Es ist erstaunlich und auch bewundernswert was einige technisch können, aber was nutzt es mir wenn es mich nicht berührt.
Das sehe ich auch so.
Früher stand ich total auf den technischen und perfekten Scheiß. Manche Soli der genannten Verdächtigen waren regelrechte Mindfucks für mich, natürlich hat mich das berührt. Bei meinem ersten Dream Theater Konzert hatte ich Tränen in den Augen.
Aber wie dasLeben so ist, besteht es aus Phasen, die halt mehr oder weniger lange andauern. Und ja, eine Shreddingberührtmichphase kann unter Umständen bis ins Greisenalter andauern, und das ist auch in Ordnung.
Ich glaube aber, dass es vielen so geht, dass die Begeisterung und Ehrfurcht für die virtuosen Höchstleistungen der genannten und ihrer Kollegen irgendwann schwindet. Höher schneller weiter in Perfektion erzeugt auch Spannung, die Spannbreite der Musik wird aber deutlich erhöht, wenn man auch Langsamkeit mit ins Boot holt. Und Rotz. Oder eine rotzige Attitude, die auch ungeschliffene Sounds forciert.
Vai und Co lege ich derzeit alle paar Jahre mal auf und lasse mich dann kurzfristig Berühren. Dann ist mein emotionaler Hunger danach aber auch schnell gestillt. Die Bands die ich viel höre haben in der Regel geile Gitarrensounds mit Rotz und Gitarristen, die eben tatsächlich oft den Ton suchen, oder sogar auf faszinierende Weise versuchen, dem passenden Ton auszuweichen
. Viel spannender, jedenfalls subjektiv für mich gesehen.
Blackmore selbst ist technisch Hammer, aber trotzdem rau und ungeschliffen. Die alten Aufnat faszinieren mich immer noch, die neuen habe ich nicht verfolgt. Sehr geil ist auch Nels Cline. Virtuos und dreckig mit voller Absicht, dabei wirklich eigen.
Hail to the dirt!