DIY-Projektdokumentation: Mesa/Boogie Dual Rectifier

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Servus miteinander :).

Die Leute, die beim letzten Bau mitgelesen haben, denken sich jetzt bestimmt: "Was will der denn schon wieder?".
Nach meinem letzten größeren Projekt - dem Ceriatone Yeti - gibt es aber nicht gleich schon wieder einen neuen Amp im Haus, denn das kürzlich von mir angestoßene Projekt hat es etwas mehr in sich. Kleiner Hintergrund dazu:

Vor längerer Zeit lief mir ganz zufällig bei Kleinanzeigen eine Anzeige über den Weg, wo jemand unbestückte PCBs für einen "Rectifier-Klon" verkaufen wollte. Nach etwas Recherche erschien mir das legitim und ich hab mir die Board unter den Nagel gerissen für "irgendwann mal wenn ich dazu Zeit&Bock habe). Kurz gesagt: Die Teile lagen jahrelang bei mir in der Bastelkiste.
Da ich letztes Jahr aber wie es der Zufall so will über einen Rev F Rectifier *hust* gestolpert bin, wurde spätestens nach meinem erfolgreichen Bau des Yetis das Interesse größer, die gleiche Kiste nochmal in "modern", "flexibler" oder "individueller" zu bauen, nicht zuletzt weil ich ein großer Fan von den kalifornischen Tränenblech-Kisten bin.
Da der gute Herr R.Smith aber seit jeher mit verkopften Schaltungsvarianten und Technik-Mischmasch in seinen Amps nicht spart, war mir schon klar dass das bisschen schwieriger wird als "einfach nur" ein JMP mit Extra Feuer unterm Hintern. Auch die Tatsache, dass Rectifier bis heute ab Werk mit MIDI auf Kriegsfuß stehen, stieß mir sauer auf, weswegen ich strikt vorhatte, den Amp wenn überhaupt per MIDI schaltbar zu machen.

Ihr seht wo das hinführt: Es gibt noch jede Menge an Arbeit die ich in die Vorbereitung stecken muss und erlaube mir mit dem Thread hier gerne mal, etwas lauter zu denken und meine Konzepte & meinen bisherigen Fortschritt zu präsentieren :). Auch sowas wie Frontplatten- bzw. Chassis-Design kann ich gerne mit Interessierten teilen.

Kurz gesagt hab ich bisher folgenden Plan:

- Aufbau eines Dual Rectifiers "Rev F Style" in einem formgleichen Chassis mit möglichst ans Original angelehnten Teilen. Trafos und AÜs bei gängigen Herstellern, ansonsten die bekannte "gute Ware" die ich auch schon im Yeti verbaut habe.

- Neu-Design der Switching Matrix: Keine komplizierte Bus-Schaltung und Ansteuerung über Transistoren mehr, sondern einfach ein MIDI-Switcher, der mir einige Relais für die benötigten Stellen schaltet. Wahrheitstabellen dafür existieren zum Glück schon für die Schaltung. Grund hierfür ist neben der "moderneren" Ausrichtung auch, dass die Vactrols aus der Originalschaltung wegen Herstellungsverbot (Stichwort RoHS) mittlerweile sackteuer sind, der Recto gleich 20 Stück davon intus hat und ich bei einem ~1000€-Projekt keine 200€ nur für nicht mehr zeitgemäße Schaltungstechnik ausgeben will ;).

- Integrieren (falls Platz ist) eines - ebenfalls über MIDI vorschaltbaren - TS808, so wie ich es mit einem externen Gerät bei meinem Roadster auch schon mache. Versorgung hierfür kommt über die 12V-Leitung des neuen 3ch-Recto-Trafos, welche beim 2ch nicht genutzt wird.


Hab schonmal angefangen ein paar Widerstände (Metallfilm 0.5W) die ich so an Bestand da hatte einzulöten, hier seht ihr auch mal wie die Hauptplatine aussieht:

20200310_084407.jpg

Zwei Fragen beschäftigen mich allerdings jetzt schon bezüglich der restlichen Bestückung...vielleicht können mir sogar die technisch Erfahreneren hier weiterhelfen :igitt::

- Das Original nutzt ja Fender-Style 715P Orange Drops als Kondensatoren. Zumindest lt. Internet haben die aber etwas viel Härte im Hochton (hatte die bisher nur in einem BF-Fender verbaut). Da ich beim Yeti derart gute Erfahrungen mit den Roederstein MK1813 gemacht habe bzgl. "angenehmeren Höhen", wäre ich fast wieder auf diese Sorte umgestiegen. Hat jemand zufällig schonmal nen anderen Heavy-Amp damit aufgebaut und Erfahrung in die Richtung :D? Die Lochabstände würden nach meinen Messungen zumindest auch für axiale Kondensatoren reichen.

- Die 3ch-Rectos, welche die LDRs ja auch schon nicht mehr verwenden, schalten die Kathodenwiderstände in der Vorstufe mit FETs anstatt Relais...hat das akustische Gründe (Plop beim Umschalten unter Last)? Falls ja, müsste ich das in der Schalt-Matrix ja wiederum vorsehen.

- Der Original Rectifier nutzt 2W Kohlepress für die Schirmgitterwiderstände der Endröhren...hat das irgendnen gesonderten Grund oder eher so mitgegangener Mojo? Dachte eigentlich immer Kohlepress hätte in Hi-Gain-Amps nix zu suchen wg. des Rauschens.

Ansonsten Vielen Dank schonmal für jeden Input und Viel Spaß beim Lesen meiner hoffentlich einigermaßen regelmäßigen Updates :).
 
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...Der Original Rectifier nutzt 2W Kohlepress für die Schirmgitterwiderstände der Endröhren...hat das irgendnen gesonderten Grund ... Dachte eigentlich immer Kohlepress hätte in Hi-Gain-Amps nix zu suchen wg. des Rauschens...

Was das Rauschen angeht, so spielt der Kohlepress nicht die tragende Rolle, da er nicht direkt im Highgain-Signalweg liegt, sondern eigentlich nur eine Schutzfunktion als Vorwiderstand an g2 erfüllen soll. Und ob die Konstrukteure hinsichtlich des Kohlepress an eine "Kokelfunktion" hinsichtlich Durchbrennen bei Überlast gedacht haben, vermag ich lieber nicht zu beurteilen.

Du kannst problemlos jeden anderen 2-Watt-Widerstand nehmen, zum Beispiel hier. Ich würde in so einem Amp konsequent keine Kohlepresswiderstände verwenden.
 
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Der Grund für die 2W-Kohlepresswiderstände dürfte sein, dass dieser Typ Widerstand sehr gut Lastspitzen verkraftet.
Das Material ist da bezüglich temporärer Überlast gutmütiger als Metallschicht oder dergleichen. Deshalb findet man solche Widerstände auch häufiger mal in Netzteilen oder in Leistungsteilen.
 
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Die letzten Tage habe ich mich mal mit einer zentralen Komponente des Amps ersetzt, die ich gerne "anders hätte" als rein dem Original nachzueifern: Die Switching-Matrix. Die ist ja beim Original-Recto relativ vertrackt mit mehreren Optokopplern+Transistoren verschaltet, um eine ganze Masse an LDRs im Signalpfad als "Schalter" einzusetzen.

Nun arbeiten LDRs ja bauartbedingt meistens als SPST-Schalter mit Restwiderstand, weswegen man für eine "Umschaltung" wie bei der Kanalumschaltung immer mindestens zwei braucht. Wer den Schaltplan des Rectos etwas studiert sieht das relativ schnell, dass gerade die Umschaltung zwischen Orange/Red-Kanal fast ausschließlich mit solchen LDRs realisiert ist, die man wunderbar in Wechsler-Relais zusammenfassen kann.

Deswegen hab ich mir mal die Mühe gemacht, einen Belegungsplan für etwaige Relais zu erstellen, um zu wissen wie viele ich davon kaufen und verschalten muss, um die Signallogik der LDRs komplett ersetzen zu können. Wer selbst mal so einen Amp bauen will bzw. wen es einfach interessiert, der findet in angehängtem Excel-Sheet die Übersicht.

https://drive.google.com/file/d/18HuaNnfV4wreH6dC3-GqtfdFYrgbM9Gj/view

Kleine Erklärung hierzu: Da ich ja mit einem 4+4 Midiswitcher arbeiten werde der seine Schaltausgänge 1-4 als Exklusiv-Oder behandelt (also immer nur den zuletzt Angewählten durchschaltet), erleichtert das die Verschaltung gerade bei der Kanalumschaltung. Kanal Orange bekommt dann einfach die ungeschalteten Grundzustände und Kanal Rot alles was geschaltet wird.

Da ich absichtlich nicht die vollen Möglichkeiten des Channel Clonings des alten Dual Recs ausschöpfen will aber vorallem für Cleansounds zwingend den Cleankanal Orange mit Modern-Option brauche, realisiere ich die Umschaltung über Drei Pseudo-Kanäle (Clean läuft immernoch über die Bedienelemente von Orange) mit einem Schalter für "Orange Modern" wie beim Original, welcher einfach nur die beiden LDR-Ports 7 (Tonestack) und 19 (Auftrennen des negativen Feedbacks) wegschaltet. Im Red-Kanal kann dieser Schalter wie beim Original ohne Weiteres an sein, da die beiden Schalter sowieso offen wären.

Eine Sache die ich später wohl beim lebenden Objekt beachten werden muss: Mesa hat absichtlich bei den neuen, mit Relais geschalteten Rectos teilweise 100 Ohm-Widerstände an Stellen verbaut, die vorher von LDRs geschaltet wurden, um den "An"-Widerstand dieser Bauteile zu simulieren. Ob das klanglich überhaupt relevant ist wird man sehen müssen.
 
So Leute, es gibt ein Update :). Bin im Laufe der letzten Monate dazu gekommen die Pläne des Chassis und der Frontplatten für den Dual Rec fertigzumachen und zu bestellen. Diese Woche ist nun alles angekommen, hab mich sobald es ging jetzt mal drangemacht die Lage zu checken und alles testweise zu verbauen, was später in den Amp reinkommen soll.

Zum Anfang erstmal ein paar Bilder, die so ziemlich alles an Komponenten zeigen:

20200620_113258.jpg 20200620_113253.jpg 20200620_113443.jpg 20200620_113448.jpg a50c0e74-94f6-4b89-a98b-fe6f7bcc0519.jpg

Um mal einige der Detailpläne zu erklären:

- Das LED-Netzteil soll als separate Versorgung dienen, um die ganze Schalt- und externe Elektronik zu versorgen, ohne dabei LV-Windungen des Netztrafos zu belasten. Mit Midi-Switcher (der noch auf 9V und 5V runtersteppen kann), Midi-Thru, Relais und Tubescreamer kommt da ja einiges zusammen.
- Da ich auf die originale LDR-Schaltung aus Zuverlässigkeits- und Kostengründen verzichte, ist geplant, die verschiedenen Relais vertikal über dem Board zu orientieren. Spart Platz und verringert vorallem die notwendige Leitungslänge, besonders in empfindlichen Signalpfaden.

Trotz sorgfältiger Planung sind mir leider schon zwei kleinere Fuck-Ups passiert, die aber zum Glück nicht weiter schlimm sind :ugly:.
  • Der Netztrafo ist (sieht man schon optisch) "aweng überdimensioniert". Ich wollte mal aus Neugier Ringkerntrafos verwenden und hab diesen hier gefunden, der sogar noch billiger zu haben war als ein SLO100-NT. Die Sache ist nur: Der NT ist eigentlich für eine 2x100W-Stereo-Endstufe ausgelegt :D. Dementsprechend bei fast allen Leitungen um Faktor 2 überdimensioniert. Hat zum Glück einen entscheidenden Vorteil: Mit flexiblem Bias kann ich EL34 in den Amp stopfen ohne mit der Heizleitung annähernd an die Belastungsgrenze zu kommen - EL34-Röhren brauchen sonst mit 1.5A ja erheblich mehr Heizstrom als 6L6GC (0.9A).
  • Beim Positionieren des Ausgangstrafos hab ich vergessen, dass der Amp ja auch ins Gehäuse passen muss und die Holznase für die Befestigung der Rückwand im Wege sein wird. Sollte aber weniger schlimm sein, zum Glück ist genug Platz den OT so zu drehen dass es wieder aufgeht.
Der weitere Plan sieht jetzt also erstmal vor, die restlichen Leitungen der Hauptplatine anzulöten, jetzt wo ich weiß wie viel Litze bis zu den jeweiligen Potis wirklich notwendig ist, und restliche Löcher für alles passend zu bohren, was noch befestigt werden muss. Bzgl. der Festverdrahtung fange ich dann idR immer mit dem Netztrafo an, weil dieser die meisten Leitungen hat die sonst in der Gegend rumfliegen :ugly:.

Ich halte euch weiterhin auf dem Laufenden!
 
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Hi Leute.

Nach etwas längerer Durststrecke hier mal wieder ein Update vom Projekt. Amp-Arbeiten Richtung Sommer sind natürlich immer so eine Sache...man will nicht unnötig die Bude aufheizen und oft hat man auch nicht wirklich Bock, sich an den Lötkolben zu setzen. Arbeitstechnisch geht es nach dem Corona-Low auch wieder los...man kennt es :ugly:.
Nichtsdestotrotz gibt es einige interessante Sachen zu dem Projekt, die ich euch heute mal wieder zeigen bzw. veranschaulichen möchte. Und gleich vorweg: Holy Shit, das Projekt ist wirklich mit Abstand der aufwendigste Amp den ich bisher zusammengeschustert habe! Nicht in erster Linie wegen des Aufbaus - der Dual Rectifier ist trotz seiner ganzen Schaltoptionen bauteiltechnisch ein Einkanaler, aber all die Litzen die man sonstwohin legen muss mit der Midifikation :igitt:. Ich hab es mal grob überschlagen...alleine mit den 10 Relais, Ansteuerung, LED und Verschaltung gehen fast 100 Leitungsstücke in den Amp nur dafür. Na dann, beim nächsten Mal lieber eine eigene Platine designen und das ganze auf ein PCB legen :D.

Um alles, was neu dazugekommen ist, mal aufzuzeigen, hier zwei Nahaufnahmen des aktuellen Stand des Chassis:

20200725_145347.jpg

Das hier ist der - wollen wir mal sagen - "saubere" Teil des Chassis, da ich die Netzteil-Leitungen wie sonst auch bei den Amps zuerst fertigstellen wollte. Mich fuckt es nämlich sonst immer ab, wenn noch X Leitungen vom Netztrafo in der Luft sind und man nicht weiß wohin damit :ugly:. Beim Verdrahten ist mir - nach einiger Verwunderung über die Leitungsverlegung auf dem Board :weird: - aufgefallen, dass der Original-Netztrafo einen entscheidenden Unterschied zu meinem hat, weswegen ich hier umdisponieren musste: Der Netztrafo hat keine Center-Tap-Anschlüsse!
Um für die nicht Eingeweihten zu verdeutlichen, welchen Unterschied das macht folgendes Bild:

TYPES-OF-RECTIFIERS.png

In Fall A (Center-Tap-Anschluss, zu sehen in der Mitte der Grafik) leiten die beiden (bei vielen Amps auch 4, wie hier) Dioden abwechselnd eine Halbwelle der Zuleitung an das System dahinter weiter, welches im Endeffekt den Strom gegen Masse führt. Über den CT geht dieser dann zurück zum Trafo. Würde man eine HT-Leitung ohne CT an die 2(4) Dioden anschließen, würde genau gar kein Strom fließen...die 1N4007 sperren ja zum Glück 1kV.

Hat man einen NT ohne Center Tap, also Fall B, muss man die "klassische" Brückengleichrichterschaltung nehmen. Für diese musste ich dann die Netzteil-Platine etwas umlöten, aber zum Glück sind dort sehr viele freie Leitungen übrig, da ich die Bold-/Spongy-Umschaltung des Original-Rectifiers nicht benutze.
Worauf man speziell hier auch achten muss: Mein NT hat zwei HT-Wicklungen mit 400mA, welche ich parallel angeschlossen habe. Ist man hier unachtsam und schließt die Leitungen verpolt an, killt man sich schnell den Trafo - man würde den Trafo ja sekundärseitig gegen die andere Leitung kurzschließen. Nicht so prall :redface:, deswegen hab ich mir hier mit einer 9V-Batterie an der Primärseite und einem analogen Multimeter ausgeholfen und die Polarität aller Sekundärleitungen markiert: Der Spannungsimpuls parallel angeschlossener Leitungen beim Anlegen und Abziehen der Batterie muss immer in die gleiche Richtung ausschlagen.

Ansonsten sieht man (unten mittig) auf diesem Bild die Platine für den Midi-Thru und in der Mitte das 12V-Netzteil, das ich nur einseitig absichern werde: Da ich auch vorgesehen habe, an die Midi-Buchse eine Phantomspeisung anzulegen, sichere ich hier mit 1A ab, für den Fall dass ich irgendwo im Anschlusskabel einen Kabelbruch oder Kurzen bekomme. Dann fällt die Sicherung und meine interne Schaltelektronik kann - so ist der Plan - weiterlaufen. Da das Netzteil sekundärseitig "kurzschlussfest" ist und ein Ausfall des Netzteils oder Midi-Switchers sowieso zur Folge hätte, dass der Amp nicht mehr schaltbar ist, hab ich diese Teile nicht separat abgesichert.

Oben sieht man noch die vorkonfektionierten LEDs, welche ich mit unterschiedlichen Vorwiderständen ausgestatte habe, um alle LEDs bei 12V in etwa gleich hell leuchten zu lassen.

So richtig geht die Party beim zweiten Bild ab. Heute gab es nämlich den immer chaotischsten Part eines jeden Amp-Baus: Die "Hochzeit", wie man sie nennen kann: Das Befestigen des Haupt-Boards oder der Haupt-Platine am Chassis.

20200725_145353.jpg

Hier ist natürlich richtig Kabelfasching, da ich die Leitungen lieber viel zu lang als ein klein wenig zu kurz anlege :rolleyes:. Im Grunde ist das meiste hier für den Anschluss der Potis und des FX-Loops, unten in der Mitte sind noch die Anschlüsse für Steuer- und Schirmgitter der Endröhren.

Direkt ins Auge stechen die ganzen Bauteile, die auf der Platine nicht eingelötet sind: Das sind die Bauteile für die Switching-Matrix, die in diesem Build komplett ignoriert wird. Von den 4700uF/16V-Elkos braucht man aber zumindest einen im Pfad für die DC-Heizung von V1.
Einen Unterschied zum Original-Rectifier gibt es hier in der Führung der Masse-Anschlüsse. Da im Gegensatz zum Original meine Input-Buchse keine "Ampstyle-Buchse" ist welche am Ring Verbindung zum Chassis hat, verfolge ich nicht das Original-Konzept von zwei getrennten Masse-Anschlüssen für alle Signal- und Netzteil-Leitungen. Auf der Hauptplatine habe ich also Signal-GND und Netzteil-GND miteinander verbunden und habe keine direkten Chassis-Verbindungen auf der Signal-Seite mehr (soll man ja auch nicht machen). Auch wenn der Amp nicht wie z.B. Plexis einen "Masse-Bus" hat nutze ich die GND-Anschlüsse der TS808-Platine bzw die GND-Anschlüsse auf der Hauptplatine für alle Schirmungen der Signalleitungen und nutze am Ende nur eine separate Masse-Leitung, die von der gesamten Platine auf die Stern-Masse gelegt wird. So sollte sich das zumindest in der Theorie ausgehen :redface:.

Die nächsten Schritte wären nun also, das Kabelfasching langsam aufzulösen und nach Anschluss aller Potis und etwas mehr Übersicht im Chassis zum Ende dann erst die Anschlüsse der Endröhren und dann den Midi-Switcher zu verdrahten. Und dann mal schauen ob und was für ein Ton überhaupt aus der Kiste rauskommt :igitt:.
 
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Schönes Projekt - im Prinzip machst du ja "nur" das, was den Rectifiern eh nicht mal schaden würde: Midifizierung und ein Tubescreamer vornedran, ohne ist eh immer etwas mau die Kiste :D

Ich bin gespannt, wie er klingt.
 
Kurzes Update, diesmal ohne Bilder (die kommen später noch zuhauf): Hab das teilweise schlechte Wetter der letzten Woche nutzen können und den Amp soweit fertiggestellt :).

Es war natürlich nicht gleich alles in Butter: Entgegen der Beschreibung auf dem PCB war die Steuergitteransteuerung der Endröhren ("1 und 2") nicht gleichzusetzen mit der Primärseite des AÜ nach Datenblatt, sondern genau umgedreht...hatte also erstmal nach dem Ausmessen der Spannungen und der ersten HV-Zugabe schön Pfeifkonzert :ugly:. Das ist der Grund warum ich neue Amps immer erst über ne Loadbox anschalte, ist gesünder :D. Prekär war, dass aus der Natur der Sache der Amp erstmal ruhig war, weil der "Default"-Kanal bei mir der rote ist. Kein NFB--->kein Pfeifen.

Also, Ansteuerungen gedreht, läuft. Leider gab der Amp keinen Mucks von sich. Nach Durchtesten der Signalwege (was mit PCB deutlich unleidlicher ist als auf einem schönen, diskreten Turret-Board) waren zwei(!) 12AX7 aus meiner Gruschelkiste anscheinend Murks, also weg damit.
Siehe da, Amp geht. Nur ein großes Problem gibt es, welches sich schon beim ersten Durchmessen der Spannungen angedeutet hat: Der Amp fährt viel zu "krass", weil aus irgendeinem Grund B+ bei mir deutlich höher ist als im Original-Amp.

Da frage ich mich allerdings, wo am Ende der Ursprung meiner Diskrepanz liegt: Mesa gibt genauso 350VAC secondary an, die aber (in Bold+Diode) auf 460V rauslaufen wollen...nun, ich hab 502V. Sprich: Es laufen alle Röhrenstufen mit 110%, gerade die vorderen Stufen verstärken viel zu stark und der Amp hat aktuell einfach zu viel Gain und zu viel Matsch :ugly:. Was aber immerhin gut ist: Alle Kanalumschaltungen funktionieren so wie sie sollen :great:. Das Grundproblem des zu hohen Signalpegels an allen Stufen zieht sich nun eben durch alle Modi...
Interessanterweise zieht sich das Problem ebenfalls durch bis in die Endstufe und der Amp wird (vom Signalpegel an der Loadbox) zu schnell zu laut, aber ich vermute das ist ein Folgefehler des restlichen Aufbaus.
Die Endstufe läuft wie gesagt auf fast glatt 500V, was für die 6L6GC im Grunde kein Akt sein sollte, die laufen dank des Fixed Mesa-Bias vorerst auf ca. 25mA, was ok sein dürfte...oder versau ich mir da durch die Überspannung ggf. auch den Arbeitspunkt?

Frage ist nu, wie ich am besten die Röhrenstufen auf Normalbetrieb bekomme, ohne allzu viel Leistung zu verbraten...ggf. mit einem saftigen Drahtwiderstand hinter der Drossel oder eben bei jeder Stufe einzeln...müsste ich wohl den Kollegen Ohm mal wieder bemühen und die Ströme pro Stufe rausrechnen :igitt:.

Bilder der letzten Fortschritte kommen dann separat, falls jemand Erfahrungen mit solchen Überspannungs-Situationen hat sind die Tipps natürlich immer gerne gesehen :).
 
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Die Endstufe läuft wie gesagt auf fast glatt 500V, was für die 6L6GC im Grunde kein Akt sein sollte, die laufen dank des Fixed Mesa-Bias vorerst auf ca. 25mA,

die 6L6GC darf bei fast glatt 500V, locker mal so 42mA (75%)
das könnte dem Sound zuträglich sein und die +UB nach unten korrigieren..

oder auf 6550 umrüsten:D
 
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Nun denn, hab einige neue Infos parat :ugly:. Wie sagt man gerne, "jeder Tag ist ein Schultag". Vor dem Sermon erstmal ein paar Bilder des fertigen Aufbaus:

20200814_142135.jpg 20200814_142141.jpg 20200814_142146.jpg 20200814_142150.jpg 20200815_215917.jpg

Mit den ganzen Relais-Ansteuerungen, LED-Leitungen und und, da kommt schon einiges zusammen.

Tatsächlich ist es so, dass ich das mit den zu hohen Spannungen im Amp fälschlicherweise auf die "zu viel Gain"-Problematik zurückgeführt hatte. Nach weiterem Einlesen scheint aber der Spannungsteiler Anodenwiderstand/Röhre, die Ansteuerung und die Vorstufenröhrenart selbst eine viel größere Rolle zu spielen als die 10% Abweichung. Hab den Amp absichtlich mal per Spartrafo mit 205V angefahren um niedrigere Spannungen zu bekommen, aber das klang insgesamt eher wie die "Spongy"-Einstellung vom Original :D.
Erstmal mach ich mir nur bei V2B geringfügig Sorgen weil die >400V an der Anode hat...Da das aber die charakteristische "Cold clipping stage" für den typischen Recto-Sound ist will ich da am besten nicht so viel dran rumfuhrwerken.

Ich hab erstmal ein wenig mit den Vorstufenröhren die ich noch da hatte experimentiert, womit ich auch relativ weit gekommen bin, was die Optimierung des Klangs angeht.
Eine interessante Entdeckung war, dass bei meinem Rev F, der tendenziell ein sehr gutes, breites Spektrum an nutzbarem Gain hat, durchgehend 7025 Röhren verschiedener Hersteller (Mesa, Sovtek, TAD etc..) verbaut sind die alle eher weniger als mehr Gain haben. Als ich den Röhrensatz mal in meinen Eigenbau gesteckt hatte wurde der Amp schon spürbar kontrollierter und gefälliger im Sound. Ein paar grundsätzliche Probleme hat der Amp aber noch:

- Der Masterregler wird ziemlich schnell ziemlich laut. Hab hier allerdings auch einen 500k Master und 500k Solo-Poti verbaut, werde da erstmal bei beiden auf 250 runtergehen (wie im Original-Schaltplan). Das entspricht (ohne Solo natürlich) auch meinem Original Rev. F.

- Der Amp hat tendenziell deutlich mehr Gain als ich brauche und ist im Charakter für meinen Geschmack noch "zu krass". Im roten Kanal bin ich ja von den Standard-250k am Gain-Poti auf 500k hoch. Der Klang wird - im Vergleich zu Orange Modern, wo 250k verbaut sind - etwas straffer und aggressiver, aber für meine Ohren eher zu viel des guten. An der Netto-Menge an Gain ändern die beiden Potis aber gefühlt wenig bis nichts, bei gleicher Kanaleinstellung ist Orange nur etwas runder und einen Tacken weniger tight. Die Bypass-Kondensatoren am Gain-Poti sind aber auch - absichtlich - andere Modelle, in Orange hab ich nen 1nF OrangeDrop 715P, in Red nen 1nF Silver Mica.

- Mir scheint der Tubescreamer und AÜ koppeln irgendwie. Ab einer gewissen Gesamtlautstärke des Amps und bestimmter Stellung aller Hochton-Potis (Treble, Presence, Tone am TS) fängts an zu oszillieren. Wenn ich mit meiner Gitarre bei eingeschaltetem TS näher an den AÜ drangehe pfeifts irgendwann auch... Meine erste Idee wäre hier, den TS mal so nah es geht an die Potis dranzusetzen und alles mit geschirmter Leitung zu verdrahten. Bin mir aber grad nicht sicher was ich da alles noch abschirmen müsste damit das Gesamtsystem nicht mehr oszilliert...

- Fast das seltsamste Problem: Der Amp reagiert auf eine komische Art und Weise darauf, welche Gerät vorgeschaltet sind bzw. welche Gitarre eingesteckt ist. Sobald ich ein gepuffertes Gerät davorsetze (z.B. einen Maxon OD808) ist alles normal, aber wenn ich z.B. zwei Gitarren mit gleichen PUs einstecke, von denen eine einen TrebleBleed hat, klingt letztere seltsam dünn und deutlich unterschiedlich zu der ohne Kondensator. Durch einen buffered Bypass verschwindet der Unterschied :gruebel:. Was auch interessant ist: Benutze ich den externen Tubescreamer, oszilliert der Amp erst bei viel extremeren Einstellungen oder überhaupt nicht (je nach Gain). Interessanterweise habe ich diesen Effekt auch, wenn der On-Board-TS komplett aus dem Signalweg geschaltet ist (Die Input-Leitung also direkt auf V1a geht). Klingt für mich wie irgendein Impedanz-Problem, hatte ich aber so auch noch nie. Hatte aber auch noch keinen Amp bisher ohne Gridstopper an V1a - welchen der Original-Recto übrigens auch nicht besitzt.

- Der Amp brummt nicht problematisch viel, aber noch ein klein wenig mehr als mir das im Idealfall lieb wäre. Ich werd bei Gelegenheit mal versuchen, die Original-Konfig zu fahren und Signal- sowie Netzteil-Massebus zu trennen, also die Verbindung auf dem Board zu entfernen und die Signalmasse irgendwo nahe an die Input-Buchse zu legen, so wie es der Original-Amp macht.

Für Interessierte hier mal eine kleine Handy-Aufnahme, wie der Amp so klingt :). Das Setup ist PRS CU24-->TS808(extern)-->Red Channel (Gain ca. 10 Uhr)-->Torpedo Captor--->IR-->Monitorlautsprecher.



 

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hast du mal einen original Rectifier mit dem Schaltplan vergleichen können?
Mesa hat oft abweichungen, zur tatsächlichen Schaltung im Plan.
nur so als BeispielRöhrenkiller.gif
man beachte die Gridstopper! lol !!!
ein Vorwiderstand/Spannungsteiler senkt das Gain und das Gepfeife ( bei maximalpegel ist das völlig normal )
natürlich kann man auch die luschen Röhren nehmen, sind dadurch etwas Rauschärmer
 
Danke für's Feedback! Ja, letztes Jahr bin ich ja sehr preiswert zu einem Rev F Triple gekommen, der auch der Grund war warum ich mich (mit den alten PCBs in der Schublade) endlich mal "zum Abpausen" an das Projekt getraut habe.

Gestern Abend hatte ich mal die "gainrelevanten" Parts der Schaltung, V1a-V2b und die dazugehörigen Bauteile am Original ausgemessen - dort passt alles. Alles was mir bisher am "Projekt-Amp" aber aufgefallen ist:

- Gain-Potis müssten beide auf 250k
- Der Widerstand R321 im Schaltplan hier ist auf dem PCB als 1M markiert, aber im Schaltplan sowie beim Rev F 2.2M. Werden den wohl noch tauschen, hätte aber vermutet dass das dann eher eine Verstärkung des Signals an der Stelle zur Folge hätte...
- In einem Grailtone-Thread in dem allerlei Recto-Mods besprochen werden wird ab und zu erwähnt dass es für einen "cleaneren" Sound wohl ganz gut wäre den Durchlass-Widerstand der Kathoden-LDRs an V1a und V2a doch mit 100Ohm zu simulieren. Zumindest scheint das auch eine der Änderungen zu sein, die im Laufe der Recto-Revisionen auch in den Schaltplan eingeflossen sind - die ganz alten Rectos hatten wohl die 47k-Widerstände in Serie zu den Kathodenelkos nicht und dementsprechend einen kaum einregelbaren Cleansound. Werde das einfach mal testen, ist ja schnell reingelötet am Relais :D.
 
danke für den Plan, die 47k sind eher nur, damit es weniger knaxt beim Schalten eingebaut
das ändert nur die Grenzfrequenz zu C21 (naja, der is groß genug)
Durchlass-Widerstand der Kathoden-LDRs an V1a und V2a doch mit 100Ohm
auf jedenfall! vermutlich bleiben am LDR sogar 300 ohm übrig

um den Pegel zu senken, würde ich den R221 verkleinern so 100k oder sogar nur 50k!
damit Rauschts auch weniger und die Röhre kann mehr Strom
 
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danke für den Plan, die 47k sind eher nur, damit es weniger knaxt beim Schalten eingebaut

Wobei die 47k ja ganz speziell zur "Umschaltung Orange Clean" dazugehören. Siehe Schaltplan, im Original ist das ja relativ geschickt gelöst in dem es zwei "LDR-Busse" gibt für Ch. Rot und Ch. Orange, mit der "OR CLN"-Umschaltung sind dann LDR 3,4,10 (OFF) betroffen und 16,20 (ON). 3,4 und 10 sind die Kathoden-Bypass-Kondensatoren denen dann jeweils ein 47k nachgeschaltet wird. Der Filter vor V2a wird etwas großzügiger gemacht und mehr NFB bekommt der Cleankanal auch noch über LDR20.

Was mich aber ein wenig stutzig macht bzgl. des Problems das ich habe (zu viel Gain): Simuliere ich den Original-LDR mit 100-300Ohm würde das ja quasi nur in den "heißen" Versionen der Kanäle wirken. So rein geschätzt haben aber alle Kanäle in etwa die gleiche Menge an "zu viel Gain", egal ob Clean oder Orange/Red OD - ich bin bei beiden Kanälen ungefähr bei 10 Uhr Gain da, wo der Rev F bei 12 Uhr ist.

Ist sowieso ulkig...ich habe zwar selbst noch nie live einen Rev C/D gehört, aber die scheinen ja sehr gefeiert zu werden dafür dass es soundtechnisch quasi Rectos sind, die man nicht boosten muss - im Tausch dafür dass der Cleansound wie Arsch klingt :ugly:. Rein von den Eigenschaften die man dort so hört - mehr Gain, aggressiver, sehr tight auch ohne Boost, Cleansound verzerrt zu schnell - klingt das ein wenig wie meiner...wollte ich nur eigentlich gar nicht so :redface:. Mag eigentlich sehr gerne das Zusammenspiel aus "dicker 90er Rocksound" ohne Boost und "Modern Metal" mit Boost, was so Rev F/Rev G-typisch ist.

um den Pegel zu senken, würde ich den R221 verkleinern so 100k oder sogar nur 50k!
damit Rauschts auch weniger und die Röhre kann mehr Strom

Interessanter Vorschlag! Hab ja hier sogar noch den Schaltplan vom Road King II rumfliegen, da wird das genauso gemacht. Der Clean-Kanal schaltet die V1a-Beschaltung um von 220k & 1.8k/1uF auf 100k & 1.8k, der "Fat"-Mode gibt dann noch in den ersten beiden Röhrenstufen 15uF dazu. Müsst man schauen wie sich das im restlichen Soundbild verhält...
 
ich orientier mich gerne an diesem Datenblatt, mit "Schaltplan - Tabellen" :great:
ich denke die erste Röhre ist die wichtigste!
alles was da Mist is, is hinten Obermist !
wenn die erste Röhre rauscht, rauscht alles.... usw

(ich schalt auch gern die erste parallel)
 

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Hatte die letzte Woche leider nur bedingt Zeit mich mal um den Recto zu kümmern. Bin aber soweit vorangekommen, die Poti-Leitungen des TS808 deutlich zu kürzen und komplett geschirmt auszulegen, sowie die Masseverbindung von Netzteil+Preamp zu trennen und den Preamp separat aufzulegen (an der Input-Buchse).

Bei der Wiederinbetriebnahme hab ich erstmal n Schreck bekommen, weil ich logischerweise zur Sicherstellung des Betriebs auch das "User-Interface" mitmesse, also ob keine Spannung an der Klinkenbuchse hängt :ugly:.
Aber siehe da: 450V am Tip-Anschluss??? Dachte erstmal "ohje", bis mir dann eingefallen ist dass die Klinkenbuchse den Eingang ja sowieso kurzschließt wenn kein Kabel eingesteckt ist. Wäre "gefährliche" Spannung dort gelandet, wär schon längst die HV-Sicherung geflogen.

Habs dann mal getestet und ein Kabel mit nem 1k-Widerstand kurzgeschlossen. Siehe da, Spannung sackt komplett ein. Auch weiteres Durchtesten - Anschluss an ein Pedal, Umschalten auf den TS808 oder Einstecken in die Gitarre hat keine Auffälligkeiten gezeigt, außer dass beim Kurzschließen der Klinkenbuchse die Endröhren kurz "aufflackern". Irgendwas scheint da nicht ganz zu stimmen und irgendwo ist ne kapazitive Kopplung auf dem V1-Gitter, muss da nochmal nachforschen. Der Amp gibt trotz Leitungsprüfung beim Wiederanschließen aktuell auch keinen Ton von sich, also so viel dazu :igitt:.
 
R211 1M (V1) keine Masse?

Kurz vorweg: Bingo :ugly:! Aber dazu gleich mehr.

Es gibt - nachdem ich über längere Zeit nicht so viel freie Zeit für das Projekt aufwenden konnte/wollte, mal wieder ein kleines Update.
Nun, zuerst: Natürlich gab es nach dem Umlegen der Signalmasse ein Masseproblem, hatte nur am falschen Punkt gemessen :whistle:. Die Signalmasse des Rectos ist nämlich tatsächlich NUR mit signalführenden Leitungen verbunden. Da ich von der Input-Buchse zum Minus eines Elkos gegangen bin (der trotz der räumlichen Nähe zum Input natürlich auf der Netzteil-Masse liegt) hatten natürlich alle Vorstufenröhren keine Masseverbindung an der Kathode und somit wirkten die Röhren wie Kondensatoren--->super hochohmige Anodenspannung am Gitter :D.
Also, nochmal alle Massen erfolgreich durchgemessen, Röhren rein, angemacht ---> Wieder Ton :great:. Allerdings gab es immernoch das Problem, dass der Amp klanglich leider zu viel von seinen 3ch-Kollegen (überbordernder Bass, zu "scooped", zu viel Gain, zu komprimiert) und zu wenig von seinem eigentlichen Paten, dem "kultivierter" klingenden Zweikanaler hatte. Die Regelbarkeit des Gains war durch den 250k-Poti aber DEUTLICH besser geworden.

Die letzten Wochen hatte ich nochmal ein wenig Zeit mich in gewisse Datensammlungen zum M/B Rectifier einzulesen und bin über folgende, äußerst informative Website gestolpert https://warpedmusician.wordpress.com/category/tube-amps/mesa-boogie-dual-rectifier/

Der Kollege dort macht nicht nur äußerst sinnvolle Vorschläge für "Mods" des eher unbeliebten Non-MW-Dreikanalers hin zum alten Sound, sondern belegt die Konzepte dahinter auch noch mit Messungen und Daten. Kurzgesagt schlägt er mehrere Sachen vor um den Amp etwas angenehmer klingen zu lassen:

- Verkleinerung des Anodenwiderstands an V1a von 220k auf 100k um den Headroom der Röhrenstufe zu erhöhen und das Feeling des Amps weniger komprimiert zu machen.
- Verkleinerung der Kathodenelkos in den Stufen 1/2/4 sequenziell von 1uF/1uF/1uF auf sequenzielle 0.47/0.68/1uF um die Filterung des Basses zu erhöhen und den Amp tighter zu bekommen.
- Verkleinerung des Kathodenwiderstands in der "Cold clipping stage" V2b um die dadurch entstehende Kompression etwas abzumildern ---> eher eine Klangdetailfrage vermutlich.

Und ein relativ trickiges Detail: Mein Amp hat ja durch die Relaisschaltung keine von den "100Ohm LDR-Simulatoren" in der Kathode. Lt. der Quelle bewirkt das ein bisschen mehr Gain im Tiefton und einen "tieferen" Cut-Off ...klar, denn mit den 100Ohm wird ja geringfügig die Wirkung des Kathodenelkos weiter reduziert.

Sachen die ich also "schnell mal" ausprobiert hab: R221 auf 100k, C31 provisorisch durch einen (leider viel zu großen) 680nF-Kondensator ersetzt. Siehe da! Der Amp hat etwas weniger Gain, der Bass lässt sich fairer einregeln und die Ansprache ist wirklich merklich weniger komprimiert. Noch nicht ganz da wo ich hin will, aber der klassische "Everlong"-Ton im Vintage-Kanal ist schon da!

Jetzt muss ich nur noch schauen wo ich überhaupt Niedervolt-Kondensatoren mit 470/680nF herbekomme, das ist bei Röhrenshops anscheinend ne ganz seltsame Größe :dizzy:.


Aber wie man sieht: Kleine Schritte, aber wir kommen dem Ziel - midifizierter 2ch-Recto - näher :). Ich halte euch bezeiten auch mal mit Soundfiles der Kiste auf dem Laufenden.
 
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Hey :D.

Jaaa, hab ja mitbekommen dass die Leute hier immer ganz gerne was hören wollen. Deshalb hab ich mal fix zwei Lieder die ich eh schon konnte "angezockt" und ne Stereospur aufgenommen. Das hier ist also ohne Mixing, einfach nur L+R. EQ ist in beiden Kanälen "alles auf 12 Uhr", Gain bei beiden ca. 10:30 (der Amp hat also immernoch eher zu viel als zu wenig!)





Ch1 Vintage mit externem Tubescreamer auf Bypass.





Ch2 Modern mit externem Tubescreamer auf ON.

Klingt also schonmal nicht schlecht denke ich, hat aber (vielleicht hört man das sogar im Anklang der Noten) eher noch zu viel Kompression und zu viel "Fizz" im Vergleich zu meinem Rev F. Ein paar Bugs um die ich mich noch beizeiten kümmern will sind folgende:

  • Midi-Switcher schaltet aktuell nicht richtig auf den Clean-Kanal durch. Ist aber auch nix kurzgeschlossen oder so...hab einige Messungen durchgeführt (vorallem wo die 12V so hingehen), bin da aber noch nicht ganz auf nen grünen Zweig gekommen ob es was externes oder AUF der Midi-Platine ist.
  • Modern-Kanal fängt bei Gain > 2 Uhr an zu pfeifen. Mit angeschaltetem TS deutlich früher...Ist eh mehr Gain als man jemals bräuchte, aber natürlich nichts was ein "fertiger" Amp haben sollte...hoffe das legt sich wenn ich den "Fizz" weiter reduzieren kann.
  • Es gibt anscheinend immernoch ein "Impedanz-Problem" am Eingang...woher auch immer. Der Amp klingt deutlich anders wenn ich ihn über ein gebuffertes Pedal ansteuere, als wenn ich direkt mit der Gitarre reingehe. Bei ersterem höhenlastiger/spitzer. Hab aber Wie zu erwarten ~1MOhm an der Eingangsbuchse.
  • Der große Ringkern-Netztrafo zieht bisweilen beim Anschalten noch zu viel Strom und die Sicherung gibt auf...denke ich werd wohl statt meiner 2AT-Sicherung entweder mal 3AT reintun müssen oder 2ATT, je nachdem was ich finde :redface:.
 

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  • Ch1 Vintage.mp3
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  • Ch2 Modern.mp3
    1,8 MB · Aufrufe: 17.858
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