Nach Noten spielen - für erwachsenen Notenanalphabeten

  • Ersteller cosmodog
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Bachs Präludium BWV 846 ist das letzte Stück im Heumann, Klavierspielen... Band I (Lektion 10), also je nachdem nach einigen Monaten an der Reihe.
Bei Margret Feils, Play Piano - hast/hattest Du - steht es auch bei den letzten Stücken.
"Muß I denn zum Städtele hinaus" und ähnliches ist jetzt auch nicht so wirklich der Burner.
Ich wiederhole mich, aber die schönste Sammlung für Anfänger ist m.E. Margret Feils, Einfach Klassik.
Es ist von Anfang an sehr abwechslungsreich mit vielen populären Stücken sowie (für mich) ein paar Überraschungen wie Satie, At Play with a Hoop oder Bernstein, For Susannah Kyle und führt durch die Unterstufe.
Falls es interessiert: wie lange dauert es, Klavierspielen zu lernen? youtube.com/watch?v=liP-Kxl8SdM

Deine Klavierlehrerin kennt vielleicht auch die Hefte von Mike Schönmehl, von dem es einige Stücke in die weltweite Ausbildungsliteratur - außer der ganz russischen Schule :D - geschafft haben, zu finden u.a. in Little Stories in Jazz ("Jazz" eher am Rande berührt) und Piano Studies in Pop.
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Little-Stories-in-Jazz-Standard.html
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Piano-Studies-in-Pop-Standard.html
Auch Jürgen Moser, Rock'n'Roll Piano und Beginning Rock Piano machen Laune und vermitteln Fertigkeiten.
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Rock-n-Roll-Piano-nr-2.html
https://www.alle-noten.de/Klavier-Orgel-Akkordeon/Klavier/Beginning-Rock-Piano.html

A Propos C-Dur Präludium, übst Du denn täglich für einige Minuten (oder z.B. acht Takte) ausschließlich das Lesen und gesprochene Benennen der Tonbezeichungen ohne Notenwerte, z.B. (eingestrichen) c, e, g, (zweigestrichen) c, e, (eingestrichen) g, (zweigestrichen) e...?
:opa:

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
...übst Du denn täglich für einige Minuten (oder z.B. acht Takte) ausschließlich das Lesen und gesprochene Benennen der Tonbezeichungen...

Nein, ich gucke eher, was da für ein Akkord steht, versuche also, die Noten im Zusammenhang zu lesen. Wenn ich über jeden einzelnen Ton nachdenke, komme ich irgendwie nicht weiter. Ich denke, es ist ähnlich wie beim Lesen von Text. Da sehe ich ja auch eher das Wort, als jeden einzelnen Buchstaben. (Das hatte irgendwer hier im Faden ähnlich vorgeschlagen und das geht ganz gut.)

Im Übertragenen: Bei "Wörtern", die ich noch nicht kenne, sehe ich mir die einzelnen "Silben" an, wenn es sein muss, auch die einzelnen "Buchstaben".

Dann gucke ich, in welcher Lage die Töne liegen und der Rest kommt dann. Die Intervalle erkenne ich, aber wirklich jeden Ton lese ich nicht bewusst. Wenn es mal hakt, schreibe ich mir für ein paar markante Noten einen Finger(satz) drüber.

Wie gesagt will ich es ja nicht auf die Spitze treiben mit dem Notenlesen, sondern sehe es eher als Vehikel.

Was die Komplexität angeht, bin ich da selbstverständlich noch limitiert. Will sagen: mein Wortschatz ist noch überschaubar, aber das wird noch.
 
Wenn ich über jeden einzelnen Ton nachdenke, komme ich irgendwie nicht weiter.
Nun ja, der Thread ist im April gestartet und hatte vermutlich einen Vorlauf. 8 Monate sind mindestens 8 mal genug Zeit, um nach "meiner" mehrfach beschriebenen Methode auf dem Niveau deiner tatsächlichen Klavierspielübung Notenlesen gelernt zu haben.

So wie ich das beschreibe habe ich (und sonstwer) selbst Noten lesen gelernt und als Kind auch das Lesen der normalen Schrift (Leseuhr, Fingerrutschen unter den Worten in der Buchzeile, alles vorlesen...).
Natürlich dauert es dann nicht lang und man muss dank dem bisschen täglicher Übung nicht mehr über Buchstaben oder Tonbezeichungen nachdenken, sondern liest das einfach im Zusammenhang vor.
Da ist nichts auf die Spitze getrieben, es geht um einfache Grundlagen und nicht um Blattspiel.

Ich bin mir sicher, dass es keinen Monat dauert, nach "meiner" Methode im Bereich großes C bis dreigestrichenes e oder g flüssig Noten lesen zu können, auf der Tastatur liegen sie dann in seltener Trivialität aufgereiht vor dir.
Würde ich unterrichten, wär das laute Vorlesen (gern auch singen) der Noten ab der ersten Stunde bei jedem neuen Stück so lange Pflicht, bis das Lesen ohne Anstrengung klappt - genauso wie die (einfache) Notation von Hand auf Ansagen.

Gruß Claus
 
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@Claus: Danke für den Tipp!

War glaube ich etwas missverständlich. Grundsätzlich weiß ich schon, was da steht, ich lese aber beim Spiel nicht mit, weil mich das kirre macht.

Wenn ich mit dem Auge auf den Text gucke, lenkt mich das ab.
 
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Wenn ich mit dem Auge auf den Text gucke, lenkt mich das ab.
Zunächst einmal danke, dass Du mein hartnäckiges Verharren nicht als pures Generve liest. :)
koksi sagt es und immerhin wolltest Du in Beitrag 1 sogar noch mit Fachliteratur zur Sache gehen.

Übrigens, sagst Du in deinem Zitat indirekt selbst, was zu tun ist, damit dich Noten nicht mehr ablenken bis kirre machen: üben.
Übe jeden Tag ein paar Minuten Notennamen vorlesen und wenn es nur 8 Takte aus einem noch nicht gespielten Stück sind.

Kleines Beispiel:
Beispielübung Notenlesen.jpg

Nach dem, was Du insgesamt beschreibst, kannst Du sicherlich Noten entziffern.
Notenlesen ist nur wenig mehr, praktisch das Gleiche ohne Anstrengung oder besondere Aufmerksamkeit.

Ob Du das - wie einst gewünscht - angehst oder nicht, das bleibt deine Entscheidung.
Ich bin mir aber sicher, dass dir ein deutlich besseres, weil höchstens ein paar Wochen täglich geübtes und daher mühelos gewordenes Notenlesen rein gar nichts von deiner Musikalität nehmen wird, Du kannst nur gewinnen.

Gruß Claus
 
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Aus meiner Erfahrung als blutiger Anfänger mit 58 Lenzen auf dem Buckel:

Ich komme vom Schlagzeug und war bis dato eigentlich ein "Notenverweigerer", hat mich aber am ePiano nicht weiter gebracht. Hab dann zufällig dieses hier entdeckt und war für mich gut zu handeln.
LeuWa-Verlag Das Musik 1*1 Noten lernen

Auf meinem Handy habe ich zusätzlich noch eine Notenlesen-App. Die benutze ich gerne, wenn der abendliche Film doch nicht so spannend ist, wie es die Werbung versprach. :)
Mir hilft das Notenlesen dazu, nicht mehr sklavisch auf die Finger zu schauen und gibt mir ein Gefühl der Sicherheit.
Im Nachhinein muß ich feststellen, ich hätte das Notenlesen schon früher ernst nehmen sollen.
 
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Eigentlich wird doch in jeder Klavier oder Gitarrenschule (in Buchform) das Notenlesen zu Beginn behandelt und damit kann man üben. Ich weiß jetzt nicht wo das Problem ist.
 
Grundsätzlich weiß ich schon, was da steht, ich lese aber beim Spiel nicht mit, weil mich das kirre macht. (...)

Oh ja, das kann ich sehr gut verstehen und nachempfinden; irgendwann kennt man das Blatt auswendig und man konzentriert sich auf den musikalischen Ausdruck. Mir ist sehr häufig passiert, daß mich meine KL unterbrochen hatte:spiel die letzten drei Takte nochmal und versuch nach dem f-a ganz deutlich abzusetzen, und ich mußte feststellen, daß ich nicht wußte, wo diese drei Takte auf dem Blatt stehen. Ich wußte nicht, wo ich mich auf dem Blatt befinde; war es die fünfte Zeile? oder die achte? linke Seite? rechte Seite? Keine Ahnung. Es hat sehr lange (manchmal auch 1-2 Minuten) gedauert, bis ich die gemeinte Stelle gefunden habe.
Heute spiele ich entweder ganz auswendig (ohne Blatt), oder ich verfolge im Blatt Takt für Takt; nicht Note für Note, aber die Teilmuster, die die Finger gelernt hatten, immer abwechselnd - ein kurzer Blick auf die Finger, ein längerer Blick in die Noten.

Wenn Du beim Spielen die Noten nicht mitliest, weißt Du bei jeder gespielten Note, in welchem Takt (auf dem Blatt) Du Dich befindest? Ich weiß nicht, ob es wirklich wichtig ist, aber mir hat der ständige Blickkontakt mit dem Notenblatt geholfen, mit der Notenlesen-Plage lockerer umzugehen.

Gruß, Bert
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
(...) das Notenlesen zu Beginn behandelt und damit kann man üben. Ich weiß jetzt nicht wo das Problem ist (...)

Das Problem liegt darin, daß es Menschen gibt, die (aus welchen Gründen auch immer) geschriebene Texte oder Noten nicht flüssig genug lesen können, sie können das auch nicht erlernen, egal wie lange und fleißig sie lernen.

Für Legastheniker gibt es sprachwissenschaftlich ausgebildete Übersetzer, die die normalen Texte in einfache Sprache übersetzen, um auch Menschen mit Leseschwäche geschriebene Informationen zugänglich zu machen. Für Noten-Legastheniker gibt es solche Hilfen leider noch nicht, sie müssen in mühsamer Arbeit die Noten vom Blatt ab-stottern und auswendig lernen.
Es gibt viele Lerntechniken, die das Notenlesen-Lernen auf unterschiedliche Art erleichtern, aber sie gelten nicht allgemein und für jeden, so daß viele Menschen mit dieser Notenleseschwäche leben müssen.

Gruß, Bert
 
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Nach dem, was Du insgesamt beschreibst, kannst Du sicherlich Noten entziffern.
Notenlesen ist nur wenig mehr, praktisch das Gleiche ohne Anstrengung oder besondere Aufmerksamkeit.
Das ist aber eine steile These. Übertragen auf das Lesen von "Sprachschrift" brauche ich also nur Buchstaben entziffern zu können, um mich dann "ohne Anstrengung oder besondere Aufmerksamkeit" an Texten von Kant oder Adorno zu versuchen? Entziffern ist nur eine von vielen Grundlagen beim Erwerb von Lesekompetenz, denn "Lesen" impliziert bereits auf der elementarsten Stufe Verstehen, d.h. Sinnerfassung, was aber ohne zielgerichtete Aufmerksamkeit nicht geht.

ich gucke eher, was da für ein Akkord steht, versuche also, die Noten im Zusammenhang zu lesen. Wenn ich über jeden einzelnen Ton nachdenke, komme ich irgendwie nicht weiter. Ich denke, es ist ähnlich wie beim Lesen von Text. Da sehe ich ja auch eher das Wort, als jeden einzelnen Buchstaben.
Da bist du auf einem absolut richtigen und empfehlenswerten Weg, weil du von Anfang an versuchst, das äußere Schriftbild und den inneren musikalischen Sinn zu verbinden.

... ich lese aber beim Spiel nicht mit, weil mich das kirre macht.

Das ist auch angesichts deines momentanen lese- und spieltechnischen Levels mehr als verständlich.
Für dich kann es zunächst doch nur darum gehen, zwischen den "Koordinaten auf dem Papier" und den "Koordinaten auf der Tastatur" eine möglichst sinnhafte Beziehung herzustellen, die dir erlaubt, notierte Musik zunächst zu dechiffrieren und danach auf deinem Instrument zu realisieren. Versuche also zunächst, jede entzifferte Passage sofort auswendig zu lernen und am Instrument ohne kontraproduktives Kleben am Notentext umzusetzen.

Die nächste Stufe ist die Fähigkeit zur passiven Orientierung im Notentext. Was du bereits technisch sicher und auswendig am Instrument kannst, solltest du also jederzeit im Notentext wiedererkennen können. Das setzt voraus, dass du das Gelernte bereits soweit abstrakt segmentieren kannst, dass du an jeder Stelle im Text ein- und aussteigen kannst. Das kann man sehr gut trainieren, indem man kleine Passagen auswendig spielt, diese dann notiert und das Ergebnis mit dem originalen Text vergleicht.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass Notenlesen immer auch mit handschriftlichem (!) Notenschreiben kombiniert werden sollte!

Was im Unterricht offensichtlich bereits jetzt schon von dir als "orientierendes Mitlesen beim Spiel" verlangt wird, gehört bereits in die Kategorie "Blattspiel" und setzt voraus, dass du dich bereits ohne Blickkontrolle auf deine Motorik und dein räumliches Tastengefühl verlassen kannst, was als "Blindspiel" aber weniger eine lese- , sondern eher eine spieltechnische Kompetenz ist. Auch das läßt sich trainieren, nämlich durch Auswendigspiel ohne Blickkontrolle (und zunächst ohne Notentext). Im Moment würde ich das aber für dich noch als eine unnötige Überforderung einschätzen, gegen die du dich gegebenenfalls auch wehren solltest.

Die nächste Stufe des Blattspiels ist dann das prima vista-Spiel, d.h. die Fähigkeit, einen unbekannten Text in Echtzeit umzusetzen. Das ist nur in bestimmten Grenzen trainierbar, weil es - wie die Fähigkeit zum Querlesen komplexer Texte - eine Vielzahl unterschiedlicher Kompetenzen voraussetzt, insbesonders die Fähigkeit zum antizipierenden und sinnerfassenden Lesen. Als vorbereitende Zwischenstufe eignen sich hier alle "quasi-improvisatorischen" Techniken, wie das Spiel nach Akkordsymbolen oder Generalbass, und das ad hoc-Arrangieren von lead sheets.

Was dann noch als Steigerung kommen kann, nämlich prima vista-Transposition oder Partiturspiel (das Reduzieren kompletter Orchesterpartituren in Echtzeit), gehört in die Abteilung des professionellen Spezialistenstums.
 
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Das Problem liegt darin, daß es Menschen gibt, die (aus welchen Gründen auch immer) geschriebene Texte oder Noten nicht flüssig genug lesen können, sie können das auch nicht erlernen, egal wie lange und fleißig sie lernen

Ich hoffe, dass ich nicht dazu gehöre. Als Hintertür halte ich mir das aber offen.

:engel::D

Was Du bezüglich Mitlesen schreibst, trifft es schon ganz gut. Im Unterricht suche ich auch oft die Stelle, weil ich beim Spielen schon die Augen abgeschaltet habe. Dabei ist der Blick die ganze Zeit auf das Notenblatt gerichtet, nicht auf die Finger.

Irgendwie bekommt die Klavierlehrerin das mit. Frage mich manchmal, wie sie das macht? Und dann kommt genau das: "Nochmal die letzten drei Takte!"

:eek:
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass Notenlesen immer auch mit handschriftlichem (!) Notenschreiben kombiniert werden sollte!

Das hatte @McCoy auch schon angemerkt. Ich habe mir schon Notenhefte besorgt und gehe das gerade an.

Ich will mal versuchen, Sachen, die ich für die Band auf der Gitarre/ dem Bass gespielt habe, zu notieren. Eventuell baue ich daraus dann Klavierstücke zusammen.
 
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ich gucke eher, was da für ein Akkord steht, versuche also, die Noten im Zusammenhang zu lesen. Wenn ich über jeden einzelnen Ton nachdenke, komme ich irgendwie nicht weiter. Ich denke, es ist ähnlich wie beim Lesen von Text. Da sehe ich ja auch eher das Wort, als jeden einzelnen Buchstaben. (Das hatte irgendwer hier im Faden ähnlich vorgeschlagen und das geht ganz gut.)
Wenn ich Dich richtig verstehe, betrachtest Du die Akkorde jeweils einzeln als eine Kombination von Intervallen. Das ist schon mal eine gute Sache, wenn man sofort sieht, in welchen Abständen die Finger die Tasten greifen. Der nächste Schritt ist dann, zu verstehen, um was für einen Akkord es sich handelt, der da entsteht und noch ein weiterer Schritt ist dann das Erkennen seiner Funktion. Dazu muss man dann allerdings erkennen, welche Noten der Akkord enthält. Das dabei wachsende Verständnis für die musikalischen Zusammenhänge empfinde ich als Motivation, Notentext nicht einfach nur abzuspielen sondern auch zu durchdenken. Vielleicht macht Dir das ja auch irgendwann Spaß und motiviert Dich, die Noten entsprechend lesen zu lernen.
Im Unterricht suche ich auch oft die Stelle, weil ich beim Spielen schon die Augen abgeschaltet habe. Dabei ist der Blick die ganze Zeit auf das Notenblatt gerichtet, nicht auf die Finger.
Das erinnert mich an eine Schülerin, die ebenfalls am liebsten auswendig spielte und auch lernte, also durch Hände beobachten und nachahmen. Das Abspielen von Noten fiel ihr unendlich schwer. Das Nennen der Notennamen aber nicht. Das hatten wir von klein auf geübt. Lineares Notenlesen und Abspielen (Flöte, einhändiges Spiel auf Malletinstrumenten oder am Klavier Melodie auf die rechte und linke Hand verteilt) war kein Problem, aber das Kombinieren der rechten und linken Hand dagegen schon. Es wurde besser, als wir die Bewegungsabläufe der Hände beobachteten, systematisch deren Kombination und Koordination übten (zuerst mit Blick auf die Hände, dann mit geschlossenen Augen) Wenn sie dann auf die Noten sah, "flog sie raus". Was tun? Ich ließ sie dann mit einem Zeigestock die Noten verfolgen, während ich spielte. So verknüpften sich Klangvorstellung und Notenbild erst einmal grob. Dann spielte ich markante Stellen aus dem Stück und ließ sie überlegen, welche Stelle ich gespielt hatte. Anschließend spielte sie die Stelle selbst. Wir gliederten den Notentext mit Absatzzeichen, Übungsmarken und gegebenenfalls auch Bögen. Das erleichterte die Groborientierung im Notentext.
Diese Übungsschritte kannst Du mit Hilfe eines Aufzeichnungsgerätes auch alleine machen.
1. Musik aufnehmen
2. Aufnahme abhören und dabei mitlesen. Versuche, dabei die Augen möglichst exakt mitgehen zu lassen.
3. Aufnahme zerschnipseln.
4. Musikschnipsel mit RANDOM-Player abhören und überlegen, wo der Schnipsel im Notentext zu finden ist.

Es geht hierbei darum, eine immer besser und schneller funktionierende Klangvorstellung vom gelesenen Notentext zu bekommen. Wie will man das Gehörte sonst im Geschriebenen wiedererkennen?

Gruß
Lisa
 
Ich will mal versuchen, Sachen, die ich für die Band auf der Gitarre/ dem Bass gespielt habe, zu notieren. Eventuell baue ich daraus dann Klavierstücke zusammen.
Ich ließ sie dann mit einem Zeigestock die Noten verfolgen, während ich spielte. So verknüpften sich Klangvorstellung und Notenbild erst einmal grob.

Beides sind sehr gute und zielführende Ansätze!
 
Ich will mal versuchen, Sachen, die ich für die Band auf der Gitarre/ dem Bass gespielt habe, zu notieren. Eventuell baue ich daraus dann Klavierstücke zusammen.

Bin gerade dabei. Einiges, was auf der Gitarre gut klingt, hört sich auf dem Piano natürlich dünn an. Ich arrangiere gerade etwas um, teile die Akkorde zwischen den Händen auf und probiere verschiedene Oktavlagen oder dopple den Bass mit Oktaven.

Ich find es aber schon cool, dass mir über das Aufschreiben Ideen kommen, die ich so aus dem Kopf oder über das Gehör gespielt, nicht gehabt hätte.

Rhythmisch ist es interessant. Auf der Gitarre spiele ich oft perkussiv, spiele mit Synkopen oder ziehe Schläge vor. Das alles zu notieren ist mir zu hart. Ich denke ich halte nur die Idee fest, indem ich die Melodie und Akkordwechsel aufschreibe.

Ich stelle aber wieder mal fest, das ich eine bescheidene Handschrift habe. Ich benutze momentan einen spitzen Bleistift. Meinen Rechner hochzufahren und mich mit Guitar Pro rumzuärgern ist mir zu blöd.

Ich mag das Gekritzel aber nicht meiner Klavierlehrerin zeigen. Muss das nochmal ins Reine schreiben, wenn ich Muse habe.
 
Zunächst einmal danke, dass Du mein hartnäckiges Verharren nicht als pures Generve liest. :)
koksi sagt es und immerhin wolltest Du in Beitrag 1 sogar noch mit Fachliteratur zur Sache gehen.

Übrigens, sagst Du in deinem Zitat indirekt selbst, was zu tun ist, damit dich Noten nicht mehr ablenken bis kirre machen: üben.
Übe jeden Tag ein paar Minuten Notennamen vorlesen und wenn es nur 8 Takte aus einem noch nicht gespielten Stück sind.

Kleines Beispiel:
Anhang anzeigen 775173

Nach dem, was Du insgesamt beschreibst, kannst Du sicherlich Noten entziffern.
Notenlesen ist nur wenig mehr, praktisch das Gleiche ohne Anstrengung oder besondere Aufmerksamkeit.

Ob Du das - wie einst gewünscht - angehst oder nicht, das bleibt deine Entscheidung.
Ich bin mir aber sicher, dass dir ein deutlich besseres, weil höchstens ein paar Wochen täglich geübtes und daher mühelos gewordenes Notenlesen rein gar nichts von deiner Musikalität nehmen wird, Du kannst nur gewinnen.

Gruß Claus

Hi Claus,
dein Beispiel gefällt mir sehr gut! Genau auf diesem Niveau hätte ich gerne 100 Seiten Stücke fürs Blattspiel üben. Du hast da nicht zufällig einen Tipp???
VieleGrüße
Thomas
 
Das Beispiel ist meine vereinfachte Abschrift des Intros von Stille Nacht, ich war vor ein paar Wochen auf Youtube darüber gestolpert.



Ich schätze, was Du suchst ist einfaches Klavierspiel aka "Unterstufe" oder "Henle 1" bis "Henle 2".
Dazu gibt es tonnenweise Literatur, bekannteste Sammlung ist vermutlich das Notenbüchlein für A.M. Bach.
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Notenbüchlein+für+Anna+Magdalena+Bach_349

Auch die Hefte von Faber & Faber treffen den Wunsch teilweise: ChordTime Piano und ein Grad schwerer BigTime Piano zu verschiedenen musikalischen Stilen (Jazz & Blues, Popular, Classics, Rock'n'Roll usw.).
Star Wars.jpg

Quelle: Faber & Faber Bigtime Piano Popular

Satin Doll.jpg

Quelle: Faber & Faber Bigtime Piano Jazz& Blues

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Beispiel ist meine vereinfachte Abschrift des Intros von Stille Nacht, ich war vor ein paar Wochen auf Youtube darüber gestolpert.



Ich schätze, das ist einfaches Klavierspiel aka "Unterstufe" oder "Henle 1" bis "Henle 2".
Dazu gibt es tonnenweise Literatur, bekannteste Sammlung ist vermutlich das Notenbüchlein für A.M. Bach.
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Notenbüchlein+für+Anna+Magdalena+Bach_349

Auch die Hefte von Faber & Faber treffen den Wunsch teilweise: ChordTime Piano und ein Grad schwerer BigTime Piano zu verschiedenen musikalischen Stilen (Jazz & Blues, Popular, Classics, Rock'n'Roll usw.).
Anhang anzeigen 777828
Quelle: Faber & Faber Bigtime Piano Popular

Anhang anzeigen 777829
Quelle: Faber & Faber Bigtime Piano Jazz& Blues

Gruß Claus

Danke!
 
Daniel Hellbach, die "Easy Pop" Reihe macht Spaß, ist mit rudimentären Notenkenntnissen spielbar und klingt echt toll, wenn man leichte Musik mag.

Im Weihnachtsurlaub ist bei mir der Knoten geplatzt. Meinen persönlichen Durchbruch hatte ich tatsächlich durch zwei Punkte:

Aufschreiben eigener Stücke von der Gitarre und umschreiben auf Klaviernoten und die Analyse des Bach Präludiums in C (Akkorde/Harmonien).

Danke nochmal besonders @Claus und @McCoy
 
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