Die Luftmenge, die das Gebläse so im Schnitt durch die Pfeifen jagt, mag zwar eine sehr beeindruckende Größe sein, die entscheidende Größe ist aber die tatsächliche Schallleistung, die eine Orgel abgibt, also im Prinzip die dB-SPL, die man in einem Meter vor der Orgel messen kann. Und das hält sich erstaunlicherweise ziemlich in Grenzen, selbst mit 50 Registern im Tutti angespielt. Ich gebe regelmäßig Konzerte als Solist (meist mit Saxophon) zusammen mit Orgel. Da stehe ich dann ganz dicht bei der Orgel, möglichst nah auch am Organisten für den guten Kontakt als Spieler, und wenn am Schluss eines Stückes mal so ein richtiges fff kommt und der Kollege wortwörtlich alle Register zieht, dann musste ich weder jemals meine Ohren zuhalten, noch war es mir unmöglich, mit dem Sax mit meinem Schlusston nicht noch etwas durchzudringen (wenn auch schon manchmal mit ziemlicher Mühe).
Wenn es anders wäre, müssten ja alle Organisten aber einer bestimmten Größe des Werkes mit Gehörschutz spielen.
Obwohl es so etwas auch gelegentlich gibt. Wenn der Organist die Orgel der Basilika in Kevelaer sein Instrument voll ausfährt, setzt er sich tatsächlich Kopfhörer auf (vor der Orgel sind zwei Mikros im Raum fest installiert). Aber dieses Instrument ist die zweitgrößte Orgel in Deutschland nach Passau, mit 4 32-Füssen(!) und rund 140 Registern(!!). Da kommt wirklich ein Ozean an Klang.
In einem anderen Fall kenne ich einen Organisten, der sich immer etwas ins Ohr steckt, aber bei dem ist ein Werk mit mehreren spanischen Trompeten etwa 1 Meter über seinem Kopf angebracht. Die ´Pusten´ auch ganz schön was raus. Da muss er tatsächlich mit seinen Ohren aufpassen.
Ansonsten machen sich hier einige ziemlich übersteigerte Vorstellungen über die tatsächliche Schalleistung von Kirchenorgeln. Wobei ich das ja verstehe, eine gute Orgel entfaltet nun mal einen sehr beeindruckenden Klang.
Fakt ist aber, dass ich es im Vergleich dazu nicht wagen sollte, direkt neben meinen MAUIS zu stehen, wenn ich sie in den Brüllmodus mit maximaler Lautstärke aufdrehen sollte. Da hätte ich bei 124 dB SPL Peak wirklich Sorgen um mein Gehör. Und die sind im Vergleich zu ausgewachsenen PAs bekanntlich Winzlinge.
Der Wirkungsgrad bei der Schallerzeugung bei Blasinstrumenten und Orgelpfeifen beträgt im übrigen maximal 20%. Die meiste Energie wird durch das Aufrechterhalten er stehenden Welle im Rohr verbraucht.
Wie ich schon schrieb und hier noch mal betone sehe ich das anders. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass es gelingen kann, mit einer überschaubaren PA-Technik im hier zur Debatte stehenden Raum ein Klangerlebnis herzustellen,
dass die Hörer vollauf zufrieden stellen kann.
Dazu hatte ich auch schon geschrieben, dass diese 16 Hz des tiefsten C eines 32´-Registers kein Maßstab sind. Die Grundfrequenz ist nicht alleine für den Sound verantwortlich und typischerweise in ihrem Pegel geringer als die Harmonischen (gilt immer für Zungenregister, bei Labialpfeifen ist die Grundfrequenz üblicherweise am stärksten ausgeprägt, was bei den tiefsten Registern/Tönen aber wieder eher nicht der Fall ist), sondern die Wirkung kommt eben durch die gesamte Obertonstruktur mit kräftigen Oktaven usw. zustande. Und die liegen in Bereichen, die sehr gute Subwoofer gut wiedergeben können.
Ich schreibe bewusst von einem "vollauf zufrieden stellenden Klangerlebnis", im folgenden Fall:
hätte ich da aber auch meine Zweifel. Die Orgel des Passauer Doms ist die größte in Deutschland, die Hauptorgel hat zwar selber "nur" 126 Register, aber alle 4(!) weiteren Orgeln im Dom können von ihrem Spieltisch aus fern gespielt werden, also auch gekoppelt gespielt werden. In der Summe sind das
233 Register! Da sehe ich auch schwarz für eine adäquate Wiedergabe über PA, jedenfalls zu vertretbaren Kosten. Für die Dom-Orgel zu Kevelaer halte ich das auch für kaum adäquat machbar.
Aber es muss ja noch Gründe geben, diese Instrumente unbedingt mal live zu hören
.
Diese alten Röhren-PA funktionierten so vergleichsweise gut wegen es hohen Wirkungsgrads ihrer 100-Volt-Lautsprechersysteme, die für Zwecke wie diese zudem als Schallwand konstruiert waren.
Aber auch die aktuellen Hersteller elektronischer Kirchenorgeln statten ihre Instrumente mit durchaus überschaubaren Lautsprechersystemen aus, jedenfalls von den Leistungen her. Klanglich und vor allem vom Druck her liegen natürlich Welten zwischen den modernen Lautsprechersystemn und der Röhren PA aus den 60-ern.
Hier die empfohlene Verstärkeranlage der "Johannus Ecclesia 450" (3 Manuale, 54 Register, darunter 1 32´, das größte Modell im Programm):
Endverstärker
Full-range Verstärker (80 Watt) | - |
Full-range Verstärker (180 Watt) | 12 |
Tiefton Verstärker (170 Watt) | - |
Tiefton Verstärker (350 Watt) | 2 |
[TBODY]
[/TBODY]
Klangwiedergabe
Interne Lautsprecher | - |
Externe Lautsprecher | 12 x UL 2700 |
Interner Subwoofer | - |
Externer Subwoofer | 2 x UL 3300 |
[TBODY]
[/TBODY]
Hier Infos zu den externen Lautsprechern, die Viscount für ihre elektronischen Orgeln anbietet:
Type | Active 3 way |
---|
Power (W) | 280W (class-D amplifier) |
---|
Frequency response | 38Hz-18kHz (+/-3dB) |
---|
Max SPL calculated (dB) | 118 |
---|
Crossover Frequency | 800Hz, 24 dB/oct, active - 2800Hz, 18dB/oct, passive |
---|
Subsonic filter | Yes |
---|
HF Protection | PTC |
---|
Active Protective Circuitry | compressor, over current, over voltage, thermal |
---|
PC Control | No |
---|
Connections | 3 pin IEC 250 VAC input, balanced jack input, balanced jack link, male plug input, male plug output |
---|
Controls | Volume - Equalizer (Low - Mid Gain - Mid Freq.- High) - Remote Control (12 V D.C.) - Energy Save Function |
---|
Speakers | 12" Woofer, 8" midrange, 1" horn loaded tweeter |
---|
Nominal Coverage Angle ( Hº X Vº) - 6 dB | 70°x70° |
---|
Cabinet | Light oak simulated wood, Dark oak simulated wood |
---|
Dimensions (WxHxD) | cm 42 x 65 x 36 |
---|
Weight | Kg 24 |
---|
[TBODY]
[/TBODY]
Dazu diesen Subwoofer:
Type | Active subwoofer |
---|
Power (W) | 625 Wrms, 1250 Wpeak (Class D amplifier) |
---|
Frequency response | 30 Hz-125 Hz (-3 dB) /25 Hz-160 Hz (-10 dB) |
---|
Max SPL calculated (dB) | 126 |
---|
Crossover Frequency | 95Hz, 24 dB/oct, active |
---|
Subsonic filter | Yes |
---|
Active Protective Circuitry | Thermal, overload, short circuit, , compressor |
---|
PC Control | No |
---|
Connections | 3 pin IEC 250 VAC input, 2 balanced jack input, 2 balanced jack link, male plug input, male plug output |
---|
Controls | Volume, phase reverse, Stereo/Mono input selection, remote control (12 V D.C.) |
---|
Speakers | 15" Woofer |
---|
Cabinet | Birch plywood |
---|
Protection | Metal grid |
---|
Dimensions (WxHxD) | cm 47,3 x 56,1 x 50,7 |
---|
Weight | Kg 38 |
---|
[TBODY]
[/TBODY]
Alles in allem keine übermenschlichen Systeme, und so etwas steht nicht nur in kleinen Kapellen.