Also erstmal:
Hallo und willkommen im Board
Kennst du den Unterschied zwischen natürlichen und künstlichen Flageoletts?
Natürliche (also Spot berühren zwischen 4. & 5., überm 5., 7., 12. Bund) ist das eine, man kann sie aber auch gezielt mit der Schlaghand erzeugen.
Ein Flageolett ist ja nichts anderes als durch das Berühren eines Schwingungsknotens alle Schwingungen auf einer Saite zu dämpfen, die dort keinen "Nulldurchgang" haben:
Das musst du dir so vorstellen, dass auf einer normal angeschlagenen Saite ALLE diese Frequenzen gleichzeitig schwingen, bei einem Flageolett nimmt man gezielt Schwingungen weg.
Die Hauptschwingung "tötest" du bei jedem Flageolett, weswegen du die Schwingende Saite mindestens halbierst (= doppelte Frequenz = eine Oktave höher), darum sind Flageoletts ja auch immer eine verhältnismäßig "recht hohe Angelegenheit"^^
Auf welchen Spot du dämpfst, ist egal (Bei einer ungegriffenen Leersaite liegt der 1/2-Spot überm 12. Bund, 1/3-Spot überm 7. & 19. Bund, 1/4-Spot über 5., 12. & 24. Bund, 1/5-Spot zwischen 4.& 5. Bund, zw. 8. & 9., kurz vorm 15. und einem gedachten 28. Bund, dann wird's irgendwann schon sehr schwer weil was an Schwingung übrig bleibt schon sehr schwach ist).
Allerdings kann man klarerweise durchs Dämpfen genau in der Mitte natürlich nur das "1/2-Flagoelett" erzeugen, für das 1/4 muss man natürlich schon den Spot vor - bzw. nach der Mitte nehmen, weil sonst ja auch die 1/2-Schwingung erhalten bleibt.
Aber, wenn du z.B. das C auf der A-Saite im 3. Bund greifst, liegt der "vorderste 1/4-Spot" schon irgendwo Richtung Tonabnehmer (gedachter 27. Bund), die Saite zu vierteln bedeutet 2x Frequenz verdoppeln (sprich ein C 2 Oktaven über dem gegriffenen). Da muss man die Saite dann so mit dem Plek anschlagen, dass genau dieser Spot noch gegen den Daumen schlägt (das braucht viel Übung, aber es geht). Oder man spielt ohne Plek, dann tippt ein Finger auf den Spot während ein anderer die Saite zupft.
Alternative: Saite Dritteln gibt eine Oktave + Quinte, willst du ein C musst du also ein F greifen, dass auf der A-Saite am 8. Bund z.B. und dann den 1/3 Spot suchen (ist auch am gedachten 27. Bund).
Da ist es oft auch angenehm, sich Flageoletts zu suchen, wo die Schwingungsknoten noch näher bei der Brücke liegen, damit man mit der Schlaghand nicht so weit Richtung Hals gehen muss, man muss nur aufpassen, je näher das Flageolett einen Knoten am Tonabnehmer hat, umso weniger Schwingung kriegt der mit. Sprich wenn ausm Amp kaum was raus zu bekommen ist kann das daran liegen, dass das gerade gespielte Flageolett einen Schwingungsknoten genau überm aktiven Tonabnehmer hat, dann steht aus Sicht des Tonabnehmers die Saite still^^
Das wirklich coole daran ist nämlich, dadurch das du dabei die Greifhand am Brett hast sind das Flageoletts, die man artikulieren, also z.B. benden, vibrieren und mit Bottleneck sogar sliden kann^^
Eine schnelle Alternative:
Wenn du z.B. auf der H-Saite das 0815- Flageolett am 12. Bund machst drück mit der Greifhand zwischen Sattel und Stimmmechanik so fest auf die Saite, dass der erklungene Ton einen HT höher wird (etwas träge weil zuerst Flageolett greifen und dann hinterm Sattel drücken, aber das es sich wie normales hinein benden anhört geht) , oder du machst es via Tremolo, da geht's mit etwas Übung "übergangslos".
Und
@ACIES ,
@Rostl , ich muss euch beiden widersprechen
korrigiert mich, aber bei natürlichen Flageoletts ist überm 5. Bund die Doppeloktave, was auf der G-Saite naturgemäß ein G ist^^. HINTER dem 5. Bundstab (aber noch vor dem 4.) ist die Saite gefünftelt (Doppeloktave + gr. Terz), da habt ihr auf der G-Saite euer H, aber überm 5. Bund ist ein G
Hier noch ein Bild von einem Wikipediaartikel über Flageoletts, da sieht man es schön illustriert am Beispiel der leeren A-Saite:
7) & 8) auf die G-Saite angewandt ist genau das, wovon ich rede.
Ab 5) sieht man auch schön, dass es ab dritteln klarerweise mehr als einen Spot gibt und wie die Spots immer näher zur Schlaghand "wandern". Greift man die Saite, verschiebt man das gesamte System noch weiter Richtung Brücke, da braucht es hauptsächlich einfach nur viel Übung, mit der Schlaghand genau die richtige Stelle zu erwischen.
Und im Bezug auf das schon erwähnte Problem mit dem Schwingungsknoten genau überm Pickup sieht man auch schön, dass es sich da speziell beim Halspickup schnell mal ausgehen kann, dass der Knoten wirklich genau überm Pickup ist.
Quellen der Bilder (würde auch empfehlen die zugehörigen Artikel mal durchlesen):
https://de.wikipedia.org/wiki/Flageolettton
https://en.wikipedia.org/wiki/String_harmonic
LG