Jedenfalls halte ich es als - sagen wir mal - ziemlich extrovertiert, wenn man einen Kursteilnehmer als seinen Schüler bezeichnet, der lediglich im Zuge eines Masterkurses/ -workshops ein paar wenige Stunden Gruppen- oder Einzelunterricht bei dem entsprechenden Lehrer erhalten hat.
Ich kenne ein paar Klassakkordeonisten, die ähliches propagieren, ohne jemals bei Deschamps gewesen zu sein. Grundsätzlich falsch scheint es also nicht zu sein , was er propagiert. Und als Akkordeonist hat mans eh nicht leicht. Drum verzeih ich ihm gerne, dass er die Situation auch für sich vorteilhaft darstellt. Im Moment haben alle eine Win -Win Situation davon: Deschamps ist bekannt und zumindest geachtet. Damit werben dann viele Akkordeonisten , dass Sie bei Deschamps Kurse besucht haben. Und durch die vielen Meisterworkshops kommen dabei auch ein paar mit dazu, die dann auch mal einen größeren Bekanntheitsgrad erreichen. Mit denen dann im Gegenzug Deschamps wiederum wirbt.
Es ist seit längerem bekannt dass die Veränderung der Gesichtsmimik, das bewußte Betätigen der Gesichtsmuskeln etc. eine selbstbeeinflussende Wirkung hat (Autosuggestion). Wer sich zu einem Lächeln "zwingt" nur mal als Beispiel, verändert damit automatisch seine Haltung der Außenwelt gegenüber
Die Zusammenhänge hier sind unbestritten und treffen in praktisch allen Lebensbereichen zu. Schwierig wirds nur, wenn man nicht im "Komfortbereich" sondern an der Grenze oder leicht darüber ist. Denn dann bleiben keine Ressourcen frei. Wenn ich also ein Stück spiele, das mich fordert und ich mich darauf konzentrieren muss, dann bindet das auch sehr viele Ressourcen der Aufmerksamkeit von mir. Wenn ich jetzt noch aktiv meine Mimik mit einbeziehe, dann hört man das in meinem Spiel ... allerdings als zunehmende Fehler und Verspieler. Mit aktiver Gestik spielen, schaffe ich nur, wenn die Stücke schon seeehr gut sitzen (soweit bin ich alledings ganz selten). Drum ganz klar, die Körperhaltung und Mimik beeinflussen auch das Spiel. Aber damit es sich positiv auf das Spiel auswirkt, dazu brauchts dann vermutlich auch eines bestimmten Schwellwertes oberhalb dessen man mit dem Spielvermögen liegen muss, dass sich das förderlich auswirkt. Darunter oder in der anfänglichen Lernphase kanns dann eher noch abträglich sein.
Er sagt ja, dass man die Tasten nicht ganz durchdrücken soll, weil man dann einen schöneren Ton kriegt.
Dazu müsste ich erst mal wissen, wie er das genau meint. Denn ich vermute mal , dass er als Musiker sich hier anders ausdrückt und was anders damit beschreiben will, als ich als Techniker verstehe und denke. Musiker und Techniker meinen mitunter was unterschiedliches auch wenn die Formulierung in etwa gleich ist.
Wenn ich einen Ton nur teilweise drücke, dann kann ich mit etwas mehr Druck ein Bending erzeugen. Ebenso kann ich meine Tasten nicht auch noch in der gedrückten Tastentiefe steuern, wenn der Hub der Taste eh bloß noch gute 4 mm beträgt. Das schaffe ich einfach nicht gezielt und geregelt gleichmäßig. Drum glaube ich , dass hier eher was anders eher bildhaftes im Übertragenen Sinn gemeint ist.
Man kann die Taste mit Kraft auf Anschlag drücken, und so die Tasten förmlich durchnageln. Das bedeutet im Finger eine gewisse Spannung. Und die muss sich auch wieder erst frei machen bevor es weitergeht. Das bedeutet eine gewisse Zeit. Und etwas mit Kraft und Vehemenz tun und lockere Lässigkeit sind in der Wirkung was ganz verschiedenes.
Und man kann die Taste spielerisch - fast schon flüchtig - drücken. Dann wird die auch ganz durchgedrückt, aber nicht mit solcher Kraft und die Fingerspannung ist früher wieder gelöst. Und im Ergebnis wird sich das anders anhören.
Und das, glaube ich, ist vermutlich eher das, was Deschamps hier meint.