Band-Leader: Ist entweder der Band-Gründer, oder von der Band klar als solcher benannt. Er sollte zum einen klaren Faden in die Proben bringen (welche Songs sollen in der nächsten Probe laufen, welche Details müssen an einem Song verbessert werden, welche neuen Songs werden aufgenommen). Außerdem sollte er den anderen wichtige Informationen zur Verfügung stellen (Set-Listen, Songs für die nächste Probe). Das darf aber nicht zu straff werden, damit der Spaß nicht auf der Strecke bleibt. Dazu muss er die Band auch mitnehmen und motivieren können und eine gewisse Lockerheit mitbringen. Da ich eine Zeit lang in diese Rolle gedrängt wurde, weiß ich, dass ich zwar Ersteres könnte, mir aber Zweites fehlt, und das ganze so nicht funktioniert.
Das ist IMO ein heißes ganz Eisen. Die meisten Menschen sind mittlerweile so gepolt, dass sie alles, aber nur nicht fremdbestimmt sein wollen. Maximale Demokratie und natürlich Minderheitenschutz... Daher sind die meisten Bands "offiziell" strikt basisdemokratisch, mit dem Ergebnis, dass oft unendlich diskutiert wird/werden muss.
Aber die Wahl oder Bestimmung eines offiziellen "Chefs" ist zumindest mir noch nie untergekommen.
Nichtsdestotrotz holt uns Menschen, wenn wir uns zu einer "Gruppe" zusammenschließen, unsere DNA schnell ein und es finden sich
immer Alpha-Tierchen, die für Ordnung/Verbesserung/Fortschritt/Effizienz/... sorgen möchten. ...und das ohne offizielles Mandat! Jetzt ist aber genauso in der menschlichen DNA programmiert, dass da sich eben immer wieder Alpha-Tierchen aufschwingen und dass das eigentliche auch ganz ok ist.
Das kippt nur schnell, wenn die Alpha-Tierchen das nicht mit Überzeugung machen. Daher wird (auch wieder in der DNA programmiert) vom Rest der Truppe die Führungsrolle immer mal wieder hinterfragt.
Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen für das Agieren in einer Gruppe:
Wenn man zu Erkenntnis kommt, ein Alpha-Tierchen ist nötig und man sollte das jetzt in die Hand nehmen, dann muss man dass auch wirklich tun! "Man müsste mal..." ist schon der Anfang vom Frust, denn wer ist "Man" und wann ist "mal"?
Wenn dann Querfeuer von der Gruppe kommt und der "Führungsanspruch" offen hinterfragt wird, ist das oft nicht böse gemeint, sondern ein gruppendynamischer Reflex.
Das heißt natürlich nicht, dass eine absolutistische Diktatur die gute Bandstruktur darstellt, aber wenn man etwas verändern möchte, muss man das aktiv in Angriff nehmen und man hat eine gute Chance Gehör zu finden, wenn man das auch konsequent durchzieht. Das ist aber auch echt Arbeit. Rummaulen ist da immer einfacher.