Der Markennamen hat erstmal nichts mit dem Hersteller / Produktionsort zu tun, diese Besonderheit haben die Posts ja schon gut dargelegt.
Unternehmen streben danach, möglichst viel Gewinn zu machen. Auf Gitarrenmarken bezogen heißt es, jede nicht von Unternehmen verkaufte Gitarre ist entgangener Gewinn. Der Markt soll möglichst ausgeschöpft werden.
Die großen Gitarrenmarken haben allesamt recht teuere Gitarren im Angebot. Eine hochpreisige Gitarre ist eine Luxusanschaffung. D. h. egal wie wenig Konkurrenz man hat oder wie toll diese Gitarre auch sein mag, es wird immer eine breite Käuferschaft geben, die einfach nicht das Geld dafür ausgeben können. Will man an diese Käuferschaft mit reduzierter Kaufkraft Gitarren verkaufen, muss man zwangsläufig auch günstige Gitarren anbieten. Ich glaube mal gelesen zu haben (Achtung, dies stellt keine Quellenangabe dar
), dass auf jede verkaufte Luxusgitarre mindestens 10 verkaufte "Bugdetgitarre" kommen. Wahrscheinlich sind es sogar deutlich mehr ... guckt euch mal bei MS in Köln das Retourenlager an. Ein Großteil der Versandrückläufer kostet unter 200€ (also sind wahrscheinlich auch die am meisten bestellten Gitarren ebenjene).
Es gibt beim Verkauf von "Bugdetgitarren" mehrere Herangehensweisen:
1. Produkte mit stark unterschiedlicher Preisspanne unter gleichem Markennamen auf den Markt bringen
Das macht z. B. Ibanez, die kleben ihr Logo auf Gitarren für 170€ und auf Gitarren für 7.000€. Ibanez versteht sich sowieso nur als Gitarren-Designer, nicht als Hersteller. Das Problem dieser Strategie ist, dass die Marke sehr verwässert wird. Wenn auf einer superbilligen Gitarre das gleiche echte Label aufgebracht wird, wie auf der teuersten, schreckt man damit eventuell das luxusorientierte Klientel ab.
Andererseits hat die Strategie auch einen Vorteil. Es steigen vielleicht viele Anfänger mit Ibanez aufgrund des Preises ein. Wenn die Qualität der "budgetgitarre" schon unerwartet hoch ist, dann bleiben die auch gerne bei der Marke, sobald die nächsthöhrere Preisklasse anvisiert wird.
2. Produkte mit unterschiedlichem Markennamen auf den Markt bringen.
Die Strategie verfolgt Fender z. B. mit "Squier", wobei sie ja sogar mittlerweile die Designherkunft "verraten" und "Fender" im Squirelogo untergebracht haben. Bei vielen anderen Marken steckt auch Fender dahinter, die haben den Markt nämlich sehr aktiv konsolidiert. Im Endeffekt geht dadurch ein Großteil der verkauften Gitarren durch Fenders Hände (aber nicht unbedingt durch die Produktion, die extern bei ausgewählten Zulieferern erfolgt). Die Konsumenten sehen nur die Markennamen und freuen sich über die Markenvielfalt im Gitarrenladen. Dabei ist dann die Wahrscheinlichkeit hoch, das beim Vergleich von 3-4 Gitarren eigentlich doch nur Fenderprodukte in der Hand waren. Dabei sind dann Fendergitarren auch von 115€ bis open end dabei.
Fender hat meiner Meinung nach lange versucht, den Markennamen nicht zu verwässern (also ausschließlich teure Luxusgitarren mit "Fender" zu bekleben). Aber so langsam schwenken sie auf die Strategie von Ibanez ein. Zumindest kann man "Squier Fender" dahingehend verstehen.