Wieso haben wir eigentlich aufgehört Hälse aus Eiche zu bauen?

Etwas verspätet ein Dank für den Link zu Firmen die auch Perlholz zum Halsbau verwendet haben. Ich glaubte wirklich der Einzige zu sein, da ich nicht fündig geworden bin.
 
habe als junger Kerl noch einen Precision Bass Walnut Special angespielt und kann es nur Bassisten empfehlen, die die Statur von Conan dem Barbaren mitbringen.
Weiss jetzt nicht genau, was das "es" bedeuten soll - von der sprachlichen Logik her ist es das "Anspielen" :nix: Wenn - wie der Anfang vermuten lässt - verdeutlicht werden soll, dass Bässe mit Nussbaumkorpus generell zu schwer sind, kann ich nur widersprechen. Habe in einer Gruppe, in der ich manchmal mit dem etatmäßigen Bassisten die Rolle getauscht habe, öfter so ein Teil benutzt, und fand es keineswegs übermäßig schwer - war aber auch kein Preci Walnut Special. Insofern finde ich die Verallgemeinerung überzogen.

Das nur nebenbei - eigentlich ist das Thema ja über "Eichenhälse" bzw. die "Eignung von Eiche für Hälse".

 
Weiss jetzt nicht genau, was das "es" bedeuten soll - von der sprachlichen Logik her ist es das "Anspielen" :nix:

Dann kann ich mir aber die Frage nicht verkneifen, warum Du Dich im Rest Deines Posts mit meiner Aussage zum Gewicht beschäftigst und nicht damit, dass ich vorm Anspielen von Instrumenten warne...;)

Jedenfalls waren alle damaligen Precison-Bässe, Strats und Teles, die ich damals in die Finger bekam - teils aus zwei verschiedenen Serien (Walnut Elite und Walnut Special) -, bleischwer. Kann natürlich gut sein, dass Fender das Anfang der 80er noch bewusst so ausgesucht hat, weil damals noch viele Leute Masse per se als sustainfördernd angesehen haben. Ich will übrigens nichts gegen den Sound sagen. Bei den Gitarren wars nicht mein Ding, aber die Bässe klangen zwar anders als typische Precis, doch auf ihre Art ganz hervorragend.

Generell lässt es sich aber nicht wegdiskutieren, dass z.B. selbst Erle, die schwer ausfällt, noch um einiges leichter ist als Nussbaum im unteren Bereich. Erle liegt bei 450-550 kg/m³ und Nußbaum bei etwa 640-750 kg/m³.

Wie dem auch sei, vielleicht habe ich mich einfach etwas zu plakativ ausgedrückt. Es gibt ja schon auch Leute, die auf den Sound einer 5 kg-Les Paul schwören und denen das Gewicht gar nichts ausmacht. Meine eigentliche Aussage sollte eher die sein, dass mir der "Erstkontakt" das Walnuss als einheimische Alternative für Griffbretter schmackhaft gemacht hat, auch wenn ich es mir für eine verbreitete Anwendung als Korpusholz eher schwer vorstellen kann.

Da ich mich mit akustischen Gitarren eher wenig beschäftige, weiß ich nicht, wie es dort aussieht. Wenn man Nussbaum entsprechend biegen kann, käme es dort ja vielleicht für Zargen und Boden in Frage? Der dunkle Farbton würde es vielen sicher leichter machen, auch mal ein Instrument aus einheimischen Hölzern anzuspielen. Was ich hiermit ausdrücklich empfehle :D.

Das nur nebenbei - eigentlich ist das Thema ja über "Eichenhälse" bzw. die "Eignung von Eiche für Hälse".

Eigentlich nur in der Überschrift. Wenn Du schon so spitzfindig bist (hab ich Dich eigentlich irgendwie mal verärgert?), dann hättest Du vielleicht den ersten Post des OT bis zum Ende lesen sollen:

Einigen Gitarrenbauern ist es auch wichtig nur einheimische Materialien zu verwenden.
...
Vielleicht wird es auch einfach an der Zeit mir eine Gitarre aus Buchsbaum, Elsbeere und Birne zu bauen. Was meint ihr?

Für mich eine berechtigte Frage, und auch jenseits von Eichenhälsen kamen dazu ja schon einige sehr interessante Beiträge der Kollegen.

Gruß, bagotrix
 
Okay den Kraushaar-Test kannte ich noch nicht, ich habe mich nach eingängigen Tabellenwerten gerichtet - Aber die Spannbreite bei diesen Werten ist bei allen Holzarten (da Naturprodukt) ziemlich hoch, also kann sich das Ergebnis denk ich auch plausibel umkehren - aber denk schon, dass idR Ahorn (gerade Zuckerahorn) deutlich härter ist.

Die erwähnte SWR-Doku hab ich auch gesehen, sehr coole Sache! Tim Sway aus den Staaten macht so was auch mit E-Gitarren.
 
Da ich mich mit akustischen Gitarren eher wenig beschäftige, weiß ich nicht, wie es dort aussieht. Wenn man Nussbaum entsprechend biegen kann, käme es dort ja vielleicht für Zargen und Boden in Frage?
Kommt in Frage und ist alles andere als unüblich. Kommt im Übrigen auch bei Banjos öfter vor, die aber aus anderen Gründen sauschwer sein können.

hab ich Dich eigentlich irgendwie mal verärgert?
Nein, und meine Bemerkung war auch nicht persönlich gemeint, sondern bezog sich darauf, dass der Thread insgesamt etwas abzudriften scheint. Wozu ich jetzt möglicherweise einen weiteren Beitrag geleistet habe :redface:
 
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Hat da jemand Walnuss gesagt?

Nuss.JPG


Ich mag Walnuss sehr! Wie man sieht auch als einteiliger Korpus und Hals. Joa... die wiegt bisschen was, aber ich schiebe das eher auf die Größe, die eine Explorer mitbringt und den hohen Anteil an Zebrano als Decke. Daher würde ich das nicht so eng sehen, zumal Holz sehr schwankt. Da kann man beim Händler auch schauen, dass man möglichst leichte Bohlen erwischt. Leider ist die Walnuss hier aus Canada. Nordamerika ist irgendwie auch die einzig sinnvolle Herkunft, wenn man unbedingt Nussholz haben mag. Bei uns ist es leider sehr selten anzufinden, da kaum eine Nuss in den Wäldern steht. Fast ausschließlich in den Plantagen und da man eine gute Ernte haben mag, wird der Baum auch möglichst lange stehen gelassen. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft hat da einen interessanten Bericht darüber verfasst. Am Ende ist noch ein Link zu einer 7-seitigen PDF zu finden. Liest sich interessant.

bezog sich darauf, dass der Thread insgesamt etwas abzudriften scheint.

Naja, ich wäre da nicht so streng, solange niemand in Klangdiskussionen abdriftet. Es geht ja mehr oder minder um Tradition und heimische Hölzer. Der Hals aus Eiche war irgendwie nur ein Anstoß.

Gruß,
Etna
 
Nordamerika ist irgendwie auch die einzig sinnvolle Herkunft, wenn man unbedingt Nussholz haben mag.
Einspruch, Euer Ehren. Der von mir bereits angesprochene Bass war bzw. ist aus europäischem Nußholz, u.zw. vom Balkan (genaues Herkunftsland weiß ich aktuell nicht). Hier ein weitgehend baugleiches Teil:klick.

Ich habe jetzt in der Anzeige gelesen, dass wir doch über fast 4 kg reden. Hatte ich nicht so in Erinnerung... :redface:
 
Zuletzt bearbeitet:
Diesen Einspruch würde ich doch glatt abweisen wollen. Wenn ich einheimisch schreibe, meine ich tatsächlich deutsches und vielleicht auch westeuropäisches Holz. Gerade im Balkan wird seit Jahren Raubbau an den Urwäldern betrieben. Da ist mir tatsächlich ein Holz mit weiter Reise lieber als der östlichen Holzmafia mein Geld in den Rachen zu schieben. Daher würde ich da einen weiten Bogen darum machen. Vermeintlich europäisches Holz ist daher leider nicht gleich ökologisch sinnvoll gekauftes Holz.

Hier ein paar Artikel: Greenpeace hat das schon vor 5 Jahren moniert. Hier ein Artikel auf deutsch über die letztjährige BIRN-Recherche. Und selbst Ikea ist an diesem Skandal beteiligt. So gern ich auch Ikeas Design oftmals liebe, kaufe ich seit Jahren nichts mehr aus Holz von denen.

Gruß,
Etna
 
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Da hier ja auch mindestens ein Gitarrenbauer mitliest, noch mal zum Nussbaum.

Bei uns ist es leider sehr selten anzufinden, da kaum eine Nuss in den Wäldern steht. Fast ausschließlich in den Plantagen

Sollte das auf dem Balkan so anders sein? Da wird ja wohl
Raubbau an den Urwäldern betrieben
:confused:

Aber stehen da wirklich in nennenswertem Umfang Nussbäume in Urwäldern, wo sie noch dazu nicht so groß werden? In dem verlinkten BIRN-Bericht ist ausdrücklich und wiederholt die Rede von Buchen...
...und von Holzeinschlag. Nussbäume werden in der Regel nicht gefällt, sondern ausgegraben. Und sie wachsen in Europa auch kaum in der im Bericht genannten Höhe.

M.a.W.: Es ist keineswegs ausgemacht, dass jedes Stück Nussbaumholz mit Herkunft Balkan pfui ist. Das dürfte noch mehr auf den von mir verlinkten Bass mit Bj. 2001 zutreffen.

Aber btt: ich habe gestern nun doch noch DIE Eichengitarre gefunden, wenn auch stromlos. Sie hat lt. Beschreibung sogar einen massiven Eichenhals - allerdings mit einer kleinen Besonderheit... (klick).
 
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Hallo saitentsauber,


Mooreiche, das ist wirklich etwas Besonderes und da hätte ich tatsächlich jetzt eher im Vorhinein Bedenken gehabt, das als Halsholz zu nehmen (Herr Jech wohl auch ein wenig, denn er hat den Hals ja dann 3teilig gebaut). Das hat mit "normaler" Eiche, also, in den letzten Jahren/Jahrzehnten gefällt, aufgesägt und getrocknet nicht mehr so viel zu tun. Habe ich bislang auch nur als Aufleimer gesehen, aber es bestätigt vermeintlich eben doch das, was ich vormals schonmal anmerkte, dass man das Holz für den Hals wohl eh meist etwas liegen lässt (also, jetzt nicht 5000 Jahr im Moor) und beobachtet und zur "Not" eben mehrteilig baut, damit es funzt.

Mooreiche dürfte schwer zu bekommen sein in rissfrei, dann vllt. lieber Räuchereiche, oder eben selber räuchern. Wäre auch optisch ein Substitut für Nußbaum, aber u.U. muss man etwas suchen, um ein angenehmes Gewicht zu finden.


Alles Gute!


Jonas

Edit: sehe gerade, der Hals ist sogar 7teilig: https://jechguitars.com/kytary/sunrise-honduran-mahogany-and-5000-yo-bog-oak/
Aber sieht schon verdammt gut aus, die Mooreiche......
 
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Eiche wird tatsächslich noch verbaut, aber eher von kleinen, individuellen Gitarrenbauern. Hier z.B. häufig für Griffbretter, aber auch gelegentlich für Hälse: https://www.saitenkraft.ch/
Eiche lässt sich gut dunkel einfärben (Ammoniak???) und wird dann Räuchereiche genannt.
 

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