Widerspruch: "Musik" und "Persönlichkeit/Privatleben des Künstlers"

  • Ersteller DerZauberer
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Im Fall von Adams reden wir vermutlich von einem Verhalten innerhalb einer Beziehung (Ex-Partnerinnen) und/oder von vorhandenen oder gefühlten Machtstrukturen (junge Musikerinnen die er bedrängt haben soll). Jeweils ohne Mißbrauchsvorwürfe wie ich meine verstanden zu haben. Ist er also "nur" ein Manipulator? Ist das strafbar?
Ein Arschloch zu sein ist nicht verboten.
Jungen Musikerinnen im Endeffekt Sex/Beziehung gegen Produktion/Rausbringen eines Albums anzubieten grenzwertig (und - richtigerweise - ziehen wir heutzutage bei sexueller Gewalt nicht nur Messer-am-Hals sondern auch emotionalen Druck hinzu).
Wegen der 3217 Nachrichten inkl. Sexting mit einer 15/16jährigen kann man ihn wegen des Besitzes von Kinderpornographie drankriegen (und sein Statement über den Anwalt war "ich erinnere mich nicht dran, aber schaut mal hier sind Fotos von ihr wo sie definitiv viel älter aussieht" ist nun auch ziemlich lächerlich).

Es ist aber - richtigerweise! - so, dass so ein "Mensch" heute eben nicht mehr vermarktbar ist. Zumindest nicht mehr, wenn so ein wasserdicht recherchierter New York Times Artikel herauskommt, der ein klares Verhaltensmuster herausarbeitet. Kein Einzelfall, keine Jugendsünde, nicht ein bisschen mal ein Model flachgelegt zwischendrin wie das halt ein Rockstar so tut... sondern deutlich schlimmer. Der Podcast mit dem Interview mit den verantwortlichen Journalisten ist hier wirklich erhellend - da hat nicht irgendein Mädel gesagt "der war nicht nett zu mir", da sagen ganz viele Frauen dass er sie sich ausgenutzt/manipuliert/emotional beschädigt hat, es gibt konkrete Beispiele, Textnachrichten, Zeugen, usw.

Es sind halt deutlich mehr als "Vorwürfe", das sind handfeste Geschichten, und wegen des Austauschs mit der Minderjährigen ermittelt das FBI. So ein Künstler ist eben derzeit nicht vermarktbar. Wir leben nicht mehr in den 1970ern... was ich eben moralisch/ethisch richtig finde, ist nur sauschwer ganz persönlich weil ich seine Musik halt toll finde.
 
Ich hatte vor Jahren "Probleme" mit Ted Nugent, mochte seine Musik bis ich von seinen Vorlieben für Waffen etc. hörte und las.
In den letzten Jahren bin ich etwas "toleranter" ;) geworden und habe mir mal wieder was von ihm angehört ... nach wie vor geile Musik ...
 
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ch hatte vor Jahren "Probleme" mit Ted Nugent, mochte seine Musik bis ich von seinen Vorlieben für Waffen etc. hörte und las.
Naja, er ist halt ein Ami, und da beileibe nicht der einzige mit solchen Ansichten. Wir sollten vielleicht mal aufhören immer alles durch unsere Europäische / Deutsche Brille zu betrachten und zu meinen nur unsere Meinung ist der Weisheit letzter Schluss.
 
Geht mir bei Nugent auch so. Manchmal ist es auch einfacher das auzublenden wenn es nicht der persönliche Lieblingsmusiker ist.

Im Jahre 2000 wurde mein absoluter Lieblingsmusiker Paul Weller der Vergewaltigung beschuldigt und sogar kurzzeitig in Haft genommen. Das hat mich damals wirklich geschockt.
Zum Glück hat sich diese Behauptung als haltlos erwiesen. Man kann nur hoffen daß sich britische Justiz mit den Verursachern dieser Geschichte auseinandergesetzt hat.
In seiner Jugend jedoch soll Weller in 'nem Club den Sex Pistols-Bassisten Sid Vicious verdroschen haben.
Nu jo, sie waren halt jung...:D
 
Es ist aber - richtigerweise! - so, dass so ein "Mensch" heute eben nicht mehr vermarktbar ist. Zumindest nicht mehr, wenn so ein wasserdicht recherchierter New York Times Artikel herauskommt, der ein klares Verhaltensmuster herausarbeitet.
Sorry, aber solche Aussagen halte ich für arg Grenzwertig ! Das hört sich jetzt doch irgendwie nach Ankläger, Richter und Henker in einer Person an. Grundsatz ist doch wohl immer noch "Unschuldig, bis die Schuld bewiesen ist" und "im Zweifel für den Angeklagten"
Ich denke es sollte auch in der heutigen medialen Zeit immer noch Aufgabe der Gerichte sein über Schuld oder Unschuld zu entscheiden.
 
@bluesbreakers - vom rechtlichen Standpunkt her sind wir uns einig. Nur: Will man als Käufer noch Musik von so einem Idioten kaufen? Ich jedenfalls nicht, und da bin ich nicht allein. Daher werden Plattenbestellungen storniert und die Tour wackelt - rein wirtschaftlich gesehen, ist eben nicht vermarktbar.
 
@DerZauberer
mir scheint du bist in einer für dich persönlich recht verzwickten Lage in Bezug auf Ryan Adams, der Musiker der für dich scheinbar wichtige Werke geschaffen hat auf der einen Seite,die Privatperson der sich deinen (und auch meinen Wertvorstellungen) zu wider verhält.
Mein Englisch ist eher dürftig, daher konnte ich den Inhalt des verlinkten Artikels zwar im Kontext erfassen,aber manchmal liegt der unterschied eben bei der Wahl von bestimmten Wörtern,da kann es natürlich sein das da gewisse Lücken entstanden sind.
Ich würde gern noch ein paar Gedanken zu deinen Punkten äußern. Ich möchte vorab sagen, das dass was mir da so durch den Kopf geht dem ein oder anderen wohl mit Sicherheit unverständlich/kaltherzig/empathielos vorkommen wird, evtl. sogar den Schaum vor den Mund treibt.
Jungen Musikerinnen im Endeffekt Sex/Beziehung gegen Produktion/Rausbringen eines Albums anzubieten grenzwertig (und - richtigerweise - ziehen wir heutzutage bei sexueller Gewalt nicht nur Messer-am-Hals sondern auch emotionalen Druck hinzu).
Ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen wie oft so etwas in der Mode,Film und eben auch Musikindustrie vorkommt. Ist es verwerflich? Ja natürlich. Aber jeder egal ob junge Frau oder Mann hatten doch bei dem unmoralischen Angebot die Wahl...gehe ich darauf ein und werde evtl. erfolgreich,oder will ich das nicht.
In dem Augenblick war der Wunsch nach Ruhm,Erfolg...oder die Chance von etwas Leben zu können was man gern macht wohl größer. Möglich das einem dann noch gesagt wurde das es die einzige Chance sei. Das ist natürlich durchaus psychischer Druck der Ausgeübt wird. Dennoch hatten sie doch die Wahl ob sie den Preis dafür zahlen wollen.
Psychischer Druck scheint allgemein wohl eher nicht unüblich zu sein,wie viele Models/Bands/Einzelkünstler haben Verträge unterschrieben bei denen es am Ende nur einen Gewinner gibt....und das sind nicht sie. Als Künstler ist man erstmal nur eine potentielle Gelddruckmaschine...mehr nicht.
Meine Frau hat einige Zeit Germany's Next Topmodel angesehen (und ich zwangsweise in Auszügen dadurch halt auch:()...da gab es auch die ein oder andere Träne wenn die teilweise minderjährigen Mädchen sich halb nackt vor der Kamera zeigen sollte, oder mit den männlichen Modelpartner entsprechend agieren sollten...machen sie es nicht....gibt es leider kein Foto.
Wegen der 3217 Nachrichten inkl. Sexting mit einer 15/16jährigen kann man ihn wegen des Besitzes von Kinderpornographie drankriegen (und sein Statement über den Anwalt war "ich erinnere mich nicht dran, aber schaut mal hier sind Fotos von ihr wo sie definitiv viel älter aussieht" ist nun auch ziemlich lächerlich).
Das sich dir bei dem Gedanken daran was da zwischen den beiden geschrieben wurde,die Fußnägel hochrollen ist nachvollziehbar. Geht mir nicht viel anders. Ich möchte aber an der Stelle zu bedenken geben,ohne das dabei bagatellisieren zu wollen, das wir uns nach unseren Wertvorstellungen richten. Es ist aber kein Naturgesetz das jemand der ü40 ist keine sexuellen Anspielungen gegenüber Minderjährigen (in diesem Fall 15/16) machen darf. In anderen Kulturkreisen sind in dem alter noch ganz andere Dinge zumindest nicht unüblich. Und bei über 3000 Nachrichten muss ich davon ausgehen das sie zumindest mehrmals geantwortet hat...warum?
Was ich in dem Artikel jetzt nicht gelesen habe,was sie denn so geschrieben hat. Einige seiner Aussagen wurden ja genannt, da hätte mich dann schon ihre Reaktion darauf interessiert. Klare Ablehnung...geht sie drauf ein? Und im Prinzip ist ja das Problem, sowohl rechtlich als auch moralisch, nicht was geschrieben wurde sondern wie alt der Verfasser ist.
Hätte das ein 15/16 Jähriger geschrieben hätten alle mit den Augen gerollt und gesagt...naja...noch kein Haar am Sack aber schon nen Kamm in der Tasche.
Es ist aber - richtigerweise! - so, dass so ein "Mensch" heute eben nicht mehr vermarktbar ist. Zumindest nicht mehr, wenn so ein wasserdicht recherchierter New York Times Artikel herauskommt, der ein klares Verhaltensmuster herausarbeitet.
Leider spielt für den Punkt "vermarktbar" erstmal der Beweis keine Rolle. Ich denke da gerade an Kevin Spacey, ein in meinen Augen sehr guter Schauspieler. IM Oktober 2017 gab es die Missbrauchsvorwürfe,Anfang November,trennten sich einige langjährige Vertraute, Netflex hat ihn Fallen lassen, in einem neuen Film sollten alle Szenen mit ihm herausgeschnitten werden....das alles ohne ohne Verhandlung und ohne Urteil. Der Markt macht da leider erstmal keinen Unterschied ob die Vorwürfe bewiesen wurden oder nicht.
Es sind halt deutlich mehr als "Vorwürfe", das sind handfeste Geschichten, und wegen des Austauschs mit der Minderjährigen ermittelt das FBI.
Das ist im Rahmen der Gesetze in den USA auch richtig so. Und ich denke mal dem Risiko war er sich bewusst.
Wir leben nicht mehr in den 1970ern... was ich eben moralisch/ethisch richtig finde, ist nur sauschwer ganz persönlich weil ich seine Musik halt toll finde.
Mal anders herum, glorifiziert er sein verhalten im Rahmen seiner Musik. Sagt er in irgendeiner Form mit seinen Songs "he Leute....so muss es laufen"? Oder ist er dann einfach nur Künstler der tolle Musik präsentiert?
Ich kann den Zwiespalt für dich schon nachvollziehen, aber man darf halt nicht vergessen das jeder Mensch egal wie berühmt er/sie ist halt auch nur ein Mensch ist. Mit Fehlern und halt zum teil auch mit sehr dunklen Seiten. Letzten Endes kann dir keiner die Entscheidung abnehmen.
Das bereits bestellt Album und die Konzertkarten mal hin oder her.....selbst wenn du sagst, ne so jemanden will ich nicht live sehen. Und Tonträger kaufe ich mir auch keine mehr....was machste mit den alten Sachen?
Alles wegwerfen? Das was du mit der Musik verbindest löschen? Kannst du das überhaupt so einfach?

Gruß Marcus
 
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Spannendes Thema und gleichzeitig schwierig. Ich möchte solche Leute nicht mehr hören, hab auch leider gerade das Problem eines "Ladykiller-Tim-Bendzko-Verschnitts" in meinem Umfeld gehabt. "Die Bitches klatschen bei meinen Lovesongs, dann kann ich auch ungefragt Möpse grapschen, die wollen eh alle nur...". Weder in meinem Umfeld, noch in meinen Speakern will ich sowas haben. Leider transportieren viele Künstler und auch Künstlerinnen falsche Rollenbilder, sie sexistisches Verhalten quasi gutheißen.
 
Das sich dir bei dem Gedanken daran was da zwischen den beiden geschrieben wurde,die Fußnägel hochrollen ist nachvollziehbar. Geht mir nicht viel anders. Ich möchte aber an der Stelle zu bedenken geben,ohne das dabei bagatellisieren zu wollen, das wir uns nach unseren Wertvorstellungen richten. Es ist aber kein Naturgesetz das jemand der ü40 ist keine sexuellen Anspielungen gegenüber Minderjährigen (in diesem Fall 15/16) machen darf. In anderen Kulturkreisen sind in dem alter noch ganz andere Dinge zumindest nicht unüblich.
Das ist sicher nicht falsch was du da schreibst, aber andere Kulturkreise, insbesondere die welche in ihrer Entwicklung im Mittelalter stehen geblieben sind können und dürfen nicht der Maßstab sein.
 
die vorgehensweise von ryan adams ist doch ganz klar als akt der gewalt zu bezeichnen. gewalt beginnt beim wort habe ich mal gelernt. wenn ich jemanden also beleidige, bedrohe, bedränge, übe ich gewalt auf ihn aus. hinzu kommt, das dieses verhalten keine ausnahme war, die in einer situation passiert ist, die dieses verhalten als temporären verlust der rationalen handlungsfähigkeit erkennbar macht, sondern systematisch erfolgte, immer wieder. dazu kommt dann noch, das er dem mädchen (und mehreren sogar) nacktfotos von sich schickte, sie bei verabredungen teilweise nackt empfang, also ganz klar zum sex drängte.
die tendenz ist also klar und spricht nicht für ihn. ein solches verhalten gehört bestraft, damit er sich mal ein paar gedanken macht und aus seinen fehlern lernt.

wirf seine alben auf einen haufen und fackel sie ab. dieses ritual sollte dir helfen, einen schlussstrich unter dein fan-dasein zu ihm zu ziehen. ich kann mir vorstellen, dass es ätzend sein muss, wenn ein musiker, den man quasi auf ein podest gestellt hat, auf einmal als volltrottel entlarvt wird, aber du sagst ja selbst, dass du wegen der sache keinen bock mehr auf ihn hast und damit hast du ja schon praktisch alles in die wege geleitet, um mit ihm abzuschließen.

@Der gute Fee
dieser ganze sexismus in der pop welt ist ein riesen problem, weil er 1. pop musik als kunstform degradiert und 2. dadurch die kulturelle entwicklung unserer gesellschaft behindert. leider ist es einfacher, einen hübschen menschen vor eine kamera zu stellen und eine tonspur drunter! zu setzen, als gute musik zu produzieren, die wegen ihrer qualität geschätzt wird. das haben die major label quasi seid beginn des pop gecheckt und sich auch seid dem zu nutze gemacht, um den leuten images statt musik zu verkaufen. es ist sicherlich kein zufall, dass die pop stars die es zu weltruhm bringen so gut wie immer überdurchschnittlich attraktiv sind.
und das liegt sicherlich nicht daran, das attraktive menschen bessere musiker sind. das hat im endeffekt so weit geführt, dass jetzt ein zb korpulenter mensch, oder ein einfach unatraktiver mensch oder ein behinderter mensch auf einer bühne für die masse als eigenartig empfunden wird.
die ganze tragweite, kulturel und gesellschaftlich ist weitaus größer, als im bewusstsein der allermeisten vorhanden.
 
@Marschjus - zum Teil nachvollziehbar, klingt zum Teil aber eben auch ein bisschen abwiegelnd und "war schon immer so". Ist es aber eben nicht mehr.

Roman Polanski konnte Ende der 1970er noch eine Minderjährige abfüllen und missbrauchen, aber das ist halt 40 Jahre her und die Welt hat sich weitergedreht.

Und auch die Besetzungscouchen, die es "immer schon gab", haben es seit der Weinstein-Geschichte, den ganzen #metoo-Geschichten, usw. deutlich schwerer. Richtig so!

Und im Falle Ryan Adams war es ja auch nicht so, dass er gesagt hat "Album gegen Sex, bitte hier unterschreiben", sondern das war eine sehr "smoothe" Transition von "du bist die kommende Linda Ronstadt" oder "deine Songs sind so gut wie die von Dylan" zu "lass uns Musik machen" zu "ich finde dich toll" zu "ich liebe dich" zu "warum meldest du dich nicht ich bringe mich um" wenn Frau mit ihrer Mutter im Kino war und das Handy aus ist zu "die konnte noch nie was" auf Twitter wenn sie ihn hat abblitzen lassen.

Ich wiederhole mich - es ist eine Geschichte, wenn da ein Pop-Sternchen aufsteht und sich beschwert. Siehe der Falle Kesha, da steht Aussage gegen Aussage und es hat ihr deutlich mehr geschadet als ihrem Produzenten. Aber hier, wo die Geschichte seit Jahrzehnten läuft, wo es klare Verhaltensmuster gibt, wo jetzt eine ganze Reihe von Frauen aufstehen, ist es eben etwas ganz Anderes. Und es ist inhaltlich/ethisch richtig, das dieser "Teufelskreis" durchbrochen wird.

Im Falle Adams war der bisherige "Sargnagel" seine "Entschuldigung" nach Herauskommen des Artikels in Richtung "ich bin kein perfekter Mensch und entschuldige mich vorbehaltlos bei allen, die ich ohne es zu wollen verletzt habe ... ABER der Artikel ist falsch, verdreht die Fakten, und das war alles ganz anders". Wäre seine Aussage gewesen "Ich erkenne, dass das nicht richtig war, und werde daran arbeiten meine Probleme anzugehen" wäre es vielleicht etwas anders gelaufen. Mann kann im "zugute" halten, dass er keine einfache Kindheit hatte, immer wieder in Drogen und Alkohol versumpft ist, gerade einen knappen Monat vor dem NYT-Arktikel eine Foto auf Instragram mit "60 days clean" veröffentlicht hat, an der Meniere-Krankheit leidet, und und und ... also noch nie ein glatter Pop-Star war, sondern ein Musiker mit Ecken und Kanten und noch nie unbedingt einer, den man unbedingt privat treffen will. Gibt aber auch da Grenzen.

Das Dilemma bleibt. Die Vorbestellung zur neuen Platte hat die Plattenfirma gecancelt, nicht weil ich das wollte sondern weil sie das bei allen Vorbestellungen gemacht haben. Die "bisherige" Musik kann ich nicht auf einmal "schlecht" finden, aber kann sie derzeit auch nicht gross hören. Liegt halt da und wird denke ich auch zu gegebener Zeit mal wieder in die Playlist kommen. Denn - die Musik war eben gerade nicht fies und dunkel, sondern einfach verdammt viele gute Rock und "Americana" Geschichten.

Dieser Thread zeigt aber auch, dass sich nur Wenige da reinversetzen können - das sieht natürlich in den Ryan-Adams-Fan-Foren und auch auf Twitter deutlich anders aus. Das ist aber auch okay, mir ging's ja auch drum, die Diskussion mal ins MB zu tragen, wo ja diese ganze Musik-Schiene etwas wenig repräsentiert ist und das Thema sonst vielleicht gar nicht auftaucht.
 
Du meinst mit "rein versetzen" in Deinen Gewissenskonflikt, vielleicht auch Traurigkeit? Mmmmh. Bei mir kam sowas musikalisch länger nicht vor und auch wenn ich Black Metal liebe, hab ich mich mit den Leuten nie identifiziert. Aber wenn raus käme, dass Tom Petty oder John Watts richtig miese Ärsche waren/sind, würde mir das wohl ein wenig das Herz brechen.
 
Aber wenn raus käme, dass Tom Petty oder John Watts richtig miese Ärsche waren/sind, würde mir das wohl ein wenig das Herz brechen.
Darum geht's.

Viele Aussagen hier gehen in die Richtung, die ich zusammenfassen würde als "ich trenne zwischen dem Künstler (der mich nicht so interessiert) und seiner Musik (die ich toll finde und auch toll finden kann, wenn der Künstler als Person nicht so der Hit ist).
Das geht auch theoretisch ganz einfach, und theoretisch sehe ich das auch in der Richtung, aber ganz praktisch stellt sich das eben in diesem Fall als extrem schwierig heraus, weil ich es eben nicht einfach ausblenden kann.

Daher der Eindruck, dass man sich da - verständlicherweise - schwer reinversetzen kann, weil auch ich wahrscheinlich denken würde "soll er sich nicht so haben, soll die Musik genießen und den Rest nicht beachten".

Man müsste für sowas wahrscheinlich mal mit den (tendenziell ehemaligen) Fans von Musikern auf solchen Listen abklappern:
http://www.thecavanproject.com/42-musicians-who-spent-time-in-prison/ - und da die rausfiltern, bei denen es "nur" ein bisschen Drogen oder so waren. Ich denke beispielsweise, dass es nur noch wenige bekennende Fans von Gary Glitter gibt...
 
Irgendwann und leider viel zu selten erwischt Dich so ein Typ halt wie der unbekannte beste Freund an der Theke mit geiler Jukebox und tollen Gesprächen. Werd heute Abend auch wieder paar Bierchen kippen und Fischer Z repeaten bis zum geht nicht mehr. Meine erste selbst gekaufte Platte war Fischer Z und das ist so ein bester Freund. Da stimmen die Songs zu den Texten und das alles passt zu mir und hat sich in mein Herz geschlichen. Und wir sind erwachsen, wie schön ist es, dass wir sowas bescheuertes wie Fan-Sein haben dürfen? Das ist halt Liebe, die sogar an Liebe gemessen irrational ist. Wir hören Gitarren, Texte, Feeling, dürfen im besten Fall mal 5 Minuten reden mit dem, der uns diese liebenswürdige Kunst schenkt, aber eigentlich lieben wir ein Idealbild. Und wenn dann so was passiert, das reißt erstmal ein Loch. Ich würd gern sagen "dann hör doch xy...", aber das bringt jetzt nix. Liebe ist schon kacke, aber immerhin wird ein Lied nicht ungewollt schwanger;) Du kommst drüber weg!
 
Das ist sicher nicht falsch was du da schreibst, aber andere Kulturkreise, insbesondere die welche in ihrer Entwicklung im Mittelalter stehen geblieben sind können und dürfen nicht der Maßstab sein.
Nein natürlich nicht, aber unsere Wertvorstellungen sind halt keine Naturgesetze. Wer weiß in 100 Jahren funktioniert Fortpflanzung evtl. nur noch im Labor und die derzeit übliche Variante entspricht nicht mehr den Werten der zukünftigen Gesellschaft.(aus hyg. Gründen oder wegen der Privatsphäre)
Will damit sagen das wir die unsere Werte nach denen wir unser Leben ausrichten immer wieder ausbauen und verändern, sie sind aber wie Gesetze halt vom Menschen gemacht und keine unabänderbaren natürliche Regeln. Leider sind so manche Verhaltensweisen die der Mensch an den Tag legt
halt dem wilden Tier näher als uns lieb ist.
@Marschjus - zum Teil nachvollziehbar, klingt zum Teil aber eben auch ein bisschen abwiegelnd und "war schon immer so". Ist es aber eben nicht mehr.
Ja..klingt ein wenig so. Egal wie man es ausdrücken mag,es wird immer so klingen. Einfach weil sich in den letzten sagen wir mal 50 bis 60 Jahren in vielen Bereichen viel getan und verändert hat. Aber große Künstler die noch heute auf uns Einfluss haben halt ihre Ansichten und Werte auslebten die sie gelernt haben.
Das ist halt ein Prozess. Und es gibt ein halt gerade eine recht starke Durchmischung von sehr modernen Ansichten und eben überholten Ansichten.
Und im Falle Ryan Adams war es ja auch nicht so, dass er gesagt hat "Album gegen Sex, bitte hier unterschreiben", sondern das war eine sehr "smoothe" Transition von "du bist die kommende Linda Ronstadt" oder "deine Songs sind so gut wie die von Dylan" zu "lass uns Musik machen" zu "ich finde dich toll" zu "ich liebe dich" zu "warum meldest du dich nicht ich bringe mich um" wenn Frau mit ihrer Mutter im Kino war und das Handy aus ist zu "die konnte noch nie was" auf Twitter wenn sie ihn hat abblitzen lassen.
...hm, ganz ehrlich, er hat ihnen das erzählt was die jungen Frauen hören wollten und sie sind ihm auf den Leim gegangen. Wenn man den Verlauf so durchdenkt könnte man sicher eine Verhaltensstör. finden, aber ich bin kein Psychiater.
Das Problem ist ja wirklich nur das Alter der Frauen...bzw. seines, wäre er selber erst 16 wäre es ja auch wieder egal. Ich würde wirklich mal gern wissen was die Antworten auf die über 3000 Nachrichten waren. Denn es gehören immer 2 zum Spiel.
Auch frage ich mich immer wieder (gerade bei der metoo geschichte)...warum gerade jetzt, warum schweigen manche über Jahre,Jahrzehnte und plötzlich traut man sich. Ich meine wenn ich jetzt von ein Frau gesagt bekommen würde, pass auf wenn du morgen zum Frühstück noch da bist und dir diese Nacht Mühe gibst,bekommst du deinen Vertrag .(ok ist unrealistisch,aber als Beispiel reicht es dennoch) Na dann gehe ich doch davon aus das ich nicht der einzige bin dem das passiert ist...
Viele Aussagen hier gehen in die Richtung, die ich zusammenfassen würde als "ich trenne zwischen dem Künstler (der mich nicht so interessiert) und seiner Musik (die ich toll finde und auch toll finden kann, wenn der Künstler als Person nicht so der Hit ist).
Ja zumindest gilt das für mich. Ich bin im allgemeinen nur begrenzt an dem Künstler an sich interessiert. Näher beschäftigt habe ich mich eigentlich nur mit Kurt Cobain. Als Vorbild ist er eher ungeeignet....aber zumindest passt seine Musik zu seinem Leben.
Vielleicht sehe ich das auch nur so weil ich noch nicht in der Situation war das ein Künstler der mir wichtig war/ist sich als etwas entpuppt mit dem ich nichts zu tun haben möchte.

Auch muss/sollte man evtl. auch unterscheiden zwischen strafrechtlich relevanten Dingen (pädephilie,Gewalttätigkeit usw) und einfach nur Vorlieben die man selber nicht teilt (Waffen z.B.)
leider ist es einfacher, einen hübschen menschen vor eine kamera zu stellen und eine tonspur drunter! zu setzen, als gute musik zu produzieren, die wegen ihrer qualität geschätzt wird. das haben die major label quasi seid beginn des pop gecheckt und sich auch seid dem zu nutze gemacht, um den leuten images statt musik zu verkaufen.
Naja...es geht ja irgendwie darum Idole zu schaffen, jemanden präsentieren wo der Fan denkt "wahnsinn,so wäre ich auch gern". Meist ist sowas aber eher von kurzer dauer. Um so besser fand ich als Beth Ditto das erste mal gesehen hatte. Für mein Geschmack wirklich keine attraktive Frau....auch ihre Musik trifft nicht meinen Nerv.
Aber sie hat eine Hammer Stimmer und kann singen. Mit "The Voice of Germany" wird ja auch irgendwie versucht den Gesang als wichtigstes Kriterium als Grundlage zu nehmen. Also da tut sich schon was.
 
Noch kurzes Update zum "Fall" Ryan Adams, der bei mir ja die Frage ausgelöst hat: Die geplante UK&Irland Tour ist nun offiziell abgesagt, die Tickets werden nicht verteilt, die Kosten rückerstattet.

Das ist in Summe also ein krasser Wechsel von "ich bringe dieses Jahr 3 Alben raus und gehe international auf Tour und rede darüber täglich auf Twitter und Instagram" zu "kein Album (nicht mal eins), keine Tour, kein Statement (nur noch vom Anwalt)". Und das innerhalb von nicht mal einem Monat. Zusammengefasst: 20 Jahre Karriere in 3 Wochen (vorerst...) kaputt. Schon krass.
 
Ja so schnell kann es gehen....bzw. geht es meist wenn die Vorwürfe nicht umgehend entkräftet werden konnten. Was ja recht schwierig ist wenn sie stimmen.
In deinem Fall wurde dir zumindest due Entscheidung abgenommen ob du auf eins der Konzerte gehst oder nicht und der Kauf der neuen Alben hat sich auch erledigt. Das dürfte zumindest ein klein wenig deinen inneren Zwiespalt minimieren da du jetzt keine andere Wahl hast als darauf zu verzichten.

Das nur noch Infos vom Anwalt kommen wundert mich nicht,wurde ich auch nicht anders machen egal ob schuldig oder nicht.

Jede Aussage kann und wird durch die Presse gehen und was im Anfall von "wir haben einen Skandal,der ordentlich Kohle bringt" daraus gemacht wird weiß man ja nie.

Gruß Marcus
 
Die Beispiele der Radiosender zeigen aber eben auch, dass ein Patentrezept schwierig ist.
Ist für mich nur verlogener vorauseilender Gehorsam um sich selbst in ein positives Licht zu rücken. Aber "Bis auf Weiteres" dauert meist nicht all zulange und dann ist wieder business as usual angesagt, schließlich muß man ja auch Geld verdienen.
 

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