Und jetzt ein paar grundsätzliche Anmerkungen/Erklärungen zu Stufen- und Funktionstheorie.
Gemeinsamkeiten
Sie benennen die Beziehungen von Harmoniefolgen. (Und das ist sehr sinnvoll, denn so kann man Chordprogressions vergleichen, gehörte Akkordverbindungen schneller nachspielen und transponieren (weil man sie sich durch's Benennen leichter merken kann)...)
Unterschiede
Die Stufentheorie benennt die sieben diatonischen Stufen, sie werden quasi durchnummeriert. Dabei wird der Grundakkord einer Tonart als I. Stufe (in Moll manchmal auch als i. Stufe) bezeichnet. Alterationen beziehen sich immer auf eine der sieben Stufen....
, find ich toll und die Gegenüberstellung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der unterschiedlichen Theorien entspricht der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Materie. Eine Theorie ist eben nicht genug.
Inwieweit das in den vergangenen Jahren schon wissenschaftlich belegt ist, also ob ich jetzt an einer ollen Kamelle mich anhänge, ob das überhaupt interessiert, oder ob die Betrachtung sachdienlich ist, entzieht sich meiner Überlegung.
Wenn es darum geht, Akkordverbindungen schneller nachzuspielen, oder explizit einzelne Harmonien zu erkennen, dann orientiert sich der Hörer doch ausser von dem Intervall rauf/runter Gedankenmuster zusätzlich noch an die konsonant/dissonant Empfindung. So denke ich, mache ich das von mir Gehörte für Schubladen gerecht.
Das was sich gut anfühlt, das konsonante Intervall, ist wie das, was sich schrecklich anfühlt, das dissonante Intervall, innerhalb einer Skala mehrfach vertreten. Konsonant z.B. Terz-, Quart-, Quint- und Sextintervall, dissonant eher das Sekunden- und Septimenintervall. Die Stufen , die entweder Dur oder Moll bilden, sind alle einzelnd betrachtet konsonant, die Stufe, die den verminderten Klang kennzeichnet, ist dissonant.
Die Funktionstheorie, so wie ich sie bislang kenne, bezieht sich auf Tonika, Subdominate und Dominante und reduziert die Menge durch den Parallelenausdruck. Tonika und Dominante bilden ein empfundenes stabiles Intervall, was in der Stufentheorie durch die gemeinsame Quinte erklärt wird. Die Funktionstheorie schliesst die Dissonanz aus.
Als Anregung und zum Vergleich Unterschiede und Gemeinsamkeiten möchte ich mal einige Begrifflichkeiten einwerfen . Der Tritonus, das dissonante Intervall, ist entweder die übermäßige Quarte oder die verminderte Quinte. Das Intervall ist kennzeichnend für den verminderten 3-Klang. Dieses Intervall ist aber nicht nur in seiner Grundform Prime-Tritonus existent, sondern entsteht eben auch mit der Sexten/Septimen und der Alteration der Sekunde,Terz und Quarte.
Im bisherigen Thread ging es um Ionisch, Aeolisch und Dorisch. Der ionische Tritonus wird von der Quart und Septime , der dorische Tritonus wird von der Mollterz und Sexten und der äolische Tritonus von der Sekunde und kleinen Sexten geformt.
Wenn die Mollterz als charakterisches Intervall gefordert ist, die Äußerungen lydische Quarte, phrygische Sekunde und dorische Sexte geläufig seien sollen, dann wäre es doch nur konsequent in die Betrachtung auch den Tritonus in seinen unterschiedlichen modalen Formen mit einzubeziehen.