Gitarristen wegen Equipmentknappheit so gut ?

  • Ersteller Cold Prep
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Dem würde ich zweifellos zustimmen, weil man sich notgedrungen auf das Wesentliche reduziert, das sind eben die eigenen Finger.

Ich habe da eher Zweifel. Mir scheint es unter den heutigen Gitarristen einfach verschiedene `Typen´ zu geben. Für einige geht es da eventuell eher um Sound als Ziel und nicht im Kern um Gitarre spielen als Ziel.

Wer von denen, die meinen ´abgelenkt´ zu werden, besitzt denn zumindest eine A-, bzw. Westerngitarre in der Preisklasse ihres sonstigen Equipments und spielt diese auch (ähnlich) oft, wie die E-Gitarre(n)?
 
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Würde ich nicht zustimmen der (Eingangs-)These.

Das sie in ihrer Jugend nicht reich waren und nun gut spielen können, mag ja sein. Aber dann halte ich das deutlich eher für eine Korrelation, als den wahren Grund.

Warum sollte auch eine schlechte Gitarre jemandem zu einem besseren Spieler machen? Gut zu sein, hat u.a. was mit Kreativität zu tun. Ich wage zu bezweifeln, dass eine schlechte Gitarre einen besseren Einfluss auf die Kreativität, als eine gute Gitarre hat. Das ganze lässt sich auch erweitern auf Ausdruck, Ausstrahlung, Eingängigkeit etc. Harmonielehre erlernt man auch nicht von einer Gitarre, sondern durch Bücher, Lehrer bzw. heutzuzage dem Internet.

Gut zu sein, hat auch was mit einer sauberen und höheren Spieltechnik zu tun. Da wage ich generell zu bezweifeln, dass eine Gitarre (egal welcher Wertigkeit (ausgenommen Billigstgitarren)) überhaupt einen Einfluss hat. Als ich von meiner Einstiegsgitarre auf eine 4 mal so teure aufgerüstet hab, konnte ich an mir keine Steigerung der Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten und Sauberkeit feststellen. Das was ich merke ist, dass der Ton bei richtig gegriffenen Noten durch die Pickups differenzierter ist. Aber damit das der Fall ist, muss ich aber erstmal richtig Greifen. All die Differenzierbarkeit bringt nichts, wenn man die Töne nicht trifft. Und das ist ne Übungssache.

Ich merke eine direkte Verbesserung der Sauberkeit von Barré Griffen, wenn das Griffbrett gescallopt ist und die Gitarre von der Saitenlage her gut eingestellt ist. Auch Bendings sind mit Jumbo Bünden bzw. gescalloptem Griffbrett direkt einfacher. Aber das sind nur Bruchstücke aus der ziemlich langen Liste der Sachen, die einen Gitarristen gut machen.

Der These, dass man durch günstiges Equipment gezwungen sei, aus wenig viel zu machen, würde ich entgegensetzen, dass das keine Entscheidung der Gitarre, sondern eine persönliche Entscheidung ist. Ich kann auf ner guten wie auf ner schlechten Gitarre mich dazu entscheiden heute 5h zu spielen, oder gar nicht.

Insofern halte ich es deutlichst eher für reine Übungssache, wie gut man auf der Gitarre ist, denn als der Umstand, dass man auf günstigen Instrumenten spielt.

Grüße
 
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...das ganze Nachdenken darüber ist doch eigentlich nur ne Kopfgeburt.

Ja, dazu neigt der Gitarrist anscheinend ganz besonders. Immer auf der Suche nach der "geheimen" Zutat zum Erfolg, die noch keiner zuvor klar gesehen hat. Die Herstellung von vermeintlicher Kausalität, die sich auch und ganz besonders durch die Gitarren-Hardware-Diskussionen zieht (warum klingt irgendwas gut?), was dann zu absurden, aberwitzigen und manchmal auch esoterischen 50-seitigen Diskussionen über molekulare Strukturen und feinstoffliche Resonanzdingsbumse führt… wenn man das "gut, weil" doch endlich mal zweifelsfrei als "Ding" identifizieren könnte und es nicht ganz einfach mit Arbeit, Talent und Üben zu tun hätte…

Hier wird dem ganzen noch ein bisschen Psychoanalyse hinzugefügt, Mangel --> erzeugt unterschwelligen Willen zur Kompensation --> erzeugt Wahnsinnstalent ---> Chick Magnet ---> … :D

Hat eigentlich irgendjemand BB oder sonstwen gefragt, ob er seine frühen Gitarren als Mangel empfunden hat? Oder vielleicht doch eher als Bereicherung?

Grüße,
Bernd
 
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Ich liebe solche kontroversen Themen :)
Danke euch alle für eure Ansichten.
Ist erstaunlich wie unterschiedlich die Ansichten seien können.:)
 
....so unterschiedlich wie die Herangehensweisen an Musik überhaupt...die wenn, dann jede für sich ganz eigen zum Erfolg führt!

Außerdem ist das auch immer sehr abhängig von der Bestätigung die man dafür bekommt.
Da reicht ne Coverband die ganz gut ankommt. Plötzlich sind Menschen da die auf dich und dein Spiel positiv reagieren und dich so auch-zumindest indirekt-in deiner persönlichen Sichtweise solcher Dinge bestätigen.

Sitzt man immer nur zuhause und übt vor sich hin ohne Feedback bleibt dieses "Erfolgserlebnis" aus und man ist ständig am Hirnen-was natürlich bei dem materiellen aber auch nicht-materiellen Überangebot heutzutage schnell gewisse Formen annehmen kann...
 
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Ich habe diesen Fred mal mehr als quergelesen und finde nahezu alles Herniedergeschriebene zutreffend. Zunächst sequenziell, schlussendlich simultan.

Wer schlechtes Equipment besitzt muss dessen "Sweetspots" mühseliger herausfinden, ist stärker an diese gebunden und/oder muss kreativer in der Findung von Ideen unterwegs sein.

Wer in Besitz von gutem Gear ist hat je nach jeweiliger Qualität technisch oder klanglich die besseren Möglichkeiten. Wenn diese Bedingungen sich Klinke in die Hand geben, und für den Gitarristen, der sein Gear auf dem Weg ständig optimiert ist dies der Fall, macht sich ein Spektrum auf, das im Idealfall all diese Qualitäten zu einer Synthese zusammenfügt.

Ideenreichtum gepaart mit sauber gefertigten und gut klingenden Instrumenten vom technisch versierten Musiker bedient, das kann Etwas werden. Vorteilhaft an dieser Konstellation ist, dass man sich an schlechteren Tagen vordergründig am guten Klang erfreut, die Motivation aufrecht erhält. Für mich betrifft dies mitterweile die gesamte Signalkette mit Prio auf Amp und Gitarre.

An guten Tagen geht spielerisch besonders viel, ggf. wird noch mehr an der Technik gefeilt. Ist dies nicht der Fall macht man sich möglicherweise Gedanken darüber, wie man sein Instrument weniger stereotyp, weniger abgedroschen in Szene setzt.

In meinem Fall hat sich dann auch eine mehr oder weniger "gesunde" Anzahl an Geräten herauskristallisiert, die zudem gut auf das eigene Profil zugeschnitten ist. Zuviel Zeug zerfasert, der Spieler droht den Fokus zu verlieren. Zu wenig ist unkritischer, wobei die präferierten Genres gern abgedeckt sein dürfen.
 
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Also an meiner Knaggs liegt es sicherlich nicht, dass ich nicht gut spielen kann:)

Zeig mir noch einen Gitarristen hier im Forum, der nur eine einzige Gitarre hat;)
 
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Es wird ja größtenteils von Musikern der älteren Generation gesprochen.
hmm..ich habe da eher andere Gedanken. Ich glaube nicht das es am schlechten oder eher wenigen Equipment liegt was den Leuten zur Verfügung stand, sondern ich denke es
lag an der anderen Lebensweise und vor allem den Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Was machen wir denn heute alle wenn wir nicht arbeiten sind oder in der Schule (je nach Alter)?Fernsehen, Facebook,Youtube,zahlreiche Foren zu jedem Thema was auch nur gibt,Einkaufszentren,im Kino kommt auch immer was.
Diverse Unterhaltungsmöglichkeiten und nicht selten ist es eher ein Beschäftigt werden als ein sich Beschäftigen,also selber gar nicht so aktiv zu sein. Ich denke die Zeit die man eigentlich hätte um sich mit seinem Instrument auseinanderzusetzen wird zu unterschiedlich großen Teilen mit Dingen verplempert die es zu den Zeiten unserer Idole noch gar nicht gab,oder nicht in dem Umfang. Und sind wir mal ehrlich,wir alle lassen uns doch recht leicht ablenken und manchmal ist es einfach bequemer vorm Fernseher zu sitzen als ins Musikzimmer zu gehen und zu üben, man ist ja eh schon etwas knülle vom Tag oder so. Wenn aber gar kein TV-Gerät da wäre oder eh nur 1 Sender kommt ist das wieder was anders, dann vielleicht doch lieber üben als sich zu langweilen?
Da gehört halt immer der Wille dazu....und der ist eben nicht bei allen sooo stark ausgeprägt.
Ist zumindest meine These. Denn diejenigen die sich hinsetzen und üben kommen auch weit.
 
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ich glaube die Antwort ist einfach und hat nur bedingt mit Equipment zu tun.
Es gibt Leute, die vereinen einfach Talent, Passion und den Willen sehr viel Zeit in die Sache zu stecken, einfach mehr als andere. Deswegen sind sie so gut.

Auch heute gibt es eine Menge Leute, die trotz der Tatsache, dass sie nicht nur ein Instrument spielen einfach viel besser sind als andere.

Da spielt es keine Rolle ob es Sport, Musik oder etwas anderes betrifft.
 
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Gegenbeispiel ist Joe Bonamassa.

Wobei er einer ist, der in erster Linie kopiert und sehr an den Vorbildern orientiert ist, was sich eben diese Vorbilder gar nicht erlauben konnten, weil es so wenige gab. Während BB King sein Vibrato trainiert hat, weil er nicht mit Slide spielen konnte, hat Bonamassa sich von Vorbild 1 Slide abgeschaut, von Vorbild 2 den Vibrato usw. Das ist nicht einmal negativ für Bonamassa, nur eben aus meiner Sicht kein guter Vergleich. Ein Gegenbeispiel wäre aber, dass Bonamassa ja in Interviews immer mehr Predigt, dass man weniger Equip braucht, auf ihn bezogen und nach dem Reinhören in sein neustes Album, kann ich persönlich sagen, dass er mir mit mehr Equipment deutlich besser gefallen hat.

Grundsätzlich glaube ich, dass aus einem Mangel etwas gutes entstehen kann. Siehe zb. Django Reinhardt. Was der Mangel ist, kann eigentlich egal sein, vermutlich spielt das Equipment die kleinste Rolle, da ist es viel wichtiger sich nicht zu verzetteln und ich kenne genügend leute, die sich auch schon mit Verstärker + Gitarre verzetteln
 
...das equipment ist ja in den letzten 2 - 3 Jahrzehnten deutlich besser im Sinne von vielseitiger und evtl. auch user-freundlicher geworden. Die echten guitarheroes stammen aber eher aus einer Zeit in der es nur den aufgerissenen VOX oder Marshall & sagen wir mal tube-screamer gab - heute hast du einen halben PC mit Master, Effekten on board und programmierbaren presets im Proberaum bzw. auf der Bühne stehen. Sind die Gitarreros dadurch deutlich besser grworden? Hab auch son Teil und muss sagen: Ist mir zuviel, ich verzettel mich ohne Ende! Mein nächster AMP wird ein sehr spartanischer sein, so Richtung Marshall Origin o.ä. Will jetzt hier auch nicht so'n Retro-Ding aufmachen, aber denke generell dass diese Materialschlachten nicht unbedingt bessere Gitarristen hervorbringt...
 
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