Gitarrenkabel der 50er und 60er Jahre

nasi_goreng
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Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, was die Pioniere der E-Gitarrentechnik für Gitarrenkabel hatten. Ich weiß dass die Klinkenstecker in der Telefonie gebräuchlich waren, aber über die Kabel selbst habe ich keine Infos.
Waren diese von Anfang an unsymetrisch mit Schirm? Welche Kabel benutzte Leo Fender für seine Entwicklungen (außerhalb seiner Gitarren)?
 
Eigenschaft
 
Die frühen Steckverbindungen an (europäischen) Gitarren und Amps waren sog. "Diodenstecker" - Din-Stecker mit 3 Kontaktstiften und Masse

dinst3pol_37.jpg
 
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Ich erinnere mich an die alten Klinkenkabel aus den 60ern (die wir uns als Schüler zusammenglaubten, weil neue Klinkenkabel waren (70er) recht teuer.
Das war technisch im Prinzip wie heute, die Kabel waren dünner, recht steif, die Klinkenstecker Vollmetall, nach längerer Zeit kaum aufschraubbar und sch.. zu löten (mit den damaligen Bratlötkolben),
Die Zugentlastung, sofern vorhanden war filigran (Klemmung) und kaum wirksam, weshalb man oft (ich) abgerissene Stecker irgendwie wieder dranbraten musste, dann kam so eine Spiralfeder als Knickschutz dran (wirkungslos) und das schlimmste waren die 90 Grad Winkelklinken, Abdeckung geschraubt, kein Platz zum Löten...
Und die passten in manche Gitarren nicht rein, also Winkelstecker zum Amp, wo Sie je nach Modell auch nicht gingen...
Die eigentlichen Kabel waren zumeist leicht klebrig und zogen zudem Bier und Asche magisch an, was ein Aufwickeln "unangenehm" machte, ergo flogen Sie so in die Gigkiste und mussten dann mühsam vor dem Gig entwirrt werden.

Und die Krönung waren dann die aufkommnenden Spiralkabel, was für ein Sch..., dauert latschte man in der Probe gegen das auf Bauchhöhe schwebende Kabel des Gittenspielers, das sich dann wahlweise aus dem Stecker, der Gitte oder dem Amp verabschiedete.
und dann verspiralisierten die sich nachts heimlich dauernd, so das vor der nächsten Probe erstmal Zöpfe entflechten dran war...

1964er Fender Kabel:
https://www.gbase.com/gear/fender-original-vintage-60s-guitar-cable-1964-grey

Spiralkabel mit den beschriebenen Steckern...
https://reverb.com/item/427859-vintage-1960s-electric-guitar-coil-cable-white

Und die deutschen Amps (Echolette, Dynacord) hatten dann zur Krönung noch die o.g. Diodenstecker Eingänge, als erst mal Kabel basteln, wenn man durch Fingerbrummprobe herausgefunden hatte, an welchen von diesen Winzstiften man was löten musste, ebenfalls ein oft zum Scheitern verurteiltes Unterfangen.
 
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Interessant wäre auch, was die WIRLICHEN "Pioniere der E-Gitarrentechnik" für Gitarrenkabel und -Stecker hatten?
Also in den frühen 1940er Jahren (ich glaube, Anfänge gab es sogar bereits in den 1930ern).
 
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Meine Überlegung bei der Fragestellung war folgende:
Wenn damals keine geschirmten Kabel nötig waren, dann wäre ja auch der Kapazitätsbelag geringer und somit die Höhendämpfung. Oder andersrum, vielleicht waren die Kabel schon geschirmt, und der Kapazitätsbelag höher als heutzutage und somit die Höhen mehr bedämpft. War der Sound früher anders, bzw. vielleicht auch anders beabsichtigt?
 
Und hier Gibson Amps ca. 1930 mit Klinke...

Gibson 1930.jpg
Gibson 1930.2.jpg
Gibson 1930.3.jpg
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
und somit die Höhen mehr bedämpft. War der Sound früher anders, bzw. vielleicht auch anders beabsichtigt?
lt. diesen Videos nicht...

 
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Ich hab 1966 angefangen E-Gitarre zu spielen. Die Kabel waren geschirmt, gute Kabel haben keine Höhen geschluckt - die Spiralkabel dafür um so mehr. Meine Amps: ein Hohner Orgaphon (DIN-Eingänge), dann später ein Fender Deluxe Reverb (der sich noch heute in meinem Besitz befindet) mit Klinkenbuchsen. Nachdem ich mich mittlerweile seit dieser Zeit mit Fender-Amps beschäftige: es gab da keinen ohne Klinkenbuchse (selbst die Tweeds hatten die in den 50ern).
Die "Telefon-Stecker" kamen bereits in den frühen 1900er Jahren in den U.S.A. zur Anwendung, und traten als 1/4 Inch (quarter-inch) Connector ihren Siegeszug an.
 
Über einen Hohner Orgaphon (60W) habe ich ca. 1965 auch eine Weile gespielt, in einer der damals üblichen kleinen Tanz-Combos, gehörte einem Bandkollegen. Ich fand ihn klasse, klanglich und optisch.
 
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Meine Überlegung bei der Fragestellung war folgende:
Wenn damals keine geschirmten Kabel nötig waren, dann wäre ja auch der Kapazitätsbelag geringer und somit die Höhendämpfung. Oder andersrum, vielleicht waren die Kabel schon geschirmt, und der Kapazitätsbelag höher als heutzutage und somit die Höhen mehr bedämpft. War der Sound früher anders, bzw. vielleicht auch anders beabsichtigt?


Die Höhendämpfung kam ganz automatisch auf Empfägerseite (ohr) durch fehlende Mastervolumen und Abnahme. :evil:
 
Sorry - das ist nicht der Kern der Sache. Dann wäre eine Höhendämpfung auch durch normale Kabel normal.
Die Kabel "Damals" ware auch alle geschirmt - ich weiss nicht, auf welche Kabel hier Bezug genommen wird - ich kenne seit 54 Jahren keine ungeschirmten Gitarrenkabel.
Die Höhendämpfung kam (und kommt) bei Spiralkabeln durch die spezielle (weil flexieble) Bauform und Umflechtung des Innenleiters durch die Schirmung/Masse.
 
Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am kapazitiven Belag eines Kabels hat auch die isolierung des Innenleiters, um die das Geflecht der Schirmung gelegt ist. Denn diese wirkt in Kabeln als ein sog. Dielektrikum [https://www.itwissen.info/Dielektrikum-dielectric.html]. Dann kommt es auch noch darauf an, wie dicht bzw. engmaschig das Schirmgeflecht ausgelegt ist. Je dichter die Schirmung, desto größer ist die Fläche und desto größer wird der kapazitive Belag.
Durch Alterungsprozesse des Isoliermaterials kann sich der Wert des kapazitiven Belags möglicherweise auch ändern über lange Zeit.
 
Hallo Leute.

Aus aktuellem Anlass möchte ich das Thema gern wiedererwecken.

Ich besaß seit einigen Jahren zwei dieser alten Kabel aus den 60ern und habe sie auch gern benutzt. Leider sind beide bzw die Kiste in der ich sie zwischenzeitlich verstaut hatte, verschwunden. Ich will wieder solche Kabel haben. Sie Klängen einfach anders als meine Cordial, Mogami usw.
Nun kam mir der Gedanke sie selber zu machen denn die Switchcraftstecker gibt es ja noch zu kaufen. Nur mit dem Kabelmaterial wird's schwierig. Mal ganz davon abgesehen dass es scheinbar keine grauen Meterware-Kabel gibt, weiß ich auch nicht wie die innen aufgebaut waren. Dass sie geschirmt waren weiß ich aber wie war der genaue innere Aufbau der Instrumentenkabel dieser Zeit?

Waren die so wie heute oder mit Folie geschirmt oder vielleicht einfach wie ein Braided shield Wire nur mit grauem PVC-Mantel drüber?

Waren auch die Kabel selbst von Switchcraft oder woher kamen die?

Ich weiß das Gibson ein Switchcraft Kabel wieder aufgelegt hat. Das mit den Plastiksteckern. Das gab's bis in die 60er hinein in weiß oder grau.

Übrigens ist mir bei meiner Recherche bisher aufgefallen dass anscheinend niemand damals sowas mit Stoffgewebemantel hatte, schongarnicht sowas was heute als Vintage-Kabel verkauft wird. Die waren alle grau oder weiß ohne Stoff und erst im Laufe der 60er mit den Spiralkabeln gab's wohl dann mal schwarze oder ganz extravagant in rot. :D
lpa8aepcczdm9mhls4nw.jpg

@Ralphgue
Ich hoffe ein alter Hase kann mir dazu was erzählen. :)
 
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Warum hat man eigentlich bei Hifi-Anlagen keine Höhenbedämpfung durch Kabel? Da müsste man doch so etwas viel besser (nicht) hören als bei Gitarren, weil bei Hifi der Frequenzbereich ja bis über 16kHz geht. :engel:
 
Warum hat man eigentlich bei Hifi-Anlagen keine Höhenbedämpfung durch Kabel?
Das Problem mit den Gitarrenkabeln entsteht durch die passiven Tonabnehmer und die daraus folgende hohe Ausgangsimpedanz im kOhm-Bereich. Die Kabelkapazität bildet mit der Ausgangsimpedanz einen Tiefpass, dessen Grenzfrequenz umso tiefer liegt, je höher Kabelkapazität und Ausgangsimpedanz sind. In anderen Systemen (Hifi, PA etc.) hat man es in der Regel mit niederohmigen Quellen (<< 1 kOhm) zu tun, da wirken sich Kabelkapazitäten wesentlich weniger aus.

Kabelkapazitäten lassen sich über Kondensatoren auch vergrößern, man kann also ein Kabel mit niedriger Kapazität nehmen und solange Kapazität (Kondensatoren) hinzufügen, bis der gewünschte Sound erreicht ist, Stichwort C-Switch.
 
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Eine Ausnahme bildet der Plattenspieler, hier spielt die Kabelkapazität eine Rolle.
Zum Gitarrenkabel, ich habe gerade ein paar meiner Kabel gemessen: Meine beiden 40 Jahre alten Spiralkabel kommen auf 860pF, ein 6m Sommer-Kabel Spirit LLX auf 400pF und ein 6m Sommer-Kabel Spirit auf 750pF
 
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Ein Spiralkabel ist ja wieder ein anderes Thema. Mir geht es um die Kabel aus der Zeit vor den Spiralkabeln.
 
Eine Ausnahme bildet der Plattenspieler, hier spielt die Kabelkapazität eine Rolle.
Jo, die Tonabnehmersysteme, seien es Moving Magnet (MM) oder Moving Coil (MC) Systeme, sind letztlich Pickups sehr ähnlich und sind für eine eine bestimmte angeschlossene kapazitive Last ausgelegt, meist um die 150pF-300pF Gesamtkapazität, also Kabel im Tonarm, Kabel zum Preamp, Steckverbinder plus Kapazität im Preamp. Die Kabel dazu haben typisch etwas unter100pF pro Meter.
Bei Linepegeln und niederohmigen Quellen ist die Kapazität praktisch nicht relevant, auch wenn die Schwurbelfirmen bei Neumond von blinden Jungfrauen aus Einhornhaar geklöppelte Kabelkunstwerke für immense Summen anpreisen, die auch noch laufrichtungsgebunden sein sollen und gegen Aufpreis gerne eingespielt werden :ugly:
 
Übrigens ist mir bei meiner Recherche bisher aufgefallen dass anscheinend niemand damals sowas mit Stoffgewebemantel hatte, schongarnicht sowas was heute als Vintage-Kabel verkauft wird.
Wir sprechen hier ja auch von Gitarrenkabeln der 1950er und 1960er Jahren. Das war ja schon "Plastik-Zeit" ;)
Aber "Vintage" beginnt ja nicht erst 1950 ... ich könnte mir gut vorstellen, dass die es Textil-ummantelten Kabel eher in der Frühzeit der elektrisch verstärkten Gitarren gab, also grob ab den 1930ern.
 

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