Ich besitze das Rode NT1 (ohne "A"), das ist mit nur 4,5 dBA noch ein ganz klein wenig rauschärmer als das NT1-A. Und wirklich, man hört kein Rauschen auch bei leisesten Schallquellen und hohem Gain. Wobei man den so gut wie nie hoch aufdrehen muss, schon gar nicht bei normal lauten Schallquellen, da es mit 35 mV/Pa von sich aus schon einen hohen Pegel liefert. Wenn man also sprichwörtlich "das Husten der Flöhe" aufnehmen möchte, ist dieses Mikrofon genau richtig. Kommt aber eher selten vor, jedenfalls bei mir.
Tatsächlich hatte ich mit halbwegs guten Mikrofonvorverstärkern noch nie ein Rauschproblem bei meinen Mikrofonen und meiner Erfahrung nach ist das Eigenrauschen der Mikros selten bis nie die Ursache für Rauschen. Wenn, dann waren immer die Vorverstärker die Rausch-Quelle. Bei meinem Zoom H6 kann ich z.B. nicht meine Haun-Kugel-Mikros mit dem 648-Speisemodul benutzen, bzw. nur bei lauten Schallquellen. Denn mit nur 7 mV/Pa liefern die nur sehr wenig Spannung, so dass ich die Zoom-Preamps bei leisen Schallquellen so weit aufdrehen muss, dass diese hörbar Rauschen.
An den Behringer-Pulten (X32-Rack und X18) funktionieren diese leisen Mikros hingegen einwandfrei, weil diese ausreichend rauscharm sind.
Neben dem Eigenrauschen ("Ersatzgeräuschpegel") spielt also auch die mögliche Ausgangsspannung ("Empfindlichkeit" in mV/Pa) eine Rolle. Ist letztere groß, darf das Eigenrauschen auch größer sein, ohne dass das Rauschen sich störend bemerkbar macht.
Das NT1 ist in beiden Disziplinen super und kommt daher auf einen beachtlichen Signal-Rauschabstand von 90 dB!
Für das Audio-Technika AT2035, dessen Ersatzgeräuschpegel wie erwähnt 12 dBA beträgt habe ich des weiteren die Daten 22,4 mV/Pa Empfindlichkeit und 82 dB Signal-Rauschabstand gefunden. Für das NT1-A 25 mV/Pa, einen Wert für den Signal-Rauschabstand habe ich nicht gefunden, es wird da wohl unter dem NT1, aber über dem AT2035 liegen wegen des niedrigen Eigenrauschens von nur 5 dBA.
Auch wenn das AT damit von den Daten her ein wenig schlechter dasteht als das Rode, kann man es ohne Bedenken für alle üblichen Aufnahmezwecke empfehlen. Rauschen wird es in der Praxis ebenso wenig wie das Rode.
Wenn die Absicht besteht, das Mikrofon für Gesangsaufnahmen mit geringem Besprechungs-Abstand zum Mikrofon zu nutzen, sollte man noch einen Blick auf den Grenzschalldruckpegel werfen. Der wird für das Rode NT1-A mit 137 dB angegeben und für das AT mit 148 dB (158 mit -10 dB-Pad).
Hier sieht das AT besser aus, wobei die 137 dB-Grenze des Rode aber auch schon deutlich über der Schmerzgrenze liegt, also eher selten ausgereizt werden dürfte. Das könnte allenfalls eine gewisse Rolle spielen, wenn man die Kapsel direkt vor dem Mund einer ffff schmetternden Sopranistin oder praktisch im Schalltrichter eines mega-lauten Trompeters platziert (letzteres habe ich tatsächlich mal erlebt, mit dem Sennheiser MD421, das ich damals hatte, war das aber kein Problem, das kann so etwas ab).
Das AT hat eine zuschaltbare Bassabsenkung, das Rode nicht, was bei Nahbesprechung eine Rolle spielt, da unterhalb ca. 30 cm bei Nieren mit einer Bassanhabung zu rechnen ist. Das kann gewünscht sein und nützlich, wenn es aber stört, kann man diese beim AT kompensieren, beim Rode nicht.
Ansonsten lohnt sich ggf. noch ein Blick auf das Frequenzgang-Diagramm und das Polar-Pattern. Hier in den Datenblättern zu finden:
https://eu.audio-technica.com/resources/at2035_ss.pdf
http://cdn1.rode.com/nt1-a_datasheet.pdf