Claus
MOD Brass/Keys - HCA Trompete
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Der praktische Czerny ist eine im Schwierigkeitgrad ansteigende Zusammenstellung aus Veröffentlichungen des legendären Klavierpädagogen Carl Czerny (1791-1857) in fünf Bänden.
Czernys Bedeutung für das klassische Klavierspiel und dessen Ausbildung über gut 200 Jahre vom 19. Jahrhundert bis in unsere Tage kann kaum überschätzt werden. Sein Gesamtwerk weist übrigens über die Ausbildungsstücke hinaus, aber das wäre ein anderes Thema.
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Czerny
Herausgeber der vorliegenden Sammlung sind der Pianist und Herausgeber Moritz Mayer-Mahr (1869 - 1947) und Dr. Adolph Stark, zu dem ich leider keine biografische Angaben gefunden habe.
Zu Mayer-Mahr informiert ein Wikipediaartikel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Mayer-Mahr
Meine Ausgabe ist von 1949, hinsichtlich Mayer-Mahr also postum. Ob die Reihe bereits vorher erschienen ist konnte ich nicht herausfinden, ich denke nicht.
Der bis dahin beruflich bestens etablierte Mayer-Mahr erlitt unter dem NS-Regime Repressalien bis zum Berufsverbot 1936 und konnte schließlich gerade noch nach Schweden fliehen, sein Sohn wurde ins KZ Auschwitz deportiert und kam dabei wahrscheinlich um.
Angesichts des äußerst umfangreichen Werks von Czerny (Opuszahl) stellt sich die Frage, was man daraus konkret für die eigene Klavierausbildung heranzieht.
Man könnte natürlich anhand der Anmerkungen verschiedener Veröffentlichungen einen Einstiegspunkt finden, z.B. seine Klavierschule op. 500 "von dem ersten Anfange bis zur höchsten Ausbildung fortschreitend".
Bei genauer Betrachtung wird man da m.E. schnell feststellen, dass sie nicht gut nach dem heutigen Verständnis einer Klavierschule genutzt werden kann.
Da kommt es gelegen, dass Mayer-Mahr und Stark aus den verschiedenen Werken eine sinnvolle Zusammenstellung von Übungen gestaltet haben, die wesentliche Aspekte der Klavierspieltechnik von Elementar bis einschließlich Mittelstufe behandelt.
Auf der Verlagsseite wird unter "Details" jeweils das Inhaltsverzeichnis der Bände aufgeführt.
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33706.html
Qulle: https://de.schott-music.com
Ich habe mir daher angeschaut, aus welchen Werken von Czerny die Übungen herangezogen wurden.
Band I ist die Einführung auf Elementarstufe. Folgerichtig spielen Dreiklangstöne und diatonische Tonfolgen eine Hauptrolle, weil mit den Übungen auch Gehörerziehung geleistet werden soll. Wer nur nach Noten spielen gewohnt ist und es ausprobiert wird bald feststellen, dass sich Musik ganz anders erschließt, wenn man die Erarbeitung von Übungen (und Stücken) möglichst oft durch Singen der Harmonien und Melodien vorbereitet - Ziel ist die Entwicklung einer Klangvorstellung.
Manche Originalübungen von Czerny sind bearbeitet, z.B. durch Aufteilung auf beide Hände oder durch Transposition in andere Tonarten, wenn es im Zusammenhang sinnvoll erscheint.
Erläuterungen gibt es außer dem Vorwort in Band I keine. Ich würde die Hefte nicht statt einer aktuellen Klavierschule heranziehen, sondern zur Ergänzung des technischen Teils der Ausbildung. Ein gezieltes Interesse an der Schulung mit dem Werk von Czerny ist selbstredend Voraussetzung, es gibt für (überwiegend) die Spieltechnik ausbildende Übungen schließlich viele andere Quellen.
In den Übungen stehen neben Fingersätzen auch Angaben zur Artikulation und Dynamik, die von Anfang an beachtet werden sollen. Das Metronom wird nicht erwähnt, ich finde seinen Einsatz in diesem Zusammenhang besonders sinnvoll.
Wie die Inhaltsverzeichnisse bei Schott Music zeigen, sind die Bände nach technischen Aspekten geordnet, also z.B. in Heft I Übungen in verschiedenen Lagen, Doppelgriffe, Akkorde, Staccato, Fünffingerübungen, Geläufigkeitsübungen, Übung mit Haltenoten, Sexten und Terzen (non legato), Gebundene Terzen usw., Übersatz und Untersatz kommen erst gegen Ende des Hefts vor.
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33706.html
Die Auflistung der Quellen zeigt, dass man ohne pianistische Ausbildung und die gründliche Beschäftigung mit dem œuvre trotz "IMSLP" kaum eine vergleichbar effektive Zusammenstellung vornehmen könnte, zumal manche der Werke weder bei IMSLP hinterlegt sind noch derzeit im Handel erhältlich sind.
Band I enthält nach Thema und Anforderungsgrad gemischt mehrere Übungen aus:
Op 139 100 leichte Übungsstücke
Op 223 Variations Brillantes
Op 453 110 leichte und fortschreitende Übungen
Op 481 50 Übungsstücke für Anfänger
Op 584 Kleine theoretisch-praktische Pianoforte-Schule für Anfänger
Op 599 Erster Wiener Lehrmeister im Pianofortespiel
Op 777 24 Übungsstücke bei stillstehender rechter Hand
Op 802 Praktische Fingerübungen
Op 817 80 Leichte und fortschreitende Anfängerstücke
Op 823 The Little Pianist
Op 824 Praktische Taktschule für Pianoforte zu 4 Händen
Op 835 Méthode pour les enfants
100 Erholungen (ohne Opuszahl)
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33706.html
In Band II kommen u.a. Verzierungen, Triolenübungen, Synkopen sowie Stützfingerübungen und stummer Fingerwechsel dazu. Außerdem natürlich weitere Übungen zur Geläufigkeit und zu Akkordbrechungen, auch mit überkreuzten Händen.
Die Übungen stammen aus den oben genannten Werken plus
Op 261 125 Passagenübungen
Op 820 90 Tägliche Übungen
Op 821 160 Kurze Übungen
Op 829 Etudes Melodiques et Brillantes
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33707.html
Die Folgebände vertiefen das Bisherige und führen weitere Elemente wie z.B. Sprungübungen, Doppelläufe und Oktaven ein.
Band III übernimmt außer den schon genannten Werken auch aus
Op 748 25 Übungen für kleine Hände
Op 802 Fingerübungen für Klavier
Op 840 50 fortschreitende Übungen in allen Dur- und Molltonarten
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33708.html
In Band IV werden Übungen zusätzlich herangezogen aus
Op 500 Vollständige Theoretisch-Practische Pianoforte-Schule
Op 636 Die Vorschule der Fingerfertigkeit
Op 818 50 Übungen zur Geläufigkeit
Op 849 Etudes de Mécanisme
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33709.html
Band V führt z.B. die Tonwiederholungen und den langen Triller ein und zitiert zusätzlich aus
Op 337 40 Tägliche Studien
Op 553 Octavenstudien
Op 718 Etüden für die linke Hand
Op 753 30 Etudes Brillantes
Op 819 28 Etudes Mélodiques et Rhythmiques
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33710.html
Gruß Claus
Czernys Bedeutung für das klassische Klavierspiel und dessen Ausbildung über gut 200 Jahre vom 19. Jahrhundert bis in unsere Tage kann kaum überschätzt werden. Sein Gesamtwerk weist übrigens über die Ausbildungsstücke hinaus, aber das wäre ein anderes Thema.
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Czerny
Herausgeber der vorliegenden Sammlung sind der Pianist und Herausgeber Moritz Mayer-Mahr (1869 - 1947) und Dr. Adolph Stark, zu dem ich leider keine biografische Angaben gefunden habe.
Zu Mayer-Mahr informiert ein Wikipediaartikel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_Mayer-Mahr
Meine Ausgabe ist von 1949, hinsichtlich Mayer-Mahr also postum. Ob die Reihe bereits vorher erschienen ist konnte ich nicht herausfinden, ich denke nicht.
Der bis dahin beruflich bestens etablierte Mayer-Mahr erlitt unter dem NS-Regime Repressalien bis zum Berufsverbot 1936 und konnte schließlich gerade noch nach Schweden fliehen, sein Sohn wurde ins KZ Auschwitz deportiert und kam dabei wahrscheinlich um.
Angesichts des äußerst umfangreichen Werks von Czerny (Opuszahl) stellt sich die Frage, was man daraus konkret für die eigene Klavierausbildung heranzieht.
Man könnte natürlich anhand der Anmerkungen verschiedener Veröffentlichungen einen Einstiegspunkt finden, z.B. seine Klavierschule op. 500 "von dem ersten Anfange bis zur höchsten Ausbildung fortschreitend".
Bei genauer Betrachtung wird man da m.E. schnell feststellen, dass sie nicht gut nach dem heutigen Verständnis einer Klavierschule genutzt werden kann.
Da kommt es gelegen, dass Mayer-Mahr und Stark aus den verschiedenen Werken eine sinnvolle Zusammenstellung von Übungen gestaltet haben, die wesentliche Aspekte der Klavierspieltechnik von Elementar bis einschließlich Mittelstufe behandelt.
Auf der Verlagsseite wird unter "Details" jeweils das Inhaltsverzeichnis der Bände aufgeführt.
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33706.html
Qulle: https://de.schott-music.com
Ich habe mir daher angeschaut, aus welchen Werken von Czerny die Übungen herangezogen wurden.
Band I ist die Einführung auf Elementarstufe. Folgerichtig spielen Dreiklangstöne und diatonische Tonfolgen eine Hauptrolle, weil mit den Übungen auch Gehörerziehung geleistet werden soll. Wer nur nach Noten spielen gewohnt ist und es ausprobiert wird bald feststellen, dass sich Musik ganz anders erschließt, wenn man die Erarbeitung von Übungen (und Stücken) möglichst oft durch Singen der Harmonien und Melodien vorbereitet - Ziel ist die Entwicklung einer Klangvorstellung.
Manche Originalübungen von Czerny sind bearbeitet, z.B. durch Aufteilung auf beide Hände oder durch Transposition in andere Tonarten, wenn es im Zusammenhang sinnvoll erscheint.
Erläuterungen gibt es außer dem Vorwort in Band I keine. Ich würde die Hefte nicht statt einer aktuellen Klavierschule heranziehen, sondern zur Ergänzung des technischen Teils der Ausbildung. Ein gezieltes Interesse an der Schulung mit dem Werk von Czerny ist selbstredend Voraussetzung, es gibt für (überwiegend) die Spieltechnik ausbildende Übungen schließlich viele andere Quellen.
In den Übungen stehen neben Fingersätzen auch Angaben zur Artikulation und Dynamik, die von Anfang an beachtet werden sollen. Das Metronom wird nicht erwähnt, ich finde seinen Einsatz in diesem Zusammenhang besonders sinnvoll.
Wie die Inhaltsverzeichnisse bei Schott Music zeigen, sind die Bände nach technischen Aspekten geordnet, also z.B. in Heft I Übungen in verschiedenen Lagen, Doppelgriffe, Akkorde, Staccato, Fünffingerübungen, Geläufigkeitsübungen, Übung mit Haltenoten, Sexten und Terzen (non legato), Gebundene Terzen usw., Übersatz und Untersatz kommen erst gegen Ende des Hefts vor.
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33706.html
Die Auflistung der Quellen zeigt, dass man ohne pianistische Ausbildung und die gründliche Beschäftigung mit dem œuvre trotz "IMSLP" kaum eine vergleichbar effektive Zusammenstellung vornehmen könnte, zumal manche der Werke weder bei IMSLP hinterlegt sind noch derzeit im Handel erhältlich sind.
Band I enthält nach Thema und Anforderungsgrad gemischt mehrere Übungen aus:
Op 139 100 leichte Übungsstücke
Op 223 Variations Brillantes
Op 453 110 leichte und fortschreitende Übungen
Op 481 50 Übungsstücke für Anfänger
Op 584 Kleine theoretisch-praktische Pianoforte-Schule für Anfänger
Op 599 Erster Wiener Lehrmeister im Pianofortespiel
Op 777 24 Übungsstücke bei stillstehender rechter Hand
Op 802 Praktische Fingerübungen
Op 817 80 Leichte und fortschreitende Anfängerstücke
Op 823 The Little Pianist
Op 824 Praktische Taktschule für Pianoforte zu 4 Händen
Op 835 Méthode pour les enfants
100 Erholungen (ohne Opuszahl)
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33706.html
In Band II kommen u.a. Verzierungen, Triolenübungen, Synkopen sowie Stützfingerübungen und stummer Fingerwechsel dazu. Außerdem natürlich weitere Übungen zur Geläufigkeit und zu Akkordbrechungen, auch mit überkreuzten Händen.
Die Übungen stammen aus den oben genannten Werken plus
Op 261 125 Passagenübungen
Op 820 90 Tägliche Übungen
Op 821 160 Kurze Übungen
Op 829 Etudes Melodiques et Brillantes
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Die Folgebände vertiefen das Bisherige und führen weitere Elemente wie z.B. Sprungübungen, Doppelläufe und Oktaven ein.
Band III übernimmt außer den schon genannten Werken auch aus
Op 748 25 Übungen für kleine Hände
Op 802 Fingerübungen für Klavier
Op 840 50 fortschreitende Übungen in allen Dur- und Molltonarten
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33708.html
In Band IV werden Übungen zusätzlich herangezogen aus
Op 500 Vollständige Theoretisch-Practische Pianoforte-Schule
Op 636 Die Vorschule der Fingerfertigkeit
Op 818 50 Übungen zur Geläufigkeit
Op 849 Etudes de Mécanisme
https://de.schott-music.com/shop/der-praktische-czerny-no33709.html
Band V führt z.B. die Tonwiederholungen und den langen Triller ein und zitiert zusätzlich aus
Op 337 40 Tägliche Studien
Op 553 Octavenstudien
Op 718 Etüden für die linke Hand
Op 753 30 Etudes Brillantes
Op 819 28 Etudes Mélodiques et Rhythmiques
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