wobei sich ja auch die frage stellt , wie wurde überhaupt die leistung gemessen ??????
Eine gute und berechtigte Frage. Oft wird ja nur eine sogenannte Peakleistung angegeben, eine Maximalleistung oder Impulsleistung. Das reicht vom rein theoretisch errechneten Wert, der über wenige Millisekunden gehalten werden kann bis hin zur reinen Fantasieangabe. Auf Sinus oder RMS Leistung ist mehr Verlass, das sind genormte Messverfahren. Es lohnt sich auch ein Blick auf die Geräterückseite. Dort wird die aufgenommene Leistung angegeben. Wird ein Verstärker mit 1000 Watt beworben, soll aber nur 300 Watt aufnehmen, ist gesunde Skepsis angesagt. Es kann ja nicht mehr raus kommen als rein geht. Beim ABM 2000 steht unter dem Netzanschluss 2020VA. Das steht für Voltampere. Da die Last für das Netz nicht rein ohmsch ist, wird das so angegeben, stark vereinfacht könnte man auch sagen Watt. Der Verstärker nimmt also maximal tatsächlich etwas über 2000Watt auf. Somit liegt die Ausgangsleistung schon irgendwo im Bereich von 2 Kilowatt.
... und ist schon komisch , das son 100 watt ampeg ganz anders " knallt " als ein 100 watt HH oder pearl .... usw
Das hat auch viel damit zu tun, wie stark die Vorstufe die Endstufe aussteuert.
Und... die 2000W vom Amp machen einem 400W Lautsprecher nichts negatives, schätze ich?
Der 400W Lautsprecher wird mit 2000 Watt natürlich umgehend gebraten. Aber das klingt jetzt schlimmer als es ist. Dafür muss ich etwas weiter ausholen. Ich versuche mich dabei verständlich auszudrücken.
Lautsprecher haben eine elektrische und eine mechanische Belastbarkeit. Die elektrische Belastbarkeit gibt an, wie viel Leistung der Lautsprecher aufnehmen kann, bis die Spule die die Membran antreibt schmilzt oder der Kleber der die Wicklungen zusammenhält und isoliert schmilzt. Die mechanische Belastbarkeit gibt an, wie weit sich die Lautsprechermembran rein und raus bewegen kann. Da gibt es zwei Werte, Xmax und Xlim. Xmax gibt an wie weit die Membran auslenken kann (Membranhub) ohne dass die Schwingspule das Magnetfeld soweit verlässt, dass der Antrieb nennenswert geschwächt wird, die Verzerrungen ansteigen und es beschissen klingt. Xlim gibt an wie weit die Membrane auslenken kann, ohne dass der Lautsprecher beschädigt wird, also die Schwingspule gegen die hintere Polplatte knallt oder die Verklebung der Zentrierspinne oder die Sicke reißt. Wird Xmax überschritten, klingt es nur unsauber. So lange Xlim noch nicht erreicht ist, passiert dem Lautsprecher dabei nichts.
Dummerweise wird die mechanische Belastbarkeit gerade bei tiefen Frequenzen viel eher als die elektrische Belastbarkeit erreicht. Das heißt man bekommt einen Lautsprecher kaputt, obwohl die elektrische Belastbarkeit noch nicht erreicht wurde. Aber vorher klingt es beschissen, also unsauber, weil Xmax überschritten wurde. Dann ist es an der Zeit die Lautstärke etwas zu reduzieren. So kann man jedweder Kombination aus Lautsprecher und Verstärker sicher betreiben.
Will man absolute Betriebssicherheit, wählt man den Verstärker klein genug, dass er den Lautsprecher bei keiner Frequenz an sein mechanisches oder elektrisches Limit bringen kann. Dann wird man aber sehr große Boxen benötigen und dann kommt eben der Verstärker irgendwann an seine Grenze, was auch beschissen klingt.
Legt man großen Wert sowohl auf Betriebssicherheit als auch auf sauberen Klang bei hohen Lautstärken, kauft man am besten einen Verstärker und Lautsprecher die beide deutlich mehr leisten können als man ihnen jemals abverlangen wird. Dann hat man aber ordentlich zu schleppen. Einen Nachteil hat man immer.
Zur Belastbarkeit und den Herstellerangaben von Boxen habe ich vor Jahren schon mal ausführlich was geschrieben:
https://www.musiker-board.de/thread...assboxen-verstehen-und-interpretieren.572945/
https://www.musiker-board.de/thread...re-relevanz-in-der-praxis.561541/#post6818566