Der Formfaktor Jazzmaster - Genre übergreifend und resultierende Prägungen

G
Gast135298
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
11.03.19
Registriert
21.09.09
Beiträge
1.176
Kekse
2.282
Ein Gitarrentyp der wohl in gewisser Weise ein Nischendasein führt.
Wie bin ich darauf gekommen?
Seit ein paar Monaten spiele ich in einer bläserlastigen Jazzcombo. Habe da so ziemlich die gängigen Gitarrentypen durchprobiert. Eine Hollow kam für mich nie in Frage.
Als Alternative habe ich dann eine Jazzmaster gefunden. Herrlich bespielbar, deckt sie alle jazztypischen Sounds ab. Vibratosystem ist genial und absolut stimmstabil.
Es scheint nun auch so, dass meine Mitmusikanten zufrieden sind, denn die hatten mich immer schon Richtung Jazzmama gedrängt. Mit der JMstr. sind sie nun zufrieden. Denn, da wo Jazz draufsteht ist auch Jazz drin ... ;)

Für andere Stile habe ich die JM noch nicht ausprobiert, stelle mir das aber ein wenig schwierig vor; wegen des vollen runden und glockigen Klangs, den ich einfach nicht verzerren möchte. Auch die Halspickupabstimmung in der Jazzstellung ist wohl außer im Jazz nirgends zu gebrauchen.

Spielt sonst noch jemand JM?
In welchem Stil wird sie eingesetzt? Surf. ... Ja, ist bekannt. Macht das jemand?

Freue mich auf Diskussion außerhalb des bekannten Tellers. :great:
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
gibt's hier durchaus ... auch mit (fast) eigenem User-Thread

Ich finde, das ist so eine Gitarre die man in praktisch jedem Stil verwenden kann. Nicht so twängig wie eine Tele, nicht so klingelig wie eine Strat, sondern breiter und runder. Aber auch nicht so mumpfig wie eine Humbucker-Gibson. Surf habe ich viel damit gespielt, auch Country, Beat, Prog-Rock, sonstigen Rock ... Seit 24 Jahren ist sie an meiner Seite :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich besitze seit ein paar Monaten eine J.Mascis Signature Jazzmaster und bin ebenso happy wie du, jedoch spiele ich sie in einem anderen Kontext.

Ich stehe besonders auf 90's Alternative Rock oder Grunge Sounds, so wie es Bands wie Sonic Youth oder eben auch Dinosaur Jr. spielen und muss sagen, das eine gute JM eben genau die Sounds die für mich diese Richtung ausmachen liefert: Diesen in den Bässen Runden obenrum transparenten Cleansound und den kraftvollen aber doch singlecoiligen Zerrsound, der sich aber vom üblichen Humbuckergebretter unterscheidet.

Kostprobe:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ich habe eine - allerdings keine Fender, sondern eine Haar. Ich mag den Klang v.a. clean in der Mittel-Stellung. Aber auch verzerrt klappt gut bei der Gitarre. Ich komm immer mehr drauf, dass mir 2-PU Gitarren am besten gefallen. Humbucker werden aber leicht zu dumpf. Da gefallen mir Single-Coils einfach besser.

Bei mir geht es in Richtung Pop-Rock mit leichten Jazz/Prog-Elementen.

Die Form mochte ich schon immer (hab auch eine Jaguar) und das Tremolo mit dem relativ langen Hebel ist für mich das beste, das es gibt.

Den dunklen Jazz-Sound verwende ich aber tatsächlich eher selten.
20171231_230601-jpg.600475
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
...
Nicht so twängig wie eine Tele, nicht so klingelig wie eine Strat, sondern breiter und runder. Aber auch nicht so mumpfig wie eine Humbucker-Gibson. ...
Ja, das ist sehr treffend beschrieben. Irgendwie liegt der Sound auch zwischen den beiden.


... : Diesen in den Bässen Runden obenrum transparenten Cleansound und den kraftvollen aber doch singlecoiligen Zerrsound, der sich aber vom üblichen Humbuckergebretter unterscheidet.

Kostprobe:

So isses. In dem Vid. gut herauszuhören. Ganz anderer Crunchcharakter als Tele, Strat oder gar LP.

Ich habe eine - allerdings keine Fender, sondern eine Haar. Ich mag den Klang v.a. clean in der Mittel-Stellung. Aber auch verzerrt klappt gut bei der Gitarre. Ich komm immer mehr drauf, dass mir 2-PU Gitarren am besten gefallen. Humbucker werden aber leicht zu dumpf. Da gefallen mir Single-Coils einfach besser.

Bei mir geht es in Richtung Pop-Rock mit leichten Jazz/Prog-Elementen.

Die Form mochte ich schon immer (hab auch eine Jaguar) und das Tremolo mit dem relativ langen Hebel ist für mich das beste, das es gibt.

Den dunklen Jazz-Sound verwende ich aber tatsächlich eher selten.

Als alter Telespieler habe ich mir die JM wegen des Jazzsounds geholt. Der Telesound ging meinen Mitjazzern doch sehr auf den Zeiger. War immer noch zu 'queck', trotz heruntergeregeltem Tonepoti.
Den Rhythmus spiele nun ich ausschließlich in der Jazzstellung. Solis dann in der 'Telestellung'; hier aber auch meist auf dem Halspickup. (Somit bevorzuge ich auch 2-PU Gitarren.)

Das hier bekomme ich (noch) nicht hin. ;)


Wenn es sich ergibt werde ich die JM demnächst mal in anderen Musikrichtungen, bis hin zum Rock, testen. Das dann wirklich zu beurteilen, macht aber nur inner Band Sinn. Eine Tele besticht im Rock halt durch ihre 'Wendigkeit'.

Hier mal ein Wohnzimmer-Pic meiner JM:
33319865vn.jpg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Stimmt ... :gruebel:
 
Aus reiner Neugier, kann mir einer von Euch mal die Sinnhaftigkeit des Rhythm/Lead-Switch erklären.
Denn, so wie ich das verstehe, legt der doch nur den Bridge-PU völlig lahm, sobald er auf Rhythm steht, oder?
Was macht das für einen Sinn?
 
Ist dumpfer abgestimmt. Wie beim Jazz üblich.
 
Ja, ist nur der Neck-Pickup, aber deutlich dumpfer als beim anderen Circuit wie Edged schon geschrieben hat.
Gern verwendet wird er aber auch als Kill-Switch, weil man das Volume ganz runterdrehen und damit Stotter-Effekte machen kann.
 
Die Idee kam einem Fender-Mitarbeiter angeblich, als er auf einem Konzert sah, wie ein Gitarrist Probleme hatte, zwischen Rhythmus- und Solosound hin- und herzuregeln. Damals gab es ja noch keine Pedale oder Mehrkanäler für sowas. Also fragte er ihn: "wie fändest Du es, wenn Du einfach mit einem Schalter zwischen zwei Sounds umschalten kannst, die Du vorher separat einstellst"? Fand der damalige Kollege gut. Also wurde es gemacht.

Die dumpfere Auslegung sollte wohl tatsächlich vor allem Jazzer ansprechen, ebenso wie der breite, warme Sound der neuartigen Tonabnehmer. Weitere Innovation damals für den Jazzer: Die Korpusform ist ideal, um im Sitzen zu spielen. Hat die Jazzer nur nicht interessiert. DIe blieben lieber bei Gibson oder Guild.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Das ist eine Jaguar, keine Jazzmaster. Die hat eine kurze Mensur und andere PUs.
und die spielte er nur so lange, bis er um 1962 eine Gibson ES-175. So weit ich weiß, hat er Fender bis zu seinem Lebensende nie mehr, zumindest öffentlich, angefasst.
Die Telecaster ist die Fender, die im Jazzbereich ab und zu zu hören ist. Julian Lage z.B. aktuell.
Aber das nur am Rande, ob etwas "Jazz" ist, hängt vor allem vom Musiker ab. Also wieso nicht auch die Jazzmaster für Jazz?
 
Die Idee kam einem Fender-Mitarbeiter angeblich, als er auf einem Konzert sah, wie ein Gitarrist Probleme hatte, zwischen Rhythmus- und Solosound hin- und herzuregeln. Damals gab es ja noch keine Pedale oder Mehrkanäler für sowas. Also fragte er ihn: "wie fändest Du es, wenn Du einfach mit einem Schalter zwischen zwei Sounds umschalten kannst, die Du vorher separat einstellst"? Fand der damalige Kollege gut. Also wurde es gemacht.

Die dumpfere Auslegung sollte wohl tatsächlich vor allem Jazzer ansprechen, ebenso wie der breite, warme Sound der neuartigen Tonabnehmer. Weitere Innovation damals für den Jazzer: Die Korpusform ist ideal, um im Sitzen zu spielen. Hat die Jazzer nur nicht interessiert. DIe blieben lieber bei Gibson oder Guild.
Genau so nutze ich die Gitarre.
Als ich noch vornehmlich mit der Tele im Ensemble gespielt habe, habe ich die Sounds mit Pedalen gemacht. Nicht wirklich zur Zufriedenheit der Mitglieder, die sich dann oft übersoundet fühlten.
Mit der JM habe ich einen smoothen Rhytmussound und kann mit den Leadsounds auf 'Schnipp' variabel spielen. Jetzt ohne Pedale. Nix lenkt mehr von den 287 gängigen Jazzakkorden ab ... ;)
Alle sind zufrieden, auch wenn's keine Hollow ist ... :redface:

Dass die JM sich letztendlich im Genre nicht durchgesetzt hat liegt in meinen Augen wohl eher an der Tradition der Hollows.
Moderne Jazzer sind da schon anders unterwegs:

Die nutzen aber auch wieder Pedale und Strats und ... :evil:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Selber habe ich sie leider nicht :weep:
Eine etwas modernere Version und nicht unbedingt für Jazz gedacht...;)
 
Moderne Jazzer sind da schon anders unterwegs:
und das finde ich sehr gut! Also meinen Post bitte nicht missverstehen. Ich spiele ja auch bevorzugt die Jazzrichtung und die Gitarre, die ich, seit ich sie Anfang des Jahres habe und seit dem ausschließlich spiele, traue ich mich kaum zu sagen, ist die Harley Benton FanFret-7 BBB 2018 DLX.
Ich denke, für die meisten Jazzer hat die Jazzmaster einfach zu viele Schalter und Knöpfe. Und dann die Sache mit der Tradition.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Vibratosystem ist genial und absolut stimmstabil.
Ich kann alle positiven Punkten nachvollziehen, bis auf den hier. Nach landläufiger (und meiner...) Meinung ist das Vibratosystem ziemlich grottig und so ziemlich die schlechteste Kombo aus stimmstabil und nutzbar, die es so gibt. Was überzeugt dich denn so dran?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ja, so ist meine Erfahrung seit dem Kauf.
Der Verkäufer beantwortete meine Frage nach der Stimmstabilität mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck. Aber, die Praxis hat alle Befürchtungen zerstreut.

Das Vibrato arbeitet deutlich smoother als bei meiner BigsbyGitarre. Die habe ich heute noch einmal gespielt. Mal abgesehen von dem völlig anderen Sound der Gitarre, ist so ein Bigsby im direkten Vergleich regelrecht störrisch.
Das Vibrato der JM schafft gefühlt 2 Halbtöne nach unten und einen Halbton nach oben. Da verstimmt sich nix.
Mit'm Bigsby bekommt man verstimmungsfrei bestenfalls ein Schimmern hin.

Weiterhin ist das Vibrato auch während des Rhythmusspiels und während des Solierens bedienbar. Darf ich aber nicht. Da bekommt der Bandleader Schnappatmung. Ist ja Jazz ... :redface:

Also - das sind jetzt meine Erfahrungen.
 
Das Jazzmaster-Trem ist schon eine recht abenteuerliche Konstruktion. Also so richtig perfekt ist da nicht viel :)
Wenn es mal richtig eingestellt ist, geht‘s aber.
Ich liebe Jazzmaster trotzdem, auch wegen ihrer Macken.
Meine hab ich selbst zusammengestellt und genau nach der Elvis Costello Jazzmaster gefinished, inkl. Nitroloack.
Im Laufe der Jahre dann noch mit einer mastery Bridge versehen, die eigentlich Standard auf einer Jazzy sein sollte.
Nicht ganz günstig, aber für die Hauptgitarre kann man es sich schon mal gönnen.

Mit Pix...
jm-3.jpg

jm-2.jpg



Erstaunlich, ich kenne sonst niemanden, der mit einer Jazzy Jazz spielt.
Hast du da ordentlich fette 13er Saiten drauf, flats?
Für meine Musik und auf meiner Gitarre funktionieren 13er nicht so gut, rein tonal gesehen. Ich habe gern etwas mehr Obertöne, die vermisse ich bei 13ern. Imho sind 11er ein guter Kompromiss.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sagt mal, passt eigentlich auf jede Standard Jazzmaster die Gibson Tune-O-Matic Brücke? :gruebel: Auf meiner Mascis gefällt mir die recht gut.
 
Wenn sie richtig eingebaut werden soll, ist das halt etwas komplexer. Du musst die Hülsen ausbauen, das Loch verfüllen und die TOM-Einschlaghülsen einbauen. Eine Schaller hatte ich mal einfach in die JM-Hülsen gelegt. Das ging ganz gut, sie hatte aber den falschen Radius. Deswegen flog sie wieder raus.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben