ABR-1 oder Nashville Brücke - welches Auswahlkriterium bei Gibson?

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frage an die gemeinde.
ich habe gibsons mit nashville brücke, die etwas breiter und robuster ist, aber auch gitarren mit der ABR-1 brücke.

weshalb verwendet gibson manchmal die eine, manchmal die andere?
 
Eigenschaft
 
Weil die ABR-1 original/"vintage" ist und viele das halt so wollen, auch wenn die Nashville technisch besser ist.
Deswegen haben z.B. bei den aktuellen LP Modellen die "klassischen" 50s, 60s und Classic eine ABR-1 und die "moderneren" Modern, Studio und Tribute eine Nashville.
Außerdem soll der Klang mit der ABR-1 offener sein, aber dazu kann ich nix sagen. ;)
 
Ich hatte in 40 Jahren, die ich jetzt Musik mache so 15 bis 20 Les Pauls aller Art von Gibson, Heritage, Edwards, Orville, Burny.
Die drei Instrumente, die ich klanglich herausragend fand, hatten unterschiedliche PUs, verschiedene Hersteller, zwei mit Long Neck Tenon, eine mit kurzem usw.
Aber alle drei hatten ABR1. Was das angeht, glaub ich nicht (mehr) an Zufall.
 
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was auffällig ist, bei den ABR-1 brücken, kann man die stopbar auf die decke herunterschrauben.
bei der nashville variante geht das nicht, weil diese breiter ist, und die saiten dann knicken würden.
 
Dafür gibt es top wrap a la Gibbons, Bonamassa & co
 
Die ABR-1 ist das ursprüngliche Design aus den 50ern, damals für Archtops entworfen, später auch auf die Les Paul Custom und noch später auf die Std verpflanzt und richtig heftig ab den 60er Jahren modifiziert.
Die Nashvillebrücke ist eine Weiterentwicklung (für schlampiger gebaute Gitarren ;) ) der ABR-1 mit Hülsenbefestigung und erweitertem Einstellbereich für die Oktavreinheit seit Mitte der 70er Jahre.

Nachteile ABR-1: Kann sich durch die Saitenlast und kollabierenden Schraubgewinde in Richtung Pickup verbiegen, Einstellbereich kann zu gering sein. Häufiger kollabieren allerdings die ABR-1 Brücken selbst. Deren Radius entspricht dann nicht mehr dem Griffbrett und die mittleren Saiten fangen an zu schnarren. In Folge müsste man die Brücke höher schrauben, was der Bespielbarkeit aufgrund der zunehmenden Saitenhöhe der beiden E Saiten nicht zugutekommt.
Denkbare Nachteile Nashville: Die wackelige Gewinde in den Hülsen, Stoptail muss höher geschraubt werden damit die Saiten nicht auf der Brückenkante aufliegen. Klangtechnisch ist beides jedoch gewiss kein Nachteil, selbst wenn man das Stoptail nicht hochschraubt, zumal da i.d.R. nichts klappert. Wer mehr Sustain will, greift ohnehin besser zu einer Wraparoundbrücke.

Dass die Saiten an einer Nashvillebrücke mit niedrigem Stoptail problematisch abknicken, glaube ich übrigens auch nicht. Das ist bei Wraparounds krasser und bei denen trotzdem kein Thema.
 
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ich hab die mal fotografiert:

ABR-1
20191104_200033.jpg


Nashville
20191104_200117.jpg
 
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Dass die Saiten an einer Nashvillebrücke mit niedrigem Stoptail problematisch abknicken, glaube ich übrigens auch nicht.

Gemeint war wohl der Knick der entsteht, wenn, bei aufliegendem STP, die Saiten die Kante der Nashville berühren, also das was Du schon unter "Nachteile" aufgeführt hast.

weshalb verwendet gibson manchmal die eine, manchmal die andere?

Meines Wissens nach war die ABR-1 seit Einführung lange Jahre dem CS (und Traditional?) "vorbehalten". In den letzten 1-2 Jahren hat sich das teilweise geändert. Bin aber kein Historiker und kenne die Kataloge nicht auswendig.

Der Unterschied ist gering, dennoch find ich die ABR-1 hübscher als die Nashville.
 
Die "echte" ABR1 ist vor allem direkt ins Holz gedreht.
 
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Als ich meine 75er Les Paul von Nashville auf ABR1 umgerüstet habe, war das eine deutliche Verbesserung. Mehr Tone!!!
 
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Aber auch bei den ABRs gibt es Unterschiede. Hier ein Vergleich einer 50er Jahre mit einer 2008er:



Meiner Ansicht nach wird die 50er im Bandgefüge deutlich durchsetzungsfähiger sein.
 
ich hab die mal fotografiert:

ABR-1
Anhang anzeigen 713051

Nashville
Anhang anzeigen 713052

ABR-1 wird traditionell direkt in’s Top gesetzt, Nashville wird mit Studs in’s Top gesetzt. ABR-1 ist mittlerweile eher selten bei Gitarren von der Stange, selbst die neuen Historics haben Studs. Angeblich sorgt die ABR-1 direkt im Holz für ein besseres Sustain und bessere Übertragung auf’s Holz und klareren Klang.

Beste Grüße
Alex
 
Im Material gibts auch deutliche Unterschiede:

die originale ABR-1 war aus Zinkdruckguss und hatte Messingreiter (es gab auch ne Version mit Nylonreitern(!)); Die Aktuelle ABR-1 ist aus ZAMAC Spritzguss (einer Zink Aluminium Messing Legierung) und auch die Reiter sind aus dem Material. ZAMAC gibts seit den 30er Jahren, ist eigentlich eine im Zinkdruckguss permanent verwendete Legierung, aber mir ist leider nicht bekannt ob damals die ersten ABR auch auf ZAMAC basierend gefertigt wurden oder ob es reiner Zinkdruckguss war und ob hier mit Vakuumguß und/oder Nachverdichtung gearbeitet wurde. Es scheint auf jedenfall so zu sein dass der Druckguß der "alten" Brücken dichter und härter war als das was man heutzutage verwendet (Spritzgussteile sind per se weicher als Druckgussteile) aber auch damals gabs bereits Ausreißer (Stichwort "collapsing bridge") und der Hauptunterschied liegt halt hier in den Reitern. Wo es auch Unterschiede gab sind die ins Holz gedrehte Studs, die hatte bisher fast keiner auf dem Schirm und wenn dann wurden die aus Stahl gefertigt aber anscheinend gabs Anfangs hier Messing Studs die tonal hier nochmal nen Unterschied machen sollen.
Ich persönlich hab die besten Erfahrungen mit aus massivem Material (Messing) gefrästen ABRBridges gemacht, kombiniert mit (vernickelten) Messingreitern, die Studs in (vernickeltes) Messing zu ändern steht auf meinem Plan aber momentan hab ich Null Zeit das irgendwie durchzuziehen...
 
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die originale ABR-1 war aus Zinkdruckguss und hatte Messingreiter (es gab auch ne Version mit Nylonreitern(!));

Sicher ? ich hab gelesen original wär die ABR aus Aluminium während Nashvilles komplett aus Zink gewesen wären ....? :confused:
 
DIE Aktuelle ABR-1 ist aus ZAMAC Spritzguss

Meinst Du nur die ABR-1 oder auch die "Nashville"? Da hat sich scheinbar etwas geändert - bei den Nashville Brücken schreibt Gibson zumindest "Aluminum Nashville Tune-O-Matic", bei den ABR-1 schweigt man sich aus. Auch bei den STPs ist jetzt Aluminium angegeben.
 
Meinst Du nur die ABR-1 oder auch die "Nashville"?

Ich sprach hier nur über ABR, für Nashville hab ich kein Interesse, die finde ich suboptimal

Auch bei den STPs ist jetzt Aluminium angegeben.

Ja, anscheinend hat Gibson nun auch bei den “normalen” Serien wieder Alu STPs verbaut und nicht nur bei den Historics oder CS Modellen...Alu war Standard bei den 59ern....
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Sicher ? ich hab gelesen original wär die ABR aus Aluminium während Nashvilles komplett aus Zink gewesen wären ....? :confused:

Meine Info ist Zinkdruckguss...ich behaupte aber auch gerne das Gegenteil wenn jemand ne belastbare Quelle hat...
 
Mich würde hierbei jetzt einmal interessieren, welchen Unterschied im Klang eine Nashville-Bridge und eine ABR-1-Bridge haben, wenn sie aus dem gleichen Material gefertigt sind. Also z.B. die Messingbrücken von ABM o.ä.

Macht es da einen Unterschied, wenn es eine ABR Conversion-Bridge ist, die nicht direkt ins Holz geschraubt wird, sondern in vorhandene Buchsen einer Nashville oder ist der Unterschied hauptsächlich darin begründet, dass die ABR direkt ins Holz geschraubt wird?
 

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