Ich antworte auch mal, da das schon lange aus anderen Bereichen berufsmäßig mein Spezialgebiet ist: natürliches effizientes Bewegen mit optimaler Nutzung der Körperfunktionen.
Was Klangbutter über seine Handhabe schreibt (ständig variieren, dabei immer seiner eigenen Mitte bewusst sein) hört sich sehr optimal an.
Ich ergänze noch, wie ich beidpiesweise aus meinem allgemeinen Körpergefühl heraus stundenlang ermüdungsfrei spiele:
Es fängt natürlich bei der Positionierung des Instruments an. Und die ist von Instrument zu Instrument unterschiedlich.
Wichtig ist beim Spielen im Sitzen, dass das Instrument das leichte aufrechte Sitzen auf den „Sitzhöckern“ unterstützt. Und zwar symmetrisch. Der Balg ruht auf dem linken Bein und ich persönlich wähle dazu eine (ungewöhnlich) tiefe Sitzposition. Meine Knie stehen ein klein wenig höher, da ich auf einem Hocker sitze, der eigentlich dazu da ist, die Füße drauf zu legen
dadurch kann ich das Gewicht relativ stark auf die Knie legen oder eben nicht. Wie es gerade passt.
Die Tastatur variiere ich. Mal befindet sie sich zwischen den Schenkeln, mal auf dem Rechten. Ich bewege auch die Beine immer mal.
Da ich jetzt ein 185 Bass Monster bediene, setze ich viel mehr die Schwerkraft ein zur groben Balgführung. Ich bewege also das Akko vor mir rum. Rechts geneigt, links geneigt. Und ich tu noch eins: ich rotiere den Oberkörper etwas in beide Richtungen, so dass das Instrument in verschiedenen Positionen zu den Beinen wandert.
Kraft für den Balg kommt gefühlt aus dem Rumpf. Dadurch werden Unterarm und damit Hand/ Finger unabhängig von der Balgkraft.
Bloß bei schnellem Balgwechsel ist das Gewichtsspiel im ersten Moment zu träge und es braucht etwas „Armkraft“!
Was noch förderlich ist zur Balgbewegung ist ein Bewusstsein für den Ellbogen. Wenn ich mir vorstelle, wohin der Ellbogen geht, bin ich schon im Rumpf bei der entspannten Bewegungssteuerung. (Denke ich an den Unterarm oder die Berührungsstelle Arm/Balg, drücke und ziehe ich mehr aus der Peripherie und bin angespannter)
Wenn ich keine solch niedrige Sitzgelegenheit habe, dann hab ich nen Holzklotz im Akkorucksack, auf den ich zumindest den linken Fuß stelle. Ein aktives Hochnehmen der Ferse find ich auf Dauer wiederum zu angespannt, weil dann auch der Bauch irgendwann auch zumacht, da der Psoasmuskel gern mit am Linken Bein ziehen will.
Ich nutze auch keinen Querriemen und keinen Balgschoner, um im Sitzen (!) nicht zu fest ans Instrument gebunden zu sein. Im Stehen sieht das wieder anders aus.
Was ich bei all dem gewöhnungsbedürftig finde, ist der Umgang mit der rechten Hand.
Die Tastatur ist ja nicht mehr fixiert und damit ändert sich die Orientierung bezüglich der Tasten /Töne.
Da ich aber eh noch am Umgewöhnen bin, bleibt dieser Schritt sowieso nicht aus.
Das A und O ist eine natürliche aufrechte Haltung, unabhängig vom Akkordeon. Und dann das Instrument als regelrechtes Übungsgerät für eine solche Haltung nutzen.
Was ich am meisten feststelle, ist ein nach vorne ziehen der Schultern, was auf Dauer Probleme in der HWS bedeuten kann.
Grüßle