Captain Knaggs
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Hallo liebe Forengemeinde,
nachdem ich ja vor einiger Zeit mehrere Floormodeller gegenübergestellt hatte, siehe hier: https://www.musiker-board.de/thread...-in-der-uebersicht.663597/page-4#post-8441463 , kam im Dezember 2017 für mich der Zeitpunkt des Kaufes.
1. Eine kurze Vorgeschichte und Überlegungen dazu:
Nach reiflicher Überlegung hatte ich mir das Headrush Board bestellt und für ca. 20 Tage bei mir. Ein tolles Board, mit dem meiner Meinung nach mit Abstand besten Interface.
Die Bedienung über den Touchscreen ist super und die Sounds sind in wenigen Minuten eingestellt. Das Ganze sah so aus:
Warum habe ich es zurückgegeben?
Es gibt einige spezielle Konfigurationen, die ich sehr gerne mag, dabei handelt es sich um Multiamp Setups mit mehreren Effekten, z.B. ältere Joe Bonamassa Sachen, John Mayer oder Royal Blood.
Hier stieß das Headrush an seine Grenzen bei der Rechenleistung. Ich konnte die Sounds schlichtweg nicht programmieren, da die Effekte ausgegraut waren und nicht mehr zur Auswahl standen.
Dieses Problem trat sogar noch früher auf, wenn man Drittanbieter IRs benutzte. Ansonsten war dieses Board absolut genial, vor allem auch der Sound war (für mich) überzeugend.
Hier ein kleines Soundfile, welches ich damals zum Test aufgenommen hatte, einfach mal zum Vergleich. Ich bin kein Gitarrengott, also versucht die spielerischen Eigenheiten zu ignorieren
https://soundcloud.com/user-188172975/december-btotm-take-2
Dank dem super Service von Thomann konnte ich das Board problemlos zurückschicken, stand jetzt allerdings wieder am Anfang.
Als einzige Alternative blieb für mich dann die Wahl Helix, Helix LT oder Helix Rack, das AX8 schied für mich wegen der Bedienung und des fehlenden Kopfhöreranschlusses aus.
Letztendlich entschied ich mich vor allem wegen des Preisunterschiedes von über 300.- Euro für den Helix LT. (Laut Line 6 „der“ Helix, nicht „das“ ) Funktionell ist im LT alles für mich notwendige vorhanden.
Die zusätzlichen I/O, Mic Preamp oder Scribble Strips der größeren Modelle waren für mich nicht kriegsentscheidend, um den Aufpreis zu rechtfertigen.
Im Folgenden werde ich öfter noch Vergleiche zum Headrush ziehen, da das eventuell auch den ein oder anderen interessieren wird, und ich auch ca. 30 Stunden damit verbracht habe.
Hier also das Helix LT
Ein besseres Unboxing Bild habe ich leider nicht, aber man sieht auch so, dass das Board gut verpackt war, mein grinsendes Gesicht habe ich rausgeschnitten Anleitung, Kabel und ein kleines Cheatsheet, mehr braucht es nicht zum Glücklichsein
2. Hardware.
Im Vergleich zum Headrush wirkt der Helix LT billiger. Zum Zeitpunkt meines Kaufes lagen allerdings auch 350.- Euro zwischen den beiden Systemen, insofern ist das ok, da er ja auch billiger ist
Die Fußtaster fühlen sich sehr gut an, massiv, man hat nicht das Gefühl, dass man vorsichtig sein müsste, bzw. dass man etwas beschädigen könnte.
Zusätzlich sind beleuchtete Ringe um die Fußschalter, deren Farbe sich je nach Setup zuweisen lässt. Dies ist sehr übersichtlich und ich weise darüber bestimmte Funktionen zu, denen ich jeweils bestimmte Farben zugewiesen habe,
doch dazu später mehr. Die Farben kann man auch als Kurzsichtiger noch erkennen, so dass man auch den richtigen Schalter findet.
Einen Schutz-/Tragebügel (siehe AX8) gibt es allerdings nicht, ist mir aber auch nicht wichtig.
Das Pedal ist wertig mit einer gummierten Oberfläche, kein Rutschen und es lässt sich sehr einfach bedienen. Ein Druck-Schalter zum Umschalten zwischen mehreren Modi ist in der Zehenstellung untergebracht.
Das Display ist sehr gut lesbar, auch im Stehen, was für mich wichtig ist, da ich das Board auch Live benutzen möchte.
Das Gerät ist auch deutlich handlicher als das Headrush, gefühlt deutlich kleiner und auch leichter. Es passt wunderbar in meine alte Gator 60er Pedalboardtasche, obendrauf lege ich allerdings etwas Luftpolsterfolie für den Transport.
Trotz des etwas „billigeren“ Eindrucks wirkt das ganze gerät stabil und livetauglich. Bisher habe ich es nur im Proberaum, nicht auf der Bühne eingesetzt, aber vor einem Bühneneinsatz damit scheue ich mich nicht.
Die Drehknöpfe sind leichtgängig und stabil.
Der Helix fungiert auch als Audio Interface, ich nutze es auch dafür wenn ich jamme, bzw. meine Impros aufnehme. Gleichzeitig kann man auch Reamping mit der DAW betreiben, super Feature! Das Audio Interface erlaubt das gleichzeitige Einspielen eines reinen Reamping Signals (welches man im Nachhinein auch wieder durch den Helix leiten kann) und eines Helix-Preset Signal.
Die Rechenleistung ist das ganz große Plus des Helix. Zwei DSPs sind eingebaut und wenn man zwei Pfade im Helix nutzt, siehe hierzu mein Beispiel des Red Rock Sounds, dann ist jeweils ein DSP für einen Pfad zuständig. Dies teilt die Rechenleistung auf 2 Prozessoren auf, und man hat mehr Möglichkeiten. Speziell dieser Punkt hat mich auch dann vom Headrush auf den Helix umsteigen lassen, aber auch nur, da ich es für meine Anwendung benötige.
Generell gibt es für mich hardwareseitig nichts zu bemängeln, im direkten Vergleich wirkt aber das Headrush hochwertiger.
3. Interface und Software
Hier bin ich zwiegespalten.
Als ich die ersten Videos davon gesehen habe, war ich sehr begeistert, ich verfolge den Helix schon über mehrere Monate und hab mich sehr viel darüber informiert. Die Bedienung ist gut und man hat eine übersichtliche Darstellung der Effekte, nach kurzer Zeit weiß man auch welche Symbole welche Art von Effekt (also z.B. Modulation oder Distortion) darstellt.
Mein großes Problem war, dass ich kurz vorher 2 Wochen mit dem Headrush verbracht hatte und das Interface ist schlicht und einfach tausendmal übersichtlicher und einfacher. Man braucht keine Anleitung,
sieht sofort was wo ist und auch die verschiedenen Effekte haben eine eigene Darstellung. Man mag es merken, aber ich bin ein Riesenfan des Headrush Displays, bzw. Interfaces
Vor allem die Bedienung über den Touchscreen ist ein Traum.
Das Interface des Helix ist trotzdem gut, man braucht aber einfach etwas mehr Einarbeitungszeit und auch die Anleitung sollte man sich zurechtlegen. Inzwischen bediene ich das Helix-Interface auch flüssig,
aber ab und zu fasse ich trotzdem noch zum falschen Regler. Das Hin- und Herbewegen der Effekte hat für mich etwas Zeit zum Eingewöhnen gebraucht, speziell wenn man etwas in der Effektkette verschieben möchte,
so ist das beim Headrush doch wesentlich besser gelöst. Wenn man die beiden Displays nebeneinander sieht, wird vielleicht deutlicher was ich meine:
Der Helix lässt sich auch an den PC anschließen (über USB) und man kann direkt verbunden am PC in der Helix Edit Software editieren. Die Änderungen werden direkt im Helix auch umgesetzt. Live Editing ist somit möglich.
Auch das Verschieben von gekauften/getauschten Patches, bzw. Drittanbieter IR wird über diese USB Verbindung und die Helix Edit Software per Drag and Drop erledigt.
Einfach die IR aus dem Ordner im PC rüberschieben in die Helix Edit Oberfläche an die gewünschte Stelle. Fertig! Super!
Fremd IRs einbinden ist somit absolut problemlos und einfach. Ich habe mehrere Glen Delaune Patches und einige Celestion IRs gekauft. Diese waren binnen einer Minute auf dem Helix.
Im Helix selbst wählt man dann in der Effektkette statt eines Cabs den Punkt „Impulse Response“ und kann dann mit dem Scrollrad die verschiedenen IRs durchscrollen.
Am PC angeschlossen über Helix Edit geht es noch etwas komfortabler, da man die IR Liste vor sich hat. Die IRs lassen sich dann noch bezüglich Ihrer Parameter einstellen (z.B. LowCut, High Cut etc.)
Die Snapshots sind ein super Feature. Ihr könnt ein Riesenpedalboard programmieren, z.B. auch mit mehreren Amps/Cabs. Der Snapshot legt dann fest welche Effekte, Amps oder Cabs gleichzeitig an sind. So kann man z.B. Snapshot 1 mit einem Fender Amp und keinem Effekt belegen, während Snapshot 2 den Fender ausschaltet und stattdessen einen Marshall Amp mit zig Effekten aktiviert. Die Möglichkeiten sind unendlich und das Umschalten ist verzögerungsfrei, im Gegensatz zum Umschalten zwischen Presets, wo eine kleine Latenz zu spüren ist.
Was ich am Helix LT Interface besonders schätze ist das Performance View. Ihr könnt global einstellen wie das aussehen soll. Also z.B. 8 Stompboxes, die ihr dann auch über die 8 Fußtaster bedient, oder 8 Snapshots, oder einen Mix aus beidem.
Ich habe auf den 4 unteren Tastern 4 Snapshots (Intro, Clean, Crunch, Solo mit fest zugewiesenen Farben, Solo ist z.B. immer Rot, in jedem meiner Presets) und sonst gar nichts. Den oberen 4 Schaltern weise ich nichts zu. Ich mag das so, man ist aber völlig frei, das auch ganz anders zu machen.
Wenn euch das Interface wichtiger ist, und ihr lieber problemlose Bedienung wollt, als MultiAmp Setups oder Tausende von Effekten, so kann ich euch nur nahelegen dem Headrush eine Chance zu geben.
In Schulnoten würde ich dem Helix Interface eine 2-3 geben, während das Headrush eine glatte 1 bekäme. Sofern man sich eingearbeitet hat, wird die Differenz aber langsam geringer.
4. Sound
Zum Sound etwas sagen, finde ich immer etwas problematisch, da das doch sehr subjektiv ist. Ich habe euch deswegen einfach ein paar unbearbeitete Soundfiles von meinen Improvisationsübungen hierher kopiert.
Gitarre (Knaggs Kenai) in den Helix, über USB an den PC. Aufgenommen wurde in Cubase.
https://soundcloud.com/user-188172975/aminorbluestake1
https://soundcloud.com/user-188172975/jmjammlp
https://soundcloud.com/user-188172975/melodicrockjam
https://soundcloud.com/user-188172975/i-believe-in-a-thig-called-helix
Was ich zum Sound aber anmerken möchte, ist einmal die dynamische Reaktion der Amp-Modelle. Egal welches Modell Ihr nehmt, die Amps reagieren super auf das Volume Poti der Gitarre. Wie auch bei einem echten Amp könnt ihr von Clean bis High Gain rein über das Volume Poti regeln.
Weiterhin solltet Ihr euch beim Kauf eines Helix von den Ampnamen lösen. Nutzt lieber eure Ohren. So kann am Ende das Marshall Plexi Preset aus einem Rectifier Amp mit Pedalen bestehen etc.
Der Sound der am Ende rauskommt ist entscheiden und wie ich finde sehr gut, manchmal muss man nur einen Umweg nehmen um hinzukommen.
5. Preis/Leistung
Speziell zum momentanen Preis ist der Helix LT in meinen Augen ein Schnäppchen. Das Teil kann so viel, dass man wahrscheinlich Jahre damit verbringen kann. Ich vermisse nicht die zusätzlichen Funktionen des Helix Floor, vor allem fehlen mir die Scribble Strips nicht, was eigentlich meine größte Befürchtung war.
6. Wie nutze ich den Helix?
a) Einmal abends zuhause zum Üben. Direkt über USB mit Kopfhörer an den PC angeschlossen. Ich jamme zu Youtube Videos oder zu Tracks auf meinem PC damit, bzw. nehme meine Übungs-Sessions auf, um meine Fehler/Verbesserungspotential besser zu erkennen.
b) Im Bandrahmen als reines MultiFX Board. Ich hatte mir einen TS Alto 212 Lautsprecher gekauft und den Helix darüber laufen lassen. Klang gut, ich wollte das eigentlich auch so nutzen.
Im Anschluss habe ich dann aber den Helix vor meinen cleanen Bassbreaker 18/30 geschnallt und zusammen mit den Helix Drives und Distortions getestet. Da ging für mich die Sonne aufJ Irgendwie klang das so außergewöhnlich gut, dass ich nun für meine Band nur die Effekte des Helix mit meinem Amp nutze, die Amp und Cabsims aber völlig außen vor lasse. Hätte ich so auch nicht gedacht, aber der Klang hat mich einfach überzeugt.
Des Weiteren habe ich ein Stereo Kabel zwischen Helix und Amp und schalte damit auch die Amp Kanäle hin und her.
Ich hätte nie gedacht, dass der Helix als reines Pedalboard eine so gute Figur macht, dafür hatte ich es eigentlich auch nicht gekauft. Ich wollte später auf FRFR umsteigen, aber ich sehe derzeit keine Notwendigkeit mehr dafür.
Ich spiele nun live quasi MultiFX mit Röhrenamp, aber das ist mir egal, der Sound gibt mir Recht (und mir muss er ja gefallen ).
7. Fazit:
Wie zieht man ein Fazit über solch ein Gerät? Puh. Ich habe nun ca. 50-60 Stunden damit gespielt und entdecke täglich neues. Das was es macht, macht es gut, wenn auch wie oben beschrieben an manchen Ecken andere Geräte besser sind. Ich würde es jederzeit wieder kaufen, speziell zum derzeitigen Preis. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und mir fehlt nichts.
Ich weiß auch gar nicht, ob ich alles in meinem Review beleuchtet habe, ich habe bestimmt irgendwas vergessen. Stellt mir gerne Fragen, ich versuche das so gut wie möglich zu beantworten, quasi aus erster Hand
Speziell wenn euch im Review noch etwas fehlt, dann lasst es mich wissen. Gerne mache ich auch noch mehr Bilder falls Bedarf besteht. Am Donnerstag bin ich im Proberaum, da hab ich besseres Licht und mehr Zeit
Viele Grüße,
Thorsten
nachdem ich ja vor einiger Zeit mehrere Floormodeller gegenübergestellt hatte, siehe hier: https://www.musiker-board.de/thread...-in-der-uebersicht.663597/page-4#post-8441463 , kam im Dezember 2017 für mich der Zeitpunkt des Kaufes.
1. Eine kurze Vorgeschichte und Überlegungen dazu:
Nach reiflicher Überlegung hatte ich mir das Headrush Board bestellt und für ca. 20 Tage bei mir. Ein tolles Board, mit dem meiner Meinung nach mit Abstand besten Interface.
Die Bedienung über den Touchscreen ist super und die Sounds sind in wenigen Minuten eingestellt. Das Ganze sah so aus:
Warum habe ich es zurückgegeben?
Es gibt einige spezielle Konfigurationen, die ich sehr gerne mag, dabei handelt es sich um Multiamp Setups mit mehreren Effekten, z.B. ältere Joe Bonamassa Sachen, John Mayer oder Royal Blood.
Hier stieß das Headrush an seine Grenzen bei der Rechenleistung. Ich konnte die Sounds schlichtweg nicht programmieren, da die Effekte ausgegraut waren und nicht mehr zur Auswahl standen.
Dieses Problem trat sogar noch früher auf, wenn man Drittanbieter IRs benutzte. Ansonsten war dieses Board absolut genial, vor allem auch der Sound war (für mich) überzeugend.
Hier ein kleines Soundfile, welches ich damals zum Test aufgenommen hatte, einfach mal zum Vergleich. Ich bin kein Gitarrengott, also versucht die spielerischen Eigenheiten zu ignorieren
https://soundcloud.com/user-188172975/december-btotm-take-2
Dank dem super Service von Thomann konnte ich das Board problemlos zurückschicken, stand jetzt allerdings wieder am Anfang.
Als einzige Alternative blieb für mich dann die Wahl Helix, Helix LT oder Helix Rack, das AX8 schied für mich wegen der Bedienung und des fehlenden Kopfhöreranschlusses aus.
Letztendlich entschied ich mich vor allem wegen des Preisunterschiedes von über 300.- Euro für den Helix LT. (Laut Line 6 „der“ Helix, nicht „das“ ) Funktionell ist im LT alles für mich notwendige vorhanden.
Die zusätzlichen I/O, Mic Preamp oder Scribble Strips der größeren Modelle waren für mich nicht kriegsentscheidend, um den Aufpreis zu rechtfertigen.
Im Folgenden werde ich öfter noch Vergleiche zum Headrush ziehen, da das eventuell auch den ein oder anderen interessieren wird, und ich auch ca. 30 Stunden damit verbracht habe.
Hier also das Helix LT
Ein besseres Unboxing Bild habe ich leider nicht, aber man sieht auch so, dass das Board gut verpackt war, mein grinsendes Gesicht habe ich rausgeschnitten Anleitung, Kabel und ein kleines Cheatsheet, mehr braucht es nicht zum Glücklichsein
2. Hardware.
Im Vergleich zum Headrush wirkt der Helix LT billiger. Zum Zeitpunkt meines Kaufes lagen allerdings auch 350.- Euro zwischen den beiden Systemen, insofern ist das ok, da er ja auch billiger ist
Die Fußtaster fühlen sich sehr gut an, massiv, man hat nicht das Gefühl, dass man vorsichtig sein müsste, bzw. dass man etwas beschädigen könnte.
Zusätzlich sind beleuchtete Ringe um die Fußschalter, deren Farbe sich je nach Setup zuweisen lässt. Dies ist sehr übersichtlich und ich weise darüber bestimmte Funktionen zu, denen ich jeweils bestimmte Farben zugewiesen habe,
doch dazu später mehr. Die Farben kann man auch als Kurzsichtiger noch erkennen, so dass man auch den richtigen Schalter findet.
Einen Schutz-/Tragebügel (siehe AX8) gibt es allerdings nicht, ist mir aber auch nicht wichtig.
Das Pedal ist wertig mit einer gummierten Oberfläche, kein Rutschen und es lässt sich sehr einfach bedienen. Ein Druck-Schalter zum Umschalten zwischen mehreren Modi ist in der Zehenstellung untergebracht.
Das Display ist sehr gut lesbar, auch im Stehen, was für mich wichtig ist, da ich das Board auch Live benutzen möchte.
Das Gerät ist auch deutlich handlicher als das Headrush, gefühlt deutlich kleiner und auch leichter. Es passt wunderbar in meine alte Gator 60er Pedalboardtasche, obendrauf lege ich allerdings etwas Luftpolsterfolie für den Transport.
Trotz des etwas „billigeren“ Eindrucks wirkt das ganze gerät stabil und livetauglich. Bisher habe ich es nur im Proberaum, nicht auf der Bühne eingesetzt, aber vor einem Bühneneinsatz damit scheue ich mich nicht.
Die Drehknöpfe sind leichtgängig und stabil.
Der Helix fungiert auch als Audio Interface, ich nutze es auch dafür wenn ich jamme, bzw. meine Impros aufnehme. Gleichzeitig kann man auch Reamping mit der DAW betreiben, super Feature! Das Audio Interface erlaubt das gleichzeitige Einspielen eines reinen Reamping Signals (welches man im Nachhinein auch wieder durch den Helix leiten kann) und eines Helix-Preset Signal.
Die Rechenleistung ist das ganz große Plus des Helix. Zwei DSPs sind eingebaut und wenn man zwei Pfade im Helix nutzt, siehe hierzu mein Beispiel des Red Rock Sounds, dann ist jeweils ein DSP für einen Pfad zuständig. Dies teilt die Rechenleistung auf 2 Prozessoren auf, und man hat mehr Möglichkeiten. Speziell dieser Punkt hat mich auch dann vom Headrush auf den Helix umsteigen lassen, aber auch nur, da ich es für meine Anwendung benötige.
Generell gibt es für mich hardwareseitig nichts zu bemängeln, im direkten Vergleich wirkt aber das Headrush hochwertiger.
3. Interface und Software
Hier bin ich zwiegespalten.
Als ich die ersten Videos davon gesehen habe, war ich sehr begeistert, ich verfolge den Helix schon über mehrere Monate und hab mich sehr viel darüber informiert. Die Bedienung ist gut und man hat eine übersichtliche Darstellung der Effekte, nach kurzer Zeit weiß man auch welche Symbole welche Art von Effekt (also z.B. Modulation oder Distortion) darstellt.
Mein großes Problem war, dass ich kurz vorher 2 Wochen mit dem Headrush verbracht hatte und das Interface ist schlicht und einfach tausendmal übersichtlicher und einfacher. Man braucht keine Anleitung,
sieht sofort was wo ist und auch die verschiedenen Effekte haben eine eigene Darstellung. Man mag es merken, aber ich bin ein Riesenfan des Headrush Displays, bzw. Interfaces
Vor allem die Bedienung über den Touchscreen ist ein Traum.
Das Interface des Helix ist trotzdem gut, man braucht aber einfach etwas mehr Einarbeitungszeit und auch die Anleitung sollte man sich zurechtlegen. Inzwischen bediene ich das Helix-Interface auch flüssig,
aber ab und zu fasse ich trotzdem noch zum falschen Regler. Das Hin- und Herbewegen der Effekte hat für mich etwas Zeit zum Eingewöhnen gebraucht, speziell wenn man etwas in der Effektkette verschieben möchte,
so ist das beim Headrush doch wesentlich besser gelöst. Wenn man die beiden Displays nebeneinander sieht, wird vielleicht deutlicher was ich meine:
Der Helix lässt sich auch an den PC anschließen (über USB) und man kann direkt verbunden am PC in der Helix Edit Software editieren. Die Änderungen werden direkt im Helix auch umgesetzt. Live Editing ist somit möglich.
Auch das Verschieben von gekauften/getauschten Patches, bzw. Drittanbieter IR wird über diese USB Verbindung und die Helix Edit Software per Drag and Drop erledigt.
Einfach die IR aus dem Ordner im PC rüberschieben in die Helix Edit Oberfläche an die gewünschte Stelle. Fertig! Super!
Fremd IRs einbinden ist somit absolut problemlos und einfach. Ich habe mehrere Glen Delaune Patches und einige Celestion IRs gekauft. Diese waren binnen einer Minute auf dem Helix.
Im Helix selbst wählt man dann in der Effektkette statt eines Cabs den Punkt „Impulse Response“ und kann dann mit dem Scrollrad die verschiedenen IRs durchscrollen.
Am PC angeschlossen über Helix Edit geht es noch etwas komfortabler, da man die IR Liste vor sich hat. Die IRs lassen sich dann noch bezüglich Ihrer Parameter einstellen (z.B. LowCut, High Cut etc.)
Die Snapshots sind ein super Feature. Ihr könnt ein Riesenpedalboard programmieren, z.B. auch mit mehreren Amps/Cabs. Der Snapshot legt dann fest welche Effekte, Amps oder Cabs gleichzeitig an sind. So kann man z.B. Snapshot 1 mit einem Fender Amp und keinem Effekt belegen, während Snapshot 2 den Fender ausschaltet und stattdessen einen Marshall Amp mit zig Effekten aktiviert. Die Möglichkeiten sind unendlich und das Umschalten ist verzögerungsfrei, im Gegensatz zum Umschalten zwischen Presets, wo eine kleine Latenz zu spüren ist.
Was ich am Helix LT Interface besonders schätze ist das Performance View. Ihr könnt global einstellen wie das aussehen soll. Also z.B. 8 Stompboxes, die ihr dann auch über die 8 Fußtaster bedient, oder 8 Snapshots, oder einen Mix aus beidem.
Ich habe auf den 4 unteren Tastern 4 Snapshots (Intro, Clean, Crunch, Solo mit fest zugewiesenen Farben, Solo ist z.B. immer Rot, in jedem meiner Presets) und sonst gar nichts. Den oberen 4 Schaltern weise ich nichts zu. Ich mag das so, man ist aber völlig frei, das auch ganz anders zu machen.
Wenn euch das Interface wichtiger ist, und ihr lieber problemlose Bedienung wollt, als MultiAmp Setups oder Tausende von Effekten, so kann ich euch nur nahelegen dem Headrush eine Chance zu geben.
In Schulnoten würde ich dem Helix Interface eine 2-3 geben, während das Headrush eine glatte 1 bekäme. Sofern man sich eingearbeitet hat, wird die Differenz aber langsam geringer.
4. Sound
Zum Sound etwas sagen, finde ich immer etwas problematisch, da das doch sehr subjektiv ist. Ich habe euch deswegen einfach ein paar unbearbeitete Soundfiles von meinen Improvisationsübungen hierher kopiert.
Gitarre (Knaggs Kenai) in den Helix, über USB an den PC. Aufgenommen wurde in Cubase.
https://soundcloud.com/user-188172975/aminorbluestake1
https://soundcloud.com/user-188172975/jmjammlp
https://soundcloud.com/user-188172975/melodicrockjam
https://soundcloud.com/user-188172975/i-believe-in-a-thig-called-helix
Was ich zum Sound aber anmerken möchte, ist einmal die dynamische Reaktion der Amp-Modelle. Egal welches Modell Ihr nehmt, die Amps reagieren super auf das Volume Poti der Gitarre. Wie auch bei einem echten Amp könnt ihr von Clean bis High Gain rein über das Volume Poti regeln.
Weiterhin solltet Ihr euch beim Kauf eines Helix von den Ampnamen lösen. Nutzt lieber eure Ohren. So kann am Ende das Marshall Plexi Preset aus einem Rectifier Amp mit Pedalen bestehen etc.
Der Sound der am Ende rauskommt ist entscheiden und wie ich finde sehr gut, manchmal muss man nur einen Umweg nehmen um hinzukommen.
5. Preis/Leistung
Speziell zum momentanen Preis ist der Helix LT in meinen Augen ein Schnäppchen. Das Teil kann so viel, dass man wahrscheinlich Jahre damit verbringen kann. Ich vermisse nicht die zusätzlichen Funktionen des Helix Floor, vor allem fehlen mir die Scribble Strips nicht, was eigentlich meine größte Befürchtung war.
6. Wie nutze ich den Helix?
a) Einmal abends zuhause zum Üben. Direkt über USB mit Kopfhörer an den PC angeschlossen. Ich jamme zu Youtube Videos oder zu Tracks auf meinem PC damit, bzw. nehme meine Übungs-Sessions auf, um meine Fehler/Verbesserungspotential besser zu erkennen.
b) Im Bandrahmen als reines MultiFX Board. Ich hatte mir einen TS Alto 212 Lautsprecher gekauft und den Helix darüber laufen lassen. Klang gut, ich wollte das eigentlich auch so nutzen.
Im Anschluss habe ich dann aber den Helix vor meinen cleanen Bassbreaker 18/30 geschnallt und zusammen mit den Helix Drives und Distortions getestet. Da ging für mich die Sonne aufJ Irgendwie klang das so außergewöhnlich gut, dass ich nun für meine Band nur die Effekte des Helix mit meinem Amp nutze, die Amp und Cabsims aber völlig außen vor lasse. Hätte ich so auch nicht gedacht, aber der Klang hat mich einfach überzeugt.
Des Weiteren habe ich ein Stereo Kabel zwischen Helix und Amp und schalte damit auch die Amp Kanäle hin und her.
Ich hätte nie gedacht, dass der Helix als reines Pedalboard eine so gute Figur macht, dafür hatte ich es eigentlich auch nicht gekauft. Ich wollte später auf FRFR umsteigen, aber ich sehe derzeit keine Notwendigkeit mehr dafür.
Ich spiele nun live quasi MultiFX mit Röhrenamp, aber das ist mir egal, der Sound gibt mir Recht (und mir muss er ja gefallen ).
7. Fazit:
Wie zieht man ein Fazit über solch ein Gerät? Puh. Ich habe nun ca. 50-60 Stunden damit gespielt und entdecke täglich neues. Das was es macht, macht es gut, wenn auch wie oben beschrieben an manchen Ecken andere Geräte besser sind. Ich würde es jederzeit wieder kaufen, speziell zum derzeitigen Preis. Die Möglichkeiten sind schier unendlich und mir fehlt nichts.
Ich weiß auch gar nicht, ob ich alles in meinem Review beleuchtet habe, ich habe bestimmt irgendwas vergessen. Stellt mir gerne Fragen, ich versuche das so gut wie möglich zu beantworten, quasi aus erster Hand
Speziell wenn euch im Review noch etwas fehlt, dann lasst es mich wissen. Gerne mache ich auch noch mehr Bilder falls Bedarf besteht. Am Donnerstag bin ich im Proberaum, da hab ich besseres Licht und mehr Zeit
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