Berklee System vs. Caged

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Mein neuer Gitarrenlehrer kommt von Berklee und bringt dementsprechend viel Material von da mit. Unter anderem eine Skalenaufteilung auf der Gitarre, mit einem Fingersatz den ich noch nicht kannte. Ich persönlich habe mich an die Fingersätze gehalten, die sich von CAGED ableiten lassen. Dieses etwas andere System ist für mich momentan kognitiv sehr fordernd.

Spielt jemand auch von euch mit diesen Fingersätzen. Worin seht ihr Vor- und Nachteile im Vergleich zu CAGED? Macht es Sinn nochmal umzulernen?

(Falls ihr nicht wisst wovon ich spreche)
https://jenslarsen.nl/major-scale-7-positions-berklee-system/
 
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Die Skalendiagramme, die du verlinkt hast, sind die, die ich auch mal gelernt habe. Das ist keine Berklee-Erfindung. Mir hat sich ehrlich gesagt nie so recht erschlossen, was an CAGED so toll oder besonders sein soll. Am Ende muss ja das Ziel stehen, das Griffbrett als Ganzes zu sehen. Und die Töne müssen ja in jedem "System" die gleichen sein. Die verlinkten Diagramme haben den Vorteil, dass sie einen größeren Teil des Griffbretts abbilden und damit die Verbindung zwischen den Lagen vereinfachen. CAGED lenkt einen auf natürliche Weise zu den Akkordtönen, was ein musikalischer Vorteil sein kann.

Umlernen ist dann auch irgendwie der falsche Ausdruck. Jede Möglichkeit, die Geläufigkeit auf dem Griffbrett zu erhöhen kann nur gut sein. Daher würde ich sagen: alles ausprobieren und üben, was dafür hilfreich ist.
 
Den Beitrag von 901 unterschreibe ich komplett. Gerade der Punkt "Geläufigkeit auf dem Griffbrett" ist relevant - im Endeffekt spielen wir Töne und keine Muster. Damit ist es egal, ob du CAGED, 3NPS, Berklee oder Hintertupfingen spielst - du kannst dich auch lediglich auf einer Saite bewegen. Je mehr Varianten du in den Fingern hast, desto flexibler bist du und desto leichter kannst du das, was dir in den Kopf kommt, spielerisch umsetzen (oder kommst auf ganz andere Ideen).

Davon abgesehen: Steckt CAGED in den 7 Berklee-Lagen nicht drin? Wohlgemerkt ignoriere ich da vielleicht kleine Unterschiede, wenn ein einzelner Ton in einer Lage anders gegriffen wird. Damit kommt es aber schon wieder auf den Punkt: Ist doch egal, Hauptsache der Ton ist da :)
 
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CAGED ist eigentlich kein System, sondern gerade mal eine Eselsbrücke um sich die Lage der Grundtöne zügig einzuprägen.
Es fehlen die Zusammenhänge, die man sich vorher mühsam aus der Harmonielehre angeeignet hat.

Ich nenne beispielsweise die C-Form je nach Zusamnenhang auch Hm-Form (engl. Bm-Form).

Die E-Form auch F-Form
Und die A-Form auch Bb-Form.

Gerade so, wie es zur Erklärung eines Sachverhalts am sinnvollsten ist.
F und Dm passen halt besser zusammen als E und Dm.

Die folgenden 3 kleinen Fingersätze halte ich für elementar.

1. Fingersatz
3 4 - 5
7 1 - 2 (eigentlich j7)

2. Fingersatz
2 - 3 4
6 - 7 1

3. Fingersatz
7 1 - 2 -
- 5 - 6 -
- 2 - 3 4

Daraus bastele ich mir die 5 Dur-Skalen des CAGED-Systems.

Es dauert eine Unterrichtseinheit um das zu verstehen, und eine zweite um es auf alle 5 Skandalen anwenden zu können.
(Spätere Übungen bis zur Geläufigkeit nicht mit eingerechnet.)

Die besondere Stärke der CAGED-Skalen ist die Bestimmung der Tonart von unbekannten Stücken in Dur und Moll (und Kirchentonarten)
Darüber hinaus findet man alle zur Dur-Tonart gehörenden Akkordforme der Tonika Subdominante und Dominante in Dur und Moll wieder.
Genauso findet man die zu den anderen Akkordformen gehörenden 3 Pentatoniken wieder. Das klappt nicht bei 3NpS und nicht bei Berklee.

Als Nachteil der CAGED-Skalen kann man den notwendigen Lagewechsel beim 3. Fingersatz und den zwischen der G- und H-Saite ansehen.
Der Vorteil ist, dass man Überstreckungen (5 Bünde auf einer Saite) meidet.

Die 3 Fingersätze lassen sich bei Bedarf nach links und rechts um eine kleine Sekunde erweitern. (vgl. Link bei den 3 Fingersätzen unter "Ausblick")

1. Fingersatz + gr. Sekunden
(2) - 3 4 - 5 - (6)
(6) - 7 1 - 2 - (3)

2. Fingersatz + gr. Sekunden
(1) - 2 - 3 4 - (6)
(5) - 6 - 7 1 - (2)

3. Fingersatz + gr. Sekunden
(6) - 7 1 - 2 - (3)
- (4) - 5 - 6 - (7)
- (1) - 2 - 3 4 - (5)

(Ich hoffe ich habe mich beim letzten nicht vertippt. )

Das ist ein in sich geschlossenes System das leicht nachvollziehbar ist, und zu allen 5 gelernten CAGED-Skalen passt.

Davon lassen sich später problemlos die 3-Notes-Per-String-Skalen ableiten.

Es kommt da nur folgender alternative 3. Fingersatz hinzu.
4 - 5 - 6
1 - 2 - 3
5 - 6 - 7

Alles bloß Ausschnitte aus den um eine Sekunde erweiterte Fingersätze.
Der Nachteil der Skalen ist, dass man sowohl mit Überstreckungen als auch mit Lagewechsel zu tun hat.
Der Vorteil sind die möglichen Hammering und Pulloffs beim alternativen 3. Fingersatz.

Die unbekannteren Berklee Fingersätze erklären sich alle aus den um eine Sekunde erweiternden 5 Fingersätze des CAGED-System. Ihr Vorteil gegenüber CAGED und 3NpS ist, das auf einen Lagewechsel verzichtet wird. Der Nachteil gegenüber den CAGED-Skalen sind die notwendigen Überstreckungen der Finger.

Sie sind für mich ein Zwischending zwischen CAGED und 3NpS. Ich habe die bestimmt schon mal angewandt, ohne eine Ahnung zu haben dass die Berklee-Skalen genannt werden.

Ich hätte da noch ein Slide-Modul, mit dem das Sliden zwischen den Lagen enorm viel Spaß macht.

2 = 3 4 = 5
6 = 7 1 = 2

Wobei das = eine Slidemöglichkeit zum Wechsel zwischen dem ersten in den benachbarten zweiten Fingersatz aufzeigt.
Dabei kann auf die Überstreckung des alternativen 3. Fingersatz verzichtet werden.

Wie man sieht, alles hat Vor- und Nachteile.
Es sind verschiedene Methoden sich der Eroberung des Griffbrettes zu nähern.

Man kann ALLE nutzen, aber man sollte auch nicht auf Gedei und Verderb daran kleben bleiben. Und vor allem sollte man nicht eine gegen die andere ausspielen.

Es sind Bausteine die man nach Bedarf einsetzt.

Ich würde aber die von mir aufgezeigte Reihenfolge zum Lernen bevorzugen, da so mit geschlossenen und in sich stimmigen System gearbeitet wird, die aber problemlos erweiterbar sind.
 
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ich sehe das auch so, dass es kein besser oder schlechter gibt. In den Fall kann man höchstens sagen: Beide Systeme sind stark limitiert.

Das mit Abstand sinnvollste ist Dinge stets in neue Kontexte zu setzten und eine Verbindung zwischen Arpeggios, Akkkorden, Skalen zu schaffen die Einhergeht mit einer klanglichen Vorstellung und einer Vorstellung vom geschriebenen Notenbild sowie der Harmonielehretechnischen Spannungs-Lösungstendenzen (Stichwort Stimfführung). Das ist zugegeben schwer, aber sozusagen das Komplettpaket.

Ich würde zunächst immer in der Dreifaltigkeit Akkord, Arpeggio , Tonleiter üben und mir dabei bewusst machen dass es für Melodien stets mehr mögliche Fingersätze gibt als für Akkorde. Dann würde ich Dinge die gleich klingen über das Griffbrett, anders gegriffen, versetzen.

Eigentlich ein Thema zu es meiner Meinung nach zu wenig Konzepte gibt, weswegen ich schonmal überlegt habe ein Buch drüber zu schreiben...

grüße B.B.
 
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Worin seht ihr Vor- und Nachteile im Vergleich zu CAGED? Macht es Sinn nochmal umzulernen?
Ich sehe es wie meine Vorredner. Sieh es nicht als entweder / oder, bzw. besser oder schlechter. Sieh es als Ergänzung. Je mehr solcher "Systeme" du kennst und dich in ihnen bewegen kannst, noch besser, frei wechseln kannst, um so mehr profitierst du davon. Wenn du es intus hast, denkst du sowieso nicht mehr drüber nach "Ah, jetzt bin ich in dem System und jetzt in dem", sondern es läuft einfach.

Eigentlich ein Thema zu es meiner Meinung nach zu wenig Konzepte gibt, weswegen ich schonmal überlegt habe ein Buch drüber zu schreiben...
Aber? Komm schon.. hau rein. :rock:
 
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Ich denke, dass es kein besser oder schlechter gibt. Wie man das Griffbrett erfährt ist so unterschiedlich wie der Gitarrist selbst. Trotzdem helfen Schemata natürlich bei der grundsätzlichen Verinnerlichung. Da muss man gucken, ob und wie man damit klar kommt.

Wenn ich mich selbst nehme, habe ich mir das Griffbrett eher nach Gehör erschlossen. Dazu kommt, dass die Sehnen meiner kleinen und Ringfinger verkürzt sind. Um das auszugleichen, kann ich kaum, trotz Spreizung der Finger, Intervalle wie eine ganze Note mit Ring- und kleinem Finger spielen.
Also verlege ich z.B. die Terz dann auf die darunter liegende Saite, was wieder ein anderes Schema ergibt, aber unproblematisch ist usw.. Das klingt jetzt vielleicht etwas "strange", aber ich habe mir die Tonleitern auf dem Keyboard "zusammengesucht" und das dann tonal auf die Gitarre übertragen. Deshalb habe ich nie in "Boxen" geübt, sondern eher von links oben nach rechts unten, bis dann die Ergänzungen über diesem Verlauf dazu kamen.

Das theoretische Verständnis für das "Was wofür" kam erst viel später...
 
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Vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich werde mich jetzt einfach mit Berklee auseinandersetzen und dann entscheiden was "mein" System ist. Der Nachteil an diesen ganzen Systemen ist eigentlich, dass alle in gewisser Art normativ sind und ein anderes System dann erstmal fremd erscheint, aber tatsächlich ja auch eine Bereicherung ist/sein könnte.
 
Hi,
da ich quasi nie Gitarrenunterricht hatte würde mich interessieren, wie Du diese Systeme benutzt bzw. wie Du damit übst.
 
Ich habe mir die Berkelee-Skalen nochmal genauer angeschaut. Richtig gefallen tuen die mir nicht. Da ist kein System drin, wann man nur zwei Töne auf der Saite hat. Jede Skala muss man alles etwas Eigenständiges lernen, und die Tücken jeder Lage lernen. Die Intervalle erschließen sich nicht intuitiv.

Da ist CAGED und 3NpS deutlich intuitiver.
Was man rechts oben auf dem Griffbrett spielt, kann man fast 1:1 eine Oktave höher spielen und wenn man den Übergang zwischen der G- und H-Saite beachte, noch eine Oktave höher.

Bei 3 1/2 kleinen Fingersätzen sieht man die Intervalle bei CAGED und 3NpS auf einen Blick. (Zumindest, wenn man nicht nur Punktbilder vorgesetzt bekommt.)
Wenn mir keiner einen hervorstechenden Vorteil von den Berkelee-Skalen nennen kann, dann kann ich drauf verzichten. Die beiden anderen Skalensysteme sind leichter und vor allem schneller zu vermitteln.
Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
 
Die beiden anderen Skalensysteme sind leichter und vor allem schneller zu vermitteln.
Mit solchen Aussagen im Bereich wo Individualität eine recht große Rolle spielt wäre ich vorsichtig. Der eine lernt so besser, der andere so. Nicht alles was dir sinnvoll erscheint, tut es auch anderen. Von meinem Standpunkt aus, würde ich zustimmen. Aber damit auch nicht ausschließen, dass es andere Wege gibt und die für andere vllt deutlich leichter sind. Mit anderen Worten, in der Musik gibt es kein schwarz/weiß sondern ganz viel dazwischen. Nur irgendwo muß man einen Anfang finden und vor allem stetig erweitern.
 
Ich habe das nicht unüberlegt gesagt, und kann meine Aussage begründen.

Wenn man bevorzugt Akkorde der E- und A-Form spielt, kann man mit den 3-Notes-Per-String-Skalen sehr gut und vergleichsweise einfach modal improvisieren.

Es geht zwar auch mit allen anderen Skalen, kostet dem Anfänger aber mehr Hintergrundwissen und Konzentration.

Nimm dir mal die 3 Pentatoniken von quintverwanten Akkorden.

F C G
C G D
D G A
G A E

Etc.

Wenn du die 3 Pentatoniken etwa in der selben Lage spielst, erhälst du immer eine CAGED-Tonleiter. Viele Zusammenhänge der Harmonielehre (später bei Melodiepicking, Jazzakkorde etc. ) sind leichter mit den CAGED erklärbar.
Grifftechnische Vorteile, die in Einzelfällen bei Barkelee vorhanden sind, nutze ich bei CAGED mit der Erweiterung + 1 Sekunde nach rechts oder links. Damit ist Caged einfacher und dennoch komplexer, mit einer einfachen Überleitung zu den 3NpS.

Alle die Vorteile gibt es (soweit ich es überblicken kann) bei Berkelee nicht.

Wenn ich also die Wahl hätte, würde ich bei keinem Schüler mit Berkelee anfangen. Die Methode ist mir zu viel pauken mit zu wenige Lernvorteilen. Wie gesagt Berkelee = 7 Unterrichtseinheiten, CAGED 2 bis 3.

Zu unterstellen, sie möge für einzelne vorteilhaft sein, reicht mir nicht, wenn keine Belege dafür aufgezeigt werden können, die den Vorzug gegenüber CAGED und 3NpS hervorheben.

Hier geht es mir um Methodik und Didaktik.
Ich sehe zumindest keinerlei Veranlassung mein Unterrichtskonzept zu ändern oder auch nur zu erweitern.
 
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Ich sehe zumindest keinerlei Veranlassung mein Unterrichtskonzept zu ändern oder auch nur zu erweitern.
Mir liegt nichts ferner als mich in dein Unterrichtskonzept einzumischen. Das war als generelle Aussage gemeint.
Mal als Denkanstoß: schau mal in dem Thread vorbei wo es darum geht, wer wie gelernt hat Gitarre zu spielen. So viele unterschiedliche Wege und ich behaupte mal im Ganzen gesehhen sind die meisten autodidaktisch unterwegs bzw. fangen so an. Deswegen, vllt liegt es jemandem besser es auf die eine Art zu lernen und einem anderen eben auf eine andere Art. Dafür kann ich keine Belege hervorbringen, das ist ein didaktisches Faktum. Lernen ist so unterschiedlich wie wir menschen sind und auch wenn es günstige Methoden gibt, so gibt es ebenso viele die außergewöhnlich und trotzdem nicht falsch oder schwerer sind. Es ist eben individuell.
 
Stimmt schon. Leider ist es aber auch so, dass grade bei uns Gitarristen doch oft die Grundlagen fehlen. Ich habe auch zunächst autodidaktisch gelernt und erst etwas später begonnen mich mit Theorie zu beschäftigen und systematisch zu üben. Da ich auch außerhalb des Gitarren und Popularmusiklagers viele klassisch geprägte Musiker kenne kann ich schon sagen. Die haben in der Regel ihre Grundlagen abrufbereit zur Hand und die erweisen sich, auch wenn sie Anfangs die Lernmotivation nicht unbedingt fördern, später doch oft als ungemein Hilfreich.

Ich spreche ja immer wieder das Thema Stimmführung an, und denke es da bei uns Gitarristen z.b sehr weit fehlt. Viele Gitarristen lernen Dingen "en block" als Griffbilder und Einzelereignisse aber Verknüpfen sie nicht richtig untereinander. Die Jazztheorie ist da auch in weiten Teilen nicht besonders hilfreich. In dieser Disziplin kann man wirklich von der ganz klassichen Musiktheorie/Kontrapunktlehre viel lernen, die legen da einfach auch den größten Wert drauf.
Die Akkordskalen-Theorie, wie sie in Berklee unter anderem gelehrt wird, vernachlässigt diesen Punkt ja auch zu einem gewissen Teil. Es wird einem eine Menge Möglicher Tonvorrat gegeben, aber im Grunde fehlt die "Gewichtung" dieses Tonmaterial und die Bewegungstendenzen, grade wenn es nicht in einem modalen Kontext verwendet wird.

Vll kann ich demnächst wieder mal was in Videoform beitragen, momentan ist so wenig Zeit.

Insgesamt nochmal zusammenfassend: Möglichst divers üben, und viele Verschiedene Konzepte und theoretische Blickpunkte etc gleichzeitig, überlagert, denken zu können erwies sich meiner Erfahrung nach bisher immer als sinnvoll. Wenn man am Anfang überfordert ist, macht es durchaus Sinn einen Stiefel erstmal konsequent durchzuhiehen. Dann aber nicht dogmatisch werden und möglichst früh wieder "aufmachen" für neues...

grüße B.B.
 
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@DerBoTo
Ich lerne immer gerne dazu, und werfe sogar mein Konzept um, wenn ich eines besseren belehrt wurde, oder ich passe das Konzept soweit an, dass Gitarristen der einen, wie auch der anderen Tradition was davon haben, um selbst die Vor- und Nachteile abwägen zu können.

Bei der Eingangsfrage, ob es sich lohne von CAGED nach Berkelee umzulernen, kann von mir nur die Antwort kommen: "Nein!"

Wenn der TE zu seinem Vorwissen noch die optionale Erweiterung seiner 5 CAGED Scalen um 2 Bünde erweitert, kann und weiß er mehr als mit den 7 Berkelee-Skalen, und kann das Wissen viel leichter ausbauen.

Erster und zweiter Fingersatz + gr. Sek.
320px-Extension_of_the_first_and_second_fingering.svg.png


3. Fingersatz + gr. Sek.
360px-Extension_of_the_third_fingering.svg.png

Da ist alles drin enthalten, was man für CAGED, Berkelee und 3NpS braucht. Incl. Des von mir erwähnten Slidemodul.
Lediglich der Lagewechsel zwischen der G-und H-Saite muss in den tiefen Saitenlagen eingerechnet werden.​

Dafür sind ja Forendiskusionen da, die Für und Wider abzuwägen.
Ich halte hier ein klares Pro und Kontra für zielführender.
Wie gesagt, bei stichhaltigen Argumenten bin ich durchaus bereit, meine Meinung zu ändern oder zumindest zu relativieren.
Aber manchmal ist eine Methode schlichtweg einfacher, systematischer und besser als die andere.
 
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Ich habe noch etwas recherchiert und trage mal zusammen was ich herausgefunden habe:
Das "Berklee" System wurde/wird unter anderem in den Lehrbüchern von Leavitt aufgegriffen, die zum Standardkanon dieses Instituts gehören (seit Jahrzehnten). Das System liefert von jedem Ton einer Tonleiter eine Box. Bemerkenswert finde ich, dass Leavitt in seinen Büchern nur Noten verwendet und seine Fingersätze somit auch "blattspielfreundlich" gestaltet sein sollen.
Bei CAGED und Berklee finden sich Gemeinsamkeiten:
Die C,D und E-Form von CAGED findet man auch in Berklee. Die G-Form unterscheidet sich nur in einem Punkt von Berklee. Für die A und E-Form gibt es bei Berklee jeweils zwei Boxen.

Hier frage ich mich, ob diese zwei zusätzlichen Boxen nicht das sind was @mjchael mit der Erweiterung von CAGED auch macht, vlt nur anders nennt? Wenn ich mir das obige Beispiel anschaue von der E-Form und diese nach oben ergänze habe ich eben diesen zusätzlichen Fingersatz von Berklee. Oder soll das einfach eine Lösung meines Problems sein? - wahrscheinlich habe ich dich nur falsch verstanden. :)

Wenn man bevorzugt Akkorde der E- und A-Form spielt, kann man mit den 3-Notes-Per-String-Skalen sehr gut und vergleichsweise einfach modal improvisieren

An dieser Stelle sehe ich nur eine Gefahr. Man erkennt den Akkord in der E- oder A-Form, allerdings bricht man ja durch 3PS aus diesem Kontext etwas durch den Lagenwechsel aus.
Persönlich unterrichte ich auch vornehmlich mit CAGED und bin ein großer Freund dieser Herangehensweise!

Ich habe mir auch überlegt ob die verschiedenen Systeme nicht auch aus einer gewissen Tradition Gitarre zu spielen entstanden.
CAGED hat für mich deutliche Bezüge zu Blues und Pop. Wenn ich mir zB Robben Ford Lehrbücher ansehe, dann empfinde ich diese als relativ CAGED-lastig.
3PS ist für mich stark in der Fusion und Shredrichtung verankert. Ich persönlich vermisse da etwas den melodischen Gehalt, wenn ich Musiker höre, die diese Form bevorzugen (subjektive Meinung).
Berklee ist vlt nichts anderes als eine Ergänzung von CAGED. Immerhin kann ich durch 7 Positionen vielleicht besser alle 7 Modi einer Skala darstellen?

Durch diese Diskussion weiß ich jetzt aber, dass ich eigentlich gar nicht so viel neu lernen muss, sondern nur etwas ins bisherige System eingliedern werde! Da bin ich beruhigt :D
 
Hier frage ich mich, ob diese zwei zusätzlichen Boxen nicht das sind was @mjchael mit der Erweiterung von CAGED auch macht, vlt nur anders nennt?

Genau so ist es.
Ich reduziere alle CAGED-Skalen auf die drei kleinen Fingersätze, die man vertikal verschieben kann. Die Abfolge aller 3 Fingersätze erfolgt immer in gleicher Abfolge.

Suche die in den CAGED-Skalen, und mitunter siehst du, dass man alles hätte leichter lernen können.

Die beiden Ausschnitt stehen stellvertretend für ALLE CAGED Skalen.
Die G-Form ist die Basis, die Bakelee-Variante ist die Erweiterung.

Schaue dir die D-Form an. Hier macht es Sinn, oben bei der E-Saite um 2 Bünde nach Links zu erweitern um zum Grundton zu gelangen. Ob man es da auch bei der A-Saite macht ist beliebig.
Aber unten finde ich den Lagewechsel bequemer.

Die 3NpS sind gut, wenn man Leuten mit Barré-Kenntnissen modale Skalen vermitteln will.

Solange sie nur 4 der 10 Barré-Akkordformen in Dur und Moll kennen, ist das der einfachste Weg. (Siehe oben den Link. ) und wenn man manchmal von einem Akkord ins Solo wechselt, ist manchmal der Finger nicht günstig, um gleich in die komfortable CAGED-Skala zu rutschen, ind ich den Umweg über 3NpS nehme.

Ich komme aber vom Fingerstyle mit kleinen Ausflügen zum leichten Jazz. Da finde ich die CAGED-Skalen halt viel komfortabler um geeignete Fingersätze für die Melodie nebst Begleitakkorde abzuleiten, weil ich immer so denke, als würde ich mal eben ein Capo nutzen, und den Ausschnitt transportieren. Ich sehe komplette Akkordfolgen, Bassläufe etc.

Und wie ich nicht bei der Akkordfolge Bm G in einer Box bleibe, (0 bis 4. Bund oder aber 2. Bis 5. Bund) sondern 0 bis 5 nutze wie's mir passt, springe ich auch bei CAGED zwischen den Boxen hin und her.

Ich habe aber Verständnis das die Schnellspieler 3NpS bevorzugen.

Wenn du oben den Link mit den 3NpS-Skalen anschaust, siehst du, dass ich auch da immer den 1. und 2. Fingersatz von CAGED im Blick habe. Ich rutsche nur in den alternativen 3. Fingersatz, wenn ich den für eine Hammeringfigur brauche. (Vgl. A la Turka von Mozart oder Gavotte (und Rondo) von Bach) aber ich kehre wieder nach CAGED zurück, wenn es bequemer ist.

Will ich lydisch improvisieren nutze uch die Intervalle von CAGED. Vom Jazz aus gesehenen haben ich einen Akkord (z. B. Ebj7) Ich greife den Ebj7 gerade so wie er mir passt, suche mir einen der Akkordgrundtöne raus, und mache daraus den vierten Intervall der CAGED-Skala ich muss gar nichts mehr denken, sondern nur das Schema abspulen und ich bin in der lydischen Skala.

Dass man natürlich die Akkordtöne (4 6 1) im Hinterkopf hat, versteht sich von selbst.

Dass die 3NpS bevorzugt zum Schreddern (Sweeping) genutzt werden, ist nur, weil es da am einfachsten ist. Hat aber nichts mit der Skala an sich zu tun.

Ist so ähnlich wie man Blues gerne in E und A spielt, wo es aber genauso in C (Fred Harz) und G (Guitar-Boogie von Tomy Emanuel) funktioniert.

Bei CAGED siehst du (und vor allem jeder Anfänger) die Grundtöne der Durskala sofort, ohne länger als eine Sekunde zu überlegen.

Karee (kleine Sekunden) bestimmen,
Der Grundton ist rechts oben.

Es dauert länger die Anweisung zu lesen als es im Bruchteil einer Sekunde zu tun, und dazu gleich die Akkordform der Tonika wie auch die Skalenform eindeutig zu bestimmen.

Weil Berkelee ein tieferes Konzept fehlt, kann ich dem nach wie vor nichts abgewinnen.

Ein guter Bekannter hatte eine Kombination aus Durskala Blues und Durpentatonik quer übers Griffbrett verteilt. Es hatte Wochen wenn nicht Monate gedauert, die Genialität hinter seinem System zu durchschauen. Da er bei einer Impro elegant von der Dur zur Mollpentatonik (genauer Blues-Pentatonik) und Durskala wechseln konnte, hatte es unheimlich was für sich.

Wenn du selbst unterrichtest, schaue dir ruhig mal due Formensystematik nebst Quintenzirkel genauer an. Wenn ich die Systematik gkeich von Anfang an einführe, sind viele Zusammenhänge für die Schüler selbsterklärend, und sie verstehen alles gleich besser. Wenn ich G-Form sage, weiß er was gemeint ist, weil er E und A-Form von den Barré-Akkorden kennt. Er weiß, wo die Akkordtöne sein müssen, weil er es vom einfachen G kennt.
Wem die rudimentäre Basics aber fehlen, der versteht nur Bahnhof.
 
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ich finde beides Suboptimal .......

... da die ganze Sache auf den 7 Kirchentonleitern aufgebaut ist, macht die, wie man sie hier nennt, Berklee Methode schon Sinn ........ um zu lernen

Gerade wenn es in den Soli Bereich geht hat es jedoch entscheidende Vorteile, wenn man 3 Noten pro Saite einsetzt - gerade was Pattern, Läufe, etc. über das ganze Griffbrett verteilt angeht.

Wird auch im GIT in LA genau so gelehrt ..... und macht Sinn ;)
 
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Deine Argumentation ist nicht schlüssig.

Ich spiele mit allen heptatonischen Skalen modal. Mit jeder der 5 CAGED Skalen kann man alle 7 Kirchentonart spielen, wobei jedoch einige je nach Stück günstiger als andere sind. Es kommt da aber mehr auf dem Tonbereich (höchster tiefster Ton) an, als auf den Modus. Es ist nicht anders, als wenn ich ein bestimmtes Stück in verschiedenen Tonarten spiele.

Ebenso kann ich mit allen 7 3NpS Skalen alle 7 Modi spielen kann.
Ich habe zwar nicht alle Varianten aufgemalt, aber ich kann zumindest zeigen, wie ich mit ein und der selben 3NpS zwei verschiedene Modis spielen kann.

240px-3-Notes-Per-String_Em-Form_D-dorian.svg.png


240px-3-Notes-Per-String_A-Form_G-mixolydian.svg.png



Wenn der Grundton der Berkelee Skala unter dem Zeigefinger liegt, dann liegt der Grundton auf der CAGED-Skala halt auf dem Ring-, Mittel- oder kleinem Finger (je nach Modus und Lage).

Den Irrtum, der Grundton einer Modalen Skala müsse unter allen Umständen auch der tiefste Ton sein, habe ich zumindestens auf den Wikibooks (und nach etlichen Diskussionen auch in verschiedenen Foren) richtiggestellt.

Hier liefern einige Jazzbücher die besseren Skalen.

Dass eine besrtimmte Berkelee Skala einem Modus entspricht ist ein Irrtum.

Es reichen 5 Formen pro Modus, da der Grundton nur auf 5 Saiten liegen kann (wenn man eine der beiden E-Saiten ignoriert.)

Genauso wie es 5 Akkordformen in Dur und Moll gibt und 5 Pentatonikformen in Dur und Moll. Alle weiteren Varianten entstehen durch transponieren bzw. Lagewechsel.
 
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Ich hoffe das eskaliert nicht in einen Glaubenskrieg hier :D

Will ich lydisch improvisieren nutze uch die Intervalle von CAGED. Vom Jazz aus gesehenen haben ich einen Akkord (z. B. Ebj7) Ich greife den Ebj7 gerade so wie er mir passt, suche mir einen der Akkordgrundtöne raus, und mache daraus den vierten Intervall der CAGED-Skala ich muss gar nichts mehr denken, sondern nur das Schema abspulen und ich bin in der lydischen Skala.
Kannst du das anders erklären, ich stehe gerade irgendwie auf dem Schlauch?
 

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