kaydon
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen!
Ein kurzer (langer) Bericht über meinen Einstieg ins Mundharmonika lernen:
1. EINLEITUNG:
Ich möchte euch meine Erfahrungen der letzten 3 Wochen mitteilen, was das Mundharmonika spielen betrifft, weil es vielleicht
Einsteigern hilfreich sein kann beim Start.
Also, da ich beruflich im Ausland war und die Corona-Einschränkungen immer größer wurden, damit auch die Langeweile beim
im Apartment sitzen, hatte ich mir überlegt, wie ich meine Zeit sinnvoll verbringen könnte. Ich bin dann auf die Idee
gekommen, mir ein Instrument anzuschaffen, um es spielen zu lernen. Da ich auch die Absicht hatte es dann mit nach Hause
zu nehmen nach dem Aufenthalt, sollte es auch klein genug sein, um es auf Reisen zu transportieren, insbesondere beim Fliegen,
gerade bei den heutigen Gepäckbestimmungen. Da ich zuvor schonmal angefangen hatte mal auf einer geliehenen Ukulele zu klimpern,
war mein erster Einfall, mich nach einer Ukulele umzuschauen. Im Laden hatte ich dann irgendwie doch nicht so einen guten
Draht zu den ausgestellten Ukulelen gefunden und allzugut transportabel waren sie dann ja auch nicht (im Koffer ok, Rucksack nee). Irgendwie hatte mir mein
Gefühl gesagt "ein schönes Instrument, aber, nee, lieber was anderes". Also im Apartment wieder angekommen hatte ich dann
begonnen zu recherchieren, welche kleinen Instrumente, mit denen man Spaß haben kann, die leicht zu lernen sind und auch
gut mitzunehmen sind (auf Reisen, in Parks, zu Familienfeiern, etc.), in Frage kämen. Schließlich bin ich dann die Produktkataloge
bekannter Musikgeschäfte durchgegangen (also online ), um mich zu inspirieren, was ich denn vor Ort im Laden denn nun
kaufen könnte. Schnell bin ich dann zu Blasinstrumenten gekommen, da Percussions bestimmt auch toll sind, ich aber eher
etwas melodisches haben wollte. Nachdem ich unzählige Instrumente durchgeklickt und entdeckt hatte, sind mir folgende ins
Auge gefallen:
Kazoo: Ein kleines lustiges Instrument, das aussieht wie eine Pfeife, jedoch kein wirkliches Blasinstrument ist und
eher durch hineinsummen zum Erklingen gebracht werden kann. Fazit: Günstig, lustig, transportabel, aber über Wochen begeisterungsfähig?
Eher nicht, eher für Zwischendurch mal.
Danach hatte ich an eine Melodica gedacht.
Melodica: Eine Kombination aus Tasten- und Blasinstrument. Fazit: Erschwinglich, lustig, transportabel. Da jedoch bei den
"günstigeren Modellen in Erfahrungsberichten einige Käufer sich über schlechte Spielbarkeit und schlecht gestimmte Töne
beschwert hatten, war ich etwas skeptisch. Probespielen ist auch nicht möglich, Conona hin oder her, Hygiene eben.
Daraufhin hatte ich dann an ein klassisches Instrument gedacht. Warum nicht eine Flöte?
Flöte: Als ich mir dann aber Klangbeispiele
und Videos angeschaut hatte, hatte mich das dann doch zu sehr an meine Kindheit erinnert und die damaligen Versuche auf
der Flöte, die ich immer als schrecklich empfand. Also, nein...!
Genauso hatte ich gedacht, als ich über Mundharmonikas gestolpert bin.
Mundharmonika: Als Kind total begeistert vom schönen Aussehen,
eingebettet in eine edle Schachtel, mit Samt ausgekleidet, metallisch silbrig, golden oder farbig glänzende Oberfläche und beim "Hineinpusten"
ein wohlig angenehmer Klang. Die Begeisterung hielt jedoch nie lange. Was anfangen mit der Armada an Löchern, wie spielt
man dadrauf? Die Mundharmonika hatte immer diesen Volksmusik-Charakter für mich.
Erst als ich bei meiner Recherche über Videos von "Willi Burger" und einigen Straßenmusikern gestolpert bin, hatte mich
langsam eine Gewisse Faszination gepackt. Der seidige streicherartige Klang in den höheren Tonlagen war irgendwie beeindruckend,
etwas, das ich von diesem Instrument nicht erwartet hätte, vielleicht, weil ich es von ihm bisher nicht kannte.
Und, in dem Haus in dem mein Apartment war, übte auch täglich jemand ein Streichinstrument, ich denke, es war ein Cello/Violoncello,
so dass ich umso mehr von den möglichen Tönen der Mundharmonika begeistert war, die gewisse Ähnlichkeit in manchen Tonlagen hörend.
Also informierte ich mich über Mundharmonikas. Fazit: Erschwinglich, klangreich, sehr transportabel.
2. WAHL DES INSTRUMENTS:
Ich hatte schnell herausgefunden, dass es unterschiedliche Typen gibt, nicht nur diese "typischen" viellöchrigen aus meiner
Kindheit. Eher war ich verwundert, dass die am meisten genutzten Mundharmonikas doch eher wenige Löcher hatten, zehn an der Zahl.
Da war mir noch nicht klar, dass grundsätzlich auch Töne durch ziehen erzeugt werden, die andere Tonhöhen haben, als die
Blastöne. Als Kind dachte ich, dass es die gleichen Töne sind, nur einmal durch Pusten und einmal durch Ziehen gespielt und
bis vor kurzem dachte ich das auch noch als Erwachsener
Im Grunde genommen werden meist vier Haupttypen vorgestellt:
1. Diatonische (Richter-) Mundharmonikas bzw. Blues-Harps genannt
2. Chromatische Mundharmonikas
3. Tremolo Mundharmonikas
4. Oktav Mundharmonikas
...dazu gesellen sich noch viele Sonderformen und -bauarten.
Die am meisten gespielten, werden heutzutage wohl die Blues-Harps sein, sie werden am ehesten für Anfänger empfohlen und
sind auch auf Videoplattformen oft zu sehen. Danach kommen die Chromatischen, welche jedoch meist für klassischere
Musik verwendet werden und etwas komplexer sind, als Anfänger möglicherweise schwieriger zu erlernen.
Also hatte ich mich dazu entschieden eine Blues-Harp zu besorgen. Zu den bekanntesten Herstellern gehören Hohner,
Seydel, Lee Oskar, Suzuki, Hering, etc.
Im Grunde genommen fallen häufig einige Modellnamen, die für Anfänger empfohlen werden.
Meine erste Mundharmonika wurde somit eine Seydel Session Steel (da in einem Laden in der Nähe in der gewünschten
Tonart verfügbar).
Zur Wahl einer geeigneten qualitativ vernünftigen Mundharmonika kann man sagen, dass man im Internet problemlos gute Empfehlungen findet.
Bei einem Preis ab 20€ aufwärts bekommt man meist schon sehr gute Instrumente, die oftmals bereits in Handarbeit und auch an Traditionsstandorten, z.B. in Deutschland
gefertigt werden, und auch von großartigen Mundharmonika-Spielern verwendet werden - verwunderlich, aber wahr! Einige Beispielmodelle präsentiere ich weiter unten.
3. DIE ERSTEN SCHRITTE:
Der Anfang war leicht. Durch die Recherchen hatte ich mir beiläufig Wissen in Bezug auf die Mundharmonikas angeeignet. So wusste ich, dass es bei Blues-Harps 10 Löcher
gibt von (1-10 nummeriert), die entweder "geblasen" oder "gezogen" werden können, um Töne zu erzeugen. Es können einzelne Löcher oder mehrere gleichzeitig gespielt werden, so dass
Einzeltöne oder Akkorde erklingen. Die Mundharmonikas heißen Diatonische Richtermundharmonikas, da sie auf eine ganz bestimmte Art gestimmt sind. D.h. die Anordnung der
Töne "in den Löchern" ist auf eine bestimmte Weise festgelegt. Damit lässt sich gut Blues, aber auch viele andere Stilrichtungen spielen, Melodien von modernen Chartliedern,
klassischen Stücken, Volksmusik, Jazz, etc. Für gewisse Musikrichtungen gibt es spezialisierte Mundharmonikas, jedoch kann man grundsätzlich sagen, dass man Melodien so gut
wie jeder Musikrichtung mit Blues-Harps spielen kann. Akkordbegleitung ist jedoch nur sehr begrenzt möglich. Später mehr dazu.
Für den Anfang wählt man die Tonart C (C-Dur). Es gibt verschiedene Tonarten und Stimmungen, jedenfalls beginnt man i.d.R. der Einfachheit halber mit C. Die meisten Lehrbücher sind auf dieser
Tonart aufgebaut und auch Lieder findet man am häufigsten in C für die Mundharmonika.
Jedoch sollte man auch gleich wissen, dass man mit einer C-Harmonika Lieder i.d.R. in der Tonart G spielen wird. Das ist eine Eigenart von Blues-Harps, dass man in einer
sog. zweiten "Position" spielt. Das bedeutet, dass man die bei den Ziehtönen den Grundton wählt und sich dadurch die Tonart von C nach G wandelt. Man sagt, bei der Blues-Harp wird mehr gezogen als geblasen, wenn
man Blues spielt, nur als kurze Info! Behalten sollte man, dass bei Stücken, die für Diatonische C-Harmonikas bzw. für die Tonart G sind, die gleiche Mundharmonika gemeint ist.
Anfangs habe ich versucht, der Mundharmonika irgendwie Töne zu entlocken. Das ging auch recht einfach. Blasen oder Ziehen, beides hat zu Klängen geführt. Ich war schon sehr erfreut,
wie gut die Mundharmonika klingt. Der schöne Klang hat mir das Gefühl gegeben, dass es kein Fehlkauf war, die o.g. Mundharmonika anzuschaffen.
In der Regel hört man bei den ersten "Gehversuchen" zuerst mehrtönige Klänge (Akkorde), da man mehrere Löcher gleichzeitig anspielt. Die zweite Aufgabe ist dann der Versuch, einzelne Töne zu spielen. Da Fallen
dann Begriffe wie "Kussmund", "Tongue-Blocking", usw. Das sind technische Begriffe, mit denen man sich automatisch mit der Zeit befasst, oder wenn man gleich mit Büchern, Videos, usw. lernt.
Auch Einzeltöne haben recht schnell bei mir geklappt. Jedoch die Töne sauber zu spielen, ist eine andere Sache. Da kommt dann der Übungsbedarf. Genauso ist das Wechseln von Löchern,
also das Spielen von Tonfolgen, mit viel Übung verbunden, damit es gut klingt. Ich hatte am Tag ca. 2 Std. lang geübt durchschnittlich. Es gab immer auch Tage, an denen es sehr gut lief
und viele Töne recht sauber waren und dann Tage, an denen die Mundharmonika irgendwie "kaputt" klang. Nichts hat so recht geklappt, die Lippen hatten geklebt, Einzeltöne wurden kaum getroffen,
manche Töne konnten kaum zum Klingen gebracht werden, etc. Das sind die Momente, die man überstehen muss. Mundharmonika weglegen, Pause machen und wieder an den Mund halten, noch am gleichen
oder dann aber am nächsten Tag.
4. DER WEITERE VERLAUF:
Nach den ersten Versuchen hatte ich das Bedürfnis mehr Struktur in mein Üben hereinzubringen. Also hatte ich nach Lehrangeboten im Internet geschaut. Auf Videoplattformen habe ich einige
gute Video-Tutorials gefunden. Jedoch beziehen sich die meisten nur auf Einzelaspekte und stellen keinen Grundkurs von A-Z dar. Diese Kurse sind auch zu finden, aber meist als kostenpflichtige
Onlinekurse im Internet. Letztlich habe ich mich dann für ein Buch entschieden, dass ich, weil im Ausland, dann sogar in englischer Sprache gekauft hatte (müssen). Ich hatte
mehrere in der Hand und mich dann für eines entschieden. Ich gebe jetzt keine Empfehlung, da Geschmäcker unterschiedlich sind. Der eine mag lieber ein kompaktes Buch ohne viel Theorie
und technisches Wissen, beim anderen ist es genau anderes herum. Es gibt viele gute Bücher zum Thema Mundharmonika, schaut euch die Bücher, die Rezensionen, etc. an und entscheidet
selbst. Das buch hat mich dazu gebracht, systematisch zu Lernen. Angefangen beim Halten des Instruments, über die Mund- und Lippenformung, zu Spieltechniken und Übungsliedern und
vielen weiteren Aspekten. Darüberhinaus hat mir das Buch in der kurzen Zeit zu einem Lernsprung verholfen und einen Leitfaden dargestellt. Nunmehr übe ich "erst" seit drei Wochen Mundharmonika spielen
(in Bezug auf den heutigen Tag, an dem ich diesen Beitrag schreibe). Jedoch kann ich sagen, dass es ein Instrument ist, bei dem die Lernkurve eine gute Steigung hat. Man spielt recht schnell Töne
die gut klingen und die ersten kleinen Melodien mit Wiedererkennungswert
sind nach wenigen Wochen bereits möglich. Es war ein tolles Gefühl nach wenigen Tagen bereits Teile von Melodien zu spielen, eine Abfolge von 5 oder 6 Tönen, so dass man schon das
eigentliche Lied erkennen konnte . Lieder kann man auch sehr gut mit "Tabs" spielen. Das ist eine besondere Darstellung der Töne, die man zu spielen hat, ohne dass Musiknoten verwendet werden.
Im Grunde genommen steht dort an welchem Loch man Blasen oder Ziehen muss. Z.B. 5 würde bedeuten "Loch 5 blasen" und -3 würde bedeuten "Loch 3 ziehen". Manchmal werden auch Pfeile vor den Zahlen
oder die Kürzel "B" und "D" für Englisch "blow" und "draw" verwendet. Also muss man keine Noten lesen können. Nachteil ist, wenn man die Lieder nicht schon gut kennt, dass man nicht weiß wie Lange man welchen
Ton zu spielen hat. Entsprechend hört man sich die Lieder dann an, um sie mit den richtigen Tonlängen und Pausen nachzuspielen oder man versucht auch an die Noten zu kommen.
In dem Buch, das ich nutze, sind Tabs und Noten gedruckt. Ich kann recht gut Noten lesen. Die einfachen Stücke könnte ich dann auf dem Klavier problemlos anhand der Noten nachspielen,
jedoch weiß ich bei der Mundharmonika nicht, ohne auf die Mundharmonika zu schauen, sofort und beim Spielen, welche Note genau wo liegt. Also ist meine Technik momentan die Tabs anzuschauen,
welche Löcher ich blasen oder ziehen muss und gleichzeitig schaue ich auf die Noten, um die Tonlänge und Pausen zu erfassen, das klappt simultan recht gut.
Der Vorteil der Tabs ist auch, dass man viele Stücke in anderen Tonarten, also mit Mundharmonikas, die nicht in C gestimmt sind, sondern in anderen Tonarten, z.B. A, D, F, etc.,
mit den gleichen Tabs spielen kann, die für C-Harmonikas gedruckt sind. Im Internet findet man viele Webseiten, auf denen man kostenlose Tabs bekommt. Einfach Harmonica Tabs in der
Websuche eingeben. Auch Tutorial Videos auf Videoplattformen sind zum Lieder-Üben teilweise sehr gut und nützlich.
Oben erwähnt hatte ich, dass die Akkordbegleitung mit Mundharmonikas eher begrenzt ist. Das hat damit zu tun, dass die Bluesharmonikas feste Stimmungen haben, z.B. C und man
dadurch auf der jeweiligen Harmonika nur einige Akkorde zur Verfügung hat. Entsprechend würde man je nach benötigten Akkorden eine Mundharmonika einer bestimmten Tonart verwenden.
Haben also Diatonische Mundharmonikas nur einen sehr begrenzten Tonumfang, gemäß ihrer Stimmung also nur wenige Töne?
Schaut man sich die Töne in einer Grafik an, könnte man behaupten, ja, der Tonumfang ist sehr begrenzt und man kann nur Lieder/Melodien in einer bestimmten Tonart spielen und muss
ständig die Mundharmonika für eine andere Tonart wechseln.
Siehe Grafik 1:
Richter-Mundharmonika/Diatonische Mundharmonika/Blues-Harp in C
Quelle: http://4.bp.blogspot.com/-898cDLVh6...200-h630-p-k-no-nu/BluesHarp_Notes_Layout.png
Das stimmt nicht ganz. Denn, das tolle an Diatonischen Mundharmonikas ist, dass sich auch Töne, "die eigentlich nicht auf der Mundharmonika sind" spielen lassen, indem man die spielbaren
Töne derart verbiegt, dass auch Zwischentöne spielbar sind. Diese Technik heißt "bending", hinzukommend gibt es auch sog. "overbends". Damit lässt sich der Tonumfang dann erweitern,
Siehe Grafik 2:
Richter-Mundharmonika/Diatonische Mundharmonika/Blues-Harp in C
Quelle: https://sun9-14.userapi.com/c846018/v846018075/1ee986/niUpWm8NPcg.jpg
Also kann man alleine mit der C-Mundharmonika schon unzählige Lieder spielen, auch in von C-Dur abweichenden Tonarten durch "bending-notes". Mit zusätzlich Mundharmonikas in anderen
Tonarten gestimmt lässt sich entsprechend das Repertoire und auch der Klangcharakter noch erweitern.
Nach drei Wochen gelingen mir ansatzweise die o.g. bendings, allerdings noch recht unsauber und nicht stabil, eher mit Glück, hin und wieder mal. Es gibt Quellen, die behaupten,
es kann Wochen, Monate oder gar Jahre dauern, bis man bendings beherrscht. Naja, ich denke, Angst machen ist unnötig. Nach drei Wochen läuft es schon recht gut bei mir, mal sehen, wie
es dann in drei Monaten aussieht. Die Aussage "Jahre" ist meiner Ansicht nach Blödsinn, wenn man regelmäßig übt, geht das fix!
Gesagt werden sollte auch, dass Diatonische Mundharmonikas verschiedener Hersteller(-Modelle) leichter oder schwerer in gewissen Bereichen so spielen sind, z.B. bei den
bendings. Also, es muss auch nicht immer an einem selbst liegen, wenn es doch mal länger dauert oder zum Verzweifeln ist.
Mittlerweile kann ich bereits einigermaßen bis recht gut ein, zwei Dutzend einfache Lieder, bzw. Teilabschnitte schwierigerer Lieder, spielen....von kleinen Jingles über weltbekannte Hits zu klassischen Stücken und modernen Songs.
Damit kommen wir nun zum nächsten Kapitel, den Tipps.
5. TIPPS: (Formatfehler/Abschnitt nicht in Fettgedruckt dargestellt - Script-Fehler)
1. Kaufe die eine gute Mundharmonika. Mundharmonikas sind im Vergleich zu vielen anderen Instrumenten sehr günstig. Es macht keinen Sinn eine Billigmundharmonika zu kaufen, das führt nur zu
Frust. Ab ca. 20€ gibt es professionelle Diatonische Mundharmonikas. Es müssen anfangs auch keine Edelmodelle für 70€ und mehr sein, denn auch diese werden bestimmt erst einmal
"vollgesabbert" und landen hin und wieder in der Ecke, wenn es mal nicht so gut läuft.
2. Übung macht den Meister. Auch ohne Meisterqualitäten macht es schnell Spaß Melodien spielen zu können. Nach ein paar Stunden funktionieren bereits schon schöne Tonfolgen.
Regelmäßig üben macht Sinn. Außerdem lässt sich eine Mundharmonika überall mitnehmen, so kann man auch mal zwischendurch im Auto beim Warten, beim Spazieren gehen oder im Urlaub
eine Runde trällern.
3. Wenn anfangs einige Töne zu "klemmen" scheinen, dann ist das Instrument in der Regel nicht defekt. An der eigenen Technik feilen. Gerade die tiefsten und die höchsten Töne
sind oft schwerer zu spielen und auch die Ziehtöne gegenüber den Blastönen.
4. Suche dir Übungsmaterial, was dir liegt. Bücher, Videos, Internetseiten, etc.
5. Suche dir Tabs oder besorge dir Liederbücher, um gelernte Techniken anzuwenden und schöne Musik erklingen zu lassen, mit der du bald deine Mitmenschen erfreuen kannst.
6. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass einige Töne besser, andere schlechter ansprechen. Die Mundharmonikas haben kleine Stimmzungen. Die Abstände zu den Stimmplatten,
der sog. "Lösabstand", ist für das Ansprechverhalten verantwortlich. Die Hersteller stellen sie auf eine Grundeinstellung ein. Da das Einstellen "Zeit kostet", kann es vorkommen,
dass die Abstände nicht gut eingestellt sind. Das merkst du, wenn du eine gewisse Erfahrung und Übung hast. Ich war deswegen auch in Gesprächen mit Herstellern zwecks Reklamation,
weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie das bei hochwertigen Instrumenten von Traditionsunternehmen vorkommen kann. Mein Fazit: Lösabstände einstellen und Stimmen kosten teure Zeit,
da wird es nicht so genau genommen bei den Herstellern. Mittlerweile habe ich (nach ca. 3 Wochen, nachdem ich angefangen habe) insgesamt 4 Mundharmonikas, eine Seydel Session Steel, eine Hohner Big River sowie
Special 20, und eine Lee Oskar (siehe Bilder - Privatfotos).
webspace bilder
Die Mundharmonikas kosten zw. ca. 20 und 50€ und jede einzelne ist nicht wirklich gut abgestimmt bei den Lösabständen, so dass ich sie bereits
alle aufgeschraubt habe und die Einstellungen schon recht gut verbessern konnte (auch dies ist Übungssache). Deswegen sollte man auch geschraubte und NICHT genagelte Mundharmonikas
kaufen, damit man sie vernünftig auf bekommt! Außerdem findet man so gut wie bei jedem Hersteller Anleitungen, wie man die Lösabstände einstellt, das sagt schon einiges über das Thema aus!
7. Viele Modelle bestehen aus Metall und Kunststoff, die sich gut reinigen lassen. Z.B. teilweise auch einfach unter Wasser ausgespült werden können. Es gibt auch Modelle aus Metall und
Holz, die derart versiegelt sind, dass auch eine Reinigung mit Wasser möglich ist. Als Anfänger unversiegelte Holzkörper-Mundharmonikas zu kaufen ist nicht der cleverste Plan ...
übermäßiger Speichel, Reinigung, etc.
8. Jeder bewertet gekaufte Instrumente individuell und subjektiv. Allerdings gibt es renommierte Hersteller, deren Produkte von vielen gut bewertet werden. Einzelne schreiben
auch schlecht über diese Modelle. Z.T. aus den schon o.g. Gründen, z.B. Ansprechverhalten.
Ich kann aber sagen: Jede meiner o.g. genannten Mundharmonikas ist nicht schlecht. Alle haben einen guten Klang, liegen gut in der Hand, lassen sich gut spielen, sind gut verarbeitet und
es gibt keine Probleme mit scharfkantigen Stellen, die zu Verletzungen führen könnten. Ich habe mir verschiedene Modelle angeschafft, weil ich durch das Mundharmonika-Spielen "angefixt" wurde
und verschiedene Modelle vergleichen wollte, auch was deren individuellen Stärken und Schwächen, Klang, Spielbarkeit, usw. betrifft und auch selbst ein Gefühl für verschiedene Mundharmonikas
bekommen wollte. Wie gesagt, alle vier sind gut, je nach persönlichem Geschmack (ich mag alle vier!). Jedoch, die Probleme mit den Lösabständen und der Stimmung haben sie alle ein wenig, da
tut sich zwischen den Herstellern nicht viel! Außerdem habe ich noch zwei weitere im Zulauf, die morgen von einem großen Versandhaus geliefert werden, die ersten in einer anderen Tonart
als C. Zudem habe ich auch noch spaßeshalber zwei Kazoos dazu bestellt
RESUMÉ:
Kaydon
P.S. Ich habe versucht Rechtschreibfehler zu finden und zu korrigieren. Alle sind bestimmt nicht eliminiert, Ich bitte um Nachsicht
Gerne kann natürlich ergänzt, eigene Erfahrungen beigetragen oder kommentiert werden. Mein Anspruch ist nicht, dass es allen gefällt, was ich schreibe, es reicht mir, wenn mindestens eine Person, mindest einen hilfreichen Aspekt findet!
Ein kurzer (langer) Bericht über meinen Einstieg ins Mundharmonika lernen:
1. EINLEITUNG:
Ich möchte euch meine Erfahrungen der letzten 3 Wochen mitteilen, was das Mundharmonika spielen betrifft, weil es vielleicht
Einsteigern hilfreich sein kann beim Start.
Also, da ich beruflich im Ausland war und die Corona-Einschränkungen immer größer wurden, damit auch die Langeweile beim
im Apartment sitzen, hatte ich mir überlegt, wie ich meine Zeit sinnvoll verbringen könnte. Ich bin dann auf die Idee
gekommen, mir ein Instrument anzuschaffen, um es spielen zu lernen. Da ich auch die Absicht hatte es dann mit nach Hause
zu nehmen nach dem Aufenthalt, sollte es auch klein genug sein, um es auf Reisen zu transportieren, insbesondere beim Fliegen,
gerade bei den heutigen Gepäckbestimmungen. Da ich zuvor schonmal angefangen hatte mal auf einer geliehenen Ukulele zu klimpern,
war mein erster Einfall, mich nach einer Ukulele umzuschauen. Im Laden hatte ich dann irgendwie doch nicht so einen guten
Draht zu den ausgestellten Ukulelen gefunden und allzugut transportabel waren sie dann ja auch nicht (im Koffer ok, Rucksack nee). Irgendwie hatte mir mein
Gefühl gesagt "ein schönes Instrument, aber, nee, lieber was anderes". Also im Apartment wieder angekommen hatte ich dann
begonnen zu recherchieren, welche kleinen Instrumente, mit denen man Spaß haben kann, die leicht zu lernen sind und auch
gut mitzunehmen sind (auf Reisen, in Parks, zu Familienfeiern, etc.), in Frage kämen. Schließlich bin ich dann die Produktkataloge
bekannter Musikgeschäfte durchgegangen (also online ), um mich zu inspirieren, was ich denn vor Ort im Laden denn nun
kaufen könnte. Schnell bin ich dann zu Blasinstrumenten gekommen, da Percussions bestimmt auch toll sind, ich aber eher
etwas melodisches haben wollte. Nachdem ich unzählige Instrumente durchgeklickt und entdeckt hatte, sind mir folgende ins
Auge gefallen:
Kazoo: Ein kleines lustiges Instrument, das aussieht wie eine Pfeife, jedoch kein wirkliches Blasinstrument ist und
eher durch hineinsummen zum Erklingen gebracht werden kann. Fazit: Günstig, lustig, transportabel, aber über Wochen begeisterungsfähig?
Eher nicht, eher für Zwischendurch mal.
Danach hatte ich an eine Melodica gedacht.
Melodica: Eine Kombination aus Tasten- und Blasinstrument. Fazit: Erschwinglich, lustig, transportabel. Da jedoch bei den
"günstigeren Modellen in Erfahrungsberichten einige Käufer sich über schlechte Spielbarkeit und schlecht gestimmte Töne
beschwert hatten, war ich etwas skeptisch. Probespielen ist auch nicht möglich, Conona hin oder her, Hygiene eben.
Daraufhin hatte ich dann an ein klassisches Instrument gedacht. Warum nicht eine Flöte?
Flöte: Als ich mir dann aber Klangbeispiele
und Videos angeschaut hatte, hatte mich das dann doch zu sehr an meine Kindheit erinnert und die damaligen Versuche auf
der Flöte, die ich immer als schrecklich empfand. Also, nein...!
Genauso hatte ich gedacht, als ich über Mundharmonikas gestolpert bin.
Mundharmonika: Als Kind total begeistert vom schönen Aussehen,
eingebettet in eine edle Schachtel, mit Samt ausgekleidet, metallisch silbrig, golden oder farbig glänzende Oberfläche und beim "Hineinpusten"
ein wohlig angenehmer Klang. Die Begeisterung hielt jedoch nie lange. Was anfangen mit der Armada an Löchern, wie spielt
man dadrauf? Die Mundharmonika hatte immer diesen Volksmusik-Charakter für mich.
Erst als ich bei meiner Recherche über Videos von "Willi Burger" und einigen Straßenmusikern gestolpert bin, hatte mich
langsam eine Gewisse Faszination gepackt. Der seidige streicherartige Klang in den höheren Tonlagen war irgendwie beeindruckend,
etwas, das ich von diesem Instrument nicht erwartet hätte, vielleicht, weil ich es von ihm bisher nicht kannte.
Und, in dem Haus in dem mein Apartment war, übte auch täglich jemand ein Streichinstrument, ich denke, es war ein Cello/Violoncello,
so dass ich umso mehr von den möglichen Tönen der Mundharmonika begeistert war, die gewisse Ähnlichkeit in manchen Tonlagen hörend.
Also informierte ich mich über Mundharmonikas. Fazit: Erschwinglich, klangreich, sehr transportabel.
2. WAHL DES INSTRUMENTS:
Ich hatte schnell herausgefunden, dass es unterschiedliche Typen gibt, nicht nur diese "typischen" viellöchrigen aus meiner
Kindheit. Eher war ich verwundert, dass die am meisten genutzten Mundharmonikas doch eher wenige Löcher hatten, zehn an der Zahl.
Da war mir noch nicht klar, dass grundsätzlich auch Töne durch ziehen erzeugt werden, die andere Tonhöhen haben, als die
Blastöne. Als Kind dachte ich, dass es die gleichen Töne sind, nur einmal durch Pusten und einmal durch Ziehen gespielt und
bis vor kurzem dachte ich das auch noch als Erwachsener
Im Grunde genommen werden meist vier Haupttypen vorgestellt:
1. Diatonische (Richter-) Mundharmonikas bzw. Blues-Harps genannt
2. Chromatische Mundharmonikas
3. Tremolo Mundharmonikas
4. Oktav Mundharmonikas
...dazu gesellen sich noch viele Sonderformen und -bauarten.
Die am meisten gespielten, werden heutzutage wohl die Blues-Harps sein, sie werden am ehesten für Anfänger empfohlen und
sind auch auf Videoplattformen oft zu sehen. Danach kommen die Chromatischen, welche jedoch meist für klassischere
Musik verwendet werden und etwas komplexer sind, als Anfänger möglicherweise schwieriger zu erlernen.
Also hatte ich mich dazu entschieden eine Blues-Harp zu besorgen. Zu den bekanntesten Herstellern gehören Hohner,
Seydel, Lee Oskar, Suzuki, Hering, etc.
Im Grunde genommen fallen häufig einige Modellnamen, die für Anfänger empfohlen werden.
Meine erste Mundharmonika wurde somit eine Seydel Session Steel (da in einem Laden in der Nähe in der gewünschten
Tonart verfügbar).
Zur Wahl einer geeigneten qualitativ vernünftigen Mundharmonika kann man sagen, dass man im Internet problemlos gute Empfehlungen findet.
Bei einem Preis ab 20€ aufwärts bekommt man meist schon sehr gute Instrumente, die oftmals bereits in Handarbeit und auch an Traditionsstandorten, z.B. in Deutschland
gefertigt werden, und auch von großartigen Mundharmonika-Spielern verwendet werden - verwunderlich, aber wahr! Einige Beispielmodelle präsentiere ich weiter unten.
3. DIE ERSTEN SCHRITTE:
Der Anfang war leicht. Durch die Recherchen hatte ich mir beiläufig Wissen in Bezug auf die Mundharmonikas angeeignet. So wusste ich, dass es bei Blues-Harps 10 Löcher
gibt von (1-10 nummeriert), die entweder "geblasen" oder "gezogen" werden können, um Töne zu erzeugen. Es können einzelne Löcher oder mehrere gleichzeitig gespielt werden, so dass
Einzeltöne oder Akkorde erklingen. Die Mundharmonikas heißen Diatonische Richtermundharmonikas, da sie auf eine ganz bestimmte Art gestimmt sind. D.h. die Anordnung der
Töne "in den Löchern" ist auf eine bestimmte Weise festgelegt. Damit lässt sich gut Blues, aber auch viele andere Stilrichtungen spielen, Melodien von modernen Chartliedern,
klassischen Stücken, Volksmusik, Jazz, etc. Für gewisse Musikrichtungen gibt es spezialisierte Mundharmonikas, jedoch kann man grundsätzlich sagen, dass man Melodien so gut
wie jeder Musikrichtung mit Blues-Harps spielen kann. Akkordbegleitung ist jedoch nur sehr begrenzt möglich. Später mehr dazu.
Für den Anfang wählt man die Tonart C (C-Dur). Es gibt verschiedene Tonarten und Stimmungen, jedenfalls beginnt man i.d.R. der Einfachheit halber mit C. Die meisten Lehrbücher sind auf dieser
Tonart aufgebaut und auch Lieder findet man am häufigsten in C für die Mundharmonika.
Jedoch sollte man auch gleich wissen, dass man mit einer C-Harmonika Lieder i.d.R. in der Tonart G spielen wird. Das ist eine Eigenart von Blues-Harps, dass man in einer
sog. zweiten "Position" spielt. Das bedeutet, dass man die bei den Ziehtönen den Grundton wählt und sich dadurch die Tonart von C nach G wandelt. Man sagt, bei der Blues-Harp wird mehr gezogen als geblasen, wenn
man Blues spielt, nur als kurze Info! Behalten sollte man, dass bei Stücken, die für Diatonische C-Harmonikas bzw. für die Tonart G sind, die gleiche Mundharmonika gemeint ist.
Anfangs habe ich versucht, der Mundharmonika irgendwie Töne zu entlocken. Das ging auch recht einfach. Blasen oder Ziehen, beides hat zu Klängen geführt. Ich war schon sehr erfreut,
wie gut die Mundharmonika klingt. Der schöne Klang hat mir das Gefühl gegeben, dass es kein Fehlkauf war, die o.g. Mundharmonika anzuschaffen.
In der Regel hört man bei den ersten "Gehversuchen" zuerst mehrtönige Klänge (Akkorde), da man mehrere Löcher gleichzeitig anspielt. Die zweite Aufgabe ist dann der Versuch, einzelne Töne zu spielen. Da Fallen
dann Begriffe wie "Kussmund", "Tongue-Blocking", usw. Das sind technische Begriffe, mit denen man sich automatisch mit der Zeit befasst, oder wenn man gleich mit Büchern, Videos, usw. lernt.
Auch Einzeltöne haben recht schnell bei mir geklappt. Jedoch die Töne sauber zu spielen, ist eine andere Sache. Da kommt dann der Übungsbedarf. Genauso ist das Wechseln von Löchern,
also das Spielen von Tonfolgen, mit viel Übung verbunden, damit es gut klingt. Ich hatte am Tag ca. 2 Std. lang geübt durchschnittlich. Es gab immer auch Tage, an denen es sehr gut lief
und viele Töne recht sauber waren und dann Tage, an denen die Mundharmonika irgendwie "kaputt" klang. Nichts hat so recht geklappt, die Lippen hatten geklebt, Einzeltöne wurden kaum getroffen,
manche Töne konnten kaum zum Klingen gebracht werden, etc. Das sind die Momente, die man überstehen muss. Mundharmonika weglegen, Pause machen und wieder an den Mund halten, noch am gleichen
oder dann aber am nächsten Tag.
4. DER WEITERE VERLAUF:
Nach den ersten Versuchen hatte ich das Bedürfnis mehr Struktur in mein Üben hereinzubringen. Also hatte ich nach Lehrangeboten im Internet geschaut. Auf Videoplattformen habe ich einige
gute Video-Tutorials gefunden. Jedoch beziehen sich die meisten nur auf Einzelaspekte und stellen keinen Grundkurs von A-Z dar. Diese Kurse sind auch zu finden, aber meist als kostenpflichtige
Onlinekurse im Internet. Letztlich habe ich mich dann für ein Buch entschieden, dass ich, weil im Ausland, dann sogar in englischer Sprache gekauft hatte (müssen). Ich hatte
mehrere in der Hand und mich dann für eines entschieden. Ich gebe jetzt keine Empfehlung, da Geschmäcker unterschiedlich sind. Der eine mag lieber ein kompaktes Buch ohne viel Theorie
und technisches Wissen, beim anderen ist es genau anderes herum. Es gibt viele gute Bücher zum Thema Mundharmonika, schaut euch die Bücher, die Rezensionen, etc. an und entscheidet
selbst. Das buch hat mich dazu gebracht, systematisch zu Lernen. Angefangen beim Halten des Instruments, über die Mund- und Lippenformung, zu Spieltechniken und Übungsliedern und
vielen weiteren Aspekten. Darüberhinaus hat mir das Buch in der kurzen Zeit zu einem Lernsprung verholfen und einen Leitfaden dargestellt. Nunmehr übe ich "erst" seit drei Wochen Mundharmonika spielen
(in Bezug auf den heutigen Tag, an dem ich diesen Beitrag schreibe). Jedoch kann ich sagen, dass es ein Instrument ist, bei dem die Lernkurve eine gute Steigung hat. Man spielt recht schnell Töne
die gut klingen und die ersten kleinen Melodien mit Wiedererkennungswert
sind nach wenigen Wochen bereits möglich. Es war ein tolles Gefühl nach wenigen Tagen bereits Teile von Melodien zu spielen, eine Abfolge von 5 oder 6 Tönen, so dass man schon das
eigentliche Lied erkennen konnte . Lieder kann man auch sehr gut mit "Tabs" spielen. Das ist eine besondere Darstellung der Töne, die man zu spielen hat, ohne dass Musiknoten verwendet werden.
Im Grunde genommen steht dort an welchem Loch man Blasen oder Ziehen muss. Z.B. 5 würde bedeuten "Loch 5 blasen" und -3 würde bedeuten "Loch 3 ziehen". Manchmal werden auch Pfeile vor den Zahlen
oder die Kürzel "B" und "D" für Englisch "blow" und "draw" verwendet. Also muss man keine Noten lesen können. Nachteil ist, wenn man die Lieder nicht schon gut kennt, dass man nicht weiß wie Lange man welchen
Ton zu spielen hat. Entsprechend hört man sich die Lieder dann an, um sie mit den richtigen Tonlängen und Pausen nachzuspielen oder man versucht auch an die Noten zu kommen.
In dem Buch, das ich nutze, sind Tabs und Noten gedruckt. Ich kann recht gut Noten lesen. Die einfachen Stücke könnte ich dann auf dem Klavier problemlos anhand der Noten nachspielen,
jedoch weiß ich bei der Mundharmonika nicht, ohne auf die Mundharmonika zu schauen, sofort und beim Spielen, welche Note genau wo liegt. Also ist meine Technik momentan die Tabs anzuschauen,
welche Löcher ich blasen oder ziehen muss und gleichzeitig schaue ich auf die Noten, um die Tonlänge und Pausen zu erfassen, das klappt simultan recht gut.
Der Vorteil der Tabs ist auch, dass man viele Stücke in anderen Tonarten, also mit Mundharmonikas, die nicht in C gestimmt sind, sondern in anderen Tonarten, z.B. A, D, F, etc.,
mit den gleichen Tabs spielen kann, die für C-Harmonikas gedruckt sind. Im Internet findet man viele Webseiten, auf denen man kostenlose Tabs bekommt. Einfach Harmonica Tabs in der
Websuche eingeben. Auch Tutorial Videos auf Videoplattformen sind zum Lieder-Üben teilweise sehr gut und nützlich.
Oben erwähnt hatte ich, dass die Akkordbegleitung mit Mundharmonikas eher begrenzt ist. Das hat damit zu tun, dass die Bluesharmonikas feste Stimmungen haben, z.B. C und man
dadurch auf der jeweiligen Harmonika nur einige Akkorde zur Verfügung hat. Entsprechend würde man je nach benötigten Akkorden eine Mundharmonika einer bestimmten Tonart verwenden.
Haben also Diatonische Mundharmonikas nur einen sehr begrenzten Tonumfang, gemäß ihrer Stimmung also nur wenige Töne?
Schaut man sich die Töne in einer Grafik an, könnte man behaupten, ja, der Tonumfang ist sehr begrenzt und man kann nur Lieder/Melodien in einer bestimmten Tonart spielen und muss
ständig die Mundharmonika für eine andere Tonart wechseln.
Siehe Grafik 1:
Quelle: http://4.bp.blogspot.com/-898cDLVh6...200-h630-p-k-no-nu/BluesHarp_Notes_Layout.png
Das stimmt nicht ganz. Denn, das tolle an Diatonischen Mundharmonikas ist, dass sich auch Töne, "die eigentlich nicht auf der Mundharmonika sind" spielen lassen, indem man die spielbaren
Töne derart verbiegt, dass auch Zwischentöne spielbar sind. Diese Technik heißt "bending", hinzukommend gibt es auch sog. "overbends". Damit lässt sich der Tonumfang dann erweitern,
Siehe Grafik 2:
Quelle: https://sun9-14.userapi.com/c846018/v846018075/1ee986/niUpWm8NPcg.jpg
Also kann man alleine mit der C-Mundharmonika schon unzählige Lieder spielen, auch in von C-Dur abweichenden Tonarten durch "bending-notes". Mit zusätzlich Mundharmonikas in anderen
Tonarten gestimmt lässt sich entsprechend das Repertoire und auch der Klangcharakter noch erweitern.
Nach drei Wochen gelingen mir ansatzweise die o.g. bendings, allerdings noch recht unsauber und nicht stabil, eher mit Glück, hin und wieder mal. Es gibt Quellen, die behaupten,
es kann Wochen, Monate oder gar Jahre dauern, bis man bendings beherrscht. Naja, ich denke, Angst machen ist unnötig. Nach drei Wochen läuft es schon recht gut bei mir, mal sehen, wie
es dann in drei Monaten aussieht. Die Aussage "Jahre" ist meiner Ansicht nach Blödsinn, wenn man regelmäßig übt, geht das fix!
Gesagt werden sollte auch, dass Diatonische Mundharmonikas verschiedener Hersteller(-Modelle) leichter oder schwerer in gewissen Bereichen so spielen sind, z.B. bei den
bendings. Also, es muss auch nicht immer an einem selbst liegen, wenn es doch mal länger dauert oder zum Verzweifeln ist.
Mittlerweile kann ich bereits einigermaßen bis recht gut ein, zwei Dutzend einfache Lieder, bzw. Teilabschnitte schwierigerer Lieder, spielen....von kleinen Jingles über weltbekannte Hits zu klassischen Stücken und modernen Songs.
Damit kommen wir nun zum nächsten Kapitel, den Tipps.
5. TIPPS: (Formatfehler/Abschnitt nicht in Fettgedruckt dargestellt - Script-Fehler)
1. Kaufe die eine gute Mundharmonika. Mundharmonikas sind im Vergleich zu vielen anderen Instrumenten sehr günstig. Es macht keinen Sinn eine Billigmundharmonika zu kaufen, das führt nur zu
Frust. Ab ca. 20€ gibt es professionelle Diatonische Mundharmonikas. Es müssen anfangs auch keine Edelmodelle für 70€ und mehr sein, denn auch diese werden bestimmt erst einmal
"vollgesabbert" und landen hin und wieder in der Ecke, wenn es mal nicht so gut läuft.
2. Übung macht den Meister. Auch ohne Meisterqualitäten macht es schnell Spaß Melodien spielen zu können. Nach ein paar Stunden funktionieren bereits schon schöne Tonfolgen.
Regelmäßig üben macht Sinn. Außerdem lässt sich eine Mundharmonika überall mitnehmen, so kann man auch mal zwischendurch im Auto beim Warten, beim Spazieren gehen oder im Urlaub
eine Runde trällern.
3. Wenn anfangs einige Töne zu "klemmen" scheinen, dann ist das Instrument in der Regel nicht defekt. An der eigenen Technik feilen. Gerade die tiefsten und die höchsten Töne
sind oft schwerer zu spielen und auch die Ziehtöne gegenüber den Blastönen.
4. Suche dir Übungsmaterial, was dir liegt. Bücher, Videos, Internetseiten, etc.
5. Suche dir Tabs oder besorge dir Liederbücher, um gelernte Techniken anzuwenden und schöne Musik erklingen zu lassen, mit der du bald deine Mitmenschen erfreuen kannst.
6. Mit der Zeit wirst du feststellen, dass einige Töne besser, andere schlechter ansprechen. Die Mundharmonikas haben kleine Stimmzungen. Die Abstände zu den Stimmplatten,
der sog. "Lösabstand", ist für das Ansprechverhalten verantwortlich. Die Hersteller stellen sie auf eine Grundeinstellung ein. Da das Einstellen "Zeit kostet", kann es vorkommen,
dass die Abstände nicht gut eingestellt sind. Das merkst du, wenn du eine gewisse Erfahrung und Übung hast. Ich war deswegen auch in Gesprächen mit Herstellern zwecks Reklamation,
weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie das bei hochwertigen Instrumenten von Traditionsunternehmen vorkommen kann. Mein Fazit: Lösabstände einstellen und Stimmen kosten teure Zeit,
da wird es nicht so genau genommen bei den Herstellern. Mittlerweile habe ich (nach ca. 3 Wochen, nachdem ich angefangen habe) insgesamt 4 Mundharmonikas, eine Seydel Session Steel, eine Hohner Big River sowie
Special 20, und eine Lee Oskar (siehe Bilder - Privatfotos).
webspace bilder
Die Mundharmonikas kosten zw. ca. 20 und 50€ und jede einzelne ist nicht wirklich gut abgestimmt bei den Lösabständen, so dass ich sie bereits
alle aufgeschraubt habe und die Einstellungen schon recht gut verbessern konnte (auch dies ist Übungssache). Deswegen sollte man auch geschraubte und NICHT genagelte Mundharmonikas
kaufen, damit man sie vernünftig auf bekommt! Außerdem findet man so gut wie bei jedem Hersteller Anleitungen, wie man die Lösabstände einstellt, das sagt schon einiges über das Thema aus!
7. Viele Modelle bestehen aus Metall und Kunststoff, die sich gut reinigen lassen. Z.B. teilweise auch einfach unter Wasser ausgespült werden können. Es gibt auch Modelle aus Metall und
Holz, die derart versiegelt sind, dass auch eine Reinigung mit Wasser möglich ist. Als Anfänger unversiegelte Holzkörper-Mundharmonikas zu kaufen ist nicht der cleverste Plan ...
übermäßiger Speichel, Reinigung, etc.
8. Jeder bewertet gekaufte Instrumente individuell und subjektiv. Allerdings gibt es renommierte Hersteller, deren Produkte von vielen gut bewertet werden. Einzelne schreiben
auch schlecht über diese Modelle. Z.T. aus den schon o.g. Gründen, z.B. Ansprechverhalten.
Ich kann aber sagen: Jede meiner o.g. genannten Mundharmonikas ist nicht schlecht. Alle haben einen guten Klang, liegen gut in der Hand, lassen sich gut spielen, sind gut verarbeitet und
es gibt keine Probleme mit scharfkantigen Stellen, die zu Verletzungen führen könnten. Ich habe mir verschiedene Modelle angeschafft, weil ich durch das Mundharmonika-Spielen "angefixt" wurde
und verschiedene Modelle vergleichen wollte, auch was deren individuellen Stärken und Schwächen, Klang, Spielbarkeit, usw. betrifft und auch selbst ein Gefühl für verschiedene Mundharmonikas
bekommen wollte. Wie gesagt, alle vier sind gut, je nach persönlichem Geschmack (ich mag alle vier!). Jedoch, die Probleme mit den Lösabständen und der Stimmung haben sie alle ein wenig, da
tut sich zwischen den Herstellern nicht viel! Außerdem habe ich noch zwei weitere im Zulauf, die morgen von einem großen Versandhaus geliefert werden, die ersten in einer anderen Tonart
als C. Zudem habe ich auch noch spaßeshalber zwei Kazoos dazu bestellt
RESUMÉ:
Ich würde mich freuen, wenn der/die eine oder andere diesen Erfahrungsbericht hilfreich findet und besser bein Einstieg in das Mundharmonika-Spielen zurecht kommt. Ich habe bewusst nicht
alles im Detail erklärt und bin auch nicht auf alle Fachbegriffe eingegangen, die man zum Aufbau der Mundharmonika und bei den Spieltechniken immer wieder ließt, da das den Rahmen dieses Beitrags noch mehr sprengen würde.
Auch habe ich gewisse Themen nur "angerissen", z.B. bendings, so dass bei Interesse weitere Informationen selbst herausgesucht werden müssten. Dieser Beitrag soll eine Anregung darstellen und aufzeigen,
wo drauf man achten sollte und wo man etwas finden könnte., wenn man als Einsteiger noch unsicher ist. Alles aus eigener Erfahrung, ohne Garantie und bestimmt nicht vollständig fehlerfrei, aber aus guter Absicht.
Und da die Corona-Einschränkungen doch größtenteils wieder ausgeweitet wurden, warum nicht anfangen Mundharmonika zu spielen, oder? Ich wünsche euch viel Spaß, Gesundheit und Freude!
alles im Detail erklärt und bin auch nicht auf alle Fachbegriffe eingegangen, die man zum Aufbau der Mundharmonika und bei den Spieltechniken immer wieder ließt, da das den Rahmen dieses Beitrags noch mehr sprengen würde.
Auch habe ich gewisse Themen nur "angerissen", z.B. bendings, so dass bei Interesse weitere Informationen selbst herausgesucht werden müssten. Dieser Beitrag soll eine Anregung darstellen und aufzeigen,
wo drauf man achten sollte und wo man etwas finden könnte., wenn man als Einsteiger noch unsicher ist. Alles aus eigener Erfahrung, ohne Garantie und bestimmt nicht vollständig fehlerfrei, aber aus guter Absicht.
Und da die Corona-Einschränkungen doch größtenteils wieder ausgeweitet wurden, warum nicht anfangen Mundharmonika zu spielen, oder? Ich wünsche euch viel Spaß, Gesundheit und Freude!
Kaydon
P.S. Ich habe versucht Rechtschreibfehler zu finden und zu korrigieren. Alle sind bestimmt nicht eliminiert, Ich bitte um Nachsicht
Gerne kann natürlich ergänzt, eigene Erfahrungen beigetragen oder kommentiert werden. Mein Anspruch ist nicht, dass es allen gefällt, was ich schreibe, es reicht mir, wenn mindestens eine Person, mindest einen hilfreichen Aspekt findet!
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