DarkStar679
Registrierter Benutzer
vermutlich das tausendste review einer gibson LP und sicherlich das 100ste einer custom shop gitarre.
so als vorgeschichte. ich habe ausreichende mengen an gitarren - trotzdem hat es mich interessiert, ob ein unterschied zwischen den 2000€ gitarren und den custom shop gitarren existiert.
vorneweg: ja, der unterschied ist deutlich.
so fuhr ich zum gitarrenladen, zog mich in den raum für die teuren gitarren zurück und habe noch ein paar gute gibsons der 1500-2000 liga dazu gestellt.
jetzt ging es ans testen....und sehr schnell kristallisierte sich die 59er als optimal heraus. auch wenn mehr als 1000€ teuer als meine eigentliche favoritengitarre.
der erste eindruck
die gitarre wirkt nicht neu, sondern eher wie 20 jahre gebraucht, aber gepflegt. die metallteile sind angelaufen, teilweise mit etwas rost. die lackierung ist hochwertig, kein hochglanz sondern etwas matt, wie ein müder autolack, mit dezenten kratzern hier und da. der rote lack der rückseite blutet in das binding ein.
also erst mal verwunderlich, daß eine hochwertige gitarre diese patina anmutung hat.
schaut man sich die custom shop videos an, dann wird erklärt, man macht das bewußt, damit die gitarren gespielt werden und keine nutzlosen sammlerobjekte sind, die in vitrinen versteckt werden. die CS gitarren sind zum spielen, für die bühne, zum spaß haben. deshalb die künstliche alterung der komponenten.
im ersten moment ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell an die patina optik und die vorstellung...."nun, dann kommen halt noch ein paar kratzer hinzu."
genauere betrachtung
trotz patina, wirk die verarbeitung sehr hochwertig. die details, brücke, sattel, plastik teile, binding, bünde, usw. ist sehr liebevoll bearbeitet worden. die spaltmaße der PU rähmchen auf der decke.
die 59er modell waren die ersten mit etwas aufwändigerer decken farbgebung. waren die vorgänger meist dezent längs gemasert, so wurden ab den 59er modell, die maserung quer ausgerichtet und behandelt um die berühmten tiger muster zu erzeugen. bei den 59er noch dezent, bei den 60er modell deutlich extrovertierter.
für technische details:
https://www.gibson.com/Guitar/CUS9IM458/1959-Les-Paul-Standard-Reissue/Dirty-Lemon
wie fühlt sich die gitarre an.
sie ist gut im gleichgewicht. die meisten meiner LPs sind po-lastig und kippen nach rechts vom schoß. SGs kippen meist nach links vom schoß, was ich als angenehmer empfinde.
die 59er ist fast ausgewogen mit einem ganz leichten drall nach rechts zu kippen.
das gewicht ist mit 3,9kg eher leicht für eine LP.
sie hat ein C shape hals, also dicker als ich es gewohnt bin. ich merke diese unterschiede kaum und spiele auch nicht gut genug um durch eine halsform gefördert oder gehindert zu werden.
jedenfalls fühlt sich der hals gut an.
klang:
warm, rund, resonant. trocken klingt die gitarre sehr angenehm. keinesfalls metallisch.
am amp ein ausgewogener klang, die gitarre hat keinen lieblingfequenzbereich, sondern überträgt bässe, mitten, höhen gleichsam und hat druck. der marshall erwacht so richtig zum leben.
die 59er ist ein echter schönklinger, anders kann man es nicht ausdrücken.
die 10-46 saiten habe ich gegen 09-46 getauscht und den halsstab um eine 1/8 drehung entspannt, um die halskürmmung an den geringeren saitenzug anzugleichen.
trotz niedriger saitenlage scheppert die gitarre nicht. das sustain ist hervorragend.
die gitarre ist sehr stimmstabil. auch nach 2-3 stunden nutzung, waren alle saiten noch auf dem punkt in tune.
sehr gut ist auch, daß beim anschlagen einer saite, die anderen saiten still bleiben. heißt, die resonanzen regen nicht die nachbarn zum mitschwingen an, was sich durch einen sehr cleanen klang ausdrückt.
die tonabnehmer sind custombucker.
sie klingen kräftig und druckvoll, ohne schrill zu sein, ohne zu mumpfen. die saitentrennung ist erstklassig. nie hörte ich offene akkorde, auch mit viel gain, so gut getrennt.
nachteil....die tonabnehmer sind ungewachst - wie die originale von 1959 - und pfeifen ab einer gewissen gainstufe. der neck abnehmer deutlich früher als der bridge abnehmer.
mit dem bridge kann man durchaus high gain spielen, wenn man volume auf 7-8 herunter dreht. beim neck klappt das nicht gut.
sobald man spielt ist das pfeifen weg, aber gemutet, pfeift der neck.
bei den clean und crunch sounds funktionieren beide tonabnehmer ohne einschränkung.
fazit: tolle tonabnehmer - aber nicht für metal heads.
die brücke ist direkt in die decke eingeschraubt. durch die neuen saiten wurden kleinste korrekturen bei der oktavreinheit notwendig.
die gitarre behält die höhen, wenn man volume herunter dreht. sie wird nicht dumpf, sondern clean. das unterstützt natürlich das dynamische spiel mit dem volume regler.
das case ist schlank. schlanker als ein standard gibson case. vermutlich hat man auch hier das historische vorbild nachempfunden. jedenfalls ist es sauber verarbeitet und in der lage die gitarre gut zu schützen.
im case sind graue schaumfstoff polster untergebracht...die vermutlich nur für den transport dienen. ich hab sie herausgenommen. auch ohne die polster liegt die gitarre satt im koffer.
mitgeliefert wird kein werkzeug, zumindest in meinem koffer, war das multiwerkzeug von gibson nicht dabei. schade. ich weiß nicht, ob das werkzeug standardmäßig nicht geliefert wird, oder nur bei meiner gitarre fehlt, weil sie schon beim händler ausgepackt wurde.
die gitarre kostet 5799€.
ist die gitarre den preis wert? eine schwierig zu beantwortende frage.
klanglich ist sie es auf jedenfall. man hört den unterschied sehr deutlich.
die verarbeitung ist top und sie wird wohl lange gute dienste leisten.
ein klares ja. die gitarre erzeug spiellaune, weil sie wunderbar auf nuancen des spiels (okay, bei mir sind es eher fehler im spiel) wiedergibt und der sound alles platt macht.
wer diese gitarre spielt, geht in der band niemals unter.
bilder
soundfiles:
https://soundcloud.com/darkstar679/gibson-custom-les-paul-standard-1959-60th-anniversary-2019
https://soundcloud.com/darkstar679/pedal-board-small-soundtest
https://soundcloud.com/darkstar679/gibson-custom-les-paul-standard-1959-60th-anniversary-2019-2
pro und contra
pro:
- klang
- optik
- verarbeitung
- das gute gefühl ein besonderes instrument zu spielen
kontra:
- es fehlt das werkzeug
- die angst, die gitarre wird beim gig gestohlen oder beschädigt
- die gitarre kann neidgefühle auslösen
so als vorgeschichte. ich habe ausreichende mengen an gitarren - trotzdem hat es mich interessiert, ob ein unterschied zwischen den 2000€ gitarren und den custom shop gitarren existiert.
vorneweg: ja, der unterschied ist deutlich.
so fuhr ich zum gitarrenladen, zog mich in den raum für die teuren gitarren zurück und habe noch ein paar gute gibsons der 1500-2000 liga dazu gestellt.
jetzt ging es ans testen....und sehr schnell kristallisierte sich die 59er als optimal heraus. auch wenn mehr als 1000€ teuer als meine eigentliche favoritengitarre.
der erste eindruck
die gitarre wirkt nicht neu, sondern eher wie 20 jahre gebraucht, aber gepflegt. die metallteile sind angelaufen, teilweise mit etwas rost. die lackierung ist hochwertig, kein hochglanz sondern etwas matt, wie ein müder autolack, mit dezenten kratzern hier und da. der rote lack der rückseite blutet in das binding ein.
also erst mal verwunderlich, daß eine hochwertige gitarre diese patina anmutung hat.
schaut man sich die custom shop videos an, dann wird erklärt, man macht das bewußt, damit die gitarren gespielt werden und keine nutzlosen sammlerobjekte sind, die in vitrinen versteckt werden. die CS gitarren sind zum spielen, für die bühne, zum spaß haben. deshalb die künstliche alterung der komponenten.
im ersten moment ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell an die patina optik und die vorstellung...."nun, dann kommen halt noch ein paar kratzer hinzu."
genauere betrachtung
trotz patina, wirk die verarbeitung sehr hochwertig. die details, brücke, sattel, plastik teile, binding, bünde, usw. ist sehr liebevoll bearbeitet worden. die spaltmaße der PU rähmchen auf der decke.
die 59er modell waren die ersten mit etwas aufwändigerer decken farbgebung. waren die vorgänger meist dezent längs gemasert, so wurden ab den 59er modell, die maserung quer ausgerichtet und behandelt um die berühmten tiger muster zu erzeugen. bei den 59er noch dezent, bei den 60er modell deutlich extrovertierter.
für technische details:
https://www.gibson.com/Guitar/CUS9IM458/1959-Les-Paul-Standard-Reissue/Dirty-Lemon
wie fühlt sich die gitarre an.
sie ist gut im gleichgewicht. die meisten meiner LPs sind po-lastig und kippen nach rechts vom schoß. SGs kippen meist nach links vom schoß, was ich als angenehmer empfinde.
die 59er ist fast ausgewogen mit einem ganz leichten drall nach rechts zu kippen.
das gewicht ist mit 3,9kg eher leicht für eine LP.
sie hat ein C shape hals, also dicker als ich es gewohnt bin. ich merke diese unterschiede kaum und spiele auch nicht gut genug um durch eine halsform gefördert oder gehindert zu werden.
jedenfalls fühlt sich der hals gut an.
klang:
warm, rund, resonant. trocken klingt die gitarre sehr angenehm. keinesfalls metallisch.
am amp ein ausgewogener klang, die gitarre hat keinen lieblingfequenzbereich, sondern überträgt bässe, mitten, höhen gleichsam und hat druck. der marshall erwacht so richtig zum leben.
die 59er ist ein echter schönklinger, anders kann man es nicht ausdrücken.
die 10-46 saiten habe ich gegen 09-46 getauscht und den halsstab um eine 1/8 drehung entspannt, um die halskürmmung an den geringeren saitenzug anzugleichen.
trotz niedriger saitenlage scheppert die gitarre nicht. das sustain ist hervorragend.
die gitarre ist sehr stimmstabil. auch nach 2-3 stunden nutzung, waren alle saiten noch auf dem punkt in tune.
sehr gut ist auch, daß beim anschlagen einer saite, die anderen saiten still bleiben. heißt, die resonanzen regen nicht die nachbarn zum mitschwingen an, was sich durch einen sehr cleanen klang ausdrückt.
die tonabnehmer sind custombucker.
sie klingen kräftig und druckvoll, ohne schrill zu sein, ohne zu mumpfen. die saitentrennung ist erstklassig. nie hörte ich offene akkorde, auch mit viel gain, so gut getrennt.
nachteil....die tonabnehmer sind ungewachst - wie die originale von 1959 - und pfeifen ab einer gewissen gainstufe. der neck abnehmer deutlich früher als der bridge abnehmer.
mit dem bridge kann man durchaus high gain spielen, wenn man volume auf 7-8 herunter dreht. beim neck klappt das nicht gut.
sobald man spielt ist das pfeifen weg, aber gemutet, pfeift der neck.
bei den clean und crunch sounds funktionieren beide tonabnehmer ohne einschränkung.
fazit: tolle tonabnehmer - aber nicht für metal heads.
die brücke ist direkt in die decke eingeschraubt. durch die neuen saiten wurden kleinste korrekturen bei der oktavreinheit notwendig.
die gitarre behält die höhen, wenn man volume herunter dreht. sie wird nicht dumpf, sondern clean. das unterstützt natürlich das dynamische spiel mit dem volume regler.
das case ist schlank. schlanker als ein standard gibson case. vermutlich hat man auch hier das historische vorbild nachempfunden. jedenfalls ist es sauber verarbeitet und in der lage die gitarre gut zu schützen.
im case sind graue schaumfstoff polster untergebracht...die vermutlich nur für den transport dienen. ich hab sie herausgenommen. auch ohne die polster liegt die gitarre satt im koffer.
mitgeliefert wird kein werkzeug, zumindest in meinem koffer, war das multiwerkzeug von gibson nicht dabei. schade. ich weiß nicht, ob das werkzeug standardmäßig nicht geliefert wird, oder nur bei meiner gitarre fehlt, weil sie schon beim händler ausgepackt wurde.
die gitarre kostet 5799€.
ist die gitarre den preis wert? eine schwierig zu beantwortende frage.
klanglich ist sie es auf jedenfall. man hört den unterschied sehr deutlich.
die verarbeitung ist top und sie wird wohl lange gute dienste leisten.
ein klares ja. die gitarre erzeug spiellaune, weil sie wunderbar auf nuancen des spiels (okay, bei mir sind es eher fehler im spiel) wiedergibt und der sound alles platt macht.
wer diese gitarre spielt, geht in der band niemals unter.
bilder
soundfiles:
https://soundcloud.com/darkstar679/gibson-custom-les-paul-standard-1959-60th-anniversary-2019
https://soundcloud.com/darkstar679/pedal-board-small-soundtest
https://soundcloud.com/darkstar679/gibson-custom-les-paul-standard-1959-60th-anniversary-2019-2
pro und contra
pro:
- klang
- optik
- verarbeitung
- das gute gefühl ein besonderes instrument zu spielen
kontra:
- es fehlt das werkzeug
- die angst, die gitarre wird beim gig gestohlen oder beschädigt
- die gitarre kann neidgefühle auslösen
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