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Urheberrechtsreform beschlossen

  • Ersteller Dr_Martin
  • Erstellt am
"Dienstanbieter sollen für Urheberrechtsverstöße ihrer Nutzer vollständig haften"

Steht das so in der gerade verabschiedeten Urheberrechtsreform?
Wenn ja, würde mich auch der ganze Kontext interessieren.
Gilt der Satz zB für den Fall, wenn der Nutzer, der gegen das Urheberrecht verstoßen hat, nicht mit Klarnamen unterwegs war und seine Personalien nicht auszumachen sind?
Denn nach meinem Rechtsverständnis sollten Plattformen nicht pauschal für das Haften müssen, was die Nutzer verursachen.
Das sind doch mündige Bürger, die diese Verstöße begehen.
Eine Autovermietung zB könnte man ja auch nicht so ohne weiteres dafür (mit-)verantwortlich machen, wenn ein Kunde mit dem Mietwagen eine Straftat (Autorennen, Fahrerflucht,...) begeht.

- wobei die Möglichkeit, anonym alles Mögliche zu veröffentlichen und hochzuladen, von Manchen als selbstverständliches Bürgerrecht angesehen wird. Oder lässt sich die folgende Aussage anders verstehen:

Ja, das wird offensichtlich von vielen Menschen als Selbstverständlichkeit angesehen, aber ich denke, dass das zumindest nicht in allen Fällen eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Steht das so in der gerade verabschiedeten Urheberrechtsreform?
https://de.wikipedia.org/wiki/Urheb..._Union#Lizenzierungspflicht_und_Upload-Filter
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Denn nach meinem Rechtsverständnis sollten Plattformen nicht pauschal für das Haften müssen, was die Nutzer verursachen.
Das sind doch mündige Bürger, die diese Verstöße begehen.
Ich denke mit unseren Vorstellungen von Recht hat das alles nicht viel zu tun. Meiner Meinung nach ist diese ganze Reform ein riesige Mogelpackung und die wahren Urheber sind nur Vorgeschoben um großen amerikanischen Verwertern Geld aus der Tasche zu ziehen und es europäischen Verwertern in dieselbe zu stecken. Für die wirklichen Urheber werden wohl wie immer nur ein paar kleine Krümel vom großen Tisch fallen.
 
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Da haben wir doch den Kontext:
Diese Dienstanbieter sollen für Urheberrechtsverstöße ihrer Nutzer vollständig haften, außer sie...(b) setzen verhältnismäßige (technische) Maßnahmen zur Verhinderung dieser Verstöße (zum Beispiel sogenannte „Upload-Filter“) ein

Ich bin kein Jurist, aber ich würde es als verhaltnismäßige Maßnahme einstufen, wenn ein Plattformbetreiber eine Identitätsprüfung zum Freischallten der Uploadfunkltion und eine per AGB verankerte Haftungmachung des Nutzers für eventuelle Verstöße gegen das Urheberrecht einführen würde.
Ob das ein Plattformbetreiber riskiert, ist eine andere Frage. Denn das würde auf jeden Fall viele Nutzer vergraulen, weil die Mehrheit es eben gewohnt ist, (mehr oder weniger) anonym einen Account anzulegen und Inhalte jeglicher Art zu verbreiten.
 
Wenn du beispielsweise eine Szene aus einem Film, bei der im Original keine Musik läuft mit Musik aus dem Soundtrack des Films unterlegst, um zu zeigen, warum es ohne Musik so gut funktioniert,

Meine Frage war eher als Provokation gedacht. Sorry, aber ich bin eine andere Generation. Ich habe *nie* verstanden warum jemand das tut. Ich gehe in einen Film, und denke, ok, oder, nicht ok. Und damit ist fertig. Es läge mir fern, mich zuhause an den Compuster zu setzen, im besagten Film "rumzuschneiden" und dann meinen Sermon dazu abzulassen.
Ich bin leider old-school. Das geistige Eigentum liegt bei den Filmemachern, und die sollten mein Eintrittsgeld bekommen. Warum jetzt Youtube & Co unanständig viel Geld damit verdienen sollen, dass andere zeigen "warum es ohne Musik so gut funktioniert" kann *ich* leider nicht verstehen.

Wer's philosophischer mag: was wäre wenn man bei YouKrams, Facegedöns einfach den Stecker zöge? Ich bin geneigt zu glauben: gar nüss! Das Licht ginge nicht aus, die Sonne nicht unter, ein paar Unterbeschäftigte, was weiss ich wie sie alle heissen Influencer, blogger etc. wären vielleicht mal genötigt raus an die frische Luft zu gehen und mal das wirkliche Leben anzusehen.

Kein Mensch (im Sinne von der Menschheit, Gesellschaft, wegen notwendig) muss fremdes kopieren und verzieren. All das was wir den Asiaten im Bereich Elektronik, Schuhe etc. übrigens seit langem als Übel vorwerfen. Noch weniger muss ein Dritter dadurch reich werden. Nein, muss nicht. Wer sich kreativ betätigen will, darf gerne eigenes, neues komponieren, schaffen etc. Das ist natürlich ungleich aufwändiger und schwieriger. Wer Schafffen will muss Können.

Ach, und übrigens, wenn so'n Uploadfilter dann doch unrechtmässig was rausgefiltert haben sollte. Also, ich mein, dann ruf ich da an und klär das, oder?
 
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Ach, und übrigens, wenn so'n Uploadfilter dann doch unrechtmässig was rausgefiltert haben sollte. Also, ich mein, dann ruf ich da an und klär das, oder?
HaHa, ja das doch mal eine Idee, wird sicher ein nettes Gespräch mit dem Computer, der Bandansage oder im besten Fall mit dem unterbezahlten Callcenter-Mitarbeiter der 3 Standartantworten von seinem Arbeitgeber zur Auswahl hat. :great:
 
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Ich bin kein Jurist, aber ich würde es als verhaltnismäßige Maßnahme einstufen, wenn ein Plattformbetreiber eine Identitätsprüfung zum Freischallten der Uploadfunkltion und eine per AGB verankerte Haftungmachung des Nutzers für eventuelle Verstöße gegen das Urheberrecht einführen würde.
Naja, hätte zumindest mal den Vorteil das der eine oder andere sich in Zukunft vielleicht wieder an die zivilisierte Art der Kommunikation erinnert und sich nicht wie eine Wildsau im anonymen Internet bewegt. Gibt da sicher noch mehrere Möglichkeiten das zu regeln, ist aber mMn nicht das wirkliche Problem. Es wurde weiter vorne glaube schon erwähnt, die Vielfalt im Internet wird Massiv leiden. Klar Google & Co. verdienen viel Geld mit Inhalten, auch klar das sie dafür zahlen sollen, am besten an die Urheber. Nur sie sind auch Wirtschaftsunternehmen die auf den Profit gucken und mit ihrer riesigen Datenbasis ist das natürlich kein Problem für sie zu sehen was sich lohnt und was nicht. Ergo werden sie wohl die Inhalte die sich für sie lohnen lizenzieren und die anderen aussperren. Und am Ende hat man dann ein weiteres Mainstream-Medium was ja bei TV und Radio immer so gerne beklagt wird.
 
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HaHa, ja das doch mal eine Idee, wird sicher ein nettes Gespräch mit dem Computer, der Bandansage oder im besten Fall mit dem unterbezahlten Callcenter-Mitarbeiter der 3 Standartantworten von seinem Arbeitgeber zur Auswahl hat. :great:

Klappt bei den Großen (YT, FB, auch SC) bisher eigentlich ganz gut. Mir wurde schon etliches gesperrt und über das angebotene Einspruchsformular mit ausreichender Begründung immer wieder freigeschaltet. Das wird sich jetzt auch nicht ändern.
 
die Vielfalt im Internet wird Massiv leiden

Die Frage ist: Wie sehr fußt diese Vielfalt auf illegaler Aneignungen geistigen Eigentums?
Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen - vor allem jüngere - es für ein Sakrileg halten, wenn man auch nur ansatzweise danach trachtet, das WWW in seiner jetzigen Form zu verändern.
Dabei vergessen sie offensichtlich, wie sehr ANDERSHERUM das WWW seit erscheinen andere Branchen und Bereiche des Lebens massiv verändert hat.
Zugegeben auch zum Positiven hin, aber auch zum Negativen.
Von daher war doch eine größere, sich anbahnende Wechselwirkung im System, wie jetzt diese Urheberrechtsreform, nur eine Frage der Zeit.
Das Internet hat quasi durch sein Wirken die Umstände für die Notwendigkeit einer Reform geschaffen.
Oder anders gesagt: Die Vielfalt des WWW basiert auf geistigem Eigentum, das in der realen Welt finanziert werden muss. Gleichzeitig entzieht das WWW durch seine Beschaffenheit mehr Finazierungsmöglichkeiten für geistiges Eigentum, als es neue schafft.
Dadurch wächst besagte "Vielfalt" eher quantitativ als qualitativ.
Die Antwort darauf von Internet-Konservativen lautet stets:
Branche X oder Branche Y haben es verpennt, sich rechtszeitig Finanzierungsmöglichkeiten im Netz zu schaffen
Da könnte natürlich was Wahres dran sein.
Siehe Streaming-Dienste wie Spotify, die der Musikindustrie - zumindest vorläufig - wieder waschsenden Umsatz beschert haben.
 
Die Frage ist: Wie sehr fußt diese Vielfalt auf illegaler Aneignungen geistigen Eigentums?
Dürfte ein Nicht-Unerheblicher Teil sein.
Die Vielfalt des WWW basiert auf geistigem Eigentum, das in der realen Welt finanziert werden muss.
Nun, das ist immer so eine von den Halbwahrheiten in der Diskussion wenn behauptet wird das im Internet alles Kostenlos verfügbar ist. Auch das kostenlose wird bezahlt, nur eben nicht direkt bei Nutzung sondern über den Umweg an der Ladenkasse. Wie das alles ausgeht kann man ja jetzt nur vermuten kommt darauf an wie die Großen Player sich einigen werden oder eben auch nicht. Für den Musikbereich dürfte interessant werden wie es mit den unzähligen "How to play" Videos und Seiten mit Tabs und Chords weitergeht, weil ich kann mir nicht Vorstellen das sich viele von denen hohe Lizenz-Gebühren leisten können.
 
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Es wäre ja relativ einfach wenn man es free-to-learn-content nennen würde und einfach diejenigen, die How-To-Vodeos als Werbung für eigene kommerzielle Zwecke benutzen, zur Kasse bittet.

Jeder Profi-Lehrer kann das ja dem Kunden in Rechnung stellen.

Bezogen auf Musik möchte ich die Vielfalt an Lern-Videos und Tabs for free nicht mehr missen, habe aber auch schon Material gekauft.
Meinetwegen auch als Learn-Spotify etc. Es hat ja auch immer einen Werbe-Effekt für den Künstler wenn man da leicht Zugang zu bekommt.

Eine Haltung wie "Mein Material darf niemand jemals nachspielen. Auch nicht zum Lernen" finde ich merkwürdig.

Gruß Andreas
 
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Für Seiten wie Ultimate Tabs könnte es dann düster aussehen? Wenn ja, dann sollte man sich schon mal einen Vorrat auf der Festplatte sichern...
 
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Für Seiten wie Ultimate Tabs könnte es dann düster aussehen? Wenn ja, dann sollte man sich schon mal einen Vorrat auf der Festplatte sichern...
In Russland gilt europäisches Urheberrecht glaube nicht ;) und auf ihre Seite schreiben sie das die Songs lizenziert sind.
 
Eine Haltung wie "Mein Material darf niemand jemals nachspielen. Auch nicht zum Lernen" finde ich merkwürdig.
Die Haltung der Rechteinhaber ist doch eher: "Klar darf man das lernen und nachspielen, aber nur mit den offiziellen und gekauften Tabs bzw. den offiziellen und gekauften Lehrvideos der offiziellen bezahlten Lehrer".

Zumindest in Deutschland. In USA ist die Rechtslage ja anders. Kriegt das Internet aber gut umgesetzt... dank GDPR gibt's schon diverse US-Seiten nicht mehr in der EU, dann gibt's halt nen Stapel Lehrvideos nicht mehr auf YouTube. Geht ganz simpel. Und Foren, wo solche Diskussionen stattfinden wie "wie spiele ich Nothing Else Matters" haben diese zu unterbinden oder werden abgemahnt oder gleich dichtgemacht, wenn sie dafür keine Lizenzgebühren zahlen wollen.

Für Seiten wie Ultimate Tabs könnte es dann düster aussehen? Wenn ja, dann sollte man sich schon mal einen Vorrat auf der Festplatte sichern...
Ich kann mir auch vorstellen, dass wir da wieder einen Kreis vollziehen. Ganz früher hat sich einer ein Buch mit Tabs/Noten gekauft, das wurde dann teuer kopiert und weitergegeben. Dann gab's ASCII-Tabs im Netz, später auch GuitarPro und ganze PDFs eben jener "alten" Lehrbücher. Dann kam der große Crackdown und die Seiten waren erstmal fast alle weg, um dann mit irgendwie einem toliererten/werbefinanzierten Konzept neu zu starten. Wenn nun die Rechtsauslegung wieder strenger wird, landen wir wieder beim "was habe ich auf der Festplatte" oder "was habe ich auf Papier", zusätzlich zum "was habe ich mir online gekauft".
 
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Hier mal ein interessanter Artikel zu Ultimate Guitars: https://t3n.de/news/ultimate-guitar-810879/
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Die Haltung der Rechteinhaber ist doch eher: "Klar darf man das lernen und nachspielen, aber nur mit den offiziellen und gekauften Tabs bzw. den offiziellen und gekauften Lehrvideos der offiziellen bezahlten Lehrer".
Ja genau, und da haben wir genau wieder die Mogelpackung die ich meine, es wird immer von Urhebern gesprochen aber eigentlich sind Rechteinhaber gemeint und die sind nun nicht unbedingt die Urheber.
 
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Vor einigen Jahren waren die Probleme noch übersichtlich

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Hier gibt es einen aktuellen Artikel zum Thema, den ich sehr gut und differenziert finde:
http://taz.de/Debatte-EU-Urheberrechtsreform/!5581873/

So ganz verstehe ich die Aufregung über die Reform nicht.
Es gab im Netz immer schon legale Quellen, wo man entweder die Inhalte legal erwerben konnte bzw. kann, und Quellen, wo die Urheber ihre Kreationen kostenlos allen frei zur Verfügung stellen.
Für Noten nutze ich selber beide Arten von Quellen. Ich sehe nicht, wo sich durch die Reform daran etwas ändern sollte. Die Quellen für legal käufliches Material werden ebenso bestehen bleiben wie die Quellen, wo man legal kostenlose Downloads findet, weil der Urheber kein Geld für seine Leistung haben will.

Wer allerdings auf dem Standpunkt steht, alles immer und überall kostenlos abgreifen zu können, der wird sich wahrscheinlich umstellen müssen. Bzw. wenn er es dann downloaden kann und darf, dann wäre auch sicher gestellt, dass der Urheber (natürlich wenn er auch Rechteinhaber ist bzw. mit dem Rechtverwerter für seine Werke einen Verwertungsvertrag hat wie etwa bei der GEMA) einen Lohn dafür bekommt.

Manchmal kommt es mir so vor, als ob die sogenannte "Freiheit" des Netzes mit einer Art ´großzügigen´ Selbstbedienungsmentalität verwechselt wird, wo die "User" nur an sich selber denken.
Wenn man im Supermarkt Bananen mit nimmt ohne sie zu bezahlen, weil ja soo viele davon dort herum liegen und es dem Markt sowieso nicht schadet, wenn man mal ein paar einsteckt, dann nennt man das Ladendiebstahl.
 
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Meine Frage war eher als Provokation gedacht. Sorry, aber ich bin eine andere Generation. Ich habe *nie* verstanden warum jemand das tut. Ich gehe in einen Film, und denke, ok, oder, nicht ok. Und damit ist fertig. Es läge mir fern, mich zuhause an den Compuster zu setzen, im besagten Film "rumzuschneiden" und dann meinen Sermon dazu abzulassen.
Ich bin leider old-school. Das geistige Eigentum liegt bei den Filmemachern, und die sollten mein Eintrittsgeld bekommen. Warum jetzt Youtube & Co unanständig viel Geld damit verdienen sollen, dass andere zeigen "warum es ohne Musik so gut funktioniert" kann *ich* leider nicht verstehen.

Wenn Du Filme so handhabst, ist das völlig in Ordnung. Großartig anders mache ich das selbst bei Filmen (oder anderen audiovisuellen Medien, wie es so schön in Artikel 13 steht) auch nicht.
Das was ich beschrieben habe ist aber nichts anderes, als eine kritische Auseinandersetzung mit Kunst. Es werden einzelne Szenen aus dem Werk gezeigt, um deutlich zu machen, worum es geht und Beispiele zu liefern. Das hat absolut nichts damit zu tun, dem Filmemacher das Eintrittsgeld streitig zu machen, denn es ist ja weder der ganze Film zu sehen, noch steht der Film selbst im Mittelpunkt des Videos. Noch dazu ist es in der Regel sinnvoll, den Film ohnehin schon zu kennen, das heißt der Urheber hat seinen Teil schon abgesahnt.
Die kritische Auseinandersetzung jedenfalls unterstützt andere schaffende in dem was sie tun. Wenn ich jetzt Musik mache hilft es mir ja auch, wenn ich das was ich von anderen gut finde tiefgreifender betrachte, als "Joa, find ich ganz gut.". Zu verstehen, warum dinge so wirken wie sie wirken ist das wahrscheinlich nützlichste Werkzeug, dass man beim schaffen von Kunst haben kann und um dieses Wissen zu erlangen finde ich es durchaus legitim, sich anderer Leute Sichtweise anzugucken. Im Umkehrschluss ist also auch das Teilen seiner eigenen Meinungen und Analysen etwas, dass meiner Meinung nach eine größere Daseinsberechtigung hat als viele andere Medien.
Es sei allerdings nochmal betont, dass es auch ziemlich egal ist, was du und ich vom Wert solcher Werke halten. Es verstößt nicht gegen gültiges Recht und wird zu unrecht zensiert, wenn ein überempfindlicher Upload-Filter eingesetzt wird.

Wer's philosophischer mag: was wäre wenn man bei YouKrams, Facegedöns einfach den Stecker zöge? Ich bin geneigt zu glauben: gar nüss! Das Licht ginge nicht aus, die Sonne nicht unter, ein paar Unterbeschäftigte, was weiss ich wie sie alle heissen Influencer, blogger etc. wären vielleicht mal genötigt raus an die frische Luft zu gehen und mal das wirkliche Leben anzusehen.

Sowohl Angestellte der Netzwerke, als auch diejenigen, die sie mit Inhalt versorgen werden Arbeitslos ohne gegen irgendein Gesetz oder eine Vereinbarung verstoßen zu haben. Wenn Du das gut findest, ist das deine Sache, aber rechtens ist das nicht. Dazu sei auch noch gesagt, dass bei minimaler Auseinandersetzung mit den Plattformen auffällt, dass es sich bei diesen Menschen nicht ausschließlich um Leute handelt, die ihr Geld mit ihren Urlaubsfotos verdienen, sondern durchaus um Leute, die viel Zeit und Arbeit in ihren Beruf stecken. Diesen Menschen ihr Einkommen nicht zuzugestehen ist nichts anderes als Musikern zu sagen, sie sollen sich doch einen richtigen Job suchen.
Man könnte auch sagen, dass ein Video Blogger der seine Reisen dokumentiert durchaus mehr vom wirklichen Leben mitkriegt, als ich, der hier seine acht Stunden am Tag im Büro sitzt.

Kein Mensch (im Sinne von der Menschheit, Gesellschaft, wegen notwendig) muss fremdes kopieren und verzieren. All das was wir den Asiaten im Bereich Elektronik, Schuhe etc. übrigens seit langem als Übel vorwerfen. Noch weniger muss ein Dritter dadurch reich werden. Nein, muss nicht. Wer sich kreativ betätigen will, darf gerne eigenes, neues komponieren, schaffen etc. Das ist natürlich ungleich aufwändiger und schwieriger. Wer Schafffen will muss Können.

Wenn jemand einen Film in voller Länge auf YouTube hochlädt und ihn mit einem Wasserzeichen versieht, oder spiegelt, oder was sie nicht alles machen, um die bisherigen Filter auszutricksen, dann ist das vergleichbar mit einem Adidas Schuh mit vier Streifen oder einer Rolex aus lackiertem Plastik und gehört verboten (ist es auch). Wenn ein Forschungsinstitut die Sohle eines Schuhs mit chemischer Analyse verschickt, hat das nichts mit Diebstahl oder Fälschung zu tun, auch wenn ein Teil des Schuhs dabei ist.
Zu "Wer schaffen will muss können" hab ich ja oben schon was gesagt.


Klappt bei den Großen (YT, FB, auch SC) bisher eigentlich ganz gut. Mir wurde schon etliches gesperrt und über das angebotene Einspruchsformular mit ausreichender Begründung immer wieder freigeschaltet. Das wird sich jetzt auch nicht ändern.

Meinst du nicht, dass sich das Prozedere etwas ändern könnte, wenn plötzlich ein großer Teil der Vollzeit-Youtuber bei zwei Videos in der Woche drum bitten muss, dass sein Video doch bitte erlaubt werden soll? Wenn der Betreiber der Seite allein haftbar ist, kommt da ja für eine endgültige Prüfung ein Angestellter in Frage. Oder eben ein Paar tausend mehr.
 
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Das was ich beschrieben habe ist aber nichts anderes, als eine kritische Auseinandersetzung mit Kunst. Es werden einzelne Szenen aus dem Werk gezeigt, um deutlich zu machen, worum es geht und Beispiele zu liefern.

Du meinst zB Videos dieser Art, in denen urheberrechtlich geschütztes Ton- und Bildmaterial zur Erklärung eines bestimmten Sachverhaltes dient:




Ich kann mir eigentlich nicht vorstelllen, dass wirklich der worst case eintritt, und demnächst solche feuiletonistischen, journalistischen oder wissenschaftlichen Beiträge ohne wenn und aber herausgefiltert werden.

Meinst du nicht, dass sich das Prozedere etwas ändern könnte, wenn plötzlich ein großer Teil der Vollzeit-Youtuber bei zwei Videos in der Woche drum bitten muss, dass sein Video doch bitte erlaubt werden soll?

Das Szenario ist schon plausibler und könnte vielen Herstellern solcher Beiträge den Spaß an der Arbeit (unnötig) verderben.
 
Du meinst zB Videos dieser Art, in denen urheberrechtlich geschütztes Ton- und Bildmaterial zur Erklärung eines bestimmten Sachverhaltes dient:

Ich kann mir eigentlich nicht vorstelllen, dass wirklich der worst case eintritt, und demnächst solche feuiletonistischen, journalistischen oder wissenschaftlichen Beiträge ohne wenn und aber herausgefiltert werden.

Naja, wenn ich YouTube wäre, würde ich das machen. Es bleiben sicher noch genug Vlogs und ähnliches übrig, um den Laden profitabel zu halten. Zur Not muss man eben ein bisschen weniger Werbeeinnahmen an die Creator abgeben oder eben mehr Werbung schalten. Hauptsache, man läuft nicht Gefahr, verklagt zu werden.
Dass man zur Prüfung keine neue Abteilung aus dem Boden stampfen wird, sollte klar sein und eine künstliche Intelligenz erkennt nicht fehlerfrei, was Journalismus ist und was ein Plagiat. Das schafft das jetzige Content ID System auf YouTube jedenfalls nicht. Eine KI birgt also immer das Risiko, gegen das Urheberrecht zu verstoßen. YouTube ist es im Endeffekt ja egal, was da so läuft, solange die Einnahmen stimmen. Ein Blick in die YouTube trends zeigt, dass das meiste davon eben nichts mit Feuilleton zu tun hat. Wieso also da großartig Wert drauf legen?
Klar kann man zumindest im aktuellen System darum bitten, dass man sich das Video mal vernünftig anguckt und gegebenenfalls wieder frei gibt, aber ob das so bleibt ist mMn auch fragwürdig.
 
Dass man zur Prüfung keine neue Abteilung aus dem Boden stampfen wird, sollte klar sein und eine künstliche Intelligenz erkennt nicht fehlerfrei, was Journalismus ist und was ein Plagiat.

Auf der anderen Seite dürfte auch nicht bei jedem einzelnen Video eine tiefgehende Analyse einer Expertengruppe nötig sein, um festzustellen, ob es sich um Journalismus oder eine Raubkopie handelt.
Ich hoffe einfach mal, dass Youtube den Urteilen seines Sichtungspersonals vertraut und ausreichend Leute einstellt, damit die Bearbeitung nicht so lange dauert.
Denn sonst würde tatsächlich - wie von Kritikern befürchtet - ein bißchen Vielfalt verlorengehen.

Ein Blick in die YouTube trends zeigt, dass das meiste davon eben nichts mit Feuilleton zu tun hat. Wieso also da großartig Wert drauf legen?

Na ja, auch Klein-Youtouber machen Mist.
Und es gibt auch durchaus journalistisch-wissenschaftl. Seiten auf YT, die orddentlich Umsatz generieren. Das von mir verlinkte Beispiel-Video for example wurde über 1 Million mal aufgerufen und der Kanal hat über 200 Tausend Abonennten.
 

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