Erlernen der linken Hand

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Liebe Kollegen,

ich habe vor Jahren Klavier bzw. Orgel gelernt.

Spiele mich aber seit einiger Zeit am Akkordeon.
Meine Frage wäre beispiels:

1. Ich spiele mit dem Ringfinger den C-Bass und mit dem Mittelfinger den Chord dazu, beim Basswechsel auf G, wäre es da sinnvoller mit dem Ringfinger den Bass zu spielen oder eher mit dem Zeigefinger?
2. Wenn ich beispiels von C-Bass/C-Chord komme und muss den Am spielen, ich hab hier ja nur die eine Möglichkeit diesen zu spielen oder? Also sprich 3 Reihen drüber, oder gäbe es auch eine andere Möglichkeit, ohne große
Schritte mit der Linken Hand zu machen?

Vielen lieben Dank schon vorab.

Gruß
Cheesy
 
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Hi Mixtour

Danke für die Frage, denn das erinnert mich daran, was ich schon lange eine Fortsetzung meiner Videos machen wollte.
Ich schaffe es gerade zeitlich nicht, kann Dir aber hier ein paar links anbieten, in denen Du schon sehr viel findest.

Beispiel 1

Beispiel 2 - mehr grundlegend, hat eigentlich etwas anderes als Inhalt, lenkt aber immer wieder den Fokus auf die linke Hand.

Da sind einige Videos, die die Vorteile von gleichartiger Nutzung der oberen Finger (Beweglichkeit) demonstrieren und zeigen, wie Klang und Mototik zusammenhängen.

Hier gibt es noch ein anderes Pattern, das den 4. Finger zwar braucht, es aber vom Prinzip her auch auf die selbe Sache anlegt.
Jeder Finger bekommt unabhängig von der Tonart eine bestimmte Rolle, die möglichst nicht wechselt.
 
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Vielen Dank Klangbutter,

bzgl. meiner Frage zu C/C und A/Am, wie würdest Du da antworten?
 
Da hilft nur springen. 3-2 3-2 (weißte ja ;))

Wenn Dich die 7 im am nicht stört, kannst Du auch bei C Dur bleiben und mit dem 4. Finger nach A im Terzbass von F angeln.
Das passt aber nicht bei jeder Musik.
 
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Hallo Cheesy.

1. Ich spiele mit dem Ringfinger den C-Bass und mit dem Mittelfinger den Chord dazu, beim Basswechsel auf G, wäre es da sinnvoller mit dem Ringfinger den Bass zu spielen oder eher mit dem Zeigefinger?

Das typische Fingersatzmuster für Quintwechselbass lautet: 4-3-2-3 (C-c-G-c) bzw. 3-2-4-2 (D-g7-G-g7)

2. Wenn ich beispiels von C-Bass/C-Chord komme und muss den Am spielen, ich hab hier ja nur die eine Möglichkeit diesen zu spielen oder? Also sprich 3 Reihen drüber, oder gäbe es auch eine andere Möglichkeit, ohne große
Schritte mit der Linken Hand zu machen?

Da hilft nur springen. 3-2 3-2 (weißte ja ;))

Ganz wichtig: Moll-Akkorde immer mit dem 2. Finger. Fingersatz wäre dann 4-3-4-2 (C-c-A-am).
 
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Vielen lieben Dank für die netten Antworten.
Ich werde mich weiterhin damit spielen, obwohl meine Finger der linken Hand noch etwas unflexibel sind.
 
Klangbutter:
3-2 3-2 (weißte ja ;))

Wil_Riker:

Fingersatz wäre dann 4-3-4-2 (C-c-A-am).


Da haben wir den Salat. :D
 
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Hallo Cheesy,

Die Akkordfolge C-Dur A-Moll habe ich auch schon als Umschreibung/Variante von C6 gesehen. Besonders, wenn es danach in den b-Tonarten weitergeht.
In diesem Fall klingt 5-2-4-2 (C-am-G-am) oder, wenn das G gar nicht passt, 5-2-5-2 (C-am-E-am) meist, d.h. je nach Tonart, schöner als c mit A, eben wegen der dem G im C-Dur-Akkord, wie Klangbutter schreibt.
Und auch, wenn tatsächlich C-Dur A-Moll gemeint ist, passt 5-4-5-2 (C-c-C-am oder C-c-E-am oder, wenn du lange Finger hast, mit A als Terzbass C-c-A-am), wenn du nicht gerne springst, oder wenn du zwar gerne springst, aber danach für den nächsten Akkord gerne weiter unten wärst.
Ich finde beide Varianten (Springen über drei Reihen, 6-Akkord greifen) nicht besonders ungewöhnlich und daher (mittelfristig) sinnvoll zu lernen, zumal sich der Standardbass in jeder Tonart gleich spielt, so dass dir beide Varianten auch in anderen Tonarten begegnen werden.

Viele Grüße
 
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Klangbutter: 3-2 3-2 (weißte ja ;)) Wil_Riker: Fingersatz wäre dann 4-3-4-2 (C-c-A-am). Da haben wir den Salat. :D
Zum Üben von Sprüngen wünscht Paul Frager viel Ausdauer:
Bass-Sprünge.jpg
 
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Zum Thema Wechselbass gibt es hier ein gutes Video:



Zwischen ca 2:00 - 4:00 Min wird erklärt, wie man den Wechselbass spielen kann. Die Videos dieser Serie sind in englisch.

Gruß Moricasso
 
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Da sind einige Videos, die die Vorteile von gleichartiger Nutzung der oberen Finger (Beweglichkeit) demonstrieren und zeigen, wie Klang und Mototik zusammenhängen.
Das ist die eine Fingersatzphilosophie bzgl. Standardbass. Die andere wäre das Prinzip, alle Finger gleichberechtigt einzusetzen und damit oft kürzere Wege zu den Knöpfen zu haben. Um bei dem Beispiel zu bleiben: C c mit 5 4 und A am mit 3 2. Wenn man ganz dicht spielen möchte, geht es wohl kaum anders. Es hängt davon ab, in welchem Stil man sich bewegt.

In der alten Musik für Tasteninstrumente werden seit Jahrzehnten wieder alte Fingersatzprinzipien aus dem 16./17./18. Jhd angewandt. Diese unterstützen eine sinnvolle Artikulation. Aber sie sind nicht zwingend notwendig, denn auch mit modernen Fingersätzen kann man diese Artikulation erreichen. Da sehe ich eine Parallele zur Akkordeonwelt.
 
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Es führt jetzt wahrscheinlich zu weit, trotzdem möchte ich noch etwas hinzufügen:

Das ist die eine Fingersatzphilosophie bzgl. Standardbass.


Ich denke, das gilt genauso auch für MI und MIII.
Jeder Finger hat seinen Klang. Gleichberechtigung der Finger kann man zwar anstreben, aber sie werden trotzdem immer anders klingen. Besonders dann, wenn es ein Problem zu geben scheint, wovon man allein durch die Fragestellung im Ausgangspost ausgehen kann. Liegen die Finger im optimalen Winkel, kann es zu einer annähernd gleichen Klangbildung kommen. Wenn sie aber durch Spannweite schräg drücken müssen, gibt es große Unterschiede.

Was ich aber vor allen Dingen meine ist, dass man beim Ziel eines gleichartigen Klanges und reibungslosen (geistig unaufwändigen) Ablaufs lieber auf gleichartige Motorik setzen sollte. Zwei identische Sequenzen mit unterschiedlichen Fingern gespielt ist einfach unpraktisch weil man doppelt lernen muss und unterschiedliche Klänge erzielt.
Ich weiß - manchmal geht es nicht anders, dann muss man üben und Unterschiede in Kauf nehmen.
Und Natürlich, wenn man bei C c und A a echtes Legato will, kommt man selbstverständlich auch nicht um die Nutzung aller Finger herum.
Das klang bei der Ausgangsfrage allerdings nicht an.

Es hängt davon ab, in welchem Stil man sich bewegt.

Ich würde eher sagen, es hängt davon ab, wie es klingen soll. Wahrscheinlich meinst Du es auch so.
 
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Es hängt davon ab, in welchem Stil man sich bewegt.
Ich würde eher sagen, es hängt davon ab, wie es klingen soll.
Und ich ergänze: es hängt davon ab, auf welchem Niveau man sich bewegt. Einem (relativen) Anfänger sind minimale Klangunterschiede der verschiedenen Finger eher unwichtig - er freut sich, wenn er den richtigen Knopf trifft. Und dafür haben beide Methoden - Spreizen oder Springen - ihre Vor- und Nachteile und sie haben beide ihre Tücken. Da kommt dann die Art jedes einzelnen (und evtl. auch die Anatomie der Hand) zum Tragen, ob er lieber spreizt oder springt. Üben muss er sowieso, aber die eine Methode vielleicht ein klein wenig weniger als die andere - oder er fühlt sich dabei einfach wohler ...
 
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Was ich aber vor allen Dingen meine ist, dass man beim Ziel eines gleichartigen Klanges und reibungslosen (geistig unaufwändigen) Ablaufs lieber auf gleichartige Motorik setzen sollte. Zwei identische Sequenzen mit unterschiedlichen Fingern gespielt ist einfach unpraktisch weil man doppelt lernen muss und unterschiedliche Klänge erzielt.
Als Anfänger, kann ich das von Klangbutter nur bestätigen. Erst muss eins "beherrscht" werden, dann ist es möglich, wenn denn erforderlich, sich um was anders zu kümmern. Finde auch die Töne auf der Bassseite hören sich anders an, wenn sie mit einen anderen Finger gedrückt werden.
 
Jetzt erst gelesen...

Wow, ich finde es für mich sehr wichtig, bestätigt zu bekommen, dass Töne sich mit verschiedenen genutzten Fingern unterschiedlich anhören.
Ich dachte immer, das liegt ausschließlich an meiner eigenen Unfähigkeit, flexibel zu spielen.

Zwar glaube ich kaum, dass außenstehende viel bemerken aber für mich ist das ein riesen Unterschiedklanglich, welchen Fingersatz ich nutze.
 
... alte Fingersatzprinzipien aus dem 16./17./18. Jhd ... mit modernen Fingersätzen

Gibt es zu dieser Thematik Literatur? Manchmal fällt es mir schwer, einen Fingersatz (meist im Diskant, manchmal im Bass) zu finden, der sich wirklich gut anfühlt. Anschließend staune ich dann, wie schnell mein Lehrer einen findet, der wie die Faust aufs Auge passt...
 
Anschließend staune ich dann, wie schnell mein Lehrer einen findet, der wie die Faust aufs Auge passt...

Da hat es der Lehrer manchmal leichter, denn er sieht von vorne auf deine Finger und sieht deshalb schon viel schneller, wenn die Hand "komische" Verrenkungen macht. Zumindest mein Meister hat öfter mal gemeint: "lass den Fingersatz, der passt nicht recht zu deiner Hand" ...Und hat dann auch passgenau einen Fingersatz gefunden der zu meinen Pratzen besser passte und sich besser angefühlt hat.
 
"lass den Fingersatz, der passt nicht recht zu deiner Hand"
Tja, jetzt kennen wir den Unterschied zwischen einem Lehrbuch und einem Lehrer. Lehrbücher bieten Standardfingersätze, die auf die Mehrheit aller Spieler wahrscheinlich passen (das ist ok) oder predigen Anweisungen, wie man das immer zu machen hat, damit die jeweils vertretene Theorie immer passt (das ist nicht ok). Lehrer können einem zusehen und schauen, was für einen persönlich passt. Dummerweise gibt es autoritär orthodoxe Lehrer, die ihren Fingersatz vehement predigen. So einen hatte ich mal. Die Konsequenz waren zwar orthodoxe richtige Fingersätze, mit denen ich mich aber total schwer tat. Wahrscheinlich gibt es von dieser Sorte heutzutage weniger Lehrer, hoffe ich wenigstens. Lehrer und Schüler sind ein Team und der Lehrer sollte den Schüler unterstützen, schließlich zu seinen Fingersatz-Lösungen zu finden.
 
Hier kommt jetzt auch sehr deutlich heraus -was wir hier schon immer gerne predigen- , dass das Erlernen eines Instruments im Selbststudium in aller Regel zu Problemen führt.

Ein guter Lehrer ist dafür unerlässlich.

Und auch als Fortgeschrittener profitiert man immer noch von anderen, die einem etwas 'lehren'. Das durfte ich gerade letztes Wochenende als Lernender wieder erfahren.

Anfänglich ist es so, dass der Lernende nur nimmt, wofür er in aller Regel bezahlen muss, damit die Bilanz wieder ausgeglichen ist. Geld ist halt in unserer Kultur das universelle Tauschmittel.

Später hat man aber auch Dinge, die man geben kann, dann findet dieser Tauch auf einer ganz anderen ebene statt und macht gerade die Treffen, die sich hier aus dem Board entwickeln unendlich wertvoll.
 
Gibt es zu dieser Thematik Literatur? Manchmal fällt es mir schwer, einen Fingersatz (meist im Diskant, manchmal im Bass) zu finden, der sich wirklich gut anfühlt. Anschließend staune ich dann, wie schnell mein Lehrer einen findet, der wie die Faust aufs Auge passt...
Z.B. im 1. Band dieser Orgelschule:
https://www.carus-verlag.com/themen...hule-zur-historischen-auffuehrungspraxis.html

Das ist aber nicht so ohne weiteres auf das Akkordeon übertragbar. Ich glaube auch, man wird es ohne Lehrer nicht wirklich verstehen. Man könnte aber ja mal ein paar Stunden bei einem Alte-Musik-Freak Unterricht nehmen (Organist, Cembalist ...). Im Studium habe ich einem Cembalisten meine Scarlattis und Bäche auf dem Akkordeon vorgespielt. Es war sehr hilfreich, was er mir dazu sagen konnte.
 

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