Plauderei über die Verwendung von MP3 und richtige Anlagengrößen

  • Ersteller Balulilu
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Ich versuche mal auf die teschnische "Fragen" des TS einzugehen, die ich wie folgt herausgelesen habe:
1. mp3 Wiedergabe bzw. Qualität(sanspruch)
2. Anlage für 900 PAX Saal zur Beschallung mit Schlagermukke (Playback plus Livestimme).

zu 1.
Letztendlich zählt primär die Quellqualität und da heißt es eben wie beim Mischpult auch: Shit in = Shit out. Jede Wandlung und rumrechnerei zur Kompression verschlimmbessert die Ausgangsqualität, d.h. die Qualität am Ende der Kette wird niemals besser sein, als das was vorne reinkommt, egal ob nun analog, digital, unkomprimiert oder komprimiert mit und ohne Verlusten. Sicher kann man nun versuchen Schadensbegrenzung zu betreiben und das ganze mit nicht verlustbehafteten Algorithmen bearbeiten, aber für das angestrebte Liveevent reicht auch ein 128kBit mp3, sofern die Qualität grundsätzlich mal stimmt.
Wenn man allerdings seine Quelle über youtube oder sontige grauen bis dunkelgrau-schwarzen Quellen auftut und dort sich eben deutlich verschlimmbessertes Audiomaterial aus im Kino abgefilmten Cinemascopetrailern zieht, dann kann einem beim besten Willen nicht mehr geholfen werden. So etwas lass ich nicht über eine Anlage. Dann soll das Tanzmariechen eben selbst La Paloma pfeiffen, dann am Ende zeigen alle Finger zunächst mal auf den dummen und unfähigen Techniker, denn zuhause auf dem 20€ Ghettoblaster mit Blinkebeleuchtung im 6" Subwoofer hat sich das super angehört (hust). Also besser da nett verneinen und die Finger davon lassen, denn der Mob auf dem Parkett kann es nicht unterscheiden, ob nun die Technik, der Techniker oder eben der Inverkehrbringer/Überlasser/Auftraggeber zu doof war und Schund geliefert hat.

Fazit zu 1.: Wenn du deine mit-was-auch-immer-kodierten Playbacks von ausreichender Qualität sind, dann ist die Anlage auf dem der Kram wiedergegeben wird erstmal sekundär, da dies genau Null Personen heraushören. Wenn du aber eine schlechte Qualität lieferst, dann wird man diese schlechte Qualität auf einer guten Anlage deutlicher hören als auf einer nicht so guten Anlage. So gesehen verzeiht die nicht so gute Anlage in gewisser Weise qualitätsfehler und ist damit gar fehlertoleranter. Andererseits punktest du mit einem Playback in guter Qualität eben auch auf einer guten Anlage, da die nicht so gute Anlage die feinen Nuancen deiner hineingesteckten Arbeit gar nicht so präzise wiedergeben kann.

zu 2.:
Für einen Saal mit 900 PAX ist die genannte Anlage vollkommen überfordert, egal ob da nun Nexo, d&b, L'Acoustics oder sonst was drauf steht. 900 PAX verlangen da nach anderem Material und vor allem nach mehr. Ehrlich gemeinter Rat: Lass die Finger davon, wenn du deinem Publikum eine gutes und vor allem ein qualitativ hochwertiges Event liefern willst, dann überlass dies einem Profi bzw. einer Fachfirma. Mit den 4 schwarzen Kisten zzgl. Sub bewirkst du nämlich genau folgendes: Ohrenschmerzen für die ersten 4 Reihen, annehmbares Event für die Reihen 5 - 10 und alles dahinter wird schreien "lauter".

Das richtige hier wäre in jedem Fall eine Delayline und ich würde hier in der Front auf horngeladene Schallwandler (Doppel12er) geflogen mit entsprechendem Bassarray drunter bauen. Wenn die Halle hoch genaug ist gerne auch ein LA. Evtl. könnte man sich dann die Delay sparen. Frontfills in jedem Fall.
Wenn man gutes Equipment wie Nexo, d&b, L'Acoustics, Meyer am Start hat könnte man wirklich zur Not auch mit Direktstrahlern arbeiten, aber dann ist mind. eine Delayliine in jedem Falle Pflicht, eher 2. Bei nur Sprache geht das dann schon eher. Bei meiner letzten 900 PAX VA in einer ähnlichen Halle hatte ich vorne 2x C6, als Centerhang ebenso 2x C6 und 4x E3 als Frontfills. Dazu nochmal 2x C6 als Delay (alles d&b). Das war aber nur Sprache. Das ganze ging gerade so, denn wenn das Publikum losgeht, dann ist damit Hopfen und Malz verloren und die Anlage pfeifft wahrlich auf der letzten Sickenrille.

Fazit zu 2.: Nicht kleckern sondern Klotzen. Leiser geht immer, aber lauter nimmer, wenn man sich mal verplant hat und 900 PAX machen schon ganz schön Pegel und da muss man erst mal drüber und das vor allem entspannt für Anlage und Ohren.
 
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So etwas lass ich nicht über eine Anlage. Dann soll das Tanzmariechen eben selbst La Paloma pfeiffen,
So mutig war ich noch nicht.... .
Zumindest bei den Festen wo ich Nachmittags am Pult aushelfe und im 30...45 min Takt Tanzgruppen/Redner/Gaukler... auftreten bekommst Du die Playbacks meist so 20 ... 30 min vor dem Auftritt.
Da hast Du wenig Zeit zum vorhören und Argumentieren. Ausfallen möchtest Du die Aufführung ja auch nicht lassen... .

denn zuhause auf dem 20€ Ghettoblaster mit Blinkebeleuchtung im 6" Subwoofer hat sich das super angehört (hust).
Genau so ist es. Aber das Problem ist das es der Kunde nicht versteht.

seine Quelle über youtube
hatte ich auch mal. Anlage (LS / Verstärker) war von mir. Für den Abend war ein DJ gebucht der sein Geraffel mitgebracht hat. Zu 80% war die Tonqualität ok. bei 20% war es echt unterirdisch.
hab Ihn dann aus Spass gefragt ob er die Files von Youtube runtergeladen hat.
Seine Antwort: ja, woher weist Du das?
 
Zuletzt bearbeitet:
So etwas lass ich nicht über eine Anlage. Dann soll das Tanzmariechen eben selbst La Paloma pfeiffen...

Ja sicher ... "Mädels, Eure Tanzvorführung muß leider ausfallen, weil dem Techniker das Playback nicht gut genug ist".
Den Radau will ich dann sehen ... :prost:
 
Gerade bei Playbacks für Tanzgruppen, wo mehrere Titel stumpf zusammen geschnitten wurden, sind die Lautstärkeunterschiede oftmals dramatisch und man muß mit dem Nachregeln sehr fix sein.
Ist nicht schön, aber fällt bei mir unter die Rubrik "Sie engagieren sich, wo andere nur Chillen" und ich drücke alle Augen zu. Es sind Hobby Künstler, die sich bemühen, wo aber nun mal nicht das technische
Wissen und schon gar nicht das Equipment dahinter steht für erstklassige Aufnahmen.
Wenn es Leute sind, die semiprofessionell unterwegs sind, sehe ich das allerdings auch anders. Die wollen Geld dafür haben und haben dann auch eine entsprechende Qualität abzuliefern.
Also immer schön abwägen, wer da womit an den Start geht.
 
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Es kommt immer darauf an, was wie wo im Vorfeld kommuniziert wurde. Mittlerweile läuft das wie folgt:
Was habt ihr da vor, gibt es einen Ablaufplan?

Falls nein könne wir uns gerne mit den Künstlern zusammen telefonieren und erstellen diesen mit entsprechender Kostennote. Falls dies nicht akzeptiert wird, dann ist der Kunde bei uns an der falschen Adresse gelandet und er darf sich gerne auf dem Markt nach einer anderen Firma umsehen. Letztendlich hängt unser Name und Image daran.

Falls ja, bitte diesen auch einhalten und keine Überraschungen, da wir uns daraufhin vorbereiten. Des Weiteren bitten wir um Zusendung der Playbacks bis zum Tag x um soundso viel Uhr. Alles dannach kann nicht mehr akzeptiert werden oder kostet eben Aufpreis.
Damit habe ich/wir als Fachfirma die Zeit das Material zu sichten und gegebenfalls nachzuhaken und Schadensbegrenzung zu betreiben, z.B. Pegelanpassung, Normalisieren oder eben qualitativ schlechtes Material durch besser zu ersetzen. Diese Arbeit ist dann mit im Auftrag einkalkuliert.

Wenn am Tage der VA dann noch jemand kommt, dann können wir mit Recht sagen, dass dies so nicht vertraglich vereinbart war/ist und wir es deswegen aufgrund auch unserem Images ablehnen diesen Programmpunkt noch mit aufzunehmen. Da gibt es auch mittlerweile keine Diskussionen mehr.

Wenn der Kunde dazu bereit ist und es sich die Möglichkeit einer Generalprobe ergibt, dann machen wir auch dies gerne. Je nach Produktion und Verfügbarkeit lässt sich die Technik am Vortage aufbauen und man hat abends dann noch 3-4 Stunden Zeit für eine kleine Generalprobe, damit auch die Künstler nicht ganz ins kalte Nass geschmissen werden. Ist ja für beide Seiten von Vorteil und auch wir wissen dann viel besser bescheid, was uns erwartet und kennen zumindest ein paar Details.

Bei Nur-Ein-Mann-Abend-Show, wo man eben aufbaut, die Show fährt und dann wieder alles zusammen reißt geht das in der Regel eher nicht. Da muss der Künstler eben rechtzeitig da sein und das Zuspielmaterial kann er ja dennoch vorab per Mail uns zusenden. Alles kein Ding heute. Das hat auch in der Vergangenheit bis auf sehr wenige Ausnahmen auch wunderbar funktioniert. Kommunikation ist eben alles. Und bei 2 Ausnahmen hatten wir eben entschieden, dass die Show gestorben ist. Wie auch, wenn der Künstler erst 5 Minuten vor Beginn eintrudelt und dann noch erwartet, dass seine selbstgebrannten und vor allem defekten CDs funktionieren. Auf 2 Playern und selbst auf dem Laptop liefen die Dinger nicht und brachten alle 3 Zuspieler zum Abstürzen. Da war nix zu machen. Eine vom Veranstalter eiligst herbeigeholte CD lief ohne Probleme. Leider war nicht das drauf, was der Künstler wollte. Schade.

Im übrigen machen es die Radio- und Fernsehsender auch nicht anders. Die sind da meist noch unenstspannter und drehen gerne den Spieß um, von wegen Regress auf versemmelte Werbeeinnahmen. Da ist man dann ganz schnell mal im 5-stelligen Bereich.

Und wenn jetzt wieder kommt: Ja ist doch alles Hobby und Semiprofi. Bitte, dann sollen das eben auch Hobbiiesten und Semiprofies machen. Da halte ich mich dann ganz gerne gänzlich raus.

Wenn jemand mit einer 965er Kapsel, DPA, Neumann daher kommt und sich noch Gedanken über Studiovorverstärker und einer perfekten Abmischung des Playbacks macht, dann sollte zumindest auch das Verständnis für eine ebenso durchdachte und durchgeplante VA ansatzsweise vorhanden sein und dann sollte man eben nicht 5 Minuten vor Beginn der VA auf der Matte stehen und einem irgendwas in die Hand drücken mit den Worten "mach mal und bring es auf ein Zeichen von mir zum Laufen" (welches Zeichen?). Dann sollte da so viel Profi drinstecken, dass das Bewustrsein da ist, dass es einen stressfreien Soundcheck braucht und dass man sich dann auch daran hält, denn sonst ist es einfach für den Popo. Egal ob nun Hasenzüchterverein, Tanzmeriechenwetttanzen oder State-of-the-Art Industrieevent.
 
Und bei 2 Ausnahmen hatten wir eben entschieden, dass die Show gestorben ist. Wie auch, wenn der Künstler erst 5 Minuten vor Beginn eintrudelt und dann noch erwartet, dass seine selbstgebrannten und vor allem defekten CDs funktionieren. Auf 2 Playern und selbst auf dem Laptop liefen die Dinger nicht und brachten alle 3 Zuspieler zum Abstürzen. Da war nix zu machen. Eine vom Veranstalter eiligst herbeigeholte CD lief ohne Probleme. Leider war nicht das drauf, was der Künstler wollte. Schade.
Das ist natürlich verständlich. Und es zeigt auch daß Dein Wille da ist eine Show doch noch irgendwie zu retten. Das finde ich gut.:great:
Es ist für mich sowiso unverständlich das die Künstler nicht noch automatisch eine Redundanz dabeihaben. Heutzutage ist es doch kein Hexenwerk neben CDs z.B. die Dateien zusätzlich noch auf einem USB Stick mitzunehmen.

Natürlich ist das Optimum immer man bekommt die Playbacks im Vorfeld. Super das es bei Dir klappt. Ich muss das mal bei meinem Beschaller anregen das er das auch so einfordert. Würde manchmal einiges leichter machen… .
 
Ich versuche mal auf die teschnische "Fragen" des TS einzugehen, die ich wie folgt herausgelesen habe:
2. Anlage für 900 PAX Saal zur Beschallung mit Schlagermukke (Playback plus Livestimme).

Für einen Saal mit 900 PAX ist die genannte Anlage vollkommen überfordert, egal ob da nun Nexo, d&b, L'Acoustics oder sonst was drauf steht. 900 PAX verlangen da nach anderem Material und vor allem nach mehr. Ehrlich gemeinter Rat: Lass die Finger davon, wenn du deinem Publikum eine gutes und vor allem ein qualitativ hochwertiges Event liefern willst, dann überlass dies einem Profi bzw. einer Fachfirma. Mit den 4 schwarzen Kisten zzgl. Sub bewirkst du nämlich genau folgendes: Ohrenschmerzen für die ersten 4 Reihen, annehmbares Event für die Reihen 5 - 10 und alles dahinter wird schreien "lauter"...............

Ganz kurz noch eine dbzgl. Frage.
Der Veranstalter teilte mir ja mit: "Fassungsvermögen 900 Personen"...
Nun sind es bei Bestuhlung und "großer" Bühne "nur" max. 700... (die müssen erst mal kommen...:))
Unter der Annahme, dass der Saal voll wird mit ca. 600-700 Personen: Würde dann die Anlage ausreichen, oder sind für solche Zwecke/Größenordnungen generell "andere Anlagen" erforderlich? Dann müßten wir was anderes organisieren...

Unbenannt.JPG
 
Ich glaube nicht, dass es ohne Horntops funktioniert, wenn nur vorne was stehen soll. Ansonsten wie hier schon oft gesagt mit Delayline.

Gruß Mathias
 
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Das nenn ich mal eine tolle, konstruktive Antwort!!!!!
Danke vielmals!!!!
Schön langsam dämmerts mir... auch nicht bei 600-700 PAX - nix mit selbst machen... oh je, oh je...:):):):)
 
Es macht ja auch keinen Sinn für jede Veranstaltung die passende Anlage zu besitzen, auch wenn man sie nur wenige Male im Jahr braucht. Das rentiert sich einfach nicht. Man muss ja das Zeug auch transportieren, auf- und abbauen. Das wird teuer und muss draußen sein um die Kosten wieder einzuspielen. Da ist zumieten deutlich einfacher und günstiger.
 
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zumieten... Das wirds wohl werden...
Muss mal schaun, wer das bei uns (in Kärnten) macht...
 
Mal ne Frage in die Runde: Geht es eigentlich nur mir so, dass ich (als Musiker) hochverstärkte MP3s so unerträglich finde, dass ich schreiend aus dem Raum rennen muss, während ich bei einer Live-Band - bei gleicher Mucke und gleicher Lautstärke - das Ganze noch zwei Meter vor der PA genießen kann?
 
Liegt zum einen wohl am Crestfaktor und auch, je nach Algorithmus und vor allem Wandler, am zusätzlichen Klirrfaktor. Diese MP3 Player oder Handies haben nunmal keine State-of-the-Art Wandler drinn. Auch kommt es auch die Schallwandler (LS) an sich an. Wenn da nunmal Budgetmaterial steht, dann ist der Klirr automatisch wohl höher einzustufen, was auch sein wird. Wenn ne Liveband mit vernüftigem Equipment spielt, dann ist das schon anders. Oder kommt die Liveband, als auch das MP3 über diesselbe Anlage? Falls ja, dann liegt es eben meist am Player und der Qualität der MP3 Files.
 
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