorstufenröhren gegen Masse kurzschließe. Bei V1a passiert gar nichts (liegt ja von der Eingangsbuchse schon auf Masse), bei V2a hörts dann auf . Ich vermute ja fast das meine beiden Probleme die ich noch habe was miteinander zu tun haben. Bauteile und Masseverbindungen vor V2a bzw. vor den Gainpotis hatte ich aber alle geprüft...bisher keine Auffälligkeiten gefunden .
Dann mal "chopsticken" und versuchen, Leitungen hin und her zu bewegen und zu schauen, wann das Oszillieren auf hört. Bei so viel Gain koppelt schnell etwas in benachbarte Leitungen ein und dann gibts konstruktive Rückkopplung. Du hast da um die Relais herum alles relativ kompakt aufgebaut, es kann sein, dass sich da irgendwo Signal-Leitungen näher kommen als sie sollten oder sich nicht gut im 90° Winkel kreuzen usw. Viel Erfolg!
So, Frohes Neues erstmal an alle . Bin wieder zuhause und hatte mal kurz den Amp aufm Tisch.
Interessanterweise ist die Oszillation total manifest sobald man genug Gain reindreht und die Frequenz sinkt bei weiterem Aufdrehen des Gainreglers. Auch das "Chopsticking" der Relais-Leitungen hat quasi gar keine Veränderung gebracht. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich zum Troubleshooting bereits die LDR-Leitungen die vor und nach dem Gainpoti sitzen überbrückt hatte, d.h. es ist die ganze Zeit der Gain-Poti vom roten Kanal aktiv und die Leitungen von LDR1 und LDR5 im Schaltplan sind einfach überbrückt und verlaufen direkt auf der Platine.
Eine Sache die ich euch mal vorführen wollte - die auch so nicht auftrat als der Amp noch "gut" klang - ist, dass der Amp im Hintergrund "rumort", allerdings komplett unabhängig von der Gain-Einstellung oder an-/ausgeschaltetem TS. Ich hab hier mal ein Audio-File angehängt um das zu verdeutlichen, dazu noch ein bisschen Gejodel und langsames Aufdrehen des Gitarren-Potis von meiner Seite, um den restlichen Geräuschpegel einordnen zu können. Der Amp brummt/rauscht nämlich sonst echt nicht so laut, nur dieses Rumoren ist sehr auffällig. Einstellungen sind quasi alles (außer Presence 15:00 und Gain 10:30) auf Mittag im Orange-Kanal, da sieht man auch mal wie viel britzeliges Gain der Amp schon auf Gain 3-4 hat.
Edit: Forget it, V2 hatte einen weg . Das war ne ältere Röhre die ich eigentlich nur zur Probe beim Tausch eingebaut hatte, mit neueren JJs ist das Grummeln weg. Soundprobleme sind aber leider unverändert.
Edit2: Ich hab jetzt beschlossen einfach mal zu "experimentieren" und getrennt ein paar Zustände zu analysieren, die ich am Amp schonmal hatte. Eine interessante Sache hat sich ergeben:
Wenn ich V2a nicht bypasse - also den 1uF an der Kathode auslöte - bekomme ich keine Oszillation mehr, selbst bei Gain auf max. Zu klären bleibt jetzt nur noch, ob ich da nur die Symptome behoben hab oder tatsächlich die Ursache, dass V2 irgendwie zu heiß fährt.
Interessant ist auch, dass ich mit dem Entfernen vom Kathodenkondensator an V1a - also zusammen zwei(!) ungebypassten Stufen - jetzt in etwa das Gain-Niveau erreiche was der Original-Amp hat.
Da ich immer viel von Feeling, Soundvergleich etc. erzähle, hab ich mal zwei Soundfiles erstellt von "Original und Klon" mit komplett identischen EQ-Einstellungen:
Master 12:00, Presence 12:30, Bass 14:30, Mitten 12:30, Treble 12:30, Gain 11:30. Tubescreamer Vol Max, Tone 15:00, Gain 0. Der Triple Rec hat den Master etwas niedriger um in etwa gleiches Signallevel zu erzeugen. Ein Unterschied besteht dennoch: Der Triple läuft aktuell auf EL34!
Und so beim Nachhören muss ich sagen: Die sind gar nicht mehr SO weit voneinander entfernt...obwohl sich ja streng genommen die Schaltungen der beiden Amps aktuell voneinander unterscheiden!
Original.
Clone.
Sagt gerne mal was dazu. Mein Eindruck bisher: Der Clone wirkt präsenter und etwas mehr "fizzy", wie ein Dreikanaler oder Multiwatt. Der Triple Rec hat aber diesen schönen Tiefmitten-Schub der alten Rectifier, die Palm-Mutes klingen da nicht so komprimiert und "boomy" wie beim Clone. Aber alles relativ subtile Unterschiede, die mir beim Spielen mehr auffallen als es das Recording darstellen kann. Der Triple Rec fühlt sich zum Spielen etwas "organischer" an, als ob er besser an der Gitarre hängt. Das liegt wohl aber auch daran dass der Sound weniger komprimiert wirkt.
Mein Vorhaben für die nächste Woche, wenn ich wieder mal Zeit finde: Den Clone mal komplett durch-proben und schauen, ab welcher Stelle der Amp anfängt "unschön" zu verzerren bzw. der Bass/die Tiefmitten so komprimieren. V1a habe ich vorhin schon geprüft hinterm Gain-Pot, da wirkt der Sound hinter der ersten Gainstufe (wohlgemerkt ohne Bypass-Cap) noch sehr aufgeräumt und verzerrt noch kaum.
Ich bleibe mal bei dem Problem mit der Oszillation, da ich mich soundtechnisch mit den Rectis nicht wirklich auskenne. Nur eine Sache: Ich könnte mir schon auch vorstellen, dass die Unterschiede durchaus mit der Röhrenbestückung und Bauteil-Toleranzen zutun haben könnten. Kompression beim Dual könnte auch auf ein weniger straffes Netzteil zurückzuführen sein, aber ich habe die Schaltpläne jetzt nicht verglichen.
Was die Oszillation betrifft denke ich, dass auch mit Bypass-C an den Kathoden eine Störgeräusch-freie Verdrahtung möglich sein sollte. Dass es ohne Bypass an der Kathode von V2a nicht oszilliert macht nur Sinn, die Stufe verstärkt dann deutlich geringer.
Hast du auch die Leitungen zu den Gain-Potis gechopstickt und damit mal gespielt? Die sind da gern anfällig. Wie ist das mit der Platine? Ist das ein Design von dir oder hast du dir die gekauft/ist die erprobt? Hast du eine Abbildung der Platine wo die Leitungsführung ersichtlich ist?
Da könnte man mal untersuchen, wie die Signal-führenden Leitungen jeweils verlaufen.
Danke , hatte gestern Abend auch endlich wieder mal Zeit mich etwas mit dem Amp zu beschäftigen. Gibt ein paar einleuchtende Ergebnisse aber auch ein paar die mich verwirren, gelinde gesagt .
Was das Oszillations-Problem angeht hab ich leider keinerlei echten Fortschritt zustande bekommen. Die (geschirmten) Zuleitungen zu den Gain-Potis auch mal bewegt, hab sogar die Leitung zum Red-Poti mal komplett neu und etwas großzügiger verlegt, keinerlei Änderung in Frequenz/Amplitude der Oszillation. Ich hab zum Erkenntnisgewinn auch mal die Kathoden-Cs der anderen Gainstufen an- und abgelötet, es hängt wirklich nur von V2a ab ob der Amp überhaupt anfängt zu koppeln oder nicht. Was die Platine angeht: Die hatte ich zwar über EKA bekommen, ist im Original aber von Ampclones (Russland), die früher mal authentische PCBs zu Röhrenamps (Mark IIC+, Überschall, Recto etc.) vertrieben haben. Die PCBs schienen zumindest seriös zu sein und sind - ich hab es mit dem Original verglichen - auch in der Leitungsführung nahezu identisch mit dem Original. Die eingesetzte Röhre an V2a der beiden Amps ist auch identisch (JJECC83S). Der einzige reelle Unterschied zum Mesa ist, dass der Gain-Poti von meinem Amp etwas näher an der Platine ist weil ich das Layout geringfügig geändert habe (integrierter TS etc.). Ob das Auswirkungen hat...bin ich bisher noch überfragt .
Eine Sache die ich auch nochmal beleuchten wollte war, warum der Amp diesen seltsamen, fuzzigen Decay im Ausklang hat, auch wenn man das Gain-Level in der Vorstufe massiv runterregelt (also beide Kathoden-Cs entfernt). Da der Triple das überhaupt nicht hat und generell tighter als andere Rectifier mit 6L6GC war die ich kenne, hab ich einfach mal "zum Spaß" die Endröhren (Ruby EL34) in den Dual Clone gesteckt und erstmal sehr konservativ (~27mA) eingemessen. Und wtf, der "boomige" Sound und dieses "Sich Auflösen" im Bassbereich war auf einmal komplett weg . Weiß nicht ob speziell dieser Röhrensatz so super tight klingt, aber ich werd nochmal die 6L6s alle einzeln durchmessen. Hatte nämlich vor einigen Monaten eine der Röhren tauschen müssen, die eigentlich den gleichen Farbcode wie die anderen 3 hatte. War mir in meinem Electra Dyne durchgebrannt, der sich aktuell den Satz Experimentier-Endröhren mit dem Rectifier teilt. Die 6L6 liefen vorher auch auf relativ gleichem Niveau (~32mA in dem Fall), von daher würde ich falsches Bias erstmal ausschließen.
Tatsächlich klingt der Amp in folgender Konfig: V1a bypassed, V2a non-bypassed und V3a bypassed mit EL34 echt amtlich! Das Gain-Poti reagiert halt etwas funny und ungewohnt zu dem was man sonst von Rectifiern gewohnt ist - hat recht wenig Gain und wird bei ganz hohen Stellungen schneller "fuzzy" wenn der Treble-C nachlässt - aber lässt sich durchaus bedienen, sowohl mit als auch ohne Boost. Will da aber eigentlich noch keinen Deckel draufmachen solange ich das V2a-Problem nicht gefunden habe, das fuchst mich schon aweng .
Spannend dass die Endröhren da so viel ausmachen. Mal einen neuen Satz 6L6er probiert und verglichen?
Was die Oszillation betrifft habe ich dann leider auch keine genialen Ideen mehr, sorry. Wenn die Kabel geschirmt sind und das chopsticken der Gain-Poti Verkabelung auch keinen Einfluss hat...?
Es könnte halt schon noch an den Relais selbst liegen. Kannst du anhand eines Schaltplans mal ganz genau zeigen, welches Relais, genau wo in der Schaltung was schaltet? Und vor allem auch, welche Signal-Leitungen durch das gleiche (Doppel-)-Relais gehen? Eventuell kommen sich die Leitungen IM Relais zu nahe und die Oszillation entsteht dort. Solche Relais sind ja nun relativ winzig und da kommen sich die Leitungen zwangsläufig nahe. Wenn da nun eine Leitung mit hoher Verstärkung in eine andere Leitung mit gleicher Phasenlage einkoppelt ...
Argh, wie war das, jeder Tag ist ein Schultag. Da misst man mühevoll alles durch und protokolliert Spannungen im Amp, aber am Ende war es doch wieder Error 40 .
Okay, ist wohl jetzt etwas doof zu rekonstruieren, aber ich geb mir mal alle Mühe es gut zu erklären: Ich hab ja einen Bias-Adapter von TT zuhause, mit dem ich sonst Röhren einmesse. Da ich in meinem Rec mal was ausprobieren wollte und so ein "Bullaugen"-Voltmeter installiert habe, hab ich die Röhren aber bisher darüber eingestellt. Da dessen Skala aber von 0-100mV geht und somit bei den meisten Amp-Einstellungen von 30-40mA optisch ungenau ist, wollte ich ursprünglich als Bias-Messwiderstand einen 2.0-Ohm-Widerstand benutzen den ich noch in meiner Gruschelkiste hatte, um die Skala zu strecken. Hatte aber grad keinen 2R da, also grad einen Widerstand genommen den ich handschriftlich mit nem Fähnchen "1R" beschriftet hatte.
Turns out: Muss anno dazumal wohl etwas drunk gewesen sein, denn der Widerstand stammte anscheinend aus dem Sortiment meiner Dämpfwiderstände von den Stereo-Boxen und hatte keinesfalls "1R" sondern irgendwas krummes, Multimeter ergab 2.4 Ohm. Hatte mir für die ursprünglichen Tests beim Biaswiderstand nichts weiter gedacht, die Skala war ja einigermaßen drauf bei der Erstinbetriebnahme.
Will heißen: Die 6L6 liefen wohl nicht nur bisschen lauwarm, sondern arschkalt mit knapp über 13mA bei fast 500V Anodenspannung . Vermute also, dass dieses "fuzzige" bei festen Anschlägen einfach Crossover-Verzerrung der Endröhren war.
"Was war denn jetzt mit den EL34 dann?" fragt sich jetzt der Leser.
Nun, ich hatte den "Sicherheitswiderstand" am Bias-Poti, den man - für die Nicht-Erprobten hier - seriell zum Poti schaltet um im Falle eines Kurzen am Poti nicht die Endröhren ohne Vorspannung durchbrennen zu lassen, mit 15k zu groß bemessen für eine ordentliche Einstellung der EL34. Die brauchen ja bekanntlich eine weniger negative Vorspannung als 6L6, deswegen auch der Umschalter beim Original-Rectifier, der einen 15k-Widerstand dem originalen 22k fixed Bias parallel schaltet.
Da ich über Silvester tatsächlich noch einen (auch tatsächlich 2 Ohm gemessenen) 2R in der Mottenkiste vom Vadder gefunden hatte, hab ich mir gedacht "Ja komm, wenn du den Bias-R tauschst mach gleich auch noch den richtigen Messwiderstand rein". Also den alten "falschen" 1R raus, 2R (diesmal in echt) rein, Bias per Skala auf 55mV(entspricht 27-28mA) gestellt ---> Rest siehe mein vorheriger Post.
Der Teufel steckt also manchmal im Detail . Ich hab jetzt eine andere EL34 auch nochmal mit dem TT-Adapter gegengeprüft und Bias mal ordentlich auf 35mA eingestellt, jetzt passen auch beide Skalen annähernd zusammen.
Und wow, der Amp gibt jetzt ganzschön Zunder! Und dieses "untighte" Verhalten kann ich auch tatsächlich simulieren wenn ich die EL34 deutlich auf Sparflamme drehe.
Ich hoffe ich komm heute abend nochmal dazu ein paar Samples aufzunehmen, bin jetzt tatsächlich doch am Überlegen den Build erstmal so "stehenzulassen" und nur noch technische Sachen zurechtzuputzen (Schaltleitungs-Verlegung, Befestigungen etc.). Mal sehen, der Killer jedes Hobbybastlers (die Arbeit ) schlägt nämlich ab morgen auch wieder zu.
So, nochmal ein kurzes Update für diejenigen, die weniger auf die technischen Details aus sind sondern eher was auf die Ohren (und Augen ) wollen: Hier mal ein aktuelles Bild des Geräts + drei Soundfiles. Mit Clean hab ich aktuell etwas Umschaltprobleme, reiche ich aber nach sobald der Mode richtig funktioniert .
Settings waren im Modern-Kanal jeweils: "Alles auf 6" außer Master und Gain auf 12:00.
Vintage war Presence entsprechend hoch (der Kanal ist bei 2ch-Rectos sonst recht dumpf), Gain ca. 11:30, Bass 11:00, Mid+Treble 13:00.
Ungeachtet der Probleme - Hochachtung, dass du dich an sowas reintraust. Bei mir hört der Spaß (und Skill) bei einem Kanal und maximal zwei Power Tubes auf, so viel Technik will ich mir gar nicht vorstellen.
Ich bin soundmäßig eher bei clean bis low-gain Zuhause und die Amps, die ich so baue sind auch entsprechend, aber solche Projekte finde ich trotzdem sehr interessant.
Viel Spaß weiterhin!
Danke euch . Ja, Low-Gain-Amps sind auch was Feines, vorallem weil man da oft weniger subtile Problemchen hat als bei so einer Maschine mit 4 Gainstages . Tatsächlich kann ich mich quasi mit jedem Gain-Level an DIY-Amps anfreunden, er muss nur qualitativ irgendwann so gefestigt sein, dass man den Amp auch gerne anschaltet. Paar von den alten, günstigen Bausätzen liegen bei mir z.B. in der hintersten Ecke während die "ausgewachsenen" Geräte mittlerweile fest zu meinem Bestand gehören. Hoffe dem Recto geht das irgendwann auch so .
Je mehr Bauteile man hat, desto mehr kann man natürlich auch mit den Einzelteilen den Preis in die Höhe treiben. Ich hab mich da für einen mir sinnvoll erscheinenden Mittelweg entschieden: Die Original-Trafos vom TAD fand ich mit zusammen >400€ etwas übertrieben, hab jetzt alle drei für zusammen unter 200 bekommen, die Idee mit dem Ringkerntrafo hatte ich in erster Linie weil ich die Specs für den Recto (50V Bias, 350V, 6.3V mindestens 7.5A um EL34 betreiben zu können) sonst nur als Laydown-Version gefunden habe die mich zu viel Platz im Chassis gekostet hätte. Ohne meinen Fauxpas mit dem Stereo-Trafo wäre das auch ne ganz einfache Sache gewesen .
Also insgesamt müsste mich der Amp - hab leider noch keine genaue Kostenaufstellung gemacht - um die 1000€ gekostet haben. Das ist denke ich relativ in der Mitte von dem was man für so ein Projekt hinblättern kann, je nachdem wie genau man es haben möchte. Als kleine Übersicht:
- Röhren hab ich noch keine neuen bestellt, wären~130€ für Vorstufe und Endstufe. (4x EL34, 5x 12AX7). Hier kann man natürlich reinbuttern, vorallem fehlen noch die 30€ für Gleichrichterröhren die ich nicht verwende in dem Build.
- Chassis, Frontplatten und Gehäuse hab ich gelasert bestellt anstatt selbst zu bauen (bin was Holzbearbeitung angeht unbegabt ): ~400€ für alles.
- Kleinteile und Hardware, PCBs, Relais, Röhrenfassungen, Netzteile, Midi-Switcher, Knöpfe und Leitungen: ca 250€, die Ampclone PCBs waren als Einzelstücke mit 80€ etwas teurer.
- Trafos ~200€
- Elektronikbauteile (Filter-Elkos, Widerstände, Kondensatoren): Hier kann man natürlich auch reinbuttern. Orange Drops sind um einiges teurer als Roedersteins, statt normalen Xicon Metallfilmwiderständen für 15ct kann man auch Hi-End-Zeugs für 50ct pro Widerstand einbauen wenn man Bock hat. Aufgrund der Rauscharmut und den vielen Gainstages waren mir aber ganz normale Widerstände recht, solange es halt guter Metallfilm war. Nochmal rund 150€ für alles, allerdings hab ich viele Sachen im Bulk gekauft und mehr Bauteile übrig als ich für den Amp gebraucht hab.
Wenn man knallhart kalkuliert und die Chassis-Arbeiten selbst erledigen kann, ist man denke ich locker mit unter 900€ dabei. Es ist ja auch so, dass Amps nicht wirklich teurer werden müssen nur weil sie mehr Kanäle oder mehr Optionen haben. Die teuersten Sachen sind immer die Hülle und das Eisen im Amp, ob ich jetzt nen Einkanaler Ceriatone Yeti nachbaue oder einen Diezel VH4, das schlägt sich in erster Linie in Kleinteilen nieder die insgesamt nicht so viel kosten sollten .
"Die Sound-Qualität eines Amps in Prozent berechnet sich wie folgt: 103 minus Anzahl aller Knöpfe und Schalter"
Ein 5W Champ mit Netz/Volume/Ton kommt also auf 100%, ein Mesa Rectifier auf ~75% duckundweg
Ok, Scherz beiseite. Meiner Erfahrung nach - und das zeigt dieses Projekt ja ganz gut - wird es "eigentlich" ja gar nicht so viel komplizierter, weil es nicht so viel mehr Bauteile sind und die Schaltungen ja nach wie vor recht simpel aufgebaut. Aber auf einmal wird jede Leitung ganz wichtig, wo liegt sie, wie läuft sie... und jedes "Mehr" kann jedes andere Teil wieder beeinflussen, und wo fängt man da bei der Fehlersuche an? Mir fehlt dafür vielleicht nicht der strukturierte Ansatz, aber auf jeden Fall die Zeit in Ruhe nach Fehlern zu suchen. Mir hat's schon gereicht, dass ich bei meinem letzten 5F1 Champ Bau in ein bestehendes Chassis wieder mal lernen durfte, dass das Layout dieser simplen Fender Teile schon seinen Sinn hat. Bissl Trafo woanders, bissl andere Leitungs- und Masseführung und schon brummt und fiept es.
Again - chapeau fuer dieses Projekt, auch und insbesondere weil es sich von einigen anderen Bau-Threads abhebt, die mir manchmal zu straightforward erfolgreich sind.
Eine Sache, die ich jedem empfehlen kann der interessiert in diese Richtung ist und vllt. - wie du - schon selbst Amps gebaut hat, aber mit Hi-Gain (noch) nicht so viel am Hut hat: Mich hat es sehr weiter gebracht, grad im Lockdown-Frühjahr mich (gibt ja einschlägige, meist englische Foren wie sloclones, thegearpage etc.) noch mehr in die Materie der Hot Rod Plexis einzulesen, also dem Amp den ich letztes Jahr quasi noch "abgepaust" hatte.
Warum genau Plexis, was hat das mit Mesa zu tun? Nunja, diese Amps haben einen besonderen Aufbau und genießen erhöhte Aufmerksamkeit bei den ganzen Boutique-Buildern, aber haben fast alle eins gemeinsam: Es sind komplett "bare bones" Klone von JCM800 Marshalls, aber immer mit irgendwelchen anderen Extras die besondere Sound-Varianten versprechen. Die Amps sind (fast) alle Einkanaler mit kaskadierten 3 Gainstages, Kathodenfolger und simpler, vom Bassman kopierter Push-Pull-Endstufe.
Und die Besonderheit dieser Geräte ist eben, dass man sehr genau zu fast jedem Bauteil sagen kann, warum das gerade dort ist und was passieren würde wenn man es größer/kleiner macht oder ganz weglässt. Man kann dann aufgrund dieser "kleinen Extras" die jeder Amp hat sehr schnell die Brücke schlagen zwischen "Ah dieser Schalter schaltet dieses Bauteil" und was der Schalter bezwecken soll (steht ja mit "Bright"/"Tight"/"Deep"/"Fat" und co meistens dabei).
Wie berechnet sich eigentlich der Arbeitspunkt einer Vorstufenröhre bzw. was macht es wenn ich a) den Anodenwiderstand kleiner/größer b) den Kathodenwiderstand dazu kleiner/größer oder c) den Kathoden-C größer/kleiner mache?
Was macht eigentlich der Bypass-Cap am Gain-Poti nach der ersten Stufe und wie groß soll der bemessen sein, für welchen Einsatz?
Was machen die Koppel-Cs zwischen den Stufen und wieso haben die manchmal 22nF und manchmal 10 oder nur 2?
Was ist eigentlich eine "Cold Clipper"-Stufe und warum klingen ein Rectifier oder ein SLO so grantig mit 39k, aber ein JCM800 wie ein Miezekätzchen mit dem gleichen Wert?
Was macht eigentlich der "Slope-Widerstand" am Tonestack und warum ist der bei moderneren Amps größer?
Was machen eigentlich die Presence/Resonance-Regler und warum muss man bei der Dimensionierung der Bauteile umgekehrt zum Rest denken?
Ich vergleiche den Prozess immer gerne mit Auto fahren lernen. Als Anfänger erschlagen einen die ganzen Möglichkeiten weil man das Zusammenspiel der ganzen Bedienelemente nicht versteht bzw. verinnerlicht hat, aber wenn man schon jahrelang fährt wird einem gar nicht mehr bewusst dass zu "Ich biege jetzt rechts ab" der Prozess gehört "Blinker setzen-->Bremse drücken--->Kupplung treten--->Gang runterschalten--->Lenkrad bedienen--->Einkuppeln--->Gas geben". So ist das bei Elektronik und speziell Röhrenschaltungen dann auch irgendwann.
"Hm okay warum hat die Metal-Variante von dem Amp jetzt diese Schaltungsänderung?" wäre dann z.B.
---> Die erste Stufe hat einen 2.2nF Koppel-C anstatt 22nF (das sieht man) --> Hochpassschaltungen haben eine höhere Grenzfrequenz bei kleinerem Kondensator (das lernt man in den Elektronikgrundlagen) --> Die Stufe filtert mehr Bass raus, besser für tiefe Tunings (Grundlagenwissen auf Amp-Technik umgemünzt)
---> Die Gainstufe ist mit 390k Anodenwiderstand und 820Ohm/0.68uF an der Kathode beschaltet (Ceriatone Chupacabra) anstatt 100k/1.5k/330uF wie bei einem Plexi ---> Arbeitspunkteinstellung einer 12AX7 mit "100 zu 1" ist am symmetrischsten und clean, Gegenkopplung der Röhre ist mit 330uF beim 1959 komplett gebypassed und die Stufe verstärkt gleichmäßig alle Frequenzen ("Pi mal Daumen"-Regel aus den Elektronikgrundlagen") ---> Das Gegenteil davon beschränkt den Headroom, Röhrenstufe verzerrt schneller aber ist nicht so sehr gebypassed --> Bass wird sauberer und tighter übertragen (Erfahrungswerte aus der Amp-Technik) --> Der Ceriatone hat viel mehr tightes Gain als der SLP (Live-Erfahrungswerte).
Da denke ich dass man am besten vorankommt, wenn man immer schrittweise versucht, neue Konzepte bei DIY-Projekten umzusetzen um von dem "Malen nach Zahlen" auch mal eigenständige Sachen auszuprobieren und zu lernen, was überhaupt dahintersteckt. Damit hab ich persönlich zumindest bessere Erfahrungen gemacht als sich direkt Großprojekte zuzutrauen. Die hätte ich bestimmt auch vor Jahren schon "abpausen" können, aber wie du, @DerZauberer schon gesagt hast versteht man dann in einem Fehlerfall weder X noch Y, der Amp klingt auf Anhieb bescheiden, man wird bei der Fehlersuche leichter frustriert und das Teil landet am Ende in der Ecke . Und dafür sind selbst kleinere Projekt-Amps dann in aller Regel doch zu schade.
Mich hat die Sache mit dem Gain-Problem und dem überbordenden Bass des Amps doch nicht ganz in Ruhe gelassen, deswegen hab ich die letzten beiden Abende nochmal beschlossen, die Grundlagenforschung anzuschmeißen und ein paar Vergleichsmessungen zwischen meinem Triple Rec und dem Dual zu machen. Um auszuschließen, dass die deutlich bessere Tightness des Triple alleine am harten Netzteil und dem Mehr an Leistung liegt, hab ich angefangen, bestimmte Punkte der Schaltung zu "proben", also mit einer möglichst hochohmigen Messleitung Signal abzuzapfen und im PC aufzunehmen.
Wer es nachvollziehen will: Gemacht habe ich das
Direkt vor dem Gain-Poti (nach V1a)
Nach R241, vor V2a
Nach R242, vor V2b
Nach R225, vor V3a
Direkt vor dem Master-Poti, nach dem Tonestack. V3b ist ja der Kathodenfolger an dem man nicht DC-frei messen kann.
Hab also von beiden Amps die Signale ins Interface geführt, jeweils mit gleicher Eingangseinstellung um auch die Pegel vergleichen zu können.
Meine Ergebnisse waren wie erwartet, bestätigten aber nochmal das grundsätzliche Problem das der Amp hatte: Bis V2a hatten beide Verstärker grundsätzlich gleich auf was Signalpegel anging. Allerdings war der Bass beim Triple sehr deutlich beschnitten und blieb auch nach dem Cold Clipper (V2b) straff. Beim Dual wurde es mit jeder Röhrenstufe zunehmend schlimmer, spätestens nach dem Tone Stack war der Tiefton total verzert, eben dieser "Fuzz-Decay" den ich zuvor schonmal beschrieben hatte.
Was aber auffällig war: Die Messung hatte ich bereits ohne Bypass-C an V1a und V2a ausgeführt, daran konnte es also nicht liegen. Hab also letztendlich den Gedanken begraben, dass ich mich soweit es geht an die Original-Schaltung halten möchte. Um einen Radikalschnitt bezüglich Bass zu machen hab ich dann einfach mal die "Schnippschnapp-Filter"-Methode genommen und die beiden ersten Gainstufen (V1a&V2a) jeweils mit einem 2.2nF ausgekoppelt (C21 und C22) anstatt 22nF.
Und siehe da: Jetzt war der Bass auf einmal super tight...konnte ja auch quasi nichts mehr verzerren wo nichts mehr war . Danach habe ich mal testweise die Kathoden-Cs wieder hinzugefügt um den Bass-Cut der Röhrenstufen etwas aufzuheben: Siehe da, jetzt war der Sound tatsächlich so wie ich ihn haben wollte! Und als Bonus fing der Amp auch nicht mehr das Oszillieren an. Warum man sowas jetzt mit einem Bass-Cut in den Griff bekommen konnte...da bin ich überfragt...bin zumindest froh dass es so ging .
Der Amp hatte zwar immernoch mehr Gain als ein Stock-Recto, allerdings sehr kontrollierbar und auch überwiegend tight wenn man es mit den Reglern nicht übertrieb. Allerdings gab es ein neues Problem: In dieser Variante funktionierte die Stock-Schaltung des Rectifiers für den Cleansound nicht mehr so ganz, der war ziemlich verzerrt und wurde schnell schrill.
Technischer Hintergrund dazu: In den 90ern steckten Multi-Channel-Amps wie man sie heute kennt - zumindest in der Variante "Ganz clean und GANZ fett" - noch in den Kinderschuhen. Oft wurden einfach im Stile eines Marshall 2203 Gainstages aus dem Signalweg geschaltet, aber komplet unabhängige Kanäle gab es mWn erst richtung Marshall 6100 und Diezel VH4. Da bei den ganz frühen Rectifiern die Idee "Gainstage überspringen" ziemlich in die Hose ging (deswegen klingt der Cleansound von den ganz frühen Revisionen so grottig) ist die Standardschaltung der alten Zweikanal-Rectifier jene, dass alle Röhrenstufen durchlaufen werden, nur sind sämtliche Gainstages des Amps kastriert, da ihnen die Bypass-Cs über einen 47k-Widerstand von Masse weggeschaltet werden. Problem an dem Ganzen: Der Amp ist dann nicht garantiert clean, sondern nur cleaner. Ich musste also irgendwo noch Signal loswerden.
Da die alten Rectifier aufgrund dieser Schaltung generell Probleme haben, dass der Cleansound schnell "woolly" und britzelig wird anstatt einen schönen Marshall-Crunch zu bekommen, hatte ich als Idee, einfach zu verhindern dass V2b verzerrt. Mit einer Seite Relais die ich noch frei hatte hab ich also R212 mit einem 82k-Widerstand überbrückt. Der Spannungsteiler mit R242 zieht jetzt einen Großteil des Signals runter und der Cleankanal war endlich "clean", zumindest bekam man einen schönen, leicht heiseren Sound der gut zu der härteren Ausrichtung des Rectifiers passt.
Was mir jetzt noch bleibt ist natürlich die spannende Aufgabe, meine ganzen Experimente nochmal ordentlich einzulöten und die Umschaltung neu zu verdrahten. Werde es also irgendwie schaffen müssen, nochmal an die Rückseite der Platine zu kommen . Hoffentlich klingt der Amp dann noch genauso wie jetzt...zu wünschen wäre es .
Und damit ihr euch vorstellen könnt was abging, hier mal nochwas auf die Ohren in vier Einstellungen. Clean, Orange ohne Boost, Rot ohne Boost und Rot mit Boost. Finde der Amp hebt sich von den Standard-Rectifiern gut ab, dadurch dass er etwas knackigere Mitten hat. Die Original-Rectifier sind ja sonst gerne etwas scooped und gehen im Mix unter wenn man sie nicht passend einstellt.
Danke! Der Rev F hat die meisten Werte relativ nah am Original-Schaltplan. Der fährt mit gemessenen 461V an der Anode, auch die restlichen Spannungen sind in aller Regel +/-5V wie angegeben.
Bei meinem Clone hab ich noch eins gemacht, um die Spannungen in einem erträglichen Rahmen zu halten, nämlich das zweite Paar HV-Leitung abgelötet und isoliert. Jetzt läuft die eine HV-Leitung des Netztrafos nicht mehr so auf Sparflamme (400mA statt 800mA), was die Spannungen geringfügig abgesenkt hat. Bin jetzt ca. bei 485V an der Anode und auch beim Rest bei ca. 5-6% über Angabe, was im Rahmen sein sollte.
Danke für die Info. Hab gefragt, weil ich bei meiner Rev C ca. 420V gemessen hab und bei einer Rev F auch etwa in dem Bereich war. Das waren aber beides die Dual Rectifier Varianten, nicht Tripple.
Saugeil kann ich nur sagen!
Die Soundfiles finde ich alle sehr überzeugend und beim Vergleich zum Original gefällt mir den Klon um einiges mehr, dazu noch das Tool Geriffe, herrlich!
Den Sound finde ich besonders gut!
Das klingt so mega ausgeglichen und differenziert/straff obwohl es ein Rectifier sein soll!
Kannst du dich noch erinnern was du da genau benutzt hast?
Also ich meine Gitarre, Pickups etc.