Stollenfiddler
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Form
Seit 2016 hat Yamaha erstmals eine passive E-Geige im Sortiment. Und die ist ein echter Hingucker. Mit elegantem Schwung setzt ein Holzstreifen am Übergang Korpus-Hals an, verdreht sich in Moebius`scher Tradition in 2 Ebenen um je 180 Grad und fungiert souverän als Basis für handelsübliche Schulterstützen. Endlich eine moderne Form der Geige, die spektakulär unspektakulär selbstverständlich und elegant auf die Bühne kommt (es bleibt Geschmacksache!). Zwei Farbvarianten werden angeboten, während das gebogene Holz immer braun ist, wird der konisch-gerade Korpus wahlweise in Klavierlack-schwarz oder in verschieden hellen Hölzern (Ahorn, Fichte, Mahagoni)angeboten. Da Bühnenhintergründe oft schwarz sind, und ich auch eher nachlässig mit dem Beseitigen des Kolophonstaubs bin, wurde es für mich die helle Variante, die (gemäß Fiddelforum.com) auch ein paar Gramm leichter ist.
Unboxing / Ersteindruck
Seit jeher war Yamaha bemüht, ein solides „out-of-the-box“ Erlebnis am Markt zu plazieren. Bei passiven E-Geigen ist dieser Ansatz gar nicht möglich, dementsprechend kommt die Geige unaufgeregt in einer Pappschachtel an, Saiten (D`Addario Zyex = hochwertig) sind voraufgezogen aber entspannt, der Steg leicht verpackt am Kabel mit der Geige verbunden, aber „liegend“. Als Erstinstrument wäre das nicht gerade toll, aber wer schon ein paar mal Saiten aufgezogen hat, und den Steg schon im Stand korrigiert hat, der bekommt hier kein unlösbares Problem. Die Schnecke ist ungeschnörkelt, die Wirbel sind gut eingepasst. Der Hals ist recht stark ausgeformt, „kleine Hände“ können sich beim Geigenbauer noch den Hals anpassen lassen: ab geht immer
Die Saitenlage ist hoch, aber noch gut spielbar. Hier am Steg zu feilen ist Nervensache: die Ersatzteilfrage würde ich sicherlich vorher klären, da der Pickup fest eingebaut und auch mit der Geige verbunden ist. Einen Geigenbauer zu finden, der sich da herantraut, würde nicht einfach. Muss aber ja auch nicht, die Saitenlage geht klar.
Der Saitenhalter ist ein klassisches Kunstharzprodukt, die 4 Feinstimmer zeigen ein starkes Gewinde für schnelles Stimmen. Die Befestigung normaler Schulterstützen ist möglich, auch wenn der Holzrahmen keine klassische Zarge zeigt – Wolff und Bonmusica halten gut und zuverlässig. Der Kinnhalter glänzt mit Bakelit-Optik, auch hier wäre die Individualisierung leicht möglich.
Haptik
Bezüglich der Haptik ist diese Geige schwer einzustufen: nimmt man sie in die Hand, fühlt sie sich filigran an, auf der Schulter wirkt sie dann eher kräftig, was ich auf den starken Hals in Verbindung mit dem etwas hoch sitzenden Kinnhalter zurückführe. Die D´Addario Zyex Saiten (beim T der Satz für knapp 60€) haben für Synthetiksaiten eine hohe Spannung (immer noch deutlich weicher als Stahlsaiten) und sprechen sehr gut an. Unverstärkt versprechen sie mehr Obertöne als der Piezo überträgt, ist aber auch einleuchtend, die mitschwingenden Oberdecke fehlt im Schwingungssystem. Das Gewicht liegt bei 563gr ohne Schulterstütze und Kabel / Sender, was knapp 100 Gramm mehr sind als bei akustischen Geigen. Allerdings liegt der Schwerpunkt etwas näher an der Schulter, so dass das Mehr an Masse beim Spielen kaum ins Gewicht fällt.
Elektrik
Der Piezo-Pickup aller YEV – Varianten ist fest in den Steg eingebaut. Über einen Schalter lässt sich wählen, ob das Signal direkt weitergeleitet wird, oder ein kleiner Drehregler noch die Lautstärke reguliert. Pfiffig: leicht abgeregelt lässt sich so ein „Boost“ konfigurieren, der Schalter lässt sich mit der linken Hand „blind“ und sekundenschnell bedienen. Die Buchse für das 6,3er Klinkenkabel befindet sich unterhalb des Stegs am Korpus. Moderne Funksender lassen sich hier gut verstecken, für den Kabelanschluss halte ich die Stelle für suboptimal, da hier einerseits Gewicht fern der Schulter angebracht wird, andererseits die Buchse nicht direkt nach unten zeigt – mir als Grobmotoriker ist es ganz lieb, wenn ein Kabel bei Fehlbedienung nach unten rausflutschen kann.
Die Verarbeitung ist auf akzeptablen Level, der Ansatz des Rahmens am Übergang zum Hals wäre sicherlich sauberer denkbar, auch wenn es sich hier um ein Konstruktionsdetail handelt, weniger um die saubere Fertigung. Die zeigt an ein paar anderen Stellen optische Mängel, Übergänge, Spaltmaße und Grate sind – in der Tradition des akustischen Geigenbaus – „entwicklungsfähig“, für eine E-Geige der mittleren Preisklasse aber in Ordnung.
Einschub: Passive vs. aktive E-Geigen: beide Varianten der E-Geige nutzen piezoelektrische Kristalle für die Tonabnahme. Dieses Material reagiert auf Schwingungen (=Druckunterschiede) mit der Abgabe von Strom. Allerdings passen hier Spannung und Stomstärke nicht zu den üblichen Linepegeln der Musikelektronik. Eine Impedanzanpassung und Verstärkung muss erfolgen. Wie bei Westerngitarren erfolgt dies mit einem Preamp. Davon gibt es viele Varianten, mal direkt am Instrument, mal als Beltpack, oder auch als Sende-Empfangsanlage (Funke). Zusammenfassend kann man sagen, dass aktive E-Geigen verstärkt flink zu guten Ergebnissen kommen, sich aber dem letzten Feinschliff des Sound-Enthusiasten entziehen. Passive E-Geigen geben über die Wahl des Vorverstärkers mehr Einfluss auf die Feinabstimmung, das erfordert Kenntnisse und Geduld, gelegentlich auch Frustrationstoleranz. Es kann aber zu Ergebnissen führen, die auch für ungeübte Ohren deutlich besser sind, als „Fertiglösungen“.
Klang:
Das Klangbeispiel gibt die YEV in verschiedenen Varianten wieder:
Silentgeige?
Bisher waren Yamaha E-Geigen für das leise Spiel mit Kopfhörer optimiert. Die YEV 104 hat weder Kopfhöreranschluss, noch ein Hallgerät an Bord. Features, auf die Yamaha sich bisher immer verlassen hat. Und die beim leisen Üben auch Spaß machen können. Hier muss selbst nachgerüstet werden, oder man übt mit dem leisen Klang, den die Saiten selbst abgeben. Was knapp Zimmerlautstärke erreichen kann, wer im Mehrfamilienhaus mit empfindlichen Nachbarn lebt, der kann bei Nacht Grenzen überschreiten.
Wohnzimmersound und kleine Bühne
Auf Youtube wird die Yamaha Electric Violin mit Line-6 Funke und THR-5a von Yamaha vorgestellt. Den Amp hab ich schon seit einem Jahr, als Funke muss aber ein T-Bone Gig-A herhalten. Der Ersteindruck ist nicht gerade beglückend, aber frisch aufgezogene Saiten sind auch kein Maßstab. Doch bereits 3 Stunden später halten die Saiten die Spannung und klingen nicht mehr so heftig metallisch. Amp auf „Nylon“ , „Tone“ nach links auf Anschlag und die kleine Yammi klingt tatsächlich gut.
Die Rock-Geige
Ab in den Proberaum und an das „große“ Setup. Hier die erste Überraschung: der Piezo schiebt richtig ernsthaft Spannung auf die Leitung. Wo das Signal anderer E-Geigen (Yamaha SV-120, Alta E-VLN, HB1xx) ganz vorsichtig aufgepäppelt werden muss, wird bei der 104er ersteinmal der Gain runtergefahren. Und zwar nicht wenig, ganze 26 (!!!!) dbA müssen weg, damit das Signal in etwa gleich laut wird. Was auch immer in diesem Pickup-Steg steckt, es drückt gewaltig!
Das Signal ist nicht nur kräftig, es trägt auch die für den lebendigen Geigenklang wichtigen Obertöne mit sich. Nicht mit der Komplexität einer akustischen Geige, aber im Vergleich der E-Geigen positioniert sich die Yamaha 104 im vorderen Drittel. Wie bei Piezos üblich, sticht der Frequenzbereich zwischen 3- und 4 kHz deutlich heraus. Bei mäßiger Verstärkung bedeutet dies ein durchsetzungsfähiges Signal. Wird es laut, muss dieser Bereich abgesenkt werden. Mit Digitalmischern ist das flink gemacht, wer hier selbst die Kontrolle behalten möchte, muss sich mit dem Thema Equalizing auseinandersetzen. Grafische Equalizer brauchen viele Bänder um die tatsächlichen Störfrequenzen abzusenken. Einfacher geht das mit dem parametrischen EQ. Hochmitten aufdrehen, Frequenz suchen bis es richtig in den Ohren weh tut, absenken bis es angenehm wird ohne drucklos zu sein – fertig. Rückkopplungen sind mit dieser Geige unproblematisch, allein mit Zerre kann das mal zwicken, dann hilft auch kein Abdecken der Saiten mehr.
Kritik:
Halsdicke und Saitenlage würde ich gerne noch etwas nacharbeiten (lassen). Die Verarbeitungsmängel fallen nur ins Auge, wenn man gezielt sucht, damit lässt sich leben. Zusammen mit einem Funksender kommt dann doch ein wenig Gewicht zusammen, vielleicht verlege ich den noch in Richtung Schulter.
Fazit:
Jahrzehnte hat sich Yamaha auf „Silent-Violins“ beschränkt. Das konnten sie gut, für die Bühne waren die „SV-[Zahl einfügen]“ nur mäßig fein. Trotzdem war Yamaha der einzige größere Hersteller, dessen Name mit E-Geigen verknüpft wurde. Mit der YEV-Serie erweitern die Japaner ihr Portfolio um bühnentaugliche E-Geigen: die aufs Relevante reduzierte Ausstattung, das außergewöhnliches Design und der starker Pegel lassen kleine Nörgelpunkte in den Hintergrund treten.
E-Geigen sind eigenartig: sie klingen nicht wirklich wie eine akustische Geige, entwickeln aber auch keinen Eigenklang wie diverse E-Gitarren. Dementsprechend ist die Fangemeinde überschaubar, sie teilt sich in die „Leiseüber“ und die „Performer“, die lautstärkemäßig mit Bläsern und Schlagzeug auf Augenhöhe agieren wollen. Für die erste Fraktion gibt es bessere Alternativen.
Auf der Bühne fühlt sich die YEV sicher pudelwohl (auch wenn ich es coronabedingt noch nicht testen konnte) - sofern die Klangaufbereitung stimmt. Aber dafür liefert sie alles, was man sich an der Stelle wünschen kann: starker Pegel, facettenreiche Obertöne, Verzicht auf klangentstellende Tonepotis, Möglichkeit der Nutzung individueller Schulterstützen und Kinnhalter.
Bereits das kleine Setup macht Spaß, auch wenn die Möglichkeiten der Soundoptimierung begrenzt sind. Mit gezieltem Equalizing kann die Yammi dann noch richtig nachlegen. Was kein Alleinstellungsmerkmal ist, einen „guten Piezoklang“ schaffen auch viele Mitbewerber. Aber das Paket aus Optik und Reduzierung aufs Wesentliche, das ist überzeugend!
Unboxing / Ersteindruck
Die Saitenlage ist hoch, aber noch gut spielbar. Hier am Steg zu feilen ist Nervensache: die Ersatzteilfrage würde ich sicherlich vorher klären, da der Pickup fest eingebaut und auch mit der Geige verbunden ist. Einen Geigenbauer zu finden, der sich da herantraut, würde nicht einfach. Muss aber ja auch nicht, die Saitenlage geht klar.
Der Saitenhalter ist ein klassisches Kunstharzprodukt, die 4 Feinstimmer zeigen ein starkes Gewinde für schnelles Stimmen. Die Befestigung normaler Schulterstützen ist möglich, auch wenn der Holzrahmen keine klassische Zarge zeigt – Wolff und Bonmusica halten gut und zuverlässig. Der Kinnhalter glänzt mit Bakelit-Optik, auch hier wäre die Individualisierung leicht möglich.
Haptik
Elektrik
Der Piezo-Pickup aller YEV – Varianten ist fest in den Steg eingebaut. Über einen Schalter lässt sich wählen, ob das Signal direkt weitergeleitet wird, oder ein kleiner Drehregler noch die Lautstärke reguliert. Pfiffig: leicht abgeregelt lässt sich so ein „Boost“ konfigurieren, der Schalter lässt sich mit der linken Hand „blind“ und sekundenschnell bedienen. Die Buchse für das 6,3er Klinkenkabel befindet sich unterhalb des Stegs am Korpus. Moderne Funksender lassen sich hier gut verstecken, für den Kabelanschluss halte ich die Stelle für suboptimal, da hier einerseits Gewicht fern der Schulter angebracht wird, andererseits die Buchse nicht direkt nach unten zeigt – mir als Grobmotoriker ist es ganz lieb, wenn ein Kabel bei Fehlbedienung nach unten rausflutschen kann.
Die Verarbeitung ist auf akzeptablen Level, der Ansatz des Rahmens am Übergang zum Hals wäre sicherlich sauberer denkbar, auch wenn es sich hier um ein Konstruktionsdetail handelt, weniger um die saubere Fertigung. Die zeigt an ein paar anderen Stellen optische Mängel, Übergänge, Spaltmaße und Grate sind – in der Tradition des akustischen Geigenbaus – „entwicklungsfähig“, für eine E-Geige der mittleren Preisklasse aber in Ordnung.
Einschub: Passive vs. aktive E-Geigen: beide Varianten der E-Geige nutzen piezoelektrische Kristalle für die Tonabnahme. Dieses Material reagiert auf Schwingungen (=Druckunterschiede) mit der Abgabe von Strom. Allerdings passen hier Spannung und Stomstärke nicht zu den üblichen Linepegeln der Musikelektronik. Eine Impedanzanpassung und Verstärkung muss erfolgen. Wie bei Westerngitarren erfolgt dies mit einem Preamp. Davon gibt es viele Varianten, mal direkt am Instrument, mal als Beltpack, oder auch als Sende-Empfangsanlage (Funke). Zusammenfassend kann man sagen, dass aktive E-Geigen verstärkt flink zu guten Ergebnissen kommen, sich aber dem letzten Feinschliff des Sound-Enthusiasten entziehen. Passive E-Geigen geben über die Wahl des Vorverstärkers mehr Einfluss auf die Feinabstimmung, das erfordert Kenntnisse und Geduld, gelegentlich auch Frustrationstoleranz. Es kann aber zu Ergebnissen führen, die auch für ungeübte Ohren deutlich besser sind, als „Fertiglösungen“.
Klang:
Das Klangbeispiel gibt die YEV in verschiedenen Varianten wieder:
- 0:00 – 0:37 Geige am 1,5m langen Kabel im High-Z Eingang des Audio Interface (Steinberg )
- 0:38 – 0:59 gleiche Einstellungen, aber Kabellänge 6m
- 1:00 – 1: 28 Geige + Funke (T-Bone GigA), Fishman Platinum als EQ
- 1:29 – 2:11 wir vor, aber zusätzlich Hall und Delay (TC Electronics HoF, Vox Timemachine)
Silentgeige?
Bisher waren Yamaha E-Geigen für das leise Spiel mit Kopfhörer optimiert. Die YEV 104 hat weder Kopfhöreranschluss, noch ein Hallgerät an Bord. Features, auf die Yamaha sich bisher immer verlassen hat. Und die beim leisen Üben auch Spaß machen können. Hier muss selbst nachgerüstet werden, oder man übt mit dem leisen Klang, den die Saiten selbst abgeben. Was knapp Zimmerlautstärke erreichen kann, wer im Mehrfamilienhaus mit empfindlichen Nachbarn lebt, der kann bei Nacht Grenzen überschreiten.
Wohnzimmersound und kleine Bühne
Auf Youtube wird die Yamaha Electric Violin mit Line-6 Funke und THR-5a von Yamaha vorgestellt. Den Amp hab ich schon seit einem Jahr, als Funke muss aber ein T-Bone Gig-A herhalten. Der Ersteindruck ist nicht gerade beglückend, aber frisch aufgezogene Saiten sind auch kein Maßstab. Doch bereits 3 Stunden später halten die Saiten die Spannung und klingen nicht mehr so heftig metallisch. Amp auf „Nylon“ , „Tone“ nach links auf Anschlag und die kleine Yammi klingt tatsächlich gut.
Die Rock-Geige
Ab in den Proberaum und an das „große“ Setup. Hier die erste Überraschung: der Piezo schiebt richtig ernsthaft Spannung auf die Leitung. Wo das Signal anderer E-Geigen (Yamaha SV-120, Alta E-VLN, HB1xx) ganz vorsichtig aufgepäppelt werden muss, wird bei der 104er ersteinmal der Gain runtergefahren. Und zwar nicht wenig, ganze 26 (!!!!) dbA müssen weg, damit das Signal in etwa gleich laut wird. Was auch immer in diesem Pickup-Steg steckt, es drückt gewaltig!
Das Signal ist nicht nur kräftig, es trägt auch die für den lebendigen Geigenklang wichtigen Obertöne mit sich. Nicht mit der Komplexität einer akustischen Geige, aber im Vergleich der E-Geigen positioniert sich die Yamaha 104 im vorderen Drittel. Wie bei Piezos üblich, sticht der Frequenzbereich zwischen 3- und 4 kHz deutlich heraus. Bei mäßiger Verstärkung bedeutet dies ein durchsetzungsfähiges Signal. Wird es laut, muss dieser Bereich abgesenkt werden. Mit Digitalmischern ist das flink gemacht, wer hier selbst die Kontrolle behalten möchte, muss sich mit dem Thema Equalizing auseinandersetzen. Grafische Equalizer brauchen viele Bänder um die tatsächlichen Störfrequenzen abzusenken. Einfacher geht das mit dem parametrischen EQ. Hochmitten aufdrehen, Frequenz suchen bis es richtig in den Ohren weh tut, absenken bis es angenehm wird ohne drucklos zu sein – fertig. Rückkopplungen sind mit dieser Geige unproblematisch, allein mit Zerre kann das mal zwicken, dann hilft auch kein Abdecken der Saiten mehr.
Kritik:
Halsdicke und Saitenlage würde ich gerne noch etwas nacharbeiten (lassen). Die Verarbeitungsmängel fallen nur ins Auge, wenn man gezielt sucht, damit lässt sich leben. Zusammen mit einem Funksender kommt dann doch ein wenig Gewicht zusammen, vielleicht verlege ich den noch in Richtung Schulter.
Fazit:
Jahrzehnte hat sich Yamaha auf „Silent-Violins“ beschränkt. Das konnten sie gut, für die Bühne waren die „SV-[Zahl einfügen]“ nur mäßig fein. Trotzdem war Yamaha der einzige größere Hersteller, dessen Name mit E-Geigen verknüpft wurde. Mit der YEV-Serie erweitern die Japaner ihr Portfolio um bühnentaugliche E-Geigen: die aufs Relevante reduzierte Ausstattung, das außergewöhnliches Design und der starker Pegel lassen kleine Nörgelpunkte in den Hintergrund treten.
E-Geigen sind eigenartig: sie klingen nicht wirklich wie eine akustische Geige, entwickeln aber auch keinen Eigenklang wie diverse E-Gitarren. Dementsprechend ist die Fangemeinde überschaubar, sie teilt sich in die „Leiseüber“ und die „Performer“, die lautstärkemäßig mit Bläsern und Schlagzeug auf Augenhöhe agieren wollen. Für die erste Fraktion gibt es bessere Alternativen.
Auf der Bühne fühlt sich die YEV sicher pudelwohl (auch wenn ich es coronabedingt noch nicht testen konnte) - sofern die Klangaufbereitung stimmt. Aber dafür liefert sie alles, was man sich an der Stelle wünschen kann: starker Pegel, facettenreiche Obertöne, Verzicht auf klangentstellende Tonepotis, Möglichkeit der Nutzung individueller Schulterstützen und Kinnhalter.
Bereits das kleine Setup macht Spaß, auch wenn die Möglichkeiten der Soundoptimierung begrenzt sind. Mit gezieltem Equalizing kann die Yammi dann noch richtig nachlegen. Was kein Alleinstellungsmerkmal ist, einen „guten Piezoklang“ schaffen auch viele Mitbewerber. Aber das Paket aus Optik und Reduzierung aufs Wesentliche, das ist überzeugend!
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