Eigener Text "Reinfall"

Katz23
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Grüße in die Nacht. Ich bin gerade bissel nieder. Hab den ganzen Tag an einem eigenartigen Ort verbracht, der mich irgendwie runtergezogen hat. Vielleicht kommt wenigstens noch ein brauchbarer Text raus...
Frisch von der Leber geschrieben:

Ich kämpfe mit Schatten
Und sing in den Wind.
Es sieht aus wie ein Tanz,
Bei dem der Rhythmus nicht stimmt.
Das Glas ist halb leer
In dem ich versink
Und du willst wissen,
Ob ich das noch austrink?

Ich hab den Mut bloß verlorn
und find ihn schon wieder.
Und bis dahin, mein Liebster,
Schreib mir traurige Lieder.
Es war ein bisschen zu viel
Von allen auf einmal.
Jetzt steh ich am Wasser
Und wart bis ich rein fall.

Ein alter Weiher voll Algen
Und Ästen im Wasser,
Zwei Fische am Schwimmen,
Ein Roter, ein Blasser.
Irgendwas zieht mich runter,
Ich werd immer nasser
Und grün von der Grütze.
Ich bin Unterwasser.

Es küsst mich ein Goldfisch
Und ich bekomm Kiemen.
Ich gehör jetzt ins Tierreich,
Dem Maritimen.
Schwimm auf und nieder,
Voran und voraus
Am Ende ziehst du mich
Am Haken dann raus.

Ich hab den Mut bloß verlorn
und find ihn schon wieder.
Und bis dahin, mein Liebster,
Schreib mir traurige Lieder.
Es war ein bisschen zu viel
Von allen auf einmal.
Jetzt steh ich am Wasser
Und wart bis ich rein fall.
 
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Hi Katze,
gefällt mir sehr gut, schöne Bilder, schöner Sprachfuß und ein für mich stimmige Gefühlslage, die eben nicht das Ende von Allem beschreit um dies mit dem Herbeirufen des Paradieses wieder zu vertreiben ... sondern halt grad nieder und wird schon wieder ...

Beim maritimen weiß ich noch nicht, ob´s nicht zu sehr raushaut als Begriff, der eher aus der Wissenschaftswelt kommt, je nach Umsetzung aber eher die feine Nuance Ironie und Brechung hat, die zuträglich ist und dann wieder stimmig - Ringelnatz und Kästner fallen mir da ein ...

Am Ende eine Idee zum Ende des zweiten Refrain:
Ich hab den Mut bloß verlorn
und find ihn schon wieder.
Und bis dahin, mein Liebster,
Schreib mir traurige Lieder.
Es war ein bisschen zu viel
Von allen auf einmal.
Jetzt bin ich im Wasser
Und wart bis ich auftauch.


x-Riff
 
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Von allen auf einmal.
Jetzt bin ich im Wasser
Und wart bis ich auftauch.

Als Freund des Reims gefällt mir das Original besser. Aber es ist natürlich nicht ganz falsch, dass jemand, der bereits im Wasser steht, nicht mehr reinfallen kann. Aber vielleichte kapier ich auch die Aussage nicht mangels Fantasie nicht.

Auch das "Maritime" finde ich sehr gekonnt eingewebt. Ich habe eigentplich nichts zu verschlimmbessern:

Nur eine Frage:

"Von allen auf einmal."

"Von allen" heißt, dass du von Personen sprichst, oder? Von allen Leuten gab zu viel auf einmal.

Wenn du es allgemein sagen wolltest, wäre "von allem" richtig.
 
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Danke @x-Riff und @antipasti, dass ihr mit meiner kleinen Lagebeschreibung mitgeht.
Über das "Maritime" hab ich mich selbst gefreut es einbauen zu können. Mal noch zum Hintergrund ich stand paar Stunden an einem alten Weiher und hab ein Bild gemalt: Nymphen, Neptun, Goldfisch etc. - schön, wenn ich bloß nicht ständig anderen Leute Rechenschaft gegen muss "ob man davon davon leben kann". Und von Kollegen Tipps bekomme freundlichere Farben zu verwenden, damit es sich besser verkauft :weird:

Jetzt bin ich im Wasser
Und wart bis ich auftauch.
Auch möglich, aber ich hab mich für ein Zwiegespräch entschieden indem der andere einen wieder rauszieht. Denn eigentlich ist es Unterwasser gar nicht so schlecht, ein Refugium von dem man nicht so schnell wieder auftauchen möchte.

Wenn du es allgemein sagen wolltest, wäre "von allem" richtig.
Ja, "von allem" müsste es heißen. Danke.
 
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Ui, du schreibst gut :) Glückwunsch (nicht sarkastisch gemeint). Ich hab nicht wirklich was zu meckern. Flüssig. Gut zu verstehen. Und das Bild bleibt eindeutig. Vom Anfang bis zum Ende.
 
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@Ikone Hey, Danke!
Frust in kreative Bahnen lenken - manchmal klappt's.
 
Ich bin Unterwasser.

Das Spontane kommt dem Text sehr zugute, finde ich.
Ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, an denen ich mich etwas stoße, das Wort „Unterwasser“ ist mir nicht bekannt, ist das eine bewußte Neuschöpfung von Dir? Normalerweise würde man schreiben „unter Wasser“.

In der 1.Strophe stört mich etwas das Reimduo „versink“ und „trink“. Es klingt für mich künstlich und ist mMn unnötig, weil das Reinduo auch „versinke“ und „trinke“ sein könnte. Wie gesagt, nicht wirklich Wesentliches, das Werk an sich gefällt mir sehr, sehr gut!
 
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? Normalerweise würde man schreiben „unter Wasser“.
Beim Sprechen und Singen ist es egal und du hast bestimmt Recht, was die korrekte Schreibweise angeht. Ich hab auch überlegt, ob ich's anders schreiben sollte, aber es hat mich in der Form an "Unterwelt" erinnert. Ich weiß, dann müsste es heißen "ich bin im Unterwasser". Ist nur ne Spielerei - aber der Weiher sah teilweise echt aus wie der Eingang in die Unterwelt...
 
Hey,

sehr schön und authentisch!

Ich würde nicht auf "lehrbuchmässige" Reimformen achten-die Authentizität könnte darunter leiden. Auch die dezent neue Wortschaffung (zB. Unterwasser) empfinde ich durchaus als ein forciertes und kreatives Stilmittel um das einzwängende Korsett der schon vorhandenen Sprache etwas aufzusprengen um neue Ausdrucksmöglichkeiten zu finden...dein "Unterwasser" ist eben nicht das gleiche wie "unter Wasser" das spürt man sofort und das ist gut so, denn so stösst du neue Tore auf!

Was das angeht finde ich, und auch von der hellwachen Kreativität her, geht dein Text etwas in die Richtung des von mir sehr verehrten "Zam Helga" (Monster!!!!). "Nur der dem es gelingt hinunter zu fallen kann den Boden erreichen" textete Zam...das geht in die gleiche Richtung, auch von der Tiefe her...

Wunderbar ist, dass du weiterschreibst. Du hörst nicht auf bei dem Punkt wo du dich vom Wasser und seiner (traurigen) Tiefe angezogen fühlst, sondern beschreibst wie du hineingehst und aufgehst im Wasser (du bekommst Kiemen...). Das macht die Sache glaubhaft erspürbar, weil du nicht nur Klischees austrittst sondern aktiv weitergehst.

Klitzekleine Kritik hab ich: vermeide die Worte "Irgendwas" und "irgendwie"---die sind Ultraklischee und degradieren gute Texte zu wirren aussagelosen Teenie-Spinnereien.
Auszeichnung für deinen Text ist aber auch, dass hier durch das Wort "Irgendwas" (Irgendwas zieht mich runter) eigentlich kein weiterer Schaden entsteht.
Trotzdem: tausch das Wort aus...mach`s konkret, du weißt doch was dich da runter zieht...benenne es oder umschreibe es treffend ...du bist doch klug und schreibst nicht nur "Amok"...;)...

Tob dich weiter so aus, lass dich nicht einschränken...es gibt schon genug abgedroschene Klischees und ausgebremste Pseudoversuche in Sachen Texte!

Für mich ist es leider unerreichbar mich dahingehend mit der deutschen Sprache auszudrücken...aber tut gut (auch der deutschen Sprache), dass andere (so wie du!) das können.

Gruss,
Bernie
 
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Danke @OldRocker für dein umfangreiches Feedback. Ich musste letztens Feststellen, dass ich mir wohl durch meine Mundarttexte ein bisschen "Mut angeschrieben habe" was den Umgang mit Sprache betrifft und seit dem auch entspannter mit normalem Deutsch umgehen kann - übermütig, ungezwungen...

"Irgendwas zieht mich runter" bleibt erstmal so, sonst verliert es den doppelten Boden und Sinn. Aber ich weiß auf was du generell anspielst mit dem "irgendwas" :)
 
dein "Unterwasser" ist eben nicht das gleiche wie "unter Wasser" das spürt man sofort und das ist gut so, denn so stösst du neue Tore auf!

Wenn es ein Gedicht und kein Songtext wäre würde ich zustimmen. Aber wie sollen beim Singen von Unterwasser neue Tore aufgestossen werden? Ich bin Unterwasser hört sich genauso an wie Ich bin unter Wasser. Um wirklich neue Akzente zu setzen sollte es mMn Ich bin im Unterwasser heissen.

Irgendwas" und "irgendwie"---die sind Ultraklischee und degradieren gute Texte zu wirren aussagelosen Teenie-Spinnereien.

Hier kann ich Dir nicht zustimmen. Diese Begriffe stehen für etwas, was man noch nicht ganz erfasst hat. Und das passiert nicht nur Teenies sondern allen Menschen. Zahlreiche, auch berühmte, Songs zeugen davon, als Beispiel erwähne ich nur mal Somewhere over the rainbow oder auch Something von der Abbey Road LP der Beatles.
 
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....Sprache unterliegt aber auch einer bestimmten Abnutzung der es gilt entschieden durch Zeitloses entgegenzutreten-und Klarheit ist immer zeitlos.
"Somewhere Over The Rainbow" und "Something" sind aus ner anderen Zeit, die in ihrer Gänze ein Universum entfernt ist.

Nach 80er Jahre Betroffenheitsdiskussionen in denen mit Sätzen ala "Weißt du, ich finde das irgendwann irgendwo nicht mehr gut, kann`s aber irgendwie auch nicht begründen..." endlos nutzlos totdiskutiert wurde und spätestens nach Nena`s "Irgendwie irgendwo irgendwann" fühle ich schon eine gewisse Leere in diesen "irgend...." -Worten...zumindest in der deutschen Sprache.

Außerdem kann man durchaus beim Singen von "Unterwasser" Tore aufstossen. Wenn man das Wort richtig eingliedert fällt dessen anderslaüfige Bedeutung durchaus auf...als Texter sollte man sowas wissen...

Gruss,
Bernie
 
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Ich denke, die einmalige Nutzung des Wortes "Irgendwas" macht den text noch nicht zum Anachronismus. Das Wort wird ja auch heute noch benutzt.

Ich selbst versuche auch, dieses Wort zu vermeiden, weil es eben vermittelt "ich weiß nicht genau, was ich eigentlich sagen will". Aber im Kontext dieses Textes finde ich es absolut in Ordnung. Und wie gesagt einmalig. Würde es jetzt in jeder Strophe auftauchen, wäre es was anderes.
 
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...da hast du Recht Antipasti...es ist einmal drin, was soll`s. Den Zusammenhang kann man allerdings so oder so sehen. Fragt sie sich wirklich was sie runter zieht und kann es nicht erkennen oder hat sie das Wort gewählt weil sie da planlos ist und ein "wichtig" und "geheimnisvoll" klingendes Wort dafür benutzt-das wäre dann das abgedroschene "irgendwas" das ich meine...

Ich glaube halt, dass der/die Verfasser/in einer Jugendgeschichte hier eben dieses "irgendwas" nehmen würde...bei den "drei Ausrufezeichen" oder "Ostwind 17" oder "Wilde Kerle 23" ist das ja auch Zielgruppen-kompatibel, während ein/e Verfasser/in anspruchsvoller Phantasie-Lektüre hier schon näher benennen würde und mindestens auf ne Umschreibung wie "eine unbekannte Kraft" oder "meine Schwere" oä zurückgreifen würde...

Aber das war ja nur so ein Gedanke der mir sofort in den Sinn kam als ich das las...
 
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Aber das war ja nur so ein Gedanke der mir sofort in den Sinn kam als ich das las...

Unabhängig davon, dass das natürlich sehr subjektive Assoziationen sind: Mir täte ein einfaches "Etwas zieht mich runter" auch besser gefallen, obwohl es erstmal sinngemäß identisch scheint. Es fügt sich mMn besser ein und wirkt noch ein bisschen geheimnisvoller.
 
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Interessant, die Diskussion um dieses Wort.
In dem Moment als ich es geschrieben habe, habe ich wirklich nicht gewusst, was mich an dem Tag runtergezogen hat. Aber mit Hilfe von dem Text bin ich der Sache auf die Schliche gekommen.
Etwas zieht mich runter
Klingt sehr gut, aber nicht im Versmaß :ugly:

ein/e Verfasser/in anspruchsvoller Phantasie-Lektüre
Oh, nicht die Latte zu hoch hängen, das zieht mich nur irgendwie runter ;-)
 
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Du weißt aber schon, dass Notation/Phrasierung/Versmaß auch Pausen zulässt. Man muss nicht auf die Eins beginnen. Beim Gedicht mag es teilweise schwieriger sein, aber bei Musik...
Ich weiß, Melodie ist aber fertig und ich hab nun probiert das "etwas" für das "irgendwas" zu singen, aber die Betonung ist völlig verquer, weil die auf dem "was" liegt und bei "etwas" eigentlich runtergehen müsste. Da bin ich wohl zu unflexibel :gruebel:
 
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