Überlastschutz für Boxen

...wobei das alles ja irgendwie in Summe ein Armutszeugnis für die Amp-Hersteller ist.

Aus dem Hifi/Highend-Bereich kenne ich es, dass (erstens) die Amps mit so viel Leistungsreserven bestückt sind, das Clipping nicht stattfindet, und dass (zweitens) mit viel Power ausgestattete Amps eine Schutzschaltung haben, die im Fall der überlastung der Lautsprecherboxen den Output kappt (komplett, kein Signal mehr). Ist aber AMP-Design und nicht BOXEN-Design.

Anders gesagt: selbst die meisten günstigen Bluetooth-Speaker haben ein besseres Management für solche Probleme als archaische Gitarren-Amp-Technik...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wobei der Vergleich in der Hinsicht hinkt, dass da ja im HiFi ganz andere Signalformen rauskommen. (Nachbearbeitet, komprimiert etc). Gitarrenamps kann man ja dagegen mit aberwitzigen Einstellungen und Boostern/Pedalen sonstwohin drücken, dass die so dermaßen am Limit laufen, dass nen Transistoramp eben haufenweise Gleichspannung raushaut. Da ist „genug Reserve“ in der Leistung durch die ganzen Möglichkeiten im Zweifel schnell relativ. Der Fehler wiederum aber auch der Anwender, weniger das Equipment.
Ich habe meinen Valvestate 8080 von Marshall damals auch völlig übertrieben gescooped und aufgerissen und den Speaker gequält. Kaputt gings da auch nicht. Also muss man sich echt fragen, was die Jungs da getrieben haben :D

Aber ja: ne Schutzschaltung im Amp wäre da sicher net verkehrt. Aber ist ja nu nicht unüblich: Transistor->LowBudget Equipment -> Rotstift beim Hersteller.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Immer wieder die gleichen technischen Falschaussagen, wenn es um Clipping geht....
Nein, das erzeugt keine Gleichspannung, sondern Harmonische und damit mehr Leistung. Ein DC-Offset ist etwas anderes und wird nur von einer defekten Endstufe ausgegeben.
Nein, das Chassis bleibt nicht stehen. Erstens kann es dem Rechtecksignal gar nicht folgen, dafür wäre eine unendlich große obere Grenzfrequenz notwendig. Und zweitens kann man einfach mal nachrechnen, wie wenige Millisekunden das Signal scheinbar konstant bleibt, bevor die Auslenkung in die andere Richtung geht. Solange Ton raus kommt, ist Bewegung im Spiel.

Chassis sterben durch zu viel Leistung, wie die entsteht ist relativ egal. Die Frage ist vielmehr, wie viel wert die Angabe der Belastbarkeit im der konkreten Situation ist. Eine hinten offene Box verträgt z. B. nur wenige Watt im Bassbereich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Nein, das erzeugt keine Gleichspannung, sondern Harmonische und damit mehr Leistung.
So ist es. Das mit dem "Stehenbleiben" oder Gleichspannung ist ein halbwegser Unfug.
Das würde dann in der Frequenzanalyse so aussehen, ein reiner Sinuston wäre ein einzelner gerader, vertikaler Balken. Man beachte wie hoch das raufgeht, bis über die Meßgrenzen hinaus! Das ist übrigens mathematisch wohl definiert.

230Hz rechteck spektrum.png
 
Im Ernst: Im einfachsten Fall wird eine Glühlampe ( quasi ein PTC "Kaltleiter" ) in Serie zum LS verschaltet. Die Dimensionierung ist halt kritisch. Ein bekannte Anwendung dieses Prinzips ist die Control1 von JBL, die hübsch innen leuchtet wenn man sie richtig anbläst. Es gibt aber durchaus auch aufwändigere passive Lösungen mit Spannungsabhängigen Widerständen (VDR) etc.

Prinzipiell geht das schon als (einmaliger) Schutz für die Lautsprecher, ist aber in der Praxis absolut nicht tauglich und darum ging es mir.
PTC ist eben auch sehr träge und kennt passiv in dem Anwendungsspektrum und der Umgebung kein wirkliches Runterregeln, sondern lediglich "An/Aus".
Liegt daran, dass die Temperaturen sich nicht so schnell so dramatisch verändern, als dass die passiven Bauteile sich jemals ohne lange Pause zurückstellen würden. Schlicht weil sich die Umgebungsluft und das Material gleichermaßen erhitzen und die Wärme in den Boxengehäusen meißt nicht (schnell genug) abgeführt wird.
Meintest du das mit der kritischen Dimensionierung? Also ich glaube, das kann man ziemlich unkritisch als "nicht zuverlässig möglich" abstempeln ;)
Sowas funktioniert in Endstufen/aktiven Lautsprechern wunderbar, aber passiv an dedizierten endstufenbetriebenen Lautsprechern nicht zufriedenstellend.
Deswegen gibt es das auch "nur" im PA/HiFi/Endstufenbreich, nicht aber bei Gitarrenboxen. Die Dynamikunterschiede, Intervalle und auch die schlichte Leistung sind zu hoch. Von Fall zu Fall und auch von Gerät zu Gerät.

Mal ganz davon abgesehen, dass das bei Gitarrenlautsprechern überhaupt auch nur dann Sinn machen würde, wenn sichergestellt ist, dass Transistorendstufen verwendet werden. Schlussendlich werden die Kaltleiter ja bei Erhitzen hochohmiger. Für Röhrenendstufen auf Dauer nicht sehr gesund und man würde es ja auch nicht mal merken, denn bei diesen "Lärmpegeln" hört den Minimalabfall im Pegel keiner mehr.
Genauso bei den angesprochenen Varistoren. Die werden uns doch dann auch nur ganz schnell zu heiß und niemand merkt's. Danach geht dann auch der Speaker oder die Endstufe hopps...

Die von Dir genannten Mittel taugen in aktiven Lautsprechern ausgezeichnet, wenn sie als "Fühler" fungieren, um die Endstufe bei Bedarf herabzuregeln. Keine Frage, deswegen macht man das ja auch gern!
Aber in dedizierten "universal" zu betreibenden Gitarrenlautsprechern ist das Prinzip in der Praxis nicht sehr tauglich, gerade, wenn man einen Dauerbetrieb an der oberen Belastungsgrenze Gewährleisten möchte. Und darum geht hier ja (leider). Das Ganze soll ja augenscheinlich "Idiotensicher" sein. :facepalm1:
Dass das völlig irre ist und man viel eher einfach überdimensionierte Lautsprecher oder aber vernünftigere Menschen benutzen sollte, steht, glaube ich, außer Frage ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
"cancel*
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man da "sicher" sein will, hilft vermutlich nicht mehr als an die Haftpflicht des letzten Benutzers zu appelieren :redface:...oder stärkere Speaker einzubauen.

Wie man sowas schafft, ne gestandene 2x12er abzurauchen, bleibt mir aber trotzdem schleierhaft. Selbst wenn man einen Transistor-Amp ins Clipping fährt, muss es doch unendlich laut gewesen sein... Ich hätte da eher vermutet, dass sinnlos Bassanteil reingedreht wurde, der Amp das abkonnte aber die Speaker ab ner gewissen Hz-Zahl nur mit den Achseln gezuckt haben und sich grillen haben lassen. So ähnlich wie man - wie bereits erwähnt - bei ner offenen Box vorsichtig sein muss, wenn man darüber nen Bass spielen will. Kenne schon ein paar, bei denen ihr 212er Frontman dem Missbrauch Tribut zollen musste :ugly:.
 
..mit Schmunzeln habe ich mir mal das Thema reingezogen..

Ich mache seit 45J Musik, habe aber noch keinen Speaker zerschossen, kenne mich aber auch mit der Materie aus - aus musikalischer und technischer Seite.

NB: Interessant sind auch die ganzen clipping-Thesen und Gleichspannung; The flix hat das sehr gut herausgestellt, was ich seit Jahren hier auch immer wieder schreibe: Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun, geistert aber unausrottbar herum.

Meine Thesen zum "Vorfall":
1. ich kann mir nicht vorstellen daß man mit gesunden Ohren nicht gehört hat daß sich die Speaker nicht wohl fühlen
1. eine angeblich 120W-Box mit einem 4 x KT88 / 6550 / EL34 Röhrentop zu killen geht durchaus, auch wenn es bei Gitarre ohrenschmerzender sein dürfte als beim Bass
2. In eine Box ein Bimetall einzubauen, das evtl. einen Lastwiderstand in Reihe schaltet, wenn Kontakt öffnet, ist das dümmste was man einem Röhrenamp antun kann.
3. Gibt es keinen für Otto-Normalverbraucher (und "was - so teuer?" Mentalität) mit normalem Aufwand realisierbaren und praktikabel umzusetzenden Schutz für derlei Mißhandlungen.

Lösungen gibts aus technischer Seite, aber ich will Euch nicht langweilen. Sollte dennoch Interesse bestehen, das technisch zu durchleuchten kann ich noch was schreiben, aber heute fehlt mir die Zeit dazu

Norbert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Wie man das schafft...ich glaube ich werde die Speaker demnächst mal auseinander nehmen, habe da letzte Woche mal spannende Beispiele mit Horntreibern und Kippelschwingungen gesehen (btw. die sind bei Gitarrenlautsprechern sogar erwünscht).

Um auf die Frage zurück zu kommen "wie laut das war":
Ich betreibe die Box normalerweise an einer Transistorendstufe mit 90W, und es reißt mir bei ca. 50-60% vom Volume-Regler die Ohren weg. Ich habe ernsthaft keine Ahnung. Andererseits: ultrakomprimierter Sound mit ziemlich schlechten spektralen Eigenschaften bekommt so ziemlich alles kaputt, da die Leistung "konstanter" wird.
Von Rechteckschwingungen aufgrund von Clipping will ich gar nicht reden, die haben ja einen noch schlimmeren Scheitelfaktor, ergo mehr Leistung die abfällt.

Bis jetzt kannte ich auch nur abrauchende Amps oder Pappen, die aufgrund von Umgebungseigenschaften wie Feuchtigkeit einfach "abreißen" weil das Material eben nicht mehr fest genug im Verbund hängt.

Aktiv wäre natürlich möglich, und Limiter kommen ja auch langsam in Mode (siehe Smartphones), aber es sollte eben effektiv passiv bleiben, da ich nicht extra noch dedizierte Schutzsysteme & Amps pro Pappe installieren wollte.

Mein "Way to go" wäre wohl einfach einen Schalter einzubauen, der ein paar Lastwiderstände akitivert. Oder die Potis am Amp zu tauschen :D

An Röhrenamps ist da auch gar nicht zu denken, die fänden ja noch nichtmal eine abgerauchte Box gut, da der Widerstand zu hoch ist. Und Kurzschluss wäre als "Schutz" auch keine Option (könnte man sicherlich mit einer mir nicht bekannten Diode lösen, die einfach mal ganz entspannt durchbricht).

Danke erstmal für die Antworten.
 
Hi,
ist ja schon viel gesagt dazu..
der OR120 ist doch ein NON Master Amp, oder? da liegt doch eh am Ende stets Volle Ausgangs Leistung an.
Und wenn man den aufdreht (so vermute ich mal) liefert der doch schon viel früher im Regelweg am Ende eine stattliche Leistung ab.
Wenn man den so weit aufreißt, dass es so gerade noch clean bleibt dürfte der doch die Grenze schon erreicht haben und danach komprimiert doch nur noch alles.

Gerade bei nem Orange hätte ich das auf gar keinen Fall gemacht - ich würde da beim nächsten Mal eine Power Brake zwischen Hängen, welche eventuell dem Orange den Wind aus den Segeln nehmen kann.
Aber lieber auf Nummer sicher und mindestens 240 bis 300 Watt bei der Box verwenden.

Gruß
Olli
 
Ganz ehrlich....ich würde mein Zeug nach der Erfahrung einfach niemanden zur Verfügung stellen den ich:
1. nicht kenne (und daher nicht abschätzen kann wie der mit meinem Zeug umgeht)
2. wenn man bei A eine Ausnahme sich VOR dem Gebrauch dafür eine verbürgt für evtl. Schäden gerade zu stehen. (wird mit an 100% grenzender Wahrscheinlichkeit nicht vorkommen)
Am Ende ist es doch immer das selbe, man meint es gut hilft aus und am Ende ist man der gelackmeierte.

Ich frage mich ernsthaft wie die das auf der Bühne ausgehalten haben, die Lautstärke muss doch unerträglich gewesen sein?
 
der OR120 ist doch ein NON Master Amp, oder? da liegt doch eh am Ende stets Volle Ausgangs Leistung an.
Tuts bei jedem Amp, das Master regelt ja auch nicht die Endstude, und manche sind da eh so ineffizient dass sie eigentlich überflüssig sind.
 
Naja, was die Endstufe rausfeuert, hängt ja am Ende mit dem Pegel zusammen. Ob der nun übern Master oder Gainregler oder was auch immer verringert ist, ist dabei Wurst. „Volle Pulle“ haut der Amp nur raus, wenn er auch entsprechend aufgerissen ist und Signal wiedergibt.
 
Mal im Ernst, wie sollte eine passive Absicherung da denn rein theoretisch aussehen? Das kann doch im praktischen Sinne der Anwendung überhaupt nicht funktionieren! Was müsste dieses Gerät denn genau machen, damit alles heil bleibt und wie sollte es das zuverlässig passiv tun, aber dennoch sehr lauten Sound ermöglichen? :rolleyes:

Nope! Dafür bräuchte man eine aktive Limiterschaltung mit dynamischer Signalanpassung nach vorherigem Messen. Denn man würde ja nur die Frequenzspitzen bedämpfen wollen. Andernfalls könnte man ja einfach leiser fahren:engel:

Aktiv wäre natürlich möglich, und Limiter kommen ja auch langsam in Mode (siehe Smartphones), aber es sollte eben effektiv passiv bleiben, da ich nicht extra noch dedizierte Schutzsysteme & Amps pro Pappe installieren wollte.

Naja, wenn man "passiv" im Sinne von "baut man in die Box ein und es funktioniert ohne zusätzlichen Strom" versteht, dann ist das mit ein paar MOSFETs und Zenerdioden und einem fetten Lastwiderstand durchaus machbar. Warum das aber überhaupt nötig ist, erschließt sich mir nicht. Hirn einschalten reicht eigentlich :)

2. In eine Box ein Bimetall einzubauen, das evtl. einen Lastwiderstand in Reihe schaltet, wenn Kontakt öffnet, ist das dümmste was man einem Röhrenamp antun kann.

Nein... das Dümmste wäre wohl, auf das Ableben der Schwingspule(n) zu warten und damit den Leerlauffall zu provozieren.
Solange der Trafo eine Last sieht, stirbt er nicht so einfach.
Sonst dürftest du auf einer Marshall 4x12 nie einen verzerrten tiefen Akkord spielen... der liegt nämlich schön bei der Boxenresonanz bei 100 bis 120 Hz, wo die Lautsprecher eher so 60 Ohm statt 16 Ohm haben dürfte ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Clipping ist ein Überlast-Syndrom von Transistor und Class D Endstufen (weshalb es auch bei Bassisten so beliebt ist)

Nein. Clipping ist ein Effekt, der bei jeder nichtlinearen Schaltung vorkommen kann. Dazu braucht es nichtmal ein Bauteil wie einen Transistor - das geht auch mit Dioden, Glimmlampen usw. Die abrupte Sättigung kann überall dort auftreten.

Auf gut Deutsch: Wenn das Signal "gegen die Wand fährt", dann nennt man das Clipping - eben, weil ein Teil des Eingangssignals abgeschnitten wird.
Auch bei Röhrenendstufen. Welche Bauteile benutzt werden, ist egal.

Siehe hier (ca. 30 W, 6P3S Class A Gegentakt):

gegenkopplung_002-jpg.581421


Bis wann man das Sättigung und ab wann man das Clipping nennt, darüber dürft ihr streiten. :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
So wie ich es - als Laie - verstehe, kommt beim Clipping in Digital und Transistor aber ein „Festausschlag“, der den Speaker in einer Position verharren lässt. Das dann auch der für den Speaker gefährliche Teil.

Das Clipping ... Übersteuern an der Lastgrenze - auch bei Röhre dabei ist, streite ich ja nicht ab. Nur bleibt da der Speaker in Bewegung.

Gruß
Martin
 
So wie ich es - als Laie - verstehe, kommt beim Clipping in Digital und Transistor aber ein „Festausschlag“, der den Speaker in einer Position verharren lässt. Das dann auch der für den Speaker gefährliche Teil.

Der gefährliche Teil ist, dass die Rechteckspannung an der Schwingspule diese aufgrund ihres größeren Effektivwertes thermisch überlastet und damit "abfackelt".

Das Clipping ... Übersteuern an der Lastgrenze - auch bei Röhre dabei ist, streite ich ja nicht ab. Nur bleibt da der Speaker in Bewegung.

Das ist eine Frage des Dämpfungsfaktors. Da man im Gitarrenbereich aber auch Transistorverstärker gerne mit niedrigem Dämpfungsfaktor baut...

Stehen bleiben tut aber generell nichts, weil das keine Gleichspannung ist sondern eine Rechteckspannung mit einer ihr zugehörigen Frequenz, d.h. die Polkernlüftung usw funktioniert auch bei rechteckförmigen Eingangssignalen, da der Lautsprecher sich ja bewegt.
Zudem ist der Dämpfungsfaktor nicht sehr groß:
Eine clippende Endstufe fährt aus ihrem linearen (geregelten) Bereich heraus, d.h. die Gegenkopplung usw, die den Dämpfungsfaktor so hoch werden lässt, ist nicht mehr / deutlich weniger wirksam als im linearen Bereich und damit ist die "Bremswirkung" eben auch geringer.
Und selbst wenn die clippende Endstufe noch einen nennenswerten Dämpfungsfaktor hätte, dann wäre im Stromkreis immer noch der ohmsche Anteil des Lautsprechers vorhanden, der die Dämpfung einschränkt, d.h. Überschwinger wären auch dann noch deutlich vorhanden.

Dass ein typischer Konuslautsprecher einem Rechtecksignal folgen kann, ist eine nette Theorie, aber das führt man schon dann ad absurdum, wenn man sich mal überlegt, dass das Ding eine Masse hat und die Kopplung an den Verstärker eben mit einem Widerstand in Reihe passiert...

Stehenbleiben ist nicht - außer bei reiner Gleichspannung. Und dann brennt das Ding aufgrund der thermischen Belastbarkeit der Schwingspule gepaart mit keinerlei Pumpkühlung (keine Bewegung) ab.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Das ist eine Frage des Dämpfungsfaktors.

Wenn du die jetzt vergleichst zwischen Transistor, Class D und Röhre ... und die "Gefahr" von Rechteckspannung dazu nimmst ... dann ist die Gefahr doch am höchsten, wenn Transistor bzw. Class D aus ihrem "geregelten" Betrieb ausbrechen.

Oder auch in ganz einfachen Worten ... Bei Transistor und Class D muss der Betrieb "innerhalb" des Headrooms abgewickelt werden, während bei einer überlasteten Röhre das Leben erst mal weiter geht. Ein Grund, warum auf der Transistor Seite mit deutlich höheren Watt Zahlen jongliert wird.

Gruß
Martin
 
Naja, wenn man "passiv" im Sinne von "baut man in die Box ein und es funktioniert ohne zusätzlichen Strom" versteht, dann ist das mit ein paar MOSFETs und Zenerdioden und einem fetten Lastwiderstand durchaus machbar. Warum das aber überhaupt nötig ist, erschließt sich mir nicht. Hirn einschalten reicht eigentlich :)
Mal rein vom Aufbau her würde mich das mal interessieren. Bin berufsbedingt fast nur noch auf der digitalen Seite unterwegs, aber so rein analog würde mich schonmal interessieren ob ich das noch geistig erfassen kann :)
 
der OR120 ist doch ein NON Master Amp, oder? da liegt doch eh am Ende stets Volle Ausgangs Leistung an.

Hi,

der Speakerkiller war hier kein OR120, sondern ein Orange Crush CR120, sprich ein Transistoramp mit Master Volume und zwei Kanälen. Die andere Aussage, dass bei einem Non Master-Amp immer die volle Ausgangsleistung "anliege", ist aber sowieso falsch. Vom "Anliegen" spricht man bei Spannungen - was bei Lautsprechern natürlich auch der Fall ist) aber in Verbindung mit einer Leistungsangabe ein schiefes Bild vermittelt.

Die tatsächlich erzeugte Ausgangsleistung eines Verstärkers variiert permanent, und das hat nichts mit dem Vorhandensein eines Master Volume zu tun. Spielst Du über einen Amp und veränderst Parameter, die dazu führen, dass das Signal leiser wird, sinkt auch die Leistung, die die Endstufe an die Speaker ausgibt, selbst wenn Du am Amp nichts machst, aber das Poti der Gitarre abdrehst. An einen 100er Non-Master-Plexi kannst Du theoretisch unfallfrei einen kleinen Achtzöller mit 10 Watt-Rating hängen, solange die Impedanz passt und Du sehr (wirklich sehr) leise spielst.

Habt ihr Ideen wie man (möglichst passiv) eine Box vor Überlast schützen kann?

Ja. Die einzige wirkliche Versicherung gegen beschädigte Lautsprecher ist es nach meiner Erfahrung leider, keine Fremden über sie spielen zu lassen.

Ich weiß, das Auf- und Abbauen verzögert bei einem Konzert die Wechsel zwischen den Bands, aber es ist nun mal so, dass es zu viele Faktoren gibt, die hier Amp und Box gefährden:

- Der Gitarrist kennt den Amp nicht. Er hat nie in kontrollierter Umgebung (Proberaum) die Einstellungen variiert und ein Gefühl dafür bekommen, wann der Amp anfängt "komisch" zu klingen.
- Er hat idR einen anderen Amp und ganz andere Klangvorlieben, die er nun aus einem Amp rauszuquetschen versucht, der die vielleicht überhaupt nicht erfüllen kann, was zu Extremeinstellungen führt.
- Er ist voller Adrenalin. Das macht unvorsichtig, und es verführt zu "Ich will mehr Lautstärke, mehr Bass, mehr, mehr, mehr....!!"
- Womöglich ist er noch sehr unerfahren und spielt eines seiner ersten Konzerte (es gibt ja nicht mehr so viele...). Er hat so viel mit sich zu tun, dass er gar nicht hört, wie scheiße es klingt.

Anderes Equipment ist mMn eh ein unnötiger, extremer Stressfaktor bei einem Gig. Allenfalls kann man erprobtes, sturmsicheres Zeug hinstellen, das extrem laut und widerstandsfähig ist. Deshalb findet man, wenn es kein "Was, ihr spielt nicht mit Line Out und In Ear?"-Veranstalter ist, immer wieder Marshalls mit 300 Watt-Boxen als Backline. So eine Kombination ist 1. so tödlich laut, dass sich heutige Gitarristen noch vor Erreichen der Leistungsgrenze in die Hosen scheißen, 2. selbst im Bereich der Endstufenverzerrung ziemlich unkaputtbar und hat 3. ein Verhältnis Ausgangsleistung/Box, das ein Durchschießen der Speaker extrem schwer macht. Dazu kommt, dass die meisten Gitarristen die Teile mindestens oberflächlich kennen, weil sie in jedem Laden zum Antesten stehen. Da lernt man schon ein wenig Respekt.

Tur mir leid, dass Du diese Erfahrung machen musstest. Ich will auch nicht besserwisserisch klingen, aber eine der ersten Lektionen, die ich am Anfang von erfahreneren Mitmusikern mitbekommen habe, war die, das die Box immer mindestens die doppelte Leistungsangabe haben sollte wie der Amp, besser mehr - und ganz besonders bei Transistoramps, denn die hatten damals noch viel seltener Schutzschaltungen gegen Sub-Lows und Clipping.

Mit einer 60 Watt-Transe haben wahrscheinlich schon mehr Leute einen 100 Watt-Speaker zerschossen als mit einem 200 Watt-Amp, einfach weil der vor dem Clipping-Bereich so unerträglich laut wird, dass man schon aus Selbstschutz leiser dreht. Und von einer unverzerrten Endstufe halten LS oft erstaunliche Leistungsspitzen aus, die um einiges über die Belastbarkeitsangbe hinausgehen. Eine Lösung wären natürlich ab Werk abgestimmte Limiter in der Endstufe, wie sie als wohl erster Peavey bei Bass- und PA-Amps flächendeckend eingeführt hat, das nannten sie "DDT-Limiter", was für "Dynamic Detection Technology" stand, also eine dynamische Kontrolle des Ausgangssignals. Würde den Orange aber 10 € teurer machen oder die Marge entsprechend verringern, und das geht natürlich gar nicht...

Mein Fazit:
Eine 120 Watt-Box hat mMn an einem 120 Watt-Top schlichtweg nix verloren. Sowas kann man machen, wenn nichts anders zur Hand ist und man selbst alles unter Kontrolle hat (und auch im Konzert kühlen Kopf bewahrt, s.o.). Ich würde mir zumindest Live nicht mal selbst genügend über den Weg trauen, um das zu machen. Als Backline für andere ist es erst recht ein unkontrollierbares Risiko.

Gruß, bagotrix
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ooops.. hatte ich dann völlig falsch gelesen :D
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben