Wieso? - Weil ich Deinen Telegrammstil mal wieder nicht begriffen habe, RMACD!
Telegrammstil ist gut... Den werde ich beibehalten und mich möglichst kurz fassen; Danke für die Anregung.
Du weißt aber, was jetzt kommt, nicht wahr?
Viele Komponisten haben diese Zyklen gern eingesetzt - und mit einer rein deskriptiven Analyse geben wir uns doch ungern zufrieden - wie deutest Du diese Zyklen funktional?
Das, was Schubert ( "Wegweiser") und andere gemacht haben, beruht auf Kleinterzabständen. Das wiederum beruht auf Alterationen des doppeldominantisch Vollverminderten, der als funktionales Pedal über die gesamte Sequenz gelegt wird. Es gibt also
keine funktionalen Wechsel bei der "Teufelsmühle". Deswegen funktioniert sie ja: Man muss nie kadenzieren. Deshalb kann man einen Pedalton über die Sequenz hindurch beibehalten.
Es gibt keine funktionalen Verwandschaften im Großterzabstand. Also sollte man auch keine übermäßigen Dreiklänge verwenden, da diese die funktionalen Zusammenhänge aufheben (also Leerstellen schaffen) . O.K. , soweit haben diese durchaus Bedeutung; denn dann kann "aus nichts heraus" neu aufbauen - wenn man das so haben möchte. Was geht, ist ein Gegenklang-Paar: Zwei Durakkorde im Großterzabstand. Diese lassen sich funktional wie MM3 mit MM5 behandeln ( MM4 steht dabei im lyd.-dom. Modus), immerhin etwas.
Meinst Du, in einem Terz-Zirkel wie bspw. || Ab E C || vertritt der Terzschritt den (Dauer-)Quintfall?
Nein. Der Terzschritt C E vertritt schon den weiteren Schritt E G. Die Quinte ist
implizit schon gegeben. Das Ohr will keinen Ton 5# - keinen Akkord C+. Übermäßige Dreiklänge sind nicht vorgesehen.
Was ist das für ein Konzept - verallgemeinerter Tritonus ?
Zwei kleine Terzen übereinander ergeben einen Tritonus. Setze noch eine drüber, du hast den Vollverminderten: Zwei Tritoni in einem Akkord !
Interessante Ansicht - überträgst Du das auf alle Komplementärintervalle?
Nein. Wenn "das Ohr" einen Grundton schon hat, kann es diesen in seiner tonalen Vorstellung beliebig in Oktavabständen bewegen (nennt sich "Oktavmapping", man kann das zeigen, jedenfalls bei Primaten, wie es die meisten Musiker sind)
tonaler Schwebezustand, der nur durch das Verlassen des Modells wieder beendet werden" könne. Aber es wird noch besser, denn "ab etwa 1785" habe es "fast keinen deutschen Komponisten" gegeben, der "nicht mindestens einmal auf das Modell zurückgegriffen" hätte. Und abschließend diese Spekulation: "Durch das im Grunde nicht-tonale Verfahren einer geometrischen (äquidistanten) Oktavteilung mag die „Teufelsmühle“ auch zur Entwicklung der musikalischen Moderne beigetragen haben:
Was denn "nicht-tonale Verfahren". Nennt sich Kanaltrennung im Vierteloktav-Abstand (Vollverminderter) und lässt sich auch in psychoakustischen Experimenten nachweisen. Wobei ich aus systematischen Gründen annehme, dass es nicht Vierteloktav-Abstände, d.h. logFreq = 1/4, ist, sondern logFreq = 1/8. Also ungefähr zwischen Halbton und Ganzton.
| B D7 | G Bb7 | Eb |
| Am7 D7 | G Bb7 | Eb F#7 | B |
Das ist eine Quintfall-Sequenz im Flecktarn. Von G auf Eb gehts zunächst mal nicht-diatonisch, Eb ist ein Einsetzungs-Akkord ("Modal-Interchange"), da das Ohr auf ein tonikales G nie ein Eb, sondern nur ein E erwarten kann. Aber der Trick ist , dass wir einen B(b)7 Akkord dazwischenschieben. Nun macht B(b)7 einen Quintfall auf Eb, also ist B(b)7 klar dominantisch. B(b)7 ist funktionsgleich zu G , da Kleinterzabstand. Ergebnis: Man kann funktional [G Bb7] (
D) Eb schreiben. Dem Ohr wird das korrekte Verständnis also mundgerecht serviert.
in Moll sieht das so Aus C - -> L-Transformation -> G wird zu Ab das Ergebnis ist Ab-Dur. Das ist kontraintuitiv geht aber auf Riemanns Vorstellung zurück. Der Grundton ( bei Rieann hier die Quinte des Mollakkords) wird durch den "Gleitton" ersetzt
Ja nun, wenn man die Kleinterz C - Eb hat, erwartet das Ohr die Unterquinte zu Eb, nämlich Ton Ab, am besten auch einen Ton tiefer. Erklingt aber die Quinte, wird dieser Erwartung widersprochen, das Ohr muss nun einen Akkord C Eb G als Tonika akzeptieren. Hat es diese akzeptiert, und erklingt nachher doch der Gleitton Ab, ist das Ohr unsicher: Ist der Grundton nun C oder Ab ? Und behält dann doch den Grundton C (noch) bei, akzeptiert den chromatischen Schritt G Ab als Bildung eines Neapolitaners auf G(m)
Was man außerdem Wissen sollte: Die Neo-Riemannian Theory ist keine Theorie aus einem Guss sondern ein Sammelbegriff für
Nun, der Voglersche Tonkreis ist ein Kleinterz-Zirkel und Coltrane's Giant Step basiert auf einem Großterz-Zirkel, der aber im Unterschied zum Kleinterz-Zirkel keine Halbtonverwandschaft, um die es ja hier anscheinend geht , aufweist.
Genau. Der der Voglersche Tonkreis beruht auf der simplen Tatsache, dass jeder Ton des Vollverminderten ein möglicher Grundton sein kann => ebenso wie Alterationen einen Halbtonschritt nach unten.