Für mich haben die aber nicht den allgemeinen "Marshallsound"...
Das können sie auch gar nicht...
frag' dich einfach mal selbst,
woher dein persönlicher Eindruck dieses Sounds stammt
Antwort auf die die rhetorische Frage: von Tonträgern, die in einer (akustisch) quasi 'charakterlosen' Studio-Umgebung so produziert werden, dass sie zu Hause eine live-Atmosphäre erzeugen.
Und natürlich vom Hören des 'real deals' in Übungsräumen oder auf der Bühne.
Punkt 2 kann man abhaken, weil selbst mit entsprechendem Schalldruck die Raumantwort der eigenen Küche etwas völlig anderes am eigenen Ohr ankommen lässt.
Sinngemäss gilt das auch für sehr kleine Speaker - nur eben mit umgekehrtem Pegel-Verhältnis.
Es ist physikalisch-technisch schlicht nicht umsetzbar.
Am zielführendsten ist folglich die Methode, die auch im Studio eingesetzt wird.
Ob da ein realer Amp mikrofoniert wird oder die Gitarre per DI in einem Software-Amp landet ist zweitrangig. Beides kann man gut oder schlecht lösen - hier geht's nur um das Prinzip, was überhaupt
machbar ist.
Spielt man einen Modeller über Kopfhörer, hat auch der Kopfhörer einen Raum - allerdings nur einen winzig kleinen, der von der Laufzeit (2m vom Amp weg entspricht knapp 7ms) nicht wahrgenommen wird.
Mit der vielzitierten Latenz von Software hat das nichts zu tun.
Selbst wenn diese ebenfalls exakt 7ms beträgt, ist der reale Eindruck alles andere als identisch zum 2m entfernten Amp.
Der Sound des realen Speakers samt Raumantwort ändert sich über den Verlauf dieser 7ms ständig.
Genau dieser
Klangverlauf ist das, was die Erinnerung über den (hier) Marshall-Sound ausmacht.
(deswegen wird die Küche auch nicht zur Kneipe oder zu grossen Bühne)
Bei Kopfhörer-Nutzung setzt man an derselben Stelle wie der Tontechniker im Studio an: man nutzt ein 'Raumprogramm' (hinter dem Amp/Boxen Modell) bevor das Signal den Verstärker verlässt.
Mit den Einstellungen des Reverb/Raum-Prozessors lässt sich die gewünschte Umgebung relativ einfach konfigurieren - man muss nur dran denken, es überhaupt zu machen ...
Einzelheiten lasse ich mal weg, aber in den meisten modernen Modellern sind solche Funktionen enthaltem - nur wird 'Reverb' oft nur aus der Effekt-Perspektive interpretiert und nicht als Mittel der 'Raumgestaltung' (idR kann bereits 'sehr wenig' hier eine Menge bewirken)
Der Kopfhörer sollte viel Tragekomfort bieten (sonst nervt er) und ein ausgeglichenes Wiedergabespektrum haben. Halboffene Typen haben sich da bewährt.