Statistik Instrumentenkauf Weihnachtsgeschäft 2017

Erklärung für die vielen A-Gitarren: die aktuelle und erfolgreiche Präsenz deutscher und internationaler Singer-Songwriter


Wahrscheinlich ist zeitgleich der Verkauf von Hipster-Wollmützen und -Brillen sprunghaft angestiegen.
 
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Aus dem gleichen Bericht; laut Statistischem Bundesamt:
im Jahre 2006 gab es in Deutschland 2.300 Fachgeschäfte
im Jahre 2015 gab es noch 1.809

1300 Händler (Umsatz zwischen 50 und 250 TEuro) machen gemeinsam nur 10% des Umsatzes
230 Händler (Umsatz zwischen 250TEuro und 500TEuro) machen gemeinsam 8% des Umsatzes
270 Händler (Umsatz zwischen 500TEuro und 10MEuro) machen gemeinsam 35% des Umsatzes
8 Händler machen 47% des gesamten Umsatzes
 
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Aus dem gleichen Bericht; laut Statistischem Bundesamt:
im Jahre 2006 gab es in Deutschland 2.300 Fachgeschäfte
im Jahre 2015 gab es noch 1.809

Das finde ich persönlich halt auch sehr schade! Ich habe meine Lehre vor Jahren in einem Fachhandel gemacht. Sicher schaue ich auch ab und an gern mal im MM oder anderen großen Flächenmärkten. Der traurige Trend geht aber da hin, dass - auch damals schon - die Leute sich beraten lassen von kompetenten Mitarbeitern und dann im Internet kaufen oder sonst wo weil es da 30€ günstiger ist. Wenn dann was kaputt ist, kommt man angerannt und erwartet Hilfe.

Hat auch ein Stück weg mit Wertschätzung und Respekt zu tun.

Was mich interessieren würde wäre, wie es im gleichen Zeitraum mit Absatz der Elektronik-Industrie (speziell die Konsolen, Handys, Tabletts etc) aussieht. Klar, Junge Menschen sind nicht mehr so interessiert wie in den 90ern aber, was kaufen die denn anstatt dessen?
 
Naja , ich kenne auchh genug Läden die miese Beratung bieten und den doppelten Preis wie im Netz...es ist nicht nur der arme Einzelhandel sondern auch manchmal Inkompetenz.
 
Hm, da fällt mir ein, als vor ca 30 Jahren oder so die Tschibo-Räder so beliebt waren, hat mein damaliger Zweiradmechaniker zu denen, die wegen einer Reparatur mit einem solchen Radl zu ihm kamen, immer gesagt: Da gesch mit dei'm Radl zum Tschibo, dia helfen dr.
Das hat natürlich nicht zu seiner Beliebtheit beigetragen, er hat den Laden aber bis zur Rente betrieben...

Ja, und den Zusammenhang mit den Reitern, da gibt's vmtl. mehrere Deutungsmöglichkeiten
- Weniger Reiter - mehr Gitarristenpotential?
- Mehr Reiter - mehr singende Cowboys - also mehr Akustikgitarren und: hat das auch Auswirkungen auf den Absatz an Banjos?
- andererseits: Was machen prerdevernarrte Grundschülerinnen, wenn sie aufhören mit Reiten? Gitarre lernen?
 
Man darf bei derartigen Statistiken nicht vergessen dass der Markt nicht nur (derzeit) rückläufig ist was Musikinstrumente angeht, sondern sich, wie überall sonst auch komplett gewandelt hat, was auch an uns Konsumenten liegt. Aber das ist ja eigentlich bekannt ...

Kurz zur Darstellung:

1. Das Internet ermöglicht Produkte zu finden welche in der Prä-Internet-Zeit kaum aufzufinden waren oder mangels Vertriebsweg einfach nicht produziert wurden.
2. Jetzt kann jede Boutique weltweit anbieten was die Angebotsbreite erheblich vergrößert, jedenfalls gefühlt. Pickups aus den USA? Gitarren aus Tschechien oder von einem Luthier aus Fernost/Schweden/Kanada? Treter aus Deutschland oder China? Handgedengelte Amps aus sonstwo?
3. Die Preis- und Qualitätsvergleichbarkeit hat damit erheblich zugenommen (gefühlt).
4. Trittbrettfahrer wie chinesische Kopisten drücken den Preis in erfolgreichen Produktsparten durch günstige Produktionsbedingungen und ersparte Aufwände - auch die können ja weltweit liefern.
5. Liefern geht heute per Paketversand nach Hause, selbstredend mit Rückgaberecht ...
6. Unter diesem Eindruck wird von Konsumenten erwartet (ob gerechtfertigt oder nicht) dass der Händler vor Ort zumindest einen relevanten Anteil aller online verfügbaren Artikel in allen für den Kunden relevanten Sparten anbietet wenn sich die Kunden schon die Mühe machen den örtlichen Einzelhandel aufzusuchen.
7. Gleichzeitig erwartet der Kunde dass der Händler mindenstens genauso gut informiert ist wie der Kunde selber, der für ein spezielles gewünschtes Produkt stundenlang recherchiert oder Foren bemüht hat ;)
8. Das ist jedoch ein Trugschluss. Selbst in den Fachabteilungen finden sich kaum je vollkommen informierte Berater oder Verkäufer. Geht in der Breite auch nicht. (Von "Ausfällen" und "Servicewüste" mal abgesehen)
9. Das können allenfalls die "ganz großen" leisten weil alleine schon die Lagerhaltung und Verwaltung und Ausstellung solcher Produktvielfalt extrem anspruchsvoll ist, vom Umsatz mal abgesehen, denn Lagerware kostet Geld.

Kurz, die Verschiebung hin zu den "Großen" oder dem Onlinehandel ist eine natürliche Folge weil nur diese Vertriebe die Erwartungen der Kunden ganz oder annähernd erfüllen können. Ausnahmen gibt es immer, Kunden die lieber den persönlichen Kontakt suchen, Kunden, die überhaupt keine Ahnung haben und nicht stunden-oder Tage lang recherchieren wollen, Kunden denen es nicht auf das exakt beste Preis-/Leistungsverhältnis ankommt ( dort gibt es die Locking-Mechaniken aber um 3,- Euro billiger...) sondern "nur" auf ein taugliches Produkt zu einem fairen Preis, welcher freilich auch vom Onlinemarkt bestimmt wird, denn googeln tun auch diese Kunden, jedenfalls ein paar Minuten lang.

Um die Kurve zu kriegen: Der Markt ist übersättigt aus verschiedenen Gründen. Nachwuchs der Musik macht ist schon aus demographischen Gründen geringer als früher, jedenfalls in Europa, es wurde bereits sehr sehr viel gekauft was jetzt einen zweiten konkurrierenden Markt eröffnet, den umfassenden Gebrauchtmarkt, wieder online-befeuert (eBay + co, Kommissionsware in Onlineshops diverser Händler usw.) Wer jetzt noch in den Markl einsteigt kann es nur noch über den Preis oder Alleinstellungsmerkmale, was bei den meisten Produkten, die bereits "ausgereift" sind, eher schwierig wird. Deshalb die ganzen inflationären Sonderserien, Signature-Dingens, Historics etc. Über kurz oder lang wird der Musikinstrumentenmarkt weiter schrumpfen bis er wieder ein Gleichgewicht erreicht hat und der Onlinehandel vermutlich bald 80% aller Umsätze fahren. Das ist jedenfalls meine Vermutung.
 
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Über kurz oder lang wird der Musikinstrumentenmarkt weiter schrumpfen bis er wieder ein Gleichgewicht erreicht hat und der Onlinehandel vermutlich bald 80% aller Umsätze fahren. Das ist jedenfalls meine Vermutung.
Der Verfasser des von mir zitierten Artikels, ein Musikhändler aus Bonn, kommt zu folgender Schlussfolgerung:
"Wenn die breite Händlerschaft zerstört ist und 80% der Ware online verkauft wird, werden alle Hersteller und Großhändler in das Endverbrauchergeschäft einsteigen. Und dann werden die Preisdrücker-Firmen selbst nicht mehr gebraucht."

Interessant, dass er auch zu den 80% Onlinehandel kommt (Hast Du auch die Zeitung :))
 
80% Onlinehandel kommt

Wird man sehen..., nach meinem Eindruck funktioniert der Onlinehandel aktuell unter anderem deshalb, weil man z.B. hier im Forum Infos zu Gitarren bekommen kann von Menschen, die diese eben doch lokal schon anspielen konnten. Wenn das nahezu völlig wegfällt, Niemand mehr etwas zu einer Gitarre weiß, wird man sehen, ob das funktioniert. Sicher kann man bestellen und wieder zurückschicken. Auf dieses hin-und-her habe ich persönlich aber schon lange keine Lust mehr... .
 
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Der Verfasser des von mir zitierten Artikels, ein Musikhändler aus Bonn, kommt zu folgender Schlussfolgerung:
"Wenn die breite Händlerschaft zerstört ist und 80% der Ware online verkauft wird, werden alle Hersteller und Großhändler in das Endverbrauchergeschäft einsteigen. Und dann werden die Preisdrücker-Firmen selbst nicht mehr gebraucht."

Interessant, dass er auch zu den 80% Onlinehandel kommt (Hast Du auch die Zeitung :))
Nein , die Zeitung kenne ich nicht ^^ Ich hab das nur abgeleitet aus dem steigenden Konsum via Online (Smartphones...), dem Fakt dass selbst Lebensmittel-Einzelhändler wie rewe, Genossenschaften wie edeka zunehmend Lieferservices mit/ohne App anbieten, dass immer mehr Lieferdienste um die Gunst der Kunden buhlen (lieferando, pizza.de, deliveroo, lieferheld, foodora usw.) ohne selbst zu produzieren, handelsähnlich wie amazon. Unser Konsumverhalten ändert sich halt ... Paretoprinzip ist auch nicht ganz falsch ....
 

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