@DerZauberer
mir scheint du bist in einer für dich persönlich recht verzwickten Lage in Bezug auf Ryan Adams, der Musiker der für dich scheinbar wichtige Werke geschaffen hat auf der einen Seite,die Privatperson der sich deinen (und auch meinen Wertvorstellungen) zu wider verhält.
Mein Englisch ist eher dürftig, daher konnte ich den Inhalt des verlinkten Artikels zwar im Kontext erfassen,aber manchmal liegt der unterschied eben bei der Wahl von bestimmten Wörtern,da kann es natürlich sein das da gewisse Lücken entstanden sind.
Ich würde gern noch ein paar Gedanken zu deinen Punkten äußern. Ich möchte vorab sagen, das dass was mir da so durch den Kopf geht dem ein oder anderen wohl mit Sicherheit unverständlich/kaltherzig/empathielos vorkommen wird, evtl. sogar den Schaum vor den Mund treibt.
Jungen Musikerinnen im Endeffekt Sex/Beziehung gegen Produktion/Rausbringen eines Albums anzubieten grenzwertig (und - richtigerweise - ziehen wir heutzutage bei sexueller Gewalt nicht nur Messer-am-Hals sondern auch emotionalen Druck hinzu).
Ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen wie oft so etwas in der Mode,Film und eben auch Musikindustrie vorkommt. Ist es verwerflich? Ja natürlich. Aber jeder egal ob junge Frau oder Mann hatten doch bei dem unmoralischen Angebot die Wahl...
gehe ich darauf ein und werde evtl. erfolgreich,oder will ich das nicht.
In dem Augenblick war der Wunsch nach Ruhm,Erfolg...oder die Chance von etwas Leben zu können was man gern macht wohl größer. Möglich das einem dann noch gesagt wurde das es die einzige Chance sei. Das ist natürlich durchaus psychischer Druck der Ausgeübt wird. Dennoch hatten sie doch die Wahl ob sie den Preis dafür zahlen wollen.
Psychischer Druck scheint allgemein wohl eher nicht unüblich zu sein,wie viele Models/Bands/Einzelkünstler haben Verträge unterschrieben bei denen es am Ende nur einen Gewinner gibt....und das sind nicht sie. Als Künstler ist man erstmal nur eine potentielle Gelddruckmaschine...mehr nicht.
Meine Frau hat einige Zeit Germany's Next Topmodel angesehen (und ich zwangsweise in Auszügen dadurch halt auch
)...da gab es auch die ein oder andere Träne wenn die teilweise minderjährigen Mädchen sich halb nackt vor der Kamera zeigen sollte, oder mit den männlichen Modelpartner entsprechend agieren sollten...machen sie es nicht....gibt es leider kein Foto.
Wegen der 3217 Nachrichten inkl. Sexting mit einer 15/16jährigen kann man ihn wegen des Besitzes von Kinderpornographie drankriegen (und sein Statement über den Anwalt war "ich erinnere mich nicht dran, aber schaut mal hier sind Fotos von ihr wo sie definitiv viel älter aussieht" ist nun auch ziemlich lächerlich).
Das sich dir bei dem Gedanken daran was da zwischen den beiden geschrieben wurde,die Fußnägel hochrollen ist nachvollziehbar. Geht mir nicht viel anders. Ich möchte aber an der Stelle zu bedenken geben,ohne das dabei bagatellisieren zu wollen, das wir uns nach unseren Wertvorstellungen richten. Es ist aber kein Naturgesetz das jemand der ü40 ist keine sexuellen Anspielungen gegenüber Minderjährigen (in diesem Fall 15/16) machen darf. In anderen Kulturkreisen sind in dem alter noch ganz andere Dinge zumindest nicht unüblich. Und bei über 3000 Nachrichten muss ich davon ausgehen das sie zumindest mehrmals geantwortet hat...warum?
Was ich in dem Artikel jetzt nicht gelesen habe,was sie denn so geschrieben hat. Einige seiner Aussagen wurden ja genannt, da hätte mich dann schon ihre Reaktion darauf interessiert. Klare Ablehnung...geht sie drauf ein? Und im Prinzip ist ja das Problem, sowohl rechtlich als auch moralisch, nicht was geschrieben wurde sondern wie alt der Verfasser ist.
Hätte das ein 15/16 Jähriger geschrieben hätten alle mit den Augen gerollt und gesagt...naja...noch kein Haar am Sack aber schon nen Kamm in der Tasche.
Es ist aber - richtigerweise! - so, dass so ein "Mensch" heute eben nicht mehr vermarktbar ist. Zumindest nicht mehr, wenn so ein wasserdicht recherchierter New York Times Artikel herauskommt, der ein klares Verhaltensmuster herausarbeitet.
Leider spielt für den Punkt "vermarktbar" erstmal der Beweis keine Rolle. Ich denke da gerade an Kevin Spacey, ein in meinen Augen sehr guter Schauspieler. IM Oktober 2017 gab es die Missbrauchsvorwürfe,Anfang November,trennten sich einige langjährige Vertraute, Netflex hat ihn Fallen lassen, in einem neuen Film sollten alle Szenen mit ihm herausgeschnitten werden....das alles ohne ohne Verhandlung und ohne Urteil. Der Markt macht da leider erstmal keinen Unterschied ob die Vorwürfe bewiesen wurden oder nicht.
Es sind halt deutlich mehr als "Vorwürfe", das sind handfeste Geschichten, und wegen des Austauschs mit der Minderjährigen ermittelt das FBI.
Das ist im Rahmen der Gesetze in den USA auch richtig so. Und ich denke mal dem Risiko war er sich bewusst.
Wir leben nicht mehr in den 1970ern... was ich eben moralisch/ethisch richtig finde, ist nur sauschwer ganz persönlich weil ich seine Musik halt toll finde.
Mal anders herum, glorifiziert er sein verhalten im Rahmen seiner Musik. Sagt er in irgendeiner Form mit seinen Songs "he Leute....so muss es laufen"? Oder ist er dann einfach nur Künstler der tolle Musik präsentiert?
Ich kann den Zwiespalt für dich schon nachvollziehen, aber man darf halt nicht vergessen das jeder Mensch egal wie berühmt er/sie ist halt auch nur ein Mensch ist. Mit Fehlern und halt zum teil auch mit sehr dunklen Seiten. Letzten Endes kann dir keiner die Entscheidung abnehmen.
Das bereits bestellt Album und die Konzertkarten mal hin oder her.....selbst wenn du sagst, ne so jemanden will ich nicht live sehen. Und Tonträger kaufe ich mir auch keine mehr....was machste mit den alten Sachen?
Alles wegwerfen? Das was du mit der Musik verbindest löschen? Kannst du das überhaupt so einfach?
Gruß Marcus