Ein paar Gedankengänge nach Threaddurchlesen:
Zum Thema "Ist ein Musikerforum der richtige Ort, um so etwas zu diskutieren":
Prinzipiell: Nein. Wie auch?
Man bekommt die Infos komprimiert durch das Raster einer (geschriebenen) Forumsdiskussion, Rückfragen sind (wesentlich) eingeschränkter möglich und zeitlich teils hart versetzt als bei einem Gespräch und man bekommt eine offenbar komplexe Sozialsituation durch den Filter einer einzigen (involvierten) Person, die noch dazu selbst sagt, dass Sie mit der Situation überfordert ist und sie offenkundig auch selbst nicht so ganz einschätzen kann. Wie sollen wir das hier dann können?
Das soll natürlich nicht heißen, dass ich Mucki's Ausführungen in Zweifel ziehe, geschweige den ihr eine Mitschuld an der Situation andichten will - aber selbst wenn sich hier zufällig die 10 weltbesten deutschsprachigen Familientherapeuten, Psychologen und sonstige professionelle Menschenversteher herumtummeln, auch die hätten keine brauchbare Grundlage und könnten nur im Trüben fischen.
Was man aber schon festhalten muss:
Ich bin ja auch schon ein paar Jahre hier unterwegs, der Durchschnittsuser hier ist sicher um einiges "erwachsener" als man es im WWW-Durchschnitt annehmen kann, und dank der recht gut funktionierenden Moderation posten hier fast ausschließlich Menschen, die es zumindest gut meinen bis dahin gehend, dass sie wirklich gut wissen wovon sie da reden. Das negiert den ersten Absatz zwar in keinster Weise (schon alleine, weil das hier ja ein Musikforum ist), aber ganz pauschal, sich Anonym anderen Menschen mitzuteilen, von denen man sich via "Klick-->Profil/Beiträge angucken" je nachdem, wie viel man findet recht gut ein Bild machen kann, was das für Menschen sind kann sicher durchaus hilfreich sein, vor allem, wenn man der Meinung ist, sich sonst niemanden anvertrauen zu können bzw. man den Eindruck hat, sowieso nicht ernst genommen zu werden.
Allerdings muss man ein paar klare Grenzen ziehen:
-) Man muss sich im Klaren sein, dass jedem hier, egal wie gut er es meint, egal wie viel Lebenserfahrung oder gar Profession er in dem Bereich hat, nichts anderes übrig bleibt, als die sagen wir mal maximal eine A4- Seite Text, die Mucki's Situation beschreibt (und sie niemals so adäquat und vielschichtig abbilden kann, wie es notwendig wäre) mit persönlichen Erfahrungen zu ergänzen. Das kann zu der beklagten Situation passen, das kann halbwegs passen, es kann gar nicht passen - in kurz: Mehr als Ideengeber oder Anstoß zu eigenen Gedankengängen, was da los sein könnte KANN von dieser Plattform nicht kommen.
-) Die Verantwortung (in erster Linie sich selbst gegenüber), wie man mit so einer Situation umgeht kann man nur selber und höchstpersönlich tragen. Da sind wir wieder bei den Ideen und Anstößen zu eigenen Gedankengängen, egal wie souverän, ehrlich und auch sinnvoll Vorschläge sein mögen, man kann sich nicht dahinter verstecken, dass einem das jemand anderer (und erst recht eine anonyme Internetbekanntschaft) gesagt hat, denn:
-) Wenn diese Situation aufgelöst werden soll, dann kommt man um die reale Konfrontation damit nicht herum. Menschen, die diese Konfrontation scheuen, haben in der Regel einen Grund dafür. Sei jetzt mal dahin gestellt, ob dieser Grund bei ihnen zu suchen ist, der Verfahrenheit der Situation geschuldet ist oder sonst wo liegt, wichtig ist, dass man sich darüber klar sein muss, dass EGAL was, wie viel und wie zutreffend hier geschrieben wird an der Situation genau NICHTS ändern wird, wenn es bei dem Geschreibe bleibt.
Anders: Falls einer der Gründe für diese Situation eine *wortsuch.....* ... "Konfliktangst" von Mucki ist (dazu nachher mehr), dann besteht die Gefahr, dass das WWW ein Ventil dafür wird, was vorerst sicher nicht schlecht ist, und wenn es sonst keine zufriedenstellenden Mitteilungsmöglichkeiten gibt, es sich sogar als essentiell herausstellen kann, auf lange Sicht aber ein Bumerang werden kann, wenn es nur dabei bleibt. Sich von anonymen WWW-Avataren besser verstanden fühlen als vom eigenen Umfeld wird kaum zu einem erfüllteren Leben beitragen.
Dementsprechend sieht auch das aus, was ich mir zur Situation selbst denke:
(Und nochmals, dass ist gespickt mit Substitutionen aus persönlichen Lebenserfahrungen von mir, dass kann gar nicht bis total zutreffen und ist damit bestenfalls vorsichtig auf Mucki's Situation anzuwenden)
(Und ein zweites Achtung @Mucki: Je mehr davon zutrifft umso unangenehmer wird sich das folgende lesen)
(Und ein Vorwort noch: Ich werde es mehrfach wiederholen, dass ich nicht Mucki die Schuld an Ihrer Situation gebe, aber die Angaben sind aus erwähnten Gründen so spärlich, dass ich mich mal nur auf Mucki in dieser Situation konzentrieren kann- da ist schon genug Spekulation dabei, es noch auf andere Personen auszuweiten halte ich für gänzlich sinnfrei, ich kann und will den Anteil, den andere an der Situation haben nicht herunterspielen und auch nicht bewerten, wie viel wer beigetragen haben könnte)
-) Außer im Eröffnungspost kommen in allen Meldungen von Mucki entweder die Phrase "Gewaltfreie Kommunikation" oder "Gewaltlose Kommunikation" vor. Ansich sollte das ja selbstverständlich sein, dass Kommunikation gewaltlos abläuft (erst recht im engsten Umfeld), es so herauszustreichen bedeutet meistens leider, dass Kommunikation ohne Gewalt, eben einfach nur Kommunikation, entweder früher oder aktuell anscheinend nicht selbstverständlich war oder ist. Das ist ein breites Feld, dass das menschliche Verhalten und die gesamte Persönlichkeit maßgeblich (und langfristig) beeinträchtigen kann- ohne nach der Richtigkeit dieses Eindrucks zu fragen sei hier mal ganz allgemein festgehalten: Seelische Traumata, egal ob durch physische oder psychische Gewalt laufen bei aller Komplexität immer auf eines hinaus: Angst. Und auch wenn es in der Vergangenheit liegt und die "Urheber" längst aus dem eigenen Radius verschwunden ist, wenn das nicht therapiert wird, führt das wieder zu Angst, und zwar irrationaler Angst, in Situationen, die jemanden an den Ursprung dieser Angst erinnern - und dieser Ursprung ist fast immer ein Mensch, den man nicht einschätzen kann, von dem man nicht weiß, was er als nächstes tun wird und von dem man sich nicht verstanden fühlt (und genau so beschreibt Mucki ihre Verwandtschaft).
So das zutrifft, gibt das natürlich niemandem das Recht zum distanzlosen Umgang, und erst recht soll das nicht heißen, dass Mucki selber daran Schuld ist - aber wenn ich damit auch nur ein bisschen Recht habe (und leider passt es ziemlich gut) muss sich das ein Experte anschauen, da kommt kein Mensch ohne Hilfe heraus.
-) Mucki schreibt ja über sich selbst, dass sie Probleme hat, ihr Gegenüber einzuschätzen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sie auch Probleme hat, die Wirkung ihres Tuns und Seins gegenüber anderen einzuschätzen. Da landen Menschen schnell in ihrer persönlichen "Selbsterfüllenden Prophezeihungsblase". Ein Beispiel aus der Arbeit:
Eine Kollegin von mir war ein.... naja sagen wir mal, sie hatte die psychische Belastbarkeit eines Grundschülers. Meistens lief alles ganz gut, aber in angespannteren Situationen (Konflikt wäre ein viel zu starkes Wort) war ihre Reaktion meist "oooooooooh, ihr seits ja eh nur gemein zu mir, ich sag schon nichts mehr". Da ging es aber um Kleinigkeiten, z.B. hat sie mal einen Urlaub eingetragen, wo schon ein paar andere auf Urlaub waren und der Chef wollte ihr eigentlich nur sagen, dass sie das nächste mal bitte Rücksprache halten soll, in dem Fall wird es sich schon irgendwie ausgehen, solange von denen die da sind keiner krank wird ..... er kam nicht mal bis zur Hälfte, bevor besagte Kollegin aufgebracht aus dem Büro gelaufen ist, 20min später Mail an alle "Aufgrund der aufgetretenen Schwierigkeiten storniere ich meinen Urlaub".
Was trainiert sie ihrem Umfeld an? Nett guten morgen und guten Abend sagen, sich in der Arbeit aufs fachliche beschränken, weil niemand lässt sich gerne auf solche Situationen ein. Ihre Reaktion: "Ihr grenzt mich aus". Meine Gedanken dazu : "Bitte, wie soll ich es dir recht machen, wenn ich mit dir rede, bist du beleidigt, sobald wir uns irgendwo uneinig sind, wenn ich mich auf die Arbeit beschränke fühlst du dich ausgegrenzt....". Es hat sich sogar, kurz bevor sie gekündigt hat ihr Mann mal beim Chef wegen Mobbing beschwert, da hab ich erst kapiert: Ja klar, sie kapiert nicht, dass sie eine sehr unangenehme Zeitgenossin sein kann, weil niemand lässt sich gerne als gemein und fies beschimpfen, weil man sie auf einen (fachlichen!) Fehler aufmerksam macht, bei so etwas wie der Geschichte mit dem Urlaub interpretiert sie lieber gleich ein "passt, verloren, sind eh alle gemein zu mir", bevor der Chef ausgeredet hat und sie kapiert hätte, dass es nur ein "Hey, du kannst nicht einfach so ohne Rücksprache Urlaub eintragen wenn schon 3 andere vor dir eingetragen haben" gewesen wäre.
So, na dreimal darf man raten, was für ein Bild von ihrem Arbeitsumfeld wohl ihr Mann gehabt haben muss, der all das nur durch ihren Filter bekommen hat. Soll heißen: Ich bin mir recht sicher, dass sie sich ohne es zu wollen privat eine Situation gezüchtet hat, die sie in ihrem "Alle sind immer gegen mich" noch bestärkt hat.
Achtung, mal wieder, dass soll natürlich nicht heißen, dass ich Mucki mit dieser Exkollegin vergleichen will - es geht nur um folgende Veranschaulichung:
Auch, wenn man andere Menschen nicht einschätzen kann, und auch, wenn man glaubt, dass einen die anderen nicht einschätzen können (und sogar auch, wenn man damit richtig liegt), und auch, wenn man meint, man ist eh allen schei*egal ändert das nichts daran, dass man trotzdem sein Umfeld beeinflusst- und wenn die Dinge so liegen, vergisst man das schnell mal. Wenn sich so eine Situation mal etabliert hat, ist sie nur sehr schwer aufzulösen. Bei besagter Kollegin hab ich es genau einmal versucht, ihr zu erklären, wie ich mir einen möglichst guten gemeinsamen Umgang vorstelle. Ich bin -Überraschung- nur so weit gekommen, dass sie kapiert hat, dass ich über dieses Thema reden will und hat dem Gespräch sofort jede Grundlage entzogen, indem sie gemeint hat "Ja, nur zu, sag mir wie schei*e ich bin"- ich erspare mir weitere Ausführungen, ich bin noch 5min gegen eine gefühlte Wand gelaufen und hab dann aufgegeben.
Soll in Kurzform heißen: Wer (egal warum) Probleme hat, sich in andere Menschen hineinzuversetzen interpretiert in deren Verhalten schnell mal etwas falsches hinein. Und kombiniert mit dem vorherigen Punkt (Angst), man braucht nicht viel über die menschliche Psyche zu wissen, um zu kapieren, welchem Gefühl das Hirn im Zweifel aus urtümlichen Selbstschutztrieb IMMER die höchste Priorität einräumt. Inklusive dazugehöriger (Nicht-)Reaktion.
-) Das nächste nährt sich aus dem Grundgedanken, warum man überhaupt auf die Idee kommt, so etwas in ein Forum zu posten.
Das diese Geschichte raus musste, ist glaub ich offenkundig. Allerdings warum hier? Eigentlich ist das ja ein Thema für die beste Freundin, den immer verständnisvollen coole Onkel, whatever....
Spekulation, und Entschuldigung im Voraus, weil das geht tief ins Persönliche: Ich unterstelle mal, so jemanden gibt es nicht. Das alleine hätte ich auch nicht festgehalten, es ist aber kombiniert mit einem weiteren Aspekt interessant: Der Anfangsfeststellung
Irgendwie bin ich da auch etwas abhängig, ob mein Mann dem Grenzen setzt oder nicht
bzw. die weitere Feststellung mit Schwiegermutter und Keil zwischen das Paar treiben.
Nicht der "Schwiegermonsterstory" wegen, sondern das schreit nach einer Beziehungsabhängigkeit. Wie gesagt, Spekulation, das ist ein Thema, dass vor einen Experten gehört. Aber da passt einfach viel zu viel, als das man um den Gedanken herum kommt. Ich erspare mir jetzt eine genaue Ausführung, den Begriff kann jeder in Google klopfen und natürlich sei dazu gesagt, das kann man unmöglich via Internetunterhaltung oder im Selbststudium feststellen, aber mit dem Symptomkatalog kann man eine rote Linie quer durch Mucki's Ausführungen ziehen.
Nochmals sei festgehalten, dass ich nur den Menschen mit viel Mühe und Not versuchen kann zu verstehen, der diesen Thread eröffnet und hier geschrieben hat, ich fühl mich bei den Ausführungen schon unwohl, aber über eine Rolle von Ehepartner, Schwiegermutter usw. kann ich einfach gar nichts sagen- was aber natürlich in keinster Weise bedeutet, dass es die nicht gibt. Ich muss aber auch sagen, sollte ich mit irgendetwas ein bisschen Recht haben, dass sind Sachen, die in Mucki's Hand liegen, angegangen zu werden, wo sie aktiv versuchen kann, an der Situation etwas zu ändern.
Ich entschuldige mich nochmals, weil da sind zum Teil schon heftige Unterstellungen dabei, eigentlich wünsche ich mir, dass ich zu 100% falsch liege.
Der einzige Grund, warum ich es trotz Unwohlsein und Unsicherheit schreibe: Sollte irgendwas davon zutreffen dann hoffe ich, den Anstoß gegeben zu haben, dass dem mit professioneller Hilfe begegnet wird, weil wenn irgendwas davon zutrifft kommt man da unmöglich ohne heraus. Leider weiß ich wovon ich rede.
Wünsche auf jeden Fall alles Gute
Grüße