Gar lustig geht es zu im Metal

Leute, ernsthaft?

Zur gesonderten Hervorhebung und extraharter Betonung wiederhole ich es;
ERNSTHAFT??


Ihr diskutiert in einem "Was ist mit dem guten, alten, bösen Metal los" Thread hauptsächlich über YT- Videos und darüber, dass auf Wacken immer weniger echter Metal gespielt wird?
Leute, YT ist eine Massenplattform.
Wer dort mit seiner Musik Geld verdienen will, muss Klicks sammeln und wenn man unbedingt Metal machen will geht das nun mal am besten mit covern von Sachen, welche die breite Maße kennt und gerne hört. Und YT hat genug Algorithmen, die dafür sorgen, dass mehrgeklickte Videos sich munter weiter verbreiten und weniger geklickte untergehen.

Man sieht sich als Metalhead ja doch immer irgendwie als Outsider, was den Musikgeschmack betrifft und ist darauf im Regelfall auch stolz, aber wenn man sich von einem Medium füttern lässt, dass dafür da ist, auch die anderen 98% der Menschheit zu unterhalten, darf man sich nicht wundern, dass man hauptsächlich mit Sachen gefüttert wird, die einen als Metalhead nicht so ganz auslasten.
Das ist wie in einer Stadt in ein Lokal gehen, aller- allermeist wird es dort 0815-Popzeugs spielen. Oder man sucht explizit den einen heruntergekommen Metalschuppen, den es dann doch meist zumindest einmal gibt. Geht auch auf YT, man muss halt suchen- aber sich von dem YT-Autoplay-Algorithmus berieseln lassen, der wird eher über kurz als über lang in irgendeine kommerziellere Richtung gehen.

Bei den Festivals ist es ähnlich, die Veranstalter von den großen Events legen es halt immer mehr auf "Allgemeintauglich" aus, weil man damit mehr Besucher bekommt. Hat aber nicht nur Nachteile, bei uns in Ö hab ich die letzten Jahre wieder angefangen, aufs Novarock zu gehen, suddere dauernd herum, warum z.B. Arch Enemy schon lange vor Sonnenuntergang für keine 45min spielt (ja, dass tut echt weh...), dafür kann man mit Leuten hinfahren, die auf richtige Metalfestivals niemals mitfahren würden.

Weil die gibt's ja auch noch, ich klappere seit Jahren Juni das Metalfest in Pilsen und Juli die Metaldays in Tolmin ab. Das sind noch richtige Metalfestivals, da laufen nur Metalheads herum, Pilsen hat glaub ich so 10.000 und Tolmin so 20.000 Besucher, kennt halt kaum ein Schwein (wie es sich für richtig Metalfestivals gehört^^)





Der langen Rede kurzer Sinn:
Wenn ihr euch wirklich lieber davon beeinflussen lasst, was YT ausspuckt und am Lineup der größten Festivals in Europa steht, wenn ihr euch als individuelle Anhänger verschiedener harter Undergroundmusikstile seht, anstatt einfach auf Konzerte zu gehen und die Musik hört, die ihr hören wollt, was erwartet ihr?
 
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Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster raus und behaupte, die überall in unserer Gesellschaft grassierende PC macht sich langsam auch im Metal breit. Und PC und „böse“ deckt sich nunmal nicht. Die Zeiten als böse Metaller alte Holzkirchen abgefackelt haben, sind lange vorbei.
 
Ich glaube nicht, dass "PC Principal" im Metal viel zu Melden hat. Ich glaube vielmehr, dass sich dieses Thema im Rahmen einer Satirischen Betrachtung wiederfindet.

Mir kann keiner sagen, dass sich Bands wie "Steel Panther" ernsthaft als Groupiegangbangende Rockstars sehen... ich habe eher den Eindruck, dass diese Überzeichnung ein Humorfaktor ist.
Genau wie in Actionfilmen, wo sich der Schirm mit Kunterbunten CGI-Explosionen füllt (aber eigentlich nichts passiert).

Irgendwie glaube ich auch eher daran, dass der "Böse" Metaller immer ein Bühnenbild war, welches sich seltenst in den Personen tatsächlich abbildete. Es war eine Maske, Entertainment. Ozzy hat damals versehentlich der Fledermaus den Kopf abgebissen, dabei galt diese Nummer Jahrzehntelang als Meilenstein der "Schau mal wie böse ich bin"-Nummern. WASP machte ein Album lang "Snuff Metal" mit entsprechenden Bühnenshows, wobei sich Blacky auch damals eher mit existenziellen, philosophischen und Gesellschaftskritischen Themen beschäftigt hatte. Es war ein "Wir können es noch krasser"-Ding, bei dem es nur um die Aufmerksamkeit ging.

Vielleicht hat sich dieses Bild aber auch selbst zerstört, weil es einzelne Individuen übertrieben haben, die "Böse" Rolle ernst genommen haben und gemordet, gezündelt und andere Dinge gedreht haben. Ein bisschen wie deutsche Vorstadt-Kids, die als Gangsterrapper groß werden wollen und sich deshalb als echte Gangster mit Clans anbandeln. Da ist aber die Identitätskrise das Thema und man verleugnet, was man ist und versucht die Fiktion wahr zu machen. Dabei ist die wahre Identität des "Entertainers" dann irgendwann weg.

Ich mag den Humor im Metal. Solange die Leute noch Witze machen können, sich selbst, ihre Fans, die Szene auf die Schippe nehmen und nicht vergessen, dass sie Typen mit komischen Kostümen auf einer Bühne sind.... solange hat die Szene noch Leben.

Ein "Böser" Metaller, der sagt dass er es ernst meint... das ist für mich wie ein Wrestler, der über einen "Schweren Kampf" redet. Natürlich sagt er sowas, weil es zu seiner Rolle gehört und es Teil der Show ist, diese zu leugnen.
 
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Papa Het war damals auch ein lustiger Bösewicht.
Allerdings hatte der Alkoholkonsum eine gewisse Trveness ausgestrahlt.
 
Naja, aber z.B. Dinge die so im nordischen Blackmetal abgelaufen sind, waren eher weniger lustig.
 
Ich verstehe nicht warum man nicht einfach das hört, was man hören will und stattdessen über was ranted, was einen eigentlich gar nicht interessiert.
Entdecke ich keinen Sinn dahinter.

Ich höre das was für mich gut ist, der Rest ist mir egal.
Wenn mir das Lineup nicht gefällt, gehe ich halt nicht hin.

Meine Meinung zum Wacken und z. B. Rock am Ring steht seit Jahren fest, aber die drücke ich trotzdem keinen ins Gesicht^^

Ich finde Genres generell einfach sinnfrei. Ich beurteile danach, ob ich den Song geil finde. Welches Genre, Subgenre oder was auch immer der ist, interessiert mich da nicht die Bohne.

VG
 
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Ich versteh nicht, was dein Kommentar im Bezug auf die Diskussion "Ist metal lustig oder böse?" bzw. "Ist trve metal tatsächlich böse" aussagen will.

Die gleiche Diskussion kann man zum (Gangsta)-Rap und anderen Genres führen. Es ist eine Rollen/Vorbildfrage, keine Genrefrage.
 
Jetzt frag ich mich gerade, ist DAS lustig?

 

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Lustig?
Eher cringe. Das wirkt wie frühe 90er, total aus der Zeit gefallen.
 
Ich kann nur für die Amateurmusikerfraktion der Metaller sprechen (nicht, dass ich dazugehöre, sondern aus damaliger Beobachtung der Musikerszene in meinem Umfeld).

Ich fand die Metaller immer recht brav und bieder, wenn man mal die Maskerade wegdenkt. Das waren i.d.R. Menschen mit einem etwas schlichten Weltbild, recht koventionelle Berufe und Lebensweisen. Verglichen dazu wirkte auf mich die ganze Szene um Dark Wave, Throbbing Gristle usw weitaus weltabgewandter und in ihrem Tun schockierender, echte Provokationen a la Death in June (Ernst Röhm) usw.

Von daher - warum nicht den Metallern etwas Selbstironie zugestehen, was ihre eher kindliche Lust an Nietengürteln, Frakturschriftfonts und "böse" geformten Gitarrenkorpi betrifft. Es ist doch sowieso etwas anstrengend, es 24/7 durchzuziehen, stellt euch mal vor, der Metaller ruft mal seine Mutter an, growlt der dann auch in den Hörer?

Zudem sind Musiker im Allgemeinen und die sich selbst besonders fernab des Mainstreams sehenden im Besonderen eher konservative Zeitgenossen. "Death Metal", ok, ist mittlerweile durch den Bundesverband der Schwermetallmusiker e.V. und deren Generalsekretär abgesegnet. Warum dann nicht "Unheilbare Kinderkrankheiten Metal" oder "Subtile Ausgrenzung von sozialen Randgruppen Metal"?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und, auch wenn sie wohl nicht als "Metal" gelten, Rammstein.

Blonde Zöpfe, gerader Scheitel
Ich taufe Dich auf den Namen Keitel
Der Untergang im Flammenmeer
Ich röste dich, jetzt komm endlich her

Heiligtum und Heldenkult
Wer vorn marschiert hat niemals Schuld
Komm zu mir, wir gehn in'n Keller
Du läufst davon, doch ich bin schneller

BÖÖÖÖÖÖSE und jetzt mit aus dem Sampler noch eingespielten Chören und wasweissich. Und dann läuft das so im Radio und der 16-jährige Schüler, der von seiner Mutter zu Schule gebracht wird, dann so "Du Mama, kann ich zum Geburtstag den "Sonnenopfer"-Rucksack von Rammstein haben?".
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
was ich mit "lustigen" Youtubern meine (er springt umher wie ein Clown und macht Grimassen):


hahaha! Da hat man alle Klischees bedient. Warum da einer so grunzen muss? Klingt wie "Störkraft", wer die noch kennt...
Gitarrensolo aus der Retorte, schwach.
Die Buben sehen aus, als ob sie im/am/auf dem Prenzlauer Berg Mädchenlattemacccciatio nuckeln. Die Sängerin ist reizend; die Erfahrung zeigt, dass solche gerne mal mit der dunklen Seite der Macht experimentieren wollen und mit dem Feind (=ich) ausgehen möchten.
 
Verglichen dazu wirkte auf mich die ganze Szene um Dark Wave, Throbbing Gristle usw weitaus weltabgewandter und in ihrem Tun schockierender

Das mag daran liegen, daß diese Szene u.a. als Reaktion auf die Doofheit und Engstirnigkeit damaliger Kulturströmungen entstand. Die Pioniere hatten einiges in der Birne, was man ja weiterhin bei Bands und Musikschreibern nicht automatisch findet. Die Bücher von RE/Search helfen da gerne etwas in Geschichte und Kultur nach. https://www.researchpubs.com/
Es gibt weiterhin genügend Metal, der sich lächerlich macht (Härtekitsch, wie ein Kumpel mal treffend sagte) und auch genügend Metal, der von Leuten mit entsprechend Denkkapazitäten, Aufmüpfigkeit und weit gefaßtem Horizont gemacht wird.
 
Ich finde, man sollte mit dem Metal auch nicht zu streng sein. Viele Musik- und Lebensstilrichtungen leben heute als ihr eigenes, oftmals "ironisches" Zitat, so auch der Gangsterrap.

Den Teufel anzubeten in einer vergleichsweise säkulären westlichen Welt erfordert wenig Mut. Wenn man was riskieren möchte, tue man das mal in anderen Ecken der Welt. Doch wie oben geschrieben sind heutige Metaller tendenziell eher konservative Menschen. Der Eklat bleibt aus, und nachdem auch an schockierenden Abartigkeiten das Internet schon alles gezeigt hat (vgl. Bestgore usw), so bleibt nachher nur noch der ironische Bruch des Stereotyps.

Wie soll die Jugend auch "schocken", wenn schon die Eltern lange Haare trugen und beim Festival kifften? Höchstens durch Pullunder und Junge-Union-Mitgliedschaft.
 
Doch wie oben geschrieben sind heutige Metaller tendenziell eher konservative Menschen.
Hab jetz das mal rausgenommen aber auch alle bereits genannten Vermutungen oder Kategorisierungen von "Dem Metaller" in Bezug auf IQ, Lebensweise, Humor usw.. . ist totaler Quark.
Menschen sind divers und unter den Anhängern von Metal genauso wie in jeder anderen Musikrichtung.

Aber darum geht es auch garnicht, sondern ob Humor und Metal funktionieren.
Ich benutze mal die ausgelutschte Kategorisierung zwischen E- und U-Musik.
Für Mich ist Metal zu allererst E-Musik und da ist für Albernheiten wenig Raum. Wenn man aus Metal U-Musik macht (was geht und ja auch häufig getan wird) wird es für mich (!) peinlich
bis unerträglich (siehe den Grimassen schneidenden Frogleaf Hampelmann). Wer Bock auf Ballermann-Musik mit harten Gitarren hat - bitteschön. Ist für mich nur nicht Metal sondern eben "Heavy Schlager"
Die Grenzen sind manchmal garnicht leicht zu definieren und so manche Band die mal echt trve war, ist heute eher penlich.

Am Ende ist es vor Allem die Frage ob man die Musik ernst nimmt - nicht sich selbst - denn jeder Metaller hat nach Feierabend auch das Recht in rosa Plüschen seine lieblings Netflix-Serie zu gucken.
Nur möchte ich das nicht umbedingt im Musikvideo sehen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Guter Beitrag. Doch dann stimmt doch weiter oben erst recht der Wrestling-Vergleich. "Böse", aber ok, denn es ist nur Show.
 
Guter Beitrag. Doch dann stimmt doch weiter oben erst recht der Wrestling-Vergleich. "Böse", aber ok, denn es ist nur Show.

Meist ist das so .. die Ausnahmen sind ironischerweise aber oft die Interessantesten. Das ist dann die Variante die Musik und sich selbst ernst nehmen.
 
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Sind die dann auch im Alltag so? EINE FAHRKARTE NACH BLECKEDE BITTE, NUR HINFAHRT, growlt dann der Metaller wenn er in den Bus einsteigt? Und auf dem Geburtstagskuchen sind dann - ernstgemeint - so satanistische Symbole?
 
Sind die dann auch im Alltag so? EINE FAHRKARTE NACH BLECKEDE BITTE, NUR HINFAHRT, growlt dann der Metaller wenn er in den Bus einsteigt? Und auf dem Geburtstagskuchen sind dann - ernstgemeint - so satanistische Symbole?

Ne, das wäre so, als würde Pavarotti in seinem Bariton Operngesang style und im Frack eine Fahrkarte kaufen ;)

Aber im Ernst, man kann seine Kunst Ernst nehmen und dennoch ein im Alltag grundsätzlich funktionierender Mensch sein - der eben seine Kunst ernst meint. Ist doch eigentlich nicht so schwierig ?
 
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D.h. der Metaller streift nach dem Konzert seine Lederhose und sein Unterhemd ab, schlüpft in eine flotte Bundfaltenhose und ein rosafarbenes Ralph-Lauren-Shirt und relaxt erstmal von seinem Gebrüll bei ner Runde Golf?
 
D.h. der Metaller streift nach dem Konzert seine Lederhose und sein Unterhemd ab, schlüpft in eine flotte Bundfaltenhose und ein rosafarbenes Ralph-Lauren-Shirt und relaxt erstmal von seinem Gebrüll bei ner Runde Golf?
Ich glaube dass das die meisten eher nicht tun. Anscheinend bist du aus einer ganz andere Ecke ... oder du stellst dich etwas dümmer als du bist
 
Naja, natürlich nicht. Den "Metal" war/ist dann auch eine Lebenseinstellung, die allerdings oftmals mit dem tatsächlich gelebten Leben kollidiert. Daher nimmt die heutiger Musikerjugend diesen "Stil" auch eher ironisch auf und macht Faxen draus, während früher halt die Omma vor Schock der Otto-Katalog aus den Händen fiel, wenn einer mit langen Haaren und Nietengürtel auf seiner Kreider Florett vorbeidüste.
 

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