Der Alltag eines Musiktexters - ein Workshop

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Jongleur
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Kleine Vorgeschichte:

Am Ende beginnt alles ganz einfach.;-)

Seit einigen Monaten denke ich intensiv über einen neuen Workshop nach. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen will ich diesmal nicht das theoretische Wissen vermitteln, was ich Jahrzehnte lang neben meiner Texterarbeit verschlang. - Und dann doch beim nächsten Auftragstext verdrängen musste, um wenigstens zu einem ersten klaren Gedanken zu finden.

Gut, diesmal also keine Jamben und Trochäen, keine Reimarten und -schemata, keine Definition einer Songidee und -struktur, keine Aufzählung gängiger Stilmittel. Denn das alles beherrschte ich damals gar nicht, als die ersten Bands mich um Texte baten.

Man war auf meine Bluesband aufmerksam geworden. Auf meine ätzenden Stimme und Texte. Jahrzehnte später könnte ich auf Anhieb Deutschunterricht geben. Alles würde glatt gehen. Das Ätzende ist fast verschwunden. Bin ich ... oder bin ich geworden... worden?

Heute ätzen die Rapper und die ersten mutieren wie Sido zu versierteren Textern. Neuer Wein in alten Schläuchen? Heute habe ich genug gehört und gelesen. Ich weiß, was ich will.

Ich will meine Sprache und keine andere. Ich will nichts mehr richtig machen. Ich will mich nur noch etwas besser kennenlernen. Im Guten wie im Bösen.

Und dafür weiß ich zu viel. Ich muss mich von all den Worten und Bildern trennen, die Anderen gehören. Ich würde auch gern die Anderen dabei beobachten, wie sie sich von fremden Worten und Idee trennen. Wie sie sich ebenfalls fremd werden, beim lustvollen Versuch, sich kennenlernen...

Feinschliff mit der Abrissbirne ... Das klingt gut. Es erinnert mich an mich.
Gut, also Alltag kontra Poesie. Oder die Poesie des Alltags. Oder eben Alltag eines Texters.

Ich mach mich auf die Suche nach einem geeigneten Rahmen. Schau mal an, hier steht etwas von Pat Pattison. Auch so ein Minimalist. Am Ende beginnt alles ganz einfach.
 
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Oh, mein erster Kontakt mit dem Workshop Forum – und schon stoße ich auf meinen Lieblingslehrer Pat Pattison. Ich suche seit vielen Jahren im Netz ungewöhnliche Sichten auf den Schreibprozess. Viel mehr als Pat Pattison fand ich bisher nicht.

Dafür jede Menge Apologeten der Poetik von Aristoteles. Oder um es einfacher zu sagen, jede Menge antiker Deutschlehrer. Denn aus der Antike stammen die Grundbegriffe der Lyrik, all die Bezeichnungen für rhetorische Stilmittel, Versfüße, Reimschemata oder Gedichtformen.

Wenn man die Entwicklung der Rhetorik bis in die Gegenwart verfolgt, findet man in Deutschland kaum wesentliche Änderungen dieser Lehre. Am ehesten versuchen amerikanische Sprachwissenschaftler die klassische Rhetorik zu hinterfragen. So setzte etwa George Lakoff die Metapher mit der umschreibenden Sprache von Kleinkindern gleich - und nahm diesem beliebten Stilmittel damit endlich seine akademische Kompliziertheit.

Aber viel stärker beeindruckte mich meine erste Begegnung mit Pat Pattison. Statt einer Einführung empfehle ich mal folgenden Link bei youtube ab 13:05 bis etwa 15:30. Hier erklärt ein Musiker Lyrics! Kein desillusionierter Deutschlehrer. Mit maximaler Spannung und Spielfreude! Er demonstriert hier den Vorzug eines instabilen 3-zeiligen Refrains gegenüber dem üblichen stabilen 4-zeiligen. Wer von dieser Art Unterricht nicht in den Bann gezogen wird, dem traue ich keine begeisternden Texte zu. ;-) Und dann nochmal ab 18:35 seine schöne Demonstration, wie die Beatles mit instabilen Strophen sMn einen der größten Welthits schrieben. - Also ich schrieb nach diesem Videoerlebnis die nächsten zwei Wochen nur noch instabile Strophen und/oder Refrains.

Es gäbe zu Pats Poetik noch ne Menge mehr zu sagen. Aber lieber mache ich hier ne Pause und warte neugierig, ob sich jemand zu Pat und meinem posting verirrt. Falls ja, dann hinterlasst bitte ein posting, um dem Workshop- UF wieder etwas Leben einzuhauchen. Bittö,,,:)

Ab 59:00 demonstriert Pattison den Unterschied zwischen Down-Beat-Phrasierung und Off-Beat-Phrasierung einer Zeile. Daraus ergeben sich metrische Konsequenzen für dt. Texte. Wie müssten sie geschrieben sein, um Pattisons Wechselspiel zu ermöglichen?

Also, was haltet ihr von der Wirkung stabiler oder instabiler Strophen bzw. Refrains?
 
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Ergänzung: noch etwas zum Unterschied zwischen erwartbaren Workshops und der Methode von Pat Pattison. Der Professor betont als einzige Regel, dass alle Elemente eines Songs miteinander stimmig spielen müssen.

Hm... tun das die anderen Theorien nicht?

Ich behaupte: Nein! Ich kenne mindestens 50 Stilelemente von der "Anapher" bis zum "Zeugma". Alles für sich fantastische Handwerksmittel! – Aber keine Theorie hat bisher eine Verbindung zwischen den einzelnen Stilelementen gesucht. Das wäre bei 50 Stilelementen auch nicht möglich!

Ich vermute, dass Pat deshalb auch nur wenige "Songaspekte" benennt:

Metrik (Onbeat, offbeat)
Versstruktur ( gerade, ungerade Zeilenzahl)
Reimschemata (Vom Kreuzreim bis Stabreim)
Reimarten ( von reinen Reimen bis Assonanzen)
Metaphern
"Ding"gedichte (objectiv writing)

Wenn man es lernt, diese wenigen Aspekte eines Songtextes als ewig miteinander verbunden zu betrachten, wie etwa die Bestandteile eines Fahrrades, kann man (wenn man das unbedingt will) seine individuellen Erfahrungen anschließend auch auf andere Stilelemente übertragen!!!

Meines Erachtens ist das Texten vor allem ein mutiges Experiment! Aber nicht in erster Linie wegen der überschätzten Inhalte von Songtexten, sondern wegen der gewagte Kombination innerlicher emotionaler Vorgänge!
Das ignorieren die meisten Amateurtexter. Sie konzentrieren sich auf Inhalte. Und das, obwohl unser Alltag voller kommunizierten Inhalte ist.- ich glaube, dass das hinreichend intelligente Publikum im Konzert keine zusätzlichen Inhalte vermittelt bekommen will, sondern ausgelebte Emotionen. Und zwar nicht als Lehrstück, sondern einfach nur für ein paar Stunden als Trigger.

Trigger zu erstellen ist mE etwas ganz anderes, als zum millionsten Male eine Meinung zu irgendwas ab zu sondern! Trigger benötigen v.a. Empathie nach innen und außen. Nichts schafft mehr Vertrauen als Empathie. :)

Einige werden jetzt spontan denken: typisch abgewichster Profi! Das kann ich nicht ändern -
nur anfügen, dass meine Vorbilder Randy Newman, Bob Dylan, Bruce Springsteen oder Gröni sind.
 
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Es gäbe zu Pats Poetik noch ne Menge mehr zu sagen. Aber lieber mache ich hier ne Pause und warte neugierig, ob sich jemand zu Pat und meinem posting verirrt. Falls ja, dann hinterlasst bitte ein posting, um dem Workshop- UF wieder etwas Leben einzuhauchen. Bittö,,,
Immerhin, Du hast es geschafft, dass ich mich, obwohl ich kein Songwriting mache (es gibt viel zu viel schon vorhandene schöne Literatur ;) ) und sowieso keine Zeit habe und überhaupt hierhin verirrt habe.

Ich wollte gerade darum bitten, doch erst einmal mit den Basics anzufangen und das auch noch geschrieben, da Video nicht so mein Medium ist, als ich feststellte: in dem Forum gibt es ja schon einiges.

Da ich tatsächlich auch der Meinung bin, dass Kunst sehr viel mit Handwerk zu tun hat (nicht umsonst heißt z.B. der Bäcker in Frankreich artisan boulanger, während "l'art" mit Kunst übersetzt wird), bin ich gespannt, ob nicht doch ein paar derer, die Texte vorstellen, hierher kommen und ihre Arbeit auf einen theoretischen Unterbau stellen.

Einen Workshop mit Aufgaben hier fände ich übrigens Spitze. Das Nachschlagewerk ist vorhanden, was imo fehlt, ist der Grund, dort reinzuschauen, das Leben.
 
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Herzlichen
Dank @moniaqua , dass du mir gefolgt bist! ;-)

moniaqua schrieb:
Das Nachschlagewerk ist vorhanden, was imo fehlt, ist der Grund, dort reinzuschauen, das Leben.

Ja, das sehe ich auch so!

Nur was ist das Leben? Eine Idee? Sorry, ich glaube nicht. Die Idee ist nur der Anschieber beim Texten. Nehmen wir an, das LI wartet die ganze Nacht auf seinen Partner, der nicht nach Hause kommt. Das ist banal. Die Art, wie das LI das sagt, DAS ist entscheidend. Je weniger es sagt, um so fokussierter wirkt es. Wenn es wenig sagt, muss es viel wiederholen. um 3-4 Minuten Musik zu füllen. Wer viel sagt, sagt wenig!

Ich glaube, es geht um die ureigene Art jedes Einzelnen, sich auszudrücken. Um die individuelle Sprache einer Figur.
Ein Gangster wird sich wohl kaum akademisch ausdrücken, ein Akademiker wohl kaum gossig. Ein Verliebter wird wohl kaum wie ein Zuhälter werben und ein Zuhälter liest vermutlich nicht Gedichte. Hat jeder eine unverwechselbare Sprache und wenn ja, wie erkennt er die? Gestatte mir einen kleinen Umweg.

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WIEVIEL HANDWERKZEUG SOLLTE DER TEXTER SPONTAN PARAT HABEN?

Ich habe ca 50 Bücher über das Schreiben in meinen Regalen. Und fast alle gelesen. Dennoch bin ich der Meinung, das Pat Recht hat: Es gibt keine Regeln, außer: Alle am Werk beteiligten Elemente müssen stimmig zueinander passen. Und deshalb ist es wichtig, möglichst wenig Elemente beim spontanen Schreiben als Basis zu benutzen.

Wenn man sich Pats Video genau betrachtet, spricht er fast nur über Wiederholungen.
1. Die Musik wiederholt bestimmte Akkordfolgen, auf die der Texter Zeilen schreibt. Pattison empfiehlt, sich bewusst zu machen, ob die Zeilenzahl pro Strophe gerade oder ungerade ist.Gerade Zahlen empfindet er als stabil, ungerade als instabil. Es fällt mir nicht schwer, dieser Logik zu folgen. Dichter sprechen von einer sogenannten Gewohnheits-Metrik. So hat man nach den beiden ersten Zeilen die Erwartung, dass die folgenden Zeilen einen ähnlichen Rhythmus besitzen. Folgt der siebenten Zeile keine achte Zeile, dann ist man überrascht. Das ganze Gebilde wirkt plötzlich instabil. Das wirkt sich auch auf die gefühlte Stabilität der Aussage aus.

2. Auch der Reim ist eine Wiederholung. Diesmal eine Wiederholung von identischen oder ähnlichen Klängen. Der reine Reim Kind/Wind wirkt natürlich stabiler als die Assonanz Kind/ Licht. Auch diesen Fakt kann man inhaltlich nutzen. Viele Rapper beispielsweise weisen auf die Widersprüche ihres Lebens hin. Widersprüche sind reinste Instabilität. Wen wundert es, dass Rapper selten reine Reime benutzen sondern viel häufiger Assonanzen. Davon gibt es natürlich erstens viel mehr - und somit auch mehr Möglichkeiten zu überraschen - und reine reime klingen zweitens auch irgendwie zu rein für Gangster-Rap.

3. Im Hintergrund einer "Bar" (Rapzeile) wird meist ein bestimmter Beat wiederholt. Die Rapper kaschieren diese ermüdenden Wiederholungen durch den ständigen Wechsel zwischen Offbeat und Onbeat beim Sprechgesang. So bringen sie auch mehr Aggressivität in den Flow.

Das geschickte Management dieser WIEDERHOLUNGEN - DAS ist vielleicht der wichtigste Aspekt, auf den ein Texter beim spontanen Schreiben achten muss.

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WISSEN KOMMT NICHT VOM VERSTEHEN....

Die klassische Rhetorik hingegen unterscheidet etwa 30 Wiederholungsfiguren. Die sind alle hochinteressant!!! Aber es sind zu viele. Man würde keinen einzigen spontanen Text fertig bekommen, wollte man sie alle im Auge behalten.
Das ist das einzige Manko an unserem hiesigen Workshop, für dessen Zustandekommen man xRiff nicht oft genug danken kann. Aber es hat höchstens für Fortgeschrittene einen praktischen Nutzen. Anfänger verwirrt es unnütz und auch Profis haben in der Arbeitsphase nur wenig Hirnkapazität für Schreibtheorie. Man braucht mMn auch Jahrzehnte, um Stilfiguren sofort abrufen zu können... aber frühestens beim Überarbeiten eines vielversprechenden Entwurfs.

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SONDERN VOM NACHMACHEN!

Was meine ich dann, wenn ich trotzdem sage, dass Handwerk das Wichtigste ist? Jeder Texter sollte Stilfiguren, Reime, Metrik und Phonetik in entspannten Stunden mal praktisch üben, damit er dank dieser Übungen rausfindet, was ihm liegt oder nicht. So findet man langsam seine persönliche Sprache. Aber eben an Hand praktischer Übungen. Jede Übung muss fertige Texte ergeben!!!

Ich kann Kästner, Brecht, Grönemeyer oder Sido unabhängig von ihren Inhalten sprachlich unterscheiden. Ich habe ein differenziertes Bild von ihrem Handwerk.
Und was das Wichtigste ist: Ich kenne auch ziemlich genau die Vorlieben und Schwächen meiner Textersprache. Auch wenn mein Sprachgefühl nicht täglich stabil ist, ich weiß, auf welchem individuellen Weg ich blitzschnell einen Textentwurf an-fertige, wie ein Handwerker. Und wenn der nicht gelingt, einen zweiten oder dritten Entwurf anderer Art hinterher.

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Das ist der Vorteil von Schreibtheorie. Und hier würde MEIN Workshop ansetzen. Das erstes (von allen Teilnehmern allein zu erstellende ) Textprojekt im Workshop trüge den Arbeitstitel

"Das erste Wort entscheidet"

und sollte unbedingt wörtlich genommen werden! :) Zu schreiben wären 2 Strophen | Bridge | Chorus | 1 Strophe | Bridge | Chorus ||
 
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Jeder Texter sollte Stilfiguren, Reime, Metrik und Phonetik in entspannten Stunden mal praktisch üben, damit er dank dieser Übungen rausfindet, was ihm liegt oder nicht. So findet man langsam seine persönliche Sprache. Aber eben an Hand praktischer Übungen. Jede Übung muss fertige Texte ergeben!!!
Siehst Du, das war das, was ich mit Leben meinte :) Das Lexikon ist da, man kann jederzeit nachschauen. Die Aufgaben braucht es noch, diese praktischen Übungen.
Das ist der Vorteil von Schreibtheorie. Und hier würde MEIN Workshop ansetzen. Das erstes (von allen Teilnehmern allein zu erstellende ) Textprojekt im Workshop trüge den Arbeitstitel

"Das erste Wort entscheidet"

und sollte unbedingt wörtlich genommen werden! :) Zu schreiben wären 2 Strophen | Bridge | Chorus | 1 Strophe | Bridge | Chorus ||
Klingt gut. Kannst Du die Aufgabenstellung für Dummies wie mich bitte nochmal präzisieren? Danke :)
 
moniaqua schrieb:
Klingt gut. Kannst Du die Aufgabenstellung .... nochmal präzisieren? Danke :)

Gern! Diese Aufgabe ergibt sich recht zwingend aus meinen Schreiberfahrungen. Das erste Wort hinterlässt immer Spuren, denen letztlich die anderen Worte folgen. Beim Schreiben, aber auch sonst. Womit bereits eine breite Themenvielfalt gesichert wäre.

Zugleich kann "Wort" auch "Satz" sein. etwa in "Ihr Wort hat Gewicht". Dann könnte gemeint sein: Die erste Zeile entscheidet!

Weiterhin betont die Aufgabenstellung die besondere Stellung des ersten Wortes. Beispielsweise im Satzbau.

Außerdem deutet es auch auf den Titel eines Textes, der ja stets als erstes genannt oder gelesen wird.

Oder man stößt auf Aristoteles und sein "in medias res", womit dieser den optimalen Zeitpunkt für den. Beginn einer Story meinte.

Es könnte auf einen Konflikt deuten, der kurz vor der Explosion steht!

Oder es ergibt sich die Frage, was das erste Wort ist. Etwa das, welches Adam... ähm Quatsch! ... Eva sprach? Oder das erste, welches ich morgen früh sprechen werde? Vielleicht beim Bäcker? Oder am Telefon? Oder im Bad - zu mir selber?

Man kann, wenn man denn will, meiner Aufgabenstellung aber auch 100% widersprechen: Etwa, das letzte Wort entscheidet!

Und schließlich: Worüber entscheidet eigentlich das erste Wort? ;-)


Wichtig ist mir: Es soll die Autoren sensibilisieren für die Bedeutung des weichenstellenden ersten Wortes.

Und es sollte ein sehr authentischer Text werden! Keiner für den Deutschlehrer! Einer für das eigene Herz und Basta!


Gibt es Interessenten? Weitere Fragen? Tut Euch keinen Zwang an! ;-)
 
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@Jongleur Ich finde es interessant was du machen willst. Kann mir nur nicht vorstellen, wie ein Workshop via Forum funktioneren könnte.

Pat Pattison kenne ich vom songstuff forum her. Viele Leute erwähnen ihn als Songwriting Referenz. Berklee Videos von ihm, welche frei auf YT sind, habe ich mir auch desöfteren angesehen. Es gab auch einen User in diesem Forum, der ähnlich dem was du machen möchtest , eine Art Journal oder Blog zu bestimmten Pat Pattison Topics geschrieben hat. Da ich die Topics zwar interessant fand aber a.) mir zu weit von der Praxis waren, habe ich mich da nicht beteiligte können, weil ich auch b.) unfähig war mich auf diesem Level in English verständlich machen können. Mittlerweile haben diese Journals/Blogs denselben Level wie das Forum. Aber Workshops? Das fänd' ich schwer zu bewerkstelligen.

Deine Kritiken für Songs kann kein unbedarfter Schreiber emotionlos verstehen, und genau das wird dann oft als Songbashing empfunden. Keiner versteht, dass du anhand von Kritiken das grundlegende Handwerk vermitteln möchtest, und zwar bevor die Leute mit schlechtem Werkzeug an ihren Entwürfen weitermeiseln. Was wiederrum den Songtext des Unerfahrenen in Luft auflöst, der für ihn ja fast fertig war.

z.B. im Songstuff-Forum gibt es mehr Leute die deinen Standpunkt teilen. Ich würde sagen, das Verhältnis unbedarfe Schreiber zu Professionals ist ca. bei 50/50, wobei gefühlt doch mehr Professionals zugegen sind. Leute aus Nashville oder die im Hauptberuf mit wechselenden Co-Writer's in Büros sitzen und dort Songs schreiben sind dort ebenso vertreten, wie Schreiber aus Rumänien oder Deutschland. :) Das Problem, was ich hatte und immer noch habe, ich "zerdenke" mir die Idee oder Geschichte meiner Songs spätestens ab dem zweiten Verse. Da schreibe ich rum und ändere schonmal Verse 1 so, das Verse 2 im Verse 1 mitdrinsteht. Und ich nicht weiterkomme. Also von der Idee her. Das vermischt derart das es vielleicht anfangs interessant ist, aber sich nicht in seiner Qualität hält. Wie dem auch sei, sobald ich einen Song fertig hatte, welchen von den natives für gut/solid befunden wurde, fiel für mich die Leidenschaft den Song zu performen gen Null. Ich hatte das Frische, das Rohe, das Wichtige für mich aus dem Text rausgeschrieben. Nun war es zwar ein guter, aber leider auch fremder Song. Es kam mir vor als hatte ich den Song für einen anderen geschrieben. Es war grundsätzlich das Problem, das der Song selbst performt nicht authentisch wirken konnte da er nicht meinem Vokabular, meiner durchschnittlichen Sprachbildung, entsprach. Aber vielleicht wäre das keinem weiter aufgefallen. Was es doch immer noch meine Idee.

Dann dachte ich: "Write in your own blood!". Dann kam ich hier her. Ich mache heute immer noch englischsprachige Songs, jedoch fehlt mir die natürliche (Ver-)Bindung zur Sprache. Englisch nur, wenn es song-bedingt brockenhaft geschreiben werden kann. Ich finde nach wie vor das Songlinien auf Englisch durch die vielen Vokale viel verbundener klingen als in deutsch. Wenn man das so auf deutsch macht, klingt man je nach Melodie erstmal wie in ein Alien.

Zurück zum Songwriting.

Ist es nicht i.O. an der Entwürfsstufe seines Songs zu feilen?
Muss man den Songentwürfe auf eine Thematik oder Frage runterdampfen und dann damit auf Ideenreise gehen?
Der Entwurf bleibt nur noch in seiner Emotion/Aussage bestehen, aber nicht Wort für Wort/direkt?

Nochmal: Ich finde die Idee mit dem Workshop wirklich interessant.

Gibt es Interessenten? Weitere Fragen? Tut Euch keinen Zwang an! ;-)

- Du willst als einen Entwurf anhand deiner Thematik und der vorgebenen Songstruktur?
- Wo bzw. wie soll das Ganze stattfinden?
- Kann man da auch als unbedarfter mitmachen in dem mein Entwurf ganz schlimm geschrieben ist? :)


Gruß
Andre
 
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Ist es nicht i.O. an der Entwürfsstufe seines Songs zu feilen?
Muss man den Songentwürfe auf eine Thematik oder Frage runterdampfen und dann damit auf Ideenreise gehen?

Ist in Ordnung und muss man nicht. Es gibt aber einige grundsätzliche Baustellen, die viele Texte hier immer wieder betreffen. Und oft passiert das bereits mehrfach Erwähnte beim nächsten Text genauso wieder.

Eine Art Training im Sinne einer Aufgabenstellung konnte da hilftreich sein. Sofern das Angebot angenommen wird.

Es gibt jetzt ein konkrete Vorgabe. @Jongleur soll diese Aufgabenstellung


Das ist der Vorteil von Schreibtheorie. Und hier würde MEIN Workshop ansetzen. Das erstes (von allen Teilnehmern allein zu erstellende ) Textprojekt im Workshop trüge den Arbeitstitel

"Das erste Wort entscheidet"

und sollte unbedingt wörtlich genommen werden! :) Zu schreiben wären 2 Strophen | Bridge | Chorus | 1 Strophe | Bridge | Chorus ||


jetzt konkrtet hier umsgesetzt werden? Oder hat das noch Laborstatus?
 
DarkStar679
  • Gelöscht von antipasti
  • Grund: Auf Wunsch
Hallo @all , auch wenn gerade jetzt von meiner Seite arbeitsbedingt eine kleine Pause eintritt, ich weiß genau was ich will. Ich möchte, dass wir hier 3 oder 4 Texte schreiben zu Themen, die wir vorher besprechen und diskutieren werden.

1. Das Besondere der Themen wird sein, dass alle etwas mit der Form des Schreiben zu tun haben werden.

2. So könnte ein Thema "in medias res" sein. in diesem Falle besteht die Kunst darin, In einen Konflikt die geeignete Stelle für einen konstruktiven Anfang zu finden! Also kein depressiver Text und kein " ich f... euch alle! "... Strikt verboten wäre eine lange Einleitung. Speziell die beiden ersten Zeilen müssen Kracher sein!

3. Ein anderes Thema könnte "stabil oder instabil" sein. Hier geht es darum, allein durch die Form des Textes einen von beiden Zuständen erreichen.

4. Ein weiteres Thema könnte Limericks und Haikus sei. Und somit der Trick, allein mit der Form witzige bzw. sehr realistisches Texte zu "erzwingen"!.

5. Ich konnte mir auch vorstellen, interessanter Texte mit abgenutzten Reimen wie Herz / Schmerz oder Traum / Baum auszuprobieren mit geeigneten Reimformen.

In der Diskussion soll es weniger um die Inhalte gehen, sondern darum, ob uns der Text fesselt oder nicht. Und das Ziel soll sein, mit absoluter Gewissheit einen Text zu Ende zu schreiben, weil wenigsten formal immer ein Ziel in Sicht ist!

Von Ablauf stelle ich mir vor, dass

a) gleich an Anfang ein solches Thema vorgegeben wird.
b) Dann werden die Texte anonym eingereicht und gleichzeitig veröffentlicht.
c) Danach werden sie für eine Bewertung frei gegeben. Hauptkriterium: Fesselt der Text oder nicht
d) Abschließend würde ich nochmals etwas zur Theorie sagen.

Für weitere Vorschläge bin ich völlig offen!

Soweit erst einmal in aller Kürze! Klar ergeben sich offene Frage aus meinem Vorschlag. aber wir haben doch Zeit. Hier in dieser Ecke stören wir doch keinen! :D
 
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"In medias res" bedeutet vor allem, mitten rein ins Geschehen! Manche verwechseln das mit dem in der Zwischenzeit geläufigen "mitten in die Fresse", was aber eher eine unverblümte Sprache verlangt.

In medias res hingegen fragt dramaturgisch. An welcher Stelle eines Konfliktes soll ein Text oder ein Script b einsetzen. Gehört die Vorgeschichte mit dazu? Oder soll man die völlig ausblenden, sich nur auf die Essenz beschränken? Die meisten Lehrer schlagen vor, kurz nach dem Höherpunkt des Konfliktes anzusetzen! Dafür gibt es sehr gute Gründe. Die würde ich beispielsweise nennen und auf ihre praktische Tauglichkeit diskutieren wollen.

Ich vermisse hier in den meisten Texten ein "in medias res" Sogar die Konflikte vermisse ich. Oft lese ich Texte, die voraussetzen, dass die Welt voller Konflikte ist und von Anfang an nur Lösungen predigen.
Wem das so genügt, der soll bei seinem Konzept bleiben.

Wer sich aber beispielsweise hinter den Erfolg von Grönemeyers Texten kommen will, der bemerkt, dass der Schauspieler ne Menge Dramaturgie im Theater und beim Film gelernt hat!

Nur halte ich eben nichts davon, so etwas wie eine Vorlesung zu behandeln, sondern am praktischen Beispiel das Für und Wider zu erleben!
 
Nur halte ich eben nichts davon, so etwas wie eine Vorlesung zu behandeln, sondern am praktischen Beispiel das Für und Wider zu erleben!
:great:

Sehe ich das richtig, dass es quasi zwei Themen pro Text geben kann - die Aufgabe (z.B. "in media res") und dann ein (frei wählbares?) Thema für den Inhalt des Textes, Herzschmerz, die bayerische Regierung oder ähnliches?

Wir könnten praktisch schon einen Text zu in media res schreiben und darüber würde dann geredet? Oder soll es noch weitere Leitplanken geben?
 
moniaqua schrieb:
Sehe ich das richtig, dass es quasi zwei Themen pro Text geben kann - die Aufgabe (z.B. "in media res") und dann ein (frei wählbares?) Thema für den Inhalt des Textes, Herzschmerz, die bayerische Regierung oder ähnliches?

Nein, eigentlich nicht. Das Thema ist hier der dramaturgische Faden. Die inhaltliche Umsetzung ist völlig frei gestellt! Wichtig wäre mir, dass die Autoren für die Dauer des Workshops anonym bleiben.i


Katz23 schrieb:

Aus meiner Sicht in der 3. Januarwoche 2020. Im Januar drehen sich die Uhren immer etwas langsamer. Am So, den 12.1. könnte ich in das handwerkliche Thema einführen + ggfs. Fragen beantworten und natürlich eine rege Diskussion stattfinden. Dann 2 Wochen Zeit für den Text. Vielleicht könnten ihr die Texte an antipasti schicken. Der kann sie dann anonymisiert ins Netz (Workshop-Faden) stellen. @antipasti, ginge das?

Andere Vorschläge?

Mein Problem: Ich kenne nur Live-Workshops. Wenn wir das im Forum machen wollen, müssen wir die technischen Möglichkeiten checken. Oder uns eben extrem knapp verständigen. Was schwebt euch so vor?
 
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Also, klingt grundsätzlich sehr interessant und ich wäre u.U. dabei.

Aber da wir ja nach meinen Verständnis ein paar Texte zu Musik verfassen sollen/wollen, muss ich doch mal fragen: welche Musik bildet da die Grundlage? Wer steuert die bei - mit oder ohne grob angelegter Pilot-Melodie? Denn ohne Musik wäre die Anwendung von zB. "rhythmischen Regeln" oder anderer Konzepte für mich irgendwie witzlos. Oder habe ich etwas überlesen?
 
Mit einem Geständnis den Beitrag beginnend möchte ich anmerken, dass als ich nur die Überschrift gelesen hatte, dünkte es mir das hier hätte der Wortshop gewesen sein können.

Es kommt ja sogar "in medias res" auch noch vor, aber ein asynchroner Workshop direkt hier vor-Ort, als Workshop im Workshopbereich wäre das nicht auch bedenkenswert? Zeiten könnten ja definiert und koordiniert werden unterstützend mit Hangouts oder Skype, aber da es vorwiegend um das geschriebene Wort sich dreht, ist tippen (im Sinne von schreiben) ja durchaus möglich. Ich hätte jetzt fast hier schon meinen ersten Text
das erste Wort entscheidet
||2 Strophen | Bridge | Chorus | 1 Strophe | Bridge | Chorus ||
hier gepostet, konnte mich aber noch rechtzeitig enthalten.

Langer Rede kurzer Sinn, warum nicht einfach hier "in medias res"?

Zu "woher kommt die Melodie/Harmonie" kann ich laienhaft beitragen, dass wenn man sich lange genug mit einem Thema/Text/Musik beschäftigt, dann "kristallisiert" es sich heraus, es entsteht im Kopf (ev bei einem gedankenschwangeren Schläfchen). Kann auch sein, dass ein "befruchtendes" Miteinander (vorwiegend Texter mit vorwiegend Musiker oder wild durcheinander) diesen Erguss auslöst.
 
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Kann mir durchaus vorstellen, dass mal eine Aufgabe sein kann, zu einer vorliegenden Musik einen Text zu schreiben.

Generell denke ich, dass es vorwiegend um die reine Textarbeit an einem songtext geht, wobei eben schon klar ist, dass so was sich von einem klassischen (unvertonten) Gedicht oder einer Kurzgeschichte unterscheidet.

Diese Aufteilung gibt es ja auch tatsächlich und ist recht verbreitet. Dass jemand hier eine Aufgabe mit einem Songtext löst, den er oder sie auch für eine bestehende Musik der Band beispielsweise nutzen kann, bleibt ja jeder/m frei überlassen.

x-Riff
 
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welche Musik bildet da die Grundlage? Wer steuert die bei - mit oder ohne grob angelegter Pilot-Melodie? Denn ohne Musik wäre die Anwendung von zB. "rhythmischen Regeln" oder anderer Konzepte für mich irgendwie witzlos. Oder habe ich etwas überlesen?

Hm.... klar könnte man eine Musik vorgeben. Aber das wäre ein anderes Thema, denn die Verbindung von Text und Musik ist so vielfältig, dass sie sich mE leider kaum eignet als Pilot-Work-Shop. So beschränkt ein Demo wohl sofort das Thema und den Tonfall eines Textes. Und was besonders wichtig wäre: Die Erfordernisse der Musik müssten genau so detailiert und fachspezifisch diskutiert werden, wie die des Textes. Was ändert man im Konfliktfall: Text oder Musik? Dieses Wirrwarr endet leicht im Streit.

Aber du hast völlig Recht. Lyrik und Lyric unterscheiden sich! Ich beginne IMMER mit einer Musikskizze, um mir den Tonfall meines Textes klar zu machen. Auf diesen Tonskizze schreibe ich dann auch meinen ersten Entwurf.

Der Tonfall ist auch guten Dichtern extrem wichtig. Aber er kann eben nicht mit einer Musik kollidieren....

Kurz, in meinen Vorstellungen geht es um Texte, die Komponisten anregen sollen! Das setzt voraus, dass der Texter ständig atmosphärischer Raum für Musik einplant! Dass er nicht alles zutextet! Dass er in der Dramaturgie beachtet, dass sie Rückbezüge vermeidet.... Auch Tempo spielt eine grosse Rolle. Der Dichter sollte sich den Text laut vorlesen. Laut und hinreichend schnell, damit auch bei einer schnelleren Vertonung der Text verständlich bleibt.
 
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Aber du hast völlig Recht. Lyrik und Lyric unterscheiden sich! Ich beginne IMMER mit einer Musikskizze, um mir den Tonfall meines Textes klar zu machen. Auf diesen Tonskizze schreibe ich dann auch meinen ersten Entwurf.
Interessant. Zielst du dabei auf Melodien ab, auf die sich Text-Hooks formen lassen? Spielst du dann bei Texten mit dem Tonfall der Tonskizze? Entstehen hier manchmal schon emotional berührende Texthooks/fetzen? Ist es ratsam auf diesen Texthook/-fetzen aufzubauen, oder beläßt du die Emotion bei der Melodie und gibts diesen Hook/Fetzen wenn überhaupt ganz kleinen Raum?
 
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