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Freiberufliches Musikerdasein aufgeben

ginod
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Hallo,

Ich unterrichte eigentlich schon seit meinem 17. Lebensjahr Gitarre, allerdings seit 6 Jahren hauptberuflich. Nach meinem Gitarrenstudium an der Musikhochschule gründete ich eine eigene Gitarrenschule. Ich unterrichte im Durchschnitt 50 Schüler die Woche - zu Spitzenzeiten auch mal über 60 (hauptsächlich Einzelstunden a. 30 - 45 min.)
Am Wochenende ging es dann immer auf Hochzeiten und Kirmeszelte, um in Lederhose 6 Stunden am Stück Musik abzuliefern. Allerdings merkte ich schnell, dass sich diese Arbeit mit Familie und 2 Kindern nicht wirklich vereinbaren lässt und ich meine wenige Zeit neben dem Unterrichten lieber in meine Leidenschaft für die Jazzmusik stecken möchte.

Weiterhin habe ich eine Gitarrenschule geschrieben und ich bin Gitarrendozent an einer Universität (aber Honorarkraft wie fast alle ohne Professur).

Warum schreibe ich das ganze?

Trotz meinen ganzen Bemühungen, einem großen Schülerstamm, Buch etc. ist es mir zwar möglich irgendwie über die Runden zu kommen, allerdings kratzt das ganze an Hungerlohn und gerade der Anfängerunterricht gestaltet sich zunehmend als eine Tortur. Meine Hoffnung ist es ja irgendwann in Zukunft ausschließlich fortgeschrittene Schüler wie an der Universität oder einer Berufsfachschule unterrichten zu können - aber sowas steht in den Sternen.

Ich bin nun seit längerem am überlegen, ob irgendwie eine Möglichkeit besteht mich umzuorientieren und evtl. in die Situation einer Festanstellung zu kommen. Für mich und um meiner Familie und mir mehr Sicherheit bieten zu können.

Folgende Qualifikationen kann ich aufweisen:
- Fachhochschulreife
- Vollschulische Ausbildung zur Büroassistenz
- Hochschulabschluss Bachelor of Arts (Gitarre)
- Umfassende Kenntnisse in Musiktheorie etc.
- Dozentenarbeit an Universität
- Buchautor
- Aufbau einer gut nachgefragten Gitarrenschule
- Kenntnisse in Bildbearbeitung, Design, Marketing, Musikbusiness, Webgestaltung
- Kenntnisse im Barista Handwerk :-D

Mir schweben Sachen im Sinn wie die Arbeit in einer Booking oder Künstleragentur, Eventmanagement, Redaktionelles etc.

hört sich alles blauäugig an, aber ich suche nach Ideen ;-) .
 
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Etwas wirr das Ganze...

Picke jetzt einfach mal ein paar Sätze auf und schreibe spontan etwas dazu, vielleicht gibt es dir den einen oder anderen "Piekser"... :D

und ich meine wenige Zeit neben dem Unterrichten lieber in meine Leidenschaft für die Jazzmusik stecken möchte.
D.h. du willst weiterhin deine Schule fortführen und die Auftritte am Wochenende canceln?
Meine Hoffnung ist es ja irgendwann in Zukunft ausschließlich fortgeschrittene Schüler wie an der Universität oder einer Berufsfachschule unterrichten zu können - aber sowas steht in den Sternen.
Kannst du den Anfängerunterricht nicht an Mitarbeiter abgeben und dich auf anderes zu konzentrieren bzw. jemand dafür auf Honorarbasis einstellen? Andere Lehrer haben angefangen Video-Unterricht anzubieten (fertige Videos z.B.) um den Präsenzunterricht zu minimieren.
allerdings kratzt das ganze an Hungerlohn
in die Situation einer Festanstellung zu kommen. Für mich und um meiner Familie und mir mehr Sicherheit bieten zu können.
Wenn du nicht gerade eine top Qualifikation in einem gesuchten Bereich hast, ist eine Festanstellung meist auch ein Hungerlohn, insbesondere mit Familie und zwei Kinder.
Mir schweben Sachen im Sinn wie die Arbeit in einer Booking oder Künstleragentur, Eventmanagement, Redaktionelles etc.
Na... ob das mehr Sicherheit bringt? Sicherheit bekommst du vielleicht wenn du z.B. bei der Stadt Osnabrück unterkommst, die suchen sicherlich auch mal jemand der z.B. redaktionell was kann. Die besser bezahlten Jobs verlangen allerdings handfestere Ausbildungen und Studiengänge. Vielleicht bist du dafür bereit, nochmal die Schulbank zu drücken. Jung genug bist du dafür allemal.

Schwer aus der Ferne...
 
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hört sich nach einem moralischen Durchhänger an... - wahrscheinlich verstärkt durch die finanzielle Situation eines Berufsmusikers allgemein?!

ich habe auch nicht wirklich einen Rat, die Berufsmusiker, die ich kenne und die finanziell nicht über die Runden gekommen sind, die haben die Musik halbiert und einen stinknormalen halben Job angenommen.
Da ist vieles dabei, von Taxi Fahren, über Kellnern, Hilfsjobs in Druckerei, bis hin zur wissenschaftlichen Hilfskraft in einer Uni-Bibliothek.
Für einige war das befreiend, endlich über ausreichend regelmäßiges Einkommen zu verfügen, für die anderen doppelt frustrierend, weil gar nichts mehr "richtig war", weder Musik noch Neben-Job.


Ich hab keine Ahnung, wo Deine Präferenzen liegen, ich kenne einige Berufsmusiker, die sind in Musical-Orchestergraben recht "glücklich" geworden, das hat eine gewisse Laufzeit, allerdings auch strenge Regeln, dafür aber eine gute Strukturierung (läßt sich sehr gut mit Unterricht kombinieren) und halt ein festes Einkommen. Ob das allerdings familienfreundlicher ist...???
Vergleichbar sind da Militär-, Polizei-, etc. Orchester.

"Richtige" Festanstellungen gibts ja kaum noch und Gitarre ist dort eher ein Nischen-Instrument. Der leider viel zu früh verstorbene Stefan Dietz wurde ja noch nicht so lange in der NDR-Big Band ersetzt und die junge Dame, die seine Nachfolge angetreten hat, macht einen sehr vitalen Eindruck.


Mein Vorschlag:
Versuche Deinen bisherigen Weg weiterzugehen, aber etwas zu opitmieren, z.B. durch einen Partner beim Unterricht, gibt ziemlich viele, die sehr gerne mit Kindern und Anfänger arbeiten und andere Bereiche auszubauen (z.B. Dozententätigkeit) z.B. durch Workshops, die in Deinem Interessengebiet liegen.

Vor allen, noch 1-2-3-4x drüber schlafen, bissel Sport gegen Frust, oder bissel mehr Unternehmungen mit den Kindern, der Familie, zum Auftanken.

Ich drück Dir alle Daumen!
 
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Etwas wirr das Ganze...
Das finde ich nicht. Ist doch klar dargestellt, und welcher Lebenslauf ist schon geradlinig?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und da stehen die Ziele, Wünsche, Träume:

und ich meine wenige Zeit neben dem Unterrichten lieber in meine Leidenschaft für die Jazzmusik stecken möchte.

Meine Hoffnung ist es ja irgendwann in Zukunft ausschließlich fortgeschrittene Schüler wie an der Universität oder einer Berufsfachschule unterrichten zu können

Für mich und um meiner Familie und mir mehr Sicherheit bieten zu können.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
~~~
aber ich suche nach Ideen ;-) .
Mehr für Dich als Gedankenanstoss, weniger als öffentlich zu machende Antwort: Wie sieht denn Dein Kontakt-Netzwerk aus?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Folgende Qualifikationen kann ich aufweisen:
Ebenso eher als Gedankenanstoß: Sind das schon Deine herausragenden Stärken? Also die Dinge, wo Du bereits jetzt den Durchschnitt überragst? Oder kamen die noch gar nicht ans Tageslicht? Erfolge erwachsen meist auf solchen Vorsprüngen ...
 
Hey, also was mir als Ziel in den Sinn kommt, es gibt doch auch Leute an den großen Musikschulen, die das verwalten (Direktor, Sachbearbeiter, kein Plan). Dafür wäre der Lebenslauf perfekt.

Sei mir nicht böse, ich gehe mal ganz kurz durch die Kompetenzen und gebe dazu meinen Senf ab. Rot = eher weniger nützlich, grün = allgemein nützlich, blau = nützlich in spezfischen Berufen

Folgende Qualifikationen kann ich aufweisen:
- Fachhochschulreife (leider an sich nichts wert, außer du willst nochmal studieren)
- Vollschulische Ausbildung zur Büroassistenz (daraus lässt sich was machen, Verwaltungskompetenz ist in vielen Berufen gefragt)
- Hochschulabschluss Bachelor of Arts (Gitarre) (eine sehr spefizische Kompetenz, kommt stark auf den nächsten Beruf an)
- Umfassende Kenntnisse in Musiktheorie etc. (eine sehr spefizische Kompetenz, kommt stark auf den nächsten Beruf an)
- Dozentenarbeit an Universität (könnte man als Softskill sehr gut verkaufen, "Erklärbär")
- Buchautor (ebenfalls gut für Softskill, aber nicht unbedingt anerkannt als "Kompetenz")
- Aufbau einer gut nachgefragten Gitarrenschule (Softskill "Unternehmertum", kann auch gut ankommen, du bist der "Anpacker")
- Kenntnisse in Bildbearbeitung, Design, Marketing, Musikbusiness, Webgestaltung (würde mal behaupten, dass deine Kenntnisse hier nicht "industrietauglich" sind, also du wirst hier nicht viel draus machen können)
- Kenntnisse im Barista Handwerk :-D (darüber freuen sich höchstens deine neuen Kollegen :D )

Mir schweben Sachen im Sinn wie die Arbeit in einer Booking oder Künstleragentur, Eventmanagement, Redaktionelles etc.

Wie alt bist du? Solche Arbeitgeber suchen eher junge Leute, die noch brennen wollen ... also für wenig Geld viel arbeiten.

Insgesamt sollte man sich nicht von den täglichen "positiven" Meldungen vom Arbeitsmarkt blenden lassen. Arbeitgeber geben weiterhin Quereinsteiger und ältere Interessenten (und natürlich Frauen, Ausländer aus dem Süden) kaum eine Chance.
 
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Vielleicht mal deinen Businessplan checken(lassen); ich empfehle einen Business Coach. Die Investition kann sich lohnen!

Du scheinst mit Unterricht, Schule, Uni etc. sehr beschäftigt und erfolgreich zu sein. Das ist gut.
Aber ... du musst da hin, wo das Geld ist. Das ist nicht (nur) der "klassische Gitarrenunterricht" in verstaubten Klassenräumen. Dieser Erfolg schmeichelt dir, macht aber nicht reich.

Du musst unbedingt ins Internet.

Und, du musst unbedingt dahin wo die Muttis sonst nur mit ihrem SUV hinkommen. Da muss irgendwas mit "Therapy", "frühkindlich", "Projekt" etc.
mit auf deine Agenda. "Yoga mit Gitarrenklängen bei Vollmond". Mach da mal ne Mindmap (vielleicht zusammen mit deiner Familie). Du wirst erstaunt sein, was da zusammenkommt.

Das ist der Zeitgeist, man muss ihn nicht mögen, aber so ist der Lauf des Geldes; wenn man ihn braucht.
Du wirst viel probieren müssen. Viel Glück dabei!
 
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Wow vielen Dank für die tollen Ratschläge.

Schön mal ein paar Denkanstösse zu bekommen. Werde mal drüber nachdenken
 
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...vielleicht auch mal ganz einfach das Preisgefüge überarbeiten. Was kommt rein, was ist Standard in der Region, bist du da drüber oder drunter? Mein letzter Gitarrenlehrer hat das Doppelte von dem genommen, was sonst so aufgerufen wurde - weil er es seiner Meinung nach (und der Meinung der Schüler auch) aber wert war und "konnte", hat er das so durchgezogen. Hat damit vielleicht auch nicht jeden "Sohn soll Gitarre lernen" Schüler am Start. Viele "Dienstleister" im Musik-Bereich verkaufen sich zu billig bzw. machen zu wenig selbstbewusstes Marketing. Eine gescheit gemachte Website, ein paar gut produzierte Videos auf YouTube - all das zeigt auch potenziellen Neukunden, dass es hier professionell und "hochwertig" zugeht. Gilt ebenso für die Partyband am Wochenende - wie sieht's da mit der Gage aus, wann wurde die das letzte Mal angepasst...
 
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Und, du musst unbedingt dahin wo die Muttis sonst nur mit ihrem SUV hinkommen. Da muss irgendwas mit "Therapy", "frühkindlich", "Projekt" etc.
mit auf deine Agenda. "Yoga mit Gitarrenklängen bei Vollmond". Mach da mal ne Mindmap (vielleicht zusammen mit deiner Familie). Du wirst erstaunt sein, was da zusammenkommt.

In der Liste fehlt mir noch iwas mit "ostasiatisch", "peruanisch", "Himmalaya", "tibetisch", etc. Der Prophet gilt nichts im eigenen Land, aber Exotik wird mit Gold aufgewogen.

Ich spiele bei zunehmenden Mond nur Dur und bei abnehmenden Mond Moll.
 
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In der Liste fehlt mir noch iwas mit "ostasiatisch", "peruanisch", "Himmalaya", "tibetisch", etc. Der Prophet gilt nichts im eigenen Land, aber Exotik wird mit Gold aufgewogen.
Ich spiele bei zunehmenden Mond nur Dur und bei abnehmenden Mond Moll.
:D:D:D

genau, man muß sich schon bei den Hirnrissigen anbiedern, sonst fehlt einem der eigene Livestyle!
 
Das finde ich nicht. Ist doch klar dargestellt, und welcher Lebenslauf ist schon geradlinig?
Ich bin der Meister des ungeraden Lebenslauf, daran habe ich mich nicht gestört. Dennoch sind einige Ideen noch nicht auf dem Punkt gebracht. Vielleicht war "wirr" das falsche Wort und eher "vage" zutreffend.
 
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Von dem, was ich so mitbekomme, besteht gerade eine ziemliche Sogwirkung seitens Schule auf alles, was als Quereinsteiger dort tätig werden kann ...

Dort werden seit einiger Zeit heftig die Zugbrücken über die formalqualifikatorischen Wassergräben gesenkt - da würde ich an Deiner Stelle mal anklopfen. Könnte auch in der Hinsicht passen, dass Du dort ein paar musikalisch-künstlerische Projekte anbietest und dabei Deine Dir im Laufe der Zeit angeschafften anderen Kompetenzen in Anschlag bringen kannst - das macht halt nur Sinn, wenn Du dadurch eine gut bezahlte, zumindest für ein paar Jahre aussichtsreiche Grundauslastung hinbekommst: dann hast Du auf jeden Fall Zeit gewonnen, um weiter zu suchen, kannst neue Beziehungen knüpfen und machst Erfahrungen, die Dir nützen können ... und von den freiberuflichen Tätigkeiten hälst Du die bei, die organisatorisch gut dazu passen und die die Geldbringer sind - das andere reduzierst Du oder läßt es ganz bleiben - oder gibst es in andere Hände und organisierst das nur noch.

Wäre mal eine Idee ... Osnabrück könnte dafür eine geeignete Größe besitzen ... ne Tür daneben wären Projekte mit Jugendlichen oder Erwachsenen angesiedelt, bei denen musikorientierte Arbeit Sinn machen würde - da ist aber auch die ganze Spannbreite zwischen eigentlich ehrenamtlich bis hin zu einem recht gesunden halben Standbein vertreten - kann aber nicht schaden, sich da mal umzutun - das dürfte in Osnabrück ebenfalls recht überschaubar sein, was es da an ernsthaften Akteuren gibt, die an so was Interesse hätten und sowas wie Dich als musikalisch-pragmatische-Projekt-rundum-Allzweck-Waffe gut brauchen könnten ...

Ganz anderer Ansatz und ein Schuss ins Blaue: Du und Deine Frau geht jeweils halbtags arbeiten, löst Euch in der Familie ab - und jede/r von Euch sucht sich die Trüffeln aus dem raus, was er/sie bislang gemacht hat ...

just my 2,345 cent ...

x-Riff
 
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Hallo,
hast ja schon ein paar schöne Anstöße bekommen.
Mir sind beim Durchlesen Deines Posts drei Gedanken gekommen.
- Bei 50 Schüler/innen pro Woche sollte schon genug hängen bleiben. Ein für Dich vernünftiges Zahlungsmodell und-gefüge vorausgesetzt. Das würde bestimmt schon häufiger thematisiert. Mir scheint am sinnvollsten ein von einem festen Monatsbetrag ausgehende Kalkulation eines Abo- Modells mit fester Laufzeit.
- Volkshochschulen beschäftigen auch mitunter festangestellte Mitarbeiter/innen. Ist dann halt TVÖD - mit den damit verbundenen Vor- und Nachteilen.
- auch allgemeinbildende Schulen suchen Lehrende. Da müsstest Du aber noch durch eine zweijährige Durststrecke (je nach Bundesland, die Konditionen kannst Du auf den Webseiten der Ministerien finden, oder beim zuständigen Schulamt).
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
PS: Du hast offensichtlich schon ordentlich Potential erschlossen und scheinst auch was zu können. Es wäre für mich etwas irritierend, wenn es es Dir damit nicht gelänge, eine solide ökonomische Basis zu realisieren.
 
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Ich kenne Deine Einnahmen-/Ausgaben-Situation nicht, hab aber doch ein wenig die Stirn gerunzelt. Denn: wenn ich mir die Musikschulen bei mir in der Umgebung so anschaue, sind die alle umgerechnet bei 20+ Euro je Unterrichtsstunde. Wenn ich die 20 Euro mal als Untergrenze für Dich ansetze, sind das schon mal 1000 Euro je Woche. Auftritte sollten auch halbwegs ordentlich bezahlt werden, also solltest Du im Monat irgendwo um die 5000 Euro einnehmen (können). Was für einen Berufsmusiker schon mal gar nicht so schlecht ist ... klar, ich weiß weder, wie es bei Dir auf der Ausgabenseite aussieht (Miete für Räume? Fahrtkosten? Sozialversicherung?), noch, wie Deine Vorstellungen und Ansprüche in punkto Lebensstandard sind, aber eine halbwegs ordentliche Basis solltest Du eigentlich haben ...

In meinem Auslandssemester (lang, lang ist's her) in den USA hatte ich ein Buch zum Durcharbeiten: "When the price is not right". Da habe ich spontan daran denken müssen, als ich Deinen Post gelesen habe. Kann es sein, dass Du Dich und Deine Leistungen "unter Wert" verkaufst? Das ist jetzt weder Kritik noch Unterstellung, sondern einfach eine ganz sachlich gemeinte Frage. Insofern halte ich die Idee eines Business Coaches für eine gute Sache. Evtl. kannst Du auch mehr für die erbrachte Leistung verlangen, sowohl beim Unterricht als auch bei Auftritten. Oder der bereits geäußerte Gedanke, dass Du für Deine Musikschule Subs suchst, also weitere Musiker, die Deine Kontakte nutzen können und Dir dafür einen Obolus entrichten. Ich weiß ja nicht, wie die Lage bei euch in Osnabrück und Umgegend ist, aber vielleicht hast Du ja die Möglichkeit, mit Deinem Konzept DIE Musikschule vor Ort zu werden.

Das nur mal als ein paar Gedanken von einem studierten Betriebswirt und Hobby-Musiker ...

Bässte Grüße

MrC
 
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Ich unterrichte im Durchschnitt 50 Schüler die Woche - zu Spitzenzeiten auch mal über 60 (hauptsächlich Einzelstunden a. 30 - 45 min.)

Wenn ich die 20 Euro mal als Untergrenze für Dich ansetze, sind das schon mal 1000 Euro je Woche.
Na ja, das wären dann so 10 Schüler pro Tag, was 5 - ca. 9 h täglich verschlingt. Dazu dann folgendes Erleben:
und gerade der Anfängerunterricht gestaltet sich zunehmend als eine Tortur

Aber vielleicht ist ja ein gewisses Fine-tuning möglich, wie bereits mehrfach vorgeschlagen, etwa eine Art "Schmerzenzgeld" für Torturenten oder so.
 
Man spricht ja eigentlich nicht über Zahlen, aber ich führe trotzdem mal ein bisschen rum.

Wenn die Rechnung aufgehen würde, wäre ich froh. Schüleranzahl ist ja nicht gleich Zahl der Unterrichtseinheiten. Ich habe zwar wirklich nicht allzu viel Gruppenunterricht aber die Menschenanzahl beläuft sich auf ziemlich exakt 50 Personen. Diese sind auf 44 Unterrichtseinheiten zwischen 30 und 45 Minuten aufgeteilt.

Ein Schüler bezahlt pro Monat zwischen 55 und 66 Euro für 30 Minuten Unterricht die Woche - das ist in unserer Gegend der absolute Standardpreis. 35 Schüler sind momentan meine eigenen Schüler. Das bedeutet grob überschlagen ca. 2250 Euro Brutto + das Dozentengehalb von 250 Euro pro Woche (allerdings nur 6 Monate im Jahr). Also ca. 500 Euro im Monat extra. Wenn ich Raummiete und Nebenkosten in Form von über 500 Euro abziehe + Verischerung und KSK von über 400 Euro. Bin ich also bei guten Monaten bei ca. 1800 Euro Netto für meine Familie. Diese Monate sind aber nicht immer gegeben. Man ist ja auch mal krank etc. und so gibt es auch Monate wo ich mit 1400 Euro netto auch mal zurecht kommen muss etc.

Zu der Zeit als ich 60 Schüler (Menschen) hatte war ich noch Lehrer an einer privaten Musikschule. Das Standardhonor für Lehrer an privaten Musikschulen beläuft sich auf ca. 36 Euro im Monat für einen Schüler (30 min.) - Also auch ein Stundenlohn von unter 25 Euro für einen freiberuflichen selbständigen.

Wie gesagt komme ich gut über die Runden, aber ich wollte nur mal kurz aufdröseln das ich von Beträgen von 5000 Euro Brutto nur träumen kann. Bezahlte Gigs spiele ich seit meine Kinder auf der Welt sind nicht mehr. Hier in der Gegend muss man um 200 Euro für einen Gig zu bekommen am Wochenende von 19:00 Uhr bis 2 Uhr nachts Hochzeitsmusik in Lederhose machen - traurig aber wahr.
 
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Danke für Deine Offenheit: Das sind leider die Größenordnungen ...
 
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Zwei ehemalige Profis aus meinem Bekanntenkreis satteln aktuell um auf Grundschullehrer als Quereinsteiger...
 
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