@ksx54: Ich wusste, dass das kommen würde
. Den habe ich auch nicht als Technikfachmann herangezogen, sondern für den pragmatischen Ratschlag eines Bühnenmusikers. Soll heißen: Es gibt auch Menschen da draußen, die drehen einfach neue Röhren rein und sch*ßen auf den BIAS. Klingt vielleicht nicht optimal, verschleißt vielleicht die Röhren schneller, aber solange weder der Mensch noch der Amp einen dauerhaften Schaden davon trägt, ist das auch legitim, wenn es mal schnell gehen muss.
Nicht jeder hat schließlich unterwegs bei Auftritten mal eben einen Amp-Techniker zur Hand. Da hilft dann keine Panikmache, sondern nur die pragmatische Lösung. So, wie auch schonmal Leute Auftritte mit uneinheitlichen Saitensätzen bestritten haben, weil eine gerissen ist und nur eine dünnere Stärke verfügbar war, so haben dann eben auch schon Leute mit nicht optimal aufeinander abgestimmten Röhren gespielt.
Ich denke auch nicht, dass das eine dauerhafte Lösung ist, und das BIASing dann so früh wie möglich nachgeholt werden sollte.
Der hat vermutlich einfach nur Glück gehabt, dass seinem Amp da nichts passiert ist, und mit so einem teuren Amp wie dem JVM würde ich das auch nicht riskieren.
Stichwort "teuer":
Wenn man einen Amp neu vom Hersteller kauft und der so viel kostet wie der JVM, kann man schon irgendwo erwarten, dass der halbwegs vernünftig eingestellt wurde, bevor er die Firma - oder aber das Lager von Thomann - verlassen hat.
Bei einer über 1000 €-Gitarre erwarte ich ja auch nicht, als erstes direkt zum Laden zu rennen und mir die Saitenlage oder den Hals einstellen lassen zu müssen. Bei solchen Summen sollte das im Preis mit inbegriffen sein.
Ob es das in der Praxis dann auch ist, ist eine andere Frage
.
Wenn eine Vorstufenröhre durch ist oder man den Sound minimal biegen will, kann man das machen. Ich habe letztes Jahr gebraucht einen Amp gekauft, und die Preampröhren taten teils noch ihren Zwecke. Waren noch die Werksröhren-> 1992 Baujahr. Die können sehr lange halten und "einfach mal so" alle tauschen halte ich für Unsinn. Bei Defekt ja. Und für die Soundfetischisten auch ggf. denkbar.
Naja, der Amp-Techniker hat auf seiner Website stehen "300 Spielstunden für Endstufen-Röhren, 500 für Vorstufen-Röhren". Diese Zeiteinheiten haben bei mir garantiert alle Röhren überschritten
. Zwar nicht auf Bühnenlautstärke, aber heiß werden sie ja trotzdem, insbesondere wenn man sie an bestimmten Tagen dann mehrere Stunden am Stück anhat, z. B. während langer Aufnahmesessions.
Mal gucken, was er dazu sagt. Aber verdienen kann er natürlich mehr, wenn er mir dazu rät, alle auszutauschen
.
Sogenannten "Red Plating" bzw. Glühen der Anodenbleche. Kannst das ja googlen und dir Bilder dazu angucken. Damit hast du ggf. aber auch nicht lange ein Problem, sondern das zerschießt dir die Röhren innerhalb von Sekunden. Das passiert wenn der Bias zu heiß ist. Deswegen: Bias einstellen.
...und ist auch der Grund, warum ich meinen Amp eher kälter einstellen lassen würde.
Ich schätze, der Grund, warum manche Leute trotzdem mit der "auf gut Glück"-Nummer durchkommen, ist, weil es ja einen Toleranzbereich gibt (beim JVM ist ja alles zwischen 60 und 80 mV Geschmackssache). Und wenn die Röhren, die sie neu und gematched kaufen, dann irgendwo in diesem Toleranzbereich landen, kann auch alles gut gehen - sie verschleißen eben nur schneller mit der heißen Einstellung.
Das Problem entsteht vermutlich dadurch, dass der BIAS ja auch driftet, und wenn eine einzelne Röhre dann irgendwann über 90 landet oder generell die anderen deutlich weniger als eine einzelne stemmen, dann kann ich mir so ein Szenario gut vorstellen.
Du hast ein großes Metallgehäuse und die fetten Trafos, an denen du den Amp festhalten und umdrehen kannst. Da brauchst du die Elkos nicht für leer machen??! Wenn du dir nichtmal zutraust, nur das Chassis umzudrehen, ohne mitten in den Amp zu fassen, dann solltest du das vielleicht wirklich einfach sein lassen. Dafür muss man sich (imo) nämlich schon recht blöd anstellen. Ansonsten gilt, dass du nichts IM Amp machst, außer dem Biaspoti zu drehen. Und das macht man beim laufenden Amp. Ein entleeren der Elkos ist da eigentlich nicht nötig.
Ich meinte da eher so abenteuerliche Vorgehensweisen wie der Typ in dem zweiten Video aus dem Startpost, der das Chassis mit an seinem Fahrradlenker befestigten Bänden heraushebt und dann, mit der Innenseite des Amps zu sich hingewandt und nur ein paar Zentimeter vor seinem Bauch, durch die Gegend läuft.
Da habe ich ja schon gesagt, dass ich das so nicht machen will.
Mittlerweile habe ich aber auch gesehen, dass die Elkos ein wenig "flushed in" sind, also nicht ganz so hoch wie die Außenwand der Chassis - sodass der Typ wahrscheinlich bestenfalls gegen den Chassis-Rand gestoßen wäre, dadurch aber noch nicht automatisch auch die Elkos mit berührt hätte
. Drauf anlegen muss man es trotzdem nicht.
Gut, danke
! Dann also lieber nur eine zweite Krokodilklemme und die immer hin und her stecken. Oder die von dir verlinkten Prüf-/Messspitzen, vielen Dank für den Tipp!
Dein JVM ist ja vll auch nicht dein letzter Amp, und nicht jeder hat eingebaute Messpunkte. Spätestens dann ist ein Messadapter gut zu haben, und praktisch (da einfach) ists immer.
Gut, den kann ich dann ja ggf. immer noch mit dem neuen Amp zusammen kaufen
. Falls mal irgendwann ein Powerball II o.ä. dazukommt.
Wird allerdings unwahrscheinlicher mit jedem Jahr. Großer Nachteil an Röhrenamps ist einfach, dass man nicht still aufnehmen kann - ich habe es lange mit dem Silent Recording-Ausgang des JVM versucht, und das hält nicht einmal mit Amp vorm Mikro auf Zimmerlautstärke mit. Hier in unserem Self-Made-Proberaum / -studio kann ich das machen, in einer Mietwohnung sieht's vielleicht schon anders aus.
Mit den Amp-Simulationen von Native Instruments komme ich zwar noch nicht an meinen JVM heran - die sind aber ja auch nur "Mitgift" von Komplete, der Fokus liegt da ganz klar auf Klavieren und Synthesizern.
Als ich den JVM gekauft habe, war das ganze Digitale noch mehr verpönt. Heute sind Kemper und Axe FX schon viel mehr Gang und Gäbe, von denen hatte ich damals noch nie etwas gehört.
Mal ehrlich wie teuer ist das Einmessen beim Techniker? Als das bei meinem Amp gemacht wurde dauert das keine 1/2 h.
Die Arbeitsleistung ist doch bei der ganzen Geschichte günstiger als das Material.
Das weiß ich noch nicht, weil der Herr wie gesagt bis gestern im Krankenhaus war und dementsprechend noch nicht auf meine Mails geantwortet hat (und telefonisch dadurch logischerweise auch nicht zu erreichen, die Info mit dem Krankenhaus habe ich von seiner Frau, die da den Hörer abgenommen hat).
Offizielle Preise stehen auf der Website nicht, das richtet sich wahrscheinlich auch danach, was für Röhren man eingebaut haben möchte und wie viele und was er nebenher noch alles am Amp checken und reparieren soll
.
der Sound spielt wohl bei dir keine Rolle?
Diesbezüglich haben mir andere Selbst-Biaser, wie
@crazy-iwan, schon gesagt, ein kälterer BIAS käme beim JVM auch gut (hält also nicht nur länger, sondern klingt auch besser). Ich spiele auch generell mit weniger Zerre als manch anderer Metal-Schlumpf, denn je weiter man runter geht, desto mehr spielt sich die Gitarre wie ein Bass, und da braucht man auch eher kantige Soundkonturen als viel Gain.
Davon abgesehen, wenn ich den zum Techniker bringe, behält der den Amp auch einige Tage da, um einen Dauerbelastungstest zu machen (so schreibt er es auf seiner Website). Da wird das BIASing also vermutlich auch eher in meiner Abwesenheit gemäß meiner groben Vorgaben passieren, anstatt dass ich eine Stunde lang daneben stehen und mir die ganzen Soundschattierungen zu Gemüte führen kann.