Letztlich ist es das Ziel alle Finger gleichzeitig zu bewegen: Wieso sollte man für einen kurzfristigen Erfolg zunächst eine "falsche" Variante erlernen, die ich mir dann hinterher doch wieder abgewöhnen muss um die "richtige" Variante zu lernen?
Ich zitiere mich mal selbst:
Stelle dir dabei den Bewegungsfluss vor!
Von D nach A | und von A nach D |
[TBODY]
[/TBODY]
Das Ganze sieht in etwa so aus:
Was heute noch langsam nacheinander erfolgt, verfestigt sich recht bald, sodass die Finger ihre Position schon so gut kennen, dass sie sich schon in der Luft sortieren. Nach ein paar Wochen kennen die Finger ihre Position, die sie einnehmen sollen, so gut, dass man bei kleineren oder größeren Akkordsprüngen (D-A; C-D /
G-Am; Em-D) alle Finger gleichzeitig aufsetzen kann, ohne einmal aufs Griffbrett zu schauen.
Natürlich werden auch dann die Finger sortiert, doch das geschieht schon in der Luft. Dabei macht man genau den Bewegungsablauf, den du hier jetzt im Zeitlupentempo lernst.
Es wird noch ein klein wenig dauern, bis du Stücke spielen kannst, wo es auf einen extrem schnellen Griffwechsel ankommt. Doch das hat noch Zeit. Bei den ersten Schlagmustern, wo man immer zwischen der Bass-Saite und den Melodiesaiten hin und her wechselt, reicht es vollkommen aus, wenn man sich zuerst um die Finger der oberen drei Bass-Saiten kümmert. Denn die werden zuerst angeschlagen. Die Finger der Melodiesaiten haben also noch einen kleinen Tick Zeit.
Darüber brauchst du noch nicht einmal besonders nachzudenken, denn das ergibt sich automatisch. Lasse dir die Zeit und entwickle keinen falschen Ehrgeiz. Der wäre hier einfach fehl am Platz. Auch im Straßenverkehr schaltet man oftmals zuerst einen Gang zurück, bevor man überholt.
"
Alle Finger gleichzeitig" ist kein Ziel des Lagerfeuerdiploms. Das lernst du etwas später.
| Merke
Wer länger langsam lernt,
spielt schneller schnell.
|
---|
[TBODY]
[/TBODY]
Zitat Ende.
An dem langsamen Wechsel ist nichts verkehrt.
Probleme tauchen da auf, wo die Finger falsch bzw. in ungünstiger Reihenfolge aufgesetzt werden. Daher sage ich ja auch, man soll Griffwechsel und keine Griffe üben.
Der lamgsame Bewegungsablauf entspricht dem, wie ich es in einigen Klassikschulen gelesen habe.
Oftmals ist es einfach viel bequemer und ergonomischer, wenn die Finger nacheinander gewechselt werden, so wie man es braucht. Ich sehe das auch bei vielen großen Gitarristen.
Gleichzeitig wechseln wo es nötig ist. Wo es aber nicht nötig ist geht man so vor, wie man es später beim Fingerstyle eh macht. Wobei das nacheinander Aufzusetzen dann aber mehr melodische Hintergründe hat.
Ich bevorzuge für die ersten 6 Lektionen Lieder, mit einfachen Akkordwechsel und meide größere Sprünge.
Em D
G Am
Kommt bei mir erst ab der 7 Lektion planmäßig dran (was nicht heißt, dass ich keine Ausnahmen mache. )
Die Finger wissen schon wo sie hin sollen, und kennen ihren Platz. Ring und Mittelfinger bleiben eh meist dicht beieinander und werden eh gleichzeitig gewechselt. Die Akkordwechsel laufen bei den meisten meiner Schüler nach eineinhalb Monaten blind. (Außer die neuesten)
Es kommt bei den meisten von allein, dass sie die Akkorde gleichzeitig wechseln oder fast gleichzeitig. Die schweren (H7 Dm) kommen später drann. Da gerne mit Zupfen, wo man sich wieder einen Tick für die unteren Finger Zeit lassen kann.
Die Akkordwechsel sind NIE falsch, weil ich sie von Anfang so vermittle, dass der Bewegungsablauf später in der Luft genauso erfolgt. Nur anfangs etwas langsamer.
Was das G angeht, beziehe ich mich auf das ZMR-G. Ich habe es auch anfangs so gespielt.
Es hat Jahre gebraucht, bis ich bereit war umzulernen. Nachdem ich Klassik gelernt habe, wo der ZMR-G zumindest in meinen Lehrbüchern nie vorkahm, habe ich umgelernt.
Das ist gut 30 Jahre her. Seitdem setzte ich ihn gar nicht mehr ein. (Höchstes alle Jubeljahre einmal.) Ich habe ihn nie vermisst.
Was anderes ist der ZMRK-G ( = 320033 )
Der wird natürlich für die Wonderwall-Akkorde eingesetzt. Doch die kommen wegen all der Akkorderweiterungen später dran. Ebenso wie andere Voicings wie G/H ( = x2003x ) oder G ( = 3x0003 ) gefolgt von Gadd9 ( = 3x0005) . Ich hoffe solches sind deine anderen Fingersätze, die du im Sinn hast.
Ist aber alles kein Stoff für blutige Anfänger. (Meine Schüler lernen das G meist in der 2. Unterrichtseinheit. Und nach spätestens 2 Wochen ging es fehlerfrei. )
Bei denen ist die erste Frage G mit oder ohne kleinen Finger. Und da ist meine Antwort nur das MRK-G. Wer das nicht will, der soll sich einen andren Lehrer suchen.
Etwas anderes wäre, wenn die Sehnen zwischen Ring- und kleiner Finger verwachsenen wären. Aber die Ausnahme kam zum einen bei mir noch nicht vor, zum anderen sollte man diesen Sonderfall nicht zur Regel erheben.
Hier sage ich, lieber 2 Wochen kleine Problemchen mit dem kleinen Finger, als hinterher die Probleme und den Verzicht auf alle Lernvorteile die auf den MRK-G aufbauen. (Siehe Link oben.)