Noch eine grundsätzliche Überlegung. Bevor ich mir Kemper und axefx3 hinstelle, würde ich mich auf ein Gerät beschränken und dafür beim Thema Schallwandlung das Beste kaufen, dass mir unter die Griffel kommt.
Keller und axefx bieten recht ähnliche Qualitäten bei unterschiedlichen Bedienkonzepten. Ich bräuchte daher nicht beide.
Für mich wäre das AxeFX schon zu viel an Möglichkeiten. Wenn ich dann nach tagelangem Einstellen sämtlicher Parameter noch überlegen müsste, ob das Plexi Modell am Kemper nicht doch noch etwas luftiger kommt, würde ich garnicht mehr richtig Gitarre spielen.
Ich habe mir fürs Üben im Wohnzimmer zwischendurch ein Moer GE 200 gekauft, welches bei weitem nicht so viele Parameter bietet. Und trotzdem ertappe ich mich dabei, häufiger mal noch ein wenig zu tweaken, anstatt zu spielen. Wie klingt denn wohl die Tele jetzt mit dem AC30, wenn ich da noch nen Kompressor vorschalte? Oder die Strat an dem Twin mit vorgeschalteten Klon? Klar findet man damit gute Sounds, aber ob die nüchtern betrachtet und auf Dauer dann soviel besser sind, als der "gute" Sound den man vorher schon hatte?
Mehr Möglichkeiten sind ein Vorteil, wenn man sie braucht und einsetzen kann. Sie können aber auch blockieren.
Natürlich kann ein neuer Sound auch mal inspirieren. Aber im Regelfall ist das Selbstbetrug. Die Beschäftigung mit neuen Spieltechniken, Stilistiken und Musikern inspiriert im Regelfall ungleich mehr, als das nächste Ampmodell oder das "perfekte" IR-Cab.
Am "meisten" Musik gemacht habe ich, als ich in der Band einfach einen JTM45 mit einem Korg A3 mit einem festen Patch (etwas Kompression, Delay und Hall) und 2-3 Overdrives davor gemacht habe. Zwei Gitarren (Tele und Les Paul), der Rest war Volume-Poti, Tone-Poti und Spieltechnik.
Und weil ich eben nicht in jedem Song auf Knopfdruck völlig andere Soundwelten erschaffen konnte, habe ich mich mehr darauf konzentriert was und wie ich spiele.
Ich bin wirklich neuling in der Beschallungswelt der E-Gitarre.
Also ich brauch keine extra power für die Bühne oder Grosse Räume. (Bin noch nicht so weit, dass sich jemand mein Spiel anhören wollte
)
Wenn ich das lese ("Neuling in Beschallungswelt, spielerisch noch nicht so weit") befürchte ich, dass Du dich mit dem zusätzlichen Kauf eines AxeFX auf einen Holzweg begeben könntest.
Der Kemper hat alles, was Du brauchst. Und mehr. Das AxeFX wird dich mit hoher Wahrscheinlichkeit musikalisch nicht weiter bringen, aber wertvolle Übungszeit "fressen".
Kauf dir also die Schallwandlung, die für dich am allerbesten passt. Das restliche Geld packst Du zur Seite und holst dir in 3-10 Jahren was schönes davon, dass dann vielleicht auch einen spürbaren Schritt nach vorne darstellt. Zumal Du dann auch noch besser weist, worauf Du wirklich wert legst.