Wil_Riker
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Prolog
In gewisser Weise ist folgendes Review eine späte Fortsetzung/Ergänzung meines Vergleichstests von Akkordeonmikros und insofern als weitere Entscheidungshilfe in Sachen Mikrofonierung von Handzuginstrumenten zu verstehen:Artikel: Vergleichstest Akkordeon-Mikros Beyerdynamic TG-I56c/Opus Mix 31 - AKG C 416 L/B 29 L
Vorab die beiden obligatorischen Anmerkungen:
- Die Fotos sind als Thumbnails eingebunden - zur kompletten Ansicht in voller Größe bitte einfach anklicken!
- Eventuelle Individualisierungen am fotografierten Equipment sind zur Anonymisierung grafisch bearbeitet.
Einleitung
Nachdem ich im vorangegangenen Review bereits ein einzelnes DPA d:vote CORE 4099 (Extreme SPL) in Hinblick auf Bauart, technische Daten und Zubehör vorgestellt habe, möchte ich nun speziell das Stereo Kit in den Fokus setzen, das eine professionelle Mikrofonabnahme von Akkordeons/Harmonikas und Klavieren/Flügeln ermöglicht. Der geneigte Leser möchte daher für die Grundlagen zunächst das verlinkte Review studieren - hierauf werde ich nämlich immer mal wieder verweisen, um nicht noch einmal alles wiederholen zu müssen...Lieferumfang, Konzept
Das Akkordeon Kit besteht aus zwei 4099ern der Variante Loud SPL, also der etwas empfindlicheren Ausführung. Geliefert wird es in einer Doppelbox mit zugehörigen dünnen Anschlusskabeln, Phantomadaptern DAD 6001, Akkordeonclips AC4099 und Schwanenhalsverlängerungen GE4099. Das zusätzliche Ziptäschchen liegt ebenfalls bei. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es dieses Set auch als Piano Kit gibt; hier liegen dann statt der Akkordeonclips zwei Magnethalter PC4099 bei, und die Schwanenhalsverlängerungen fehlen.Bis auf PC und AC habe ich die einzelnen Komponenten bereits im vorhergehenden Test (s. o.) vorgestellt. Ungetestet möchte ich der Vollständigkeit halber zunächst kurz die Halterungen für Klavier/Flügel zeigen:
Es handelt sich um gummiummantelte Metalldreiecke mit der von den anderen Halteklammern dieser Serie bekannten Schwanenhalsaufnahmen an der oberen Ecke. In der unteren Standfläche ist jeweils ein starker Magnet eingearbeitet, so dass die Halterung im Inneren von Klavier/Flügel fixiert werden können.
Der Clou des Akkordeon Kits besteht in der erwähnten AC-Spezialhalterung. Wie bei den anderen Instrumentenclips hat sich DPA hier viele Gedanken gemacht, wie man das 4099 optimal und ohne Modifikationen am doch i. d. R. recht teuren Handzuginstrument befestigen könnte. Dafür hat man die gummierte Schwanenhalsaufnahme, die auch an der Klemmhalterung CM und der Rimklemme DC vorhanden ist, beibehalten und eine Grundplatte konstruiert, auf die man die Aufnahme je nach Positionierung des Halses längs oder quer aufschieben kann, und die zusätzlich eine Moosgummidämmung an der Unterseite sowie drei unterschiedlich große Löcher zur Montage besitzt. Puh, komplizierte Formulierung - hier sagt ein Bild mehr als tausend Worte :
Die Idee ist nun, dass durch eines der Löcher auf der Grundplatte eine Schraube oder ein Nagel (und davon gibt's am Akkordeon ja jeweils einige ) passt und man die komplette Halterung so am Instrument befestigen kann. DPA stellt sich das z. B. folgendermaßen vor:
Befestigung in der Praxis
Wo man bei Akkordeon bzw. Harmonika die Mikrofonkapsel eines Schwanenhalssystems am besten platziert, ist eine Wissenschaft für sich . Hierfür solle man sich etwas Zeit nehmen und verschiedene Positionen ausprobieren, denn neben einer möglichst natürlichen Übertragung ohne Nebengeräusche ist mindestens genauso wichtig, dass das Mikrofon samt Zuleitungskabel beim Spielen nicht stört. Da ich seit vielen Jahren mit mikrofonierten Instrumenten verschiedener Größe unterwegs bin, bei denen sich meine Ausrichtung des Kapselkopfes bewährt haben, konnte ich auf diese Erfahrung zurückgreifen und musste nicht erst experimentieren - mehr dazu im Kapitel "Vergleich". Für größtmögliche Flexibilität habe ich überall die Schwanenhalsverlängerung verwendet.Bei meiner vierreihigen Steirischen Harmonika (Melodija Mengeš) funktioniert die Montage bauartbedingt ein klein wenig anders als von DPA vorgesehen; hier konnte ich zwar eine Bohrung des metallenen Diskantverdecks nutzen, musste aber eine längere Schraube mit demselben Durchmesser und derselben Gewindesteigung einsetzen:
Auf der Bassseite ließ sich eine Schraube der Bassriemenbefestigung verwenden:
Bleiben wir in der Kategorie "Folkore-Instrument": Bei meiner Pigini Helipolka 4 ließ sich die von DPA im oben verlinkten Video vorgeschlagene Befestigung tatsächlich 1:1 umsetzen. Am Diskant ließ sich der AC einfach in die Befestigungsschraube des Diskantverdecks einfädeln (die dafür zum Glück auch nicht durch ein längeres Exemplar ersetzt werden muss wie bei der Steirischen Harmonika ):
Auf der Bassseite nutzte ich einen Balgnagel:
Zu guter Letzt durfte sich das DPA Kit auch noch an meinem Konzertinstrument mit M III, der Hohner Morino VI N, bewähren. Hier erfolgte die Befestigung beider Mikros an je einem Balgnagel:
Die Befestigung der Halterung funktionierte in allen gezeigten Beispielen problemlos und zuverlässig, wobei ein Verdrehen des Clips durch die gummierte Unterseite recht gut verhindert wird. Problematisch könnte es allerdings werden, wenn die Löcher für die Balgnägel schon etwas ausgeleiert sind. Hier könnte man sich dadurch behelfen, dem Loch ein kleines Spänchen (z. B. von einer Zahnstocherspitze) beizufügen, um besseren Halt zu gewährleisten. Oder man beißt tatsächlich in den sauren Apfel und schraubt die Halterung tatsächlich an einer geeigneten Stelle des Akkordeonkorpus fest - selbstverständlich erst, nachdem man die passende Position ermittelt hat . Für Spieler, die sowieso mit ein und dem selben "Instrument fürs Leben" unterwegs sind und das Stereo Kit von DPA als ebensolche "Anschaffung fürs Leben" sehen, ist dies vermutlich die optimale Lösung .
Vergleichshörproben
Um einen möglichst objektiven Vergleich zu meinem Standard-Mikrofonsystem (AKG C416 L) ziehen zu können, habe ich es parallel zu den DPA-Mikros mit Hilfe der vor Jahren ermittelten Mikrofonpositionen am Instrument montiert. Anhand der Fotos kann man schon mutmaßen, dass es gar nicht so einfach war, sich beim Einspielen der Hörproben nicht in den Kabeln zu verheddern .Bei AKG sind die Halteplatten deutlich größer und werden deshalb mittels doppelseitig klebender Moosgummiplatte befestigt, wenn man keine Löcher ins Instrument bohren möchte (oder eben eine"Wäscheklammer-Halterung" verwendet); die Mikrofonpositionen an meinen Instrumenten habe ich bei der Erstmontage jeweils experimentell bestimmt. Wie bereits oben erwähnt, wurden diese Positionen für die DPA-Mikros entsprechend übernommen.
Die Tonaufnahmen erfolgten jeweils in Mehrspurtechnik (also DPA und AKG gleichzeitig!) über mein Allen & Heath Q-16 auf USB-Stick (Qu-Drive) - EQ neutral (also ausgeschaltet wie Gate, Kompressor etc.), um ein "trockenes" unverfälschtes Signal zu erhalten. Lediglich die Input-Gains der Kanäle wurden so eingestellt, dass hier für beide Mikrofonsysteme der identische Nutzpegel zur Verfügung stand. Erstaunlicherweise war dazu die Vorverstärkung bei beiden Mikrofonsystemen (DPA und AKG) identisch bei ca. 26 dB eingepegelt.
Bei den Einspielungen habe ich mich für ein traditionelles Stück, die Munti-Polka, entschieden, die ich gleichermaßen auszugsweise auf allen Instrumenten in unterschiedlicher Tonlage angespielt habe. Zu hören sind zunächst die Einzelspuren (Mono) Diskant und Bass. Um die Übersprechungseigenschaften beurteilen zu können, folgt dann eine Stereospur der identischen Aufnahme, bei der die Bass- und Diskantmikro jeweils auf einer Seite im Stereopanorama zu hören sind und das jeweils offene andere Mikro auf der anderen Seite. Zum Schluss folgt noch eine separate Gesamtaufnahme (Monosumme).
Der geneigte Leser/Hörer möge nicht meine Spieltechnik beurteilen, sondern sich auf den Klang der Mikrofone konzentrieren ...
Melodija Mengeš
Diskant DPA:
Diskant AKG:
Bass DPA:
Bass AKG:
Stereo DPA:
Stereo AKG:
Monosumme DPA:
Monosumme AKG:
Pigini Helipolka 4
Diskant DPA:
Diskant AKG:
Bass DPA:
Bass AKG:
Stereo DPA:
Stereo AKG:
Monosumme DPA:
Monosumme AKG:
Hohner Morino VI N
Diskant DPA:
Diskant AKG:
Bass DPA:
Bass AKG:
Stereo DPA:
Stereo AKG:
Monosumme DPA:
Monosumme AKG:
Um dem Tonumfang und den unterschiedlichen Registrierungen dieses Konzertakkordeons gerecht zu werden, habe ich auf die weitere Summenaufnahme wie bei den beiden vorhergehenden Instrumenten verzichtet und dafür in den Registern 16", 8", 4" sowie 8-8-8" (Diskant) sowie im Melodiebass einige Wendungen zur Verdeutlichung des Aufnahmebereichs eingespielt:
Diskant DPA:
Diskant AKG:
Bass DPA:
Bass AKG:
Auch hier nun wieder die Stereospur, wie oben erläutert:
DPA:
AKG:
Fazit
Die Bewertung des Klangeindrucks eines Mikrofons ist immer subjektiv.Beim genauen Hinhören ist meiner persönlichen Meinung nach der Abstand beider Mikrofonsysteme geringer als erwartet, dennoch liegt das DPA d:vote CORE 4099 hier jedesmal vor dem AKG C416 - der Bass klingt runder/tiefer, Mitten und Höhen werden detailreicher übertragen, so dass ein deutlich besserer Gesamtklang entsteht. So ähnlich, wie wenn man nach dem Fensterputzen erst feststellt, wie verschmiert die Scheibe eigentlich vorher war . Insbesondere die durchdachte AC-Halterung hat mich begeistert, und dass die Schwanenhalsverlängerungen bereits im Set enthalten sind; hingegen würde ich hier lieber die dickeren Anschlusskabel sehen als die unauffälligeren, aber deutlich störrischeren dünnen Leitungen.
Insgesamt ist DPA hier der gewohnt/erwartet große Wurf gelungen. Das Stereo Kit ist, wie ich finde, die Profilösung zur Abnahme von Akkordeons/Harmonikas, und der hohe Anschaffungspreis ist dadurch gerechtfertigt. Da ich das Mikrofonsystem leider nur testweise zur Verfügung hatte (Danke, Peter Riedel ), inzwischen aber wieder abgeben musste, werde ich vorerst bei meinen AKG-Mikros bleiben - aber irgendwann, entsprechendes "Kleingeld" vorausgesetzt...
- Eigenschaft
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