[User-Thread] Bass 1951 bis 1996

Ruhig ist es geworden in diesem Thread. Schade.

Ich kann ja mal ein bisschen was schreiben zu meinem neuen alten 1969er Fender P-Bass in Candy Apple Red Customfarbe.
dieser Bass kam zu mir im Tausch gegen den 1964er Lake Placid Blue P-Bass. Ja ich weiß, irgendwo habe ich mal behauptet, der Blaue solle mich begleiten bis ins Mausoleum. Aber objektiv gesehen klingt der Blaue zwar sehr gut, aber nicht überragend. Natürlich ist er schön anzuschauen aufgrund seines fabelhaften Erhaltungzustands. Aber ich will nun mal möglichst viele alte Fender mal in der Hand gehabt und auch live gespielt haben. Mir fehlt leider die Finanzgewalt, um sie alle behalten zu können. Deswegen geht das nur mittels Rotation.

Also der Rote. Ein schönes Stück mit auffallend wenig Lackschäden! Die einzige nennenswerte Spielspur findet sich an der Oberkante des Pickguards. Die typische Stelle, wo man den Daumen abstützt, wenn man nah am Hals spielt. Das war wohl die bevorzugte Spielposition des Vorbesitzers. Ansonsten ist der Lack sowohl an Body und Hals sehr gut erhalten. Gürtelschnallenkratzer fehlen komplett. Vielleicht war der Vorbesitzer Latzhosenträger... Ein paar Dongs gibt es noch an der unteren Zarge. Auch diese sind typisch für ein Instrument, das viel benutzt wurde.

Die Zahl der Bässe mit bunten Customlackierungen stieg zwischen '65 und '69 steil an. Leo Fender selbst war kein Fan von Sonderfarben. Das widersprach seinem Verständnis eines preiswert und rationell herstellbaren Instruments.



Mit der Übernahme der Firma durch CBS gab es einige Änderungen an der Hardware. Die rückwärtsdrehenden Kluson-Tuner wurden durch Fender-eigene, vorwärtsdrehende Mechaniken ersetzt, die im gegensatz zu den Klusons auch ein Fender-Logo tragen. Im Fall meines CAR Precis tragen dei Mechaniken noch das Fender-Logo ohne (R). Später wurde das Logo noch mit einem (R) versehen. In dieser Version wurden die Fender-eigenen Typen bis Mitte der 70er verwendet, bevor die von den Schaller-Mechaniken mit der trapezförmigen Grundplatte abgelöst wurden.
Der sogenannte Hootenanny Button, also der Gurtpin an der Rückseite der Kopfplatte, verschwand Ende der 60er.



Die Brücke wurde unter CBS auch redesigned. die Gewindestäbchen als Saitenreiter wurden durch massive Stahlröllchen mit je einer einzelnen Fräsnut ersetzt. Schade eigentlich, denn die Gewindestäbe hatten den Vorteil, dass man die Saitenführung seitlich einstellen konnte.

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Die Tonabnehmer haben ab Ende der Sechziger ein paar mehr Wicklungen, wodurch sie etwas fetter klingen, was wohl dem Zeitgeist und den aufkommenden rockigeren Musikstilen Rechnung trug. Die Bässe klingen dadurch zwar nicht so luftig und holzig wie die pre-CBS Exemplare, haben aber einen schön kompakten, dicken und druchsetzungsstarken Ton. So auch dieser CAR, der einen tiefen, warmen Growl produziert, der einfach Spaß macht.

Mein Roter hat einen Sattel der breite "B", also knapp 42mm breit. Ich bin mir nicht sicher, ob es in pre-CBS Zeiten schon die Wahl zwischen verschiedenen Sattelbreiten beim Precision gab. Ich vermute aber stark, dass auch das ein Feature war, das erst unter CBS eingeführt wurde.
Die Bespielbarkeit des CAR ist jedenfalls ganz prima. Das hat aber nicht direkt etwas mit der Sattelbreite zu tun. Auch das Halsprofil (etwas runder als zum Beispiel bei dem 1964er Lake Placid) spielt eine Rolle, und vor allem die Tatsache, dass der Bass neu bundiert wurde und einen neuen Sattel bekommen hat.
Die Bünde sind sehr gut abgerichtet, so dass die Saitenlage sehr angenehm eingestellt werden kann. Wobei ich es aber gar nicht so ultraflach mag. Eine gewisse Dynamik beim Anschlag soll schon noch möglich sein, und wenn das völlig ohne Schnarren auch oberhalb des 12. Bundes geht, um so besser.

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Ebenfalls typisch für einen End-Sechziger ist das recht große, sogenannte TV-Logo, das so heißt, weil es auch auf dem Fernsehschirm lesbar sein sollte.

Alles in allem ist dies ein sehr schöner originaler 1969er mit hohem Nutzwert. Klingt gut, spielt sich gut und sieht gut aus. Ein Enthusiast und Sammler würde das Fehlen der Chrome Covers und des Tug Bar und vor allem die Neubundierung monieren. Da diese aber die Bespielbarkeit verbessert und auch noch den Kaufpreis senkt, soll es mir recht sein.

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Super schöne Sonnenuntergang-Fotos und ein sehr guter und ehrlicher Text!:great:
 
Sehr schön beschrieben, gefällt mir! Wurde der untere Gurtpin mal frisch eingedübelt?

Mit der Übernahme der Firma durch CBS gab es einige Änderungen an der Hardware. Die rückwärtsdrehenden Kluson-Tuner wurden durch Fender-eigene, vorwärtsdrehende Mechaniken ersetzt, die im gegensatz zu den Klusons auch ein Fender-Logo tragen. Im Fall meines CAR Precis tragen dei Mechaniken noch das Fender-Logo ohne (R). Später wurde das Logo noch mit einem (R) versehen. In dieser Version wurden die Fender-eigenen Typen bis Mitte der 70er verwendet, bevor die von den Schaller-Mechaniken mit der trapezförmigen Grundplatte abgelöst wurden.

Hat Fender die Mechaniken selbst hergestellt, oder sind dies weiterhin OEMs von einem der großen Hersteller wie Schaller, Kluson, Gotoh, die nur mit dem Fender Logo versehen wurden?
 
Super schöne Sonnenuntergang-Fotos und ein sehr guter und ehrlicher Text!:great:

Dankeschön :)

Sehr schön beschrieben, gefällt mir! Wurde der untere Gurtpin mal frisch eingedübelt?

Nein. Der Gurtpin hat nur etwas Rost angesetzt, deswegen sieht der auf dem Foto so braun aus.

Hat Fender die Mechaniken selbst hergestellt, oder sind dies weiterhin OEMs von einem der großen Hersteller wie Schaller, Kluson, Gotoh, die nur mit dem Fender Logo versehen wurden?

So weit ich weiß (Quelle: Black/Molinaro - "The Fender Bass, An Illustrated History") wurden die Mechaniken von Fender selbst hergestellt. Mitte der 70er sind sie dann drauf gekommen, dass es wohl doch wirtschaftlicher ist, die Mechaniken von einem Zulieferer (Schaller) herstellen zu lassen.
 
Noch ein roter Bass, aber wer ist das?;)

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Ich kann ja mal ein bisschen was schreiben zu meinem neuen alten 1969er Fender P-Bass in Candy Apple Red Customfarbe.

Top! Danke.
Ich habe auch etwas rotes da. Baujahr '80, Precision Bass Special. Der erste Aktivbass von Fender.
Die drei Regler sind im Passivbetrieb Lautstärke und Ton, wie man es kennt, ein Regler ist ohne Funktion.
Schaltet man auf Aktiv, hat man Lautstärke, Höhen und Bässe. Ich habe normalerweise La Bella Super Steps drauf (im Moment aber zum Testen GHS Flatwounds).
Alle Regler voll an gibt es den bösesten P-Bass Sound, den ich bisher hatte. Ich spiele damit mit Plek, was ich sonst nie tue, aber es klingt einfach so schön böse, vor allem in den oberen Lagen auf den tiefen Saiten.
Der Hals hat Jazzbass Maße, ist zudem recht flach. Er könnte für mich etwas mehr Fleisch haben.
Er ist richtig schwer, gefühlte 5 KG. Die Elektronik ist etwas Wackelanfällig.
Leider kommt er nicht so oft zum Einsatz.
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Hallo in die Runde,
Aber ich will nun mal möglichst viele alte Fender mal in der Hand gehabt und auch live gespielt haben. Mir fehlt leider die Finanzgewalt, um sie alle behalten zu können. Deswegen geht das nur mittels Rotation.
Das finde ich eine interessante Herangehensweise um Erfahrungen zu sammeln. Immerhin hast Du schon einen, den Du sehr wahrscheinlich bis zum Umfallen behalten wirst...
Ich persönlich habe zu den meisten meiner Bässe eine besondere Geschichte wieso und warum ich diesen/jenen haben wollte, auch Einzelstücke sind oder schwer "wiederzubeschaffen" usw.. Daher fällt bei meinen Bässen Trennung mit meiner Bassistenrente zusammen.
Ein echter alter Fender ist aber leider noch nicht in meiner Sammlung (Baujahr '91 und '93 zähle ich nicht als alt). :redface:

Gruß
Andreas
 
Das finde ich eine interessante Herangehensweise um Erfahrungen zu sammeln. Immerhin hast Du schon einen, den Du sehr wahrscheinlich bis zum Umfallen behalten wirst...

Ja, der 56er könnte einer sein, den ich vererbe. Garantieren will ich das aber nicht.

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Sehr schöne Bässe. :great:

Neubundierung finde ich nicht schlimm. Es wäre doch eher absurd einen Bass zu besitzen der ab dem 12. Bund schnarrt.
Ich möchte auch keinen Oldtimer fahren der ab 80 Sachen nicht mehr bremst. :)
 
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Diese Country und Western Gürtel machen andere Kratzer. :D

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Und hier der Vorbesitzer ;)
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Mein 63er Jazz Bass hat eine "Gürtelschnalle".

Sieht irgenwie goldig aus. Ist das ein Rest von Fullerplast?
Was ist das für ein Holz?
Anhang anzeigen 648917
Das Foto schaut nach künstlichen Licht aus, deswegen ist es schwer die echte Holzfarbe zu erkennen.
Man kann auch schwer einschätzen wie gross der Fleck ist um die Maserung einzuschätzen.

Tippen würde ich aber auf Esche.
 
+1 für Esche
 

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