J.S. BACH: „WACHET AUF, RUFT UNS DIE STIMME“ (BWV 645): Akkordeon-Arrangements

Akkordeonengel
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Liebe Freunde,

aufgrund der relativ kurzen Geschichte unseres geliebten Instruments hatten (und noch immer haben) wichtige Bedeutung die Transkriptionen und Interpretationen anderer Werke, die ursprünglich nicht für Akkordeon komponieren wurden. Dies bringt manchmal Schwierigkeiten mit sich. Dies betrifft zum Beispiel polyphone Werke für Orgel. Ich habe frische Erfahrungen mit BWV 645. Zuerst bitte meine eigene Klangprobe (Video 1) und dann meine Erfahrungen und Kommentare.

Video 1. Diskant 16´+8´ im Cassotto, Bass-Einzeltonmanual mit 8´


Meine Erfahrungen:

  • Ich habe nicht die Originalversion geübt, sondern eine in F-dur transponierte Partitur (z.B. eine von IMSLP Datenbank oder Arrangement von R.D.Tennert).
  • Tastenakkordeon ist weniger günstig wegen der breiten Skala, wenn die beiden oberen Stimmen im Diskant mitgespielt sind. Knopf-Diskant hat solche Probleme fast nicht (bitte Video 2). Großer Nachteil von Piano-Instrument ist deshalb die Notwendigkeit, eine Oktave tiefer (Arrangement von R.D.Tennert, Takte 44-47 ) oder höher (Takt 50) zu spielen. Im letzteren Fall verliert das Werk seine innere Seele und Harmonie ganz und voll. Die Lösung ist z.B. die Unterstimme lediglich in MIII zu spielen (wie es Andre Fry spielt, Video 2- leider keine Video mit spielenden Instrument, hmm, Schade. Das ist SUPER ...).
  • Interpretation-Variante von André Fry aber wahrscheinlich dann durchführbar ist, wenn es um eines Studio-Spielen geht. Ich kann es mich in größeren Konzertraumen nicht vorzustellen.
  • In größeren Räumen ist es sinnvoll und wahr auch klanglich akzeptabel Die Deskant-Registrierung zu wechseln (wie z.B., Adriano Ranieri: das Spielen im offenen Raum mit schlechter Akustik; Video 3).
  • Für einen erfahrenen Spieler ist auch Standard-Bass eine Möglichkeit. Natürlich nicht in einem Konzertsaal (Video 4).

Fazit:
Ich bin immer noch unzufrieden mit dem Zustand meiner Interpretation. Ich denke, ich sollte versuchen, das Original zu spielen (d.H. Es-Dur). Vielleicht wird es notwendig sein, die zweite Oberstimme wesentlich mehr mit MIII zu spielen… Natürlich nur das Original perfekt und vollkommen ist (z.B. Video 5). Es hat jedoch einen großen Nachteil: Ein Juwel von Gottfried Silbermann können Sie nicht nach Hause ins Wohnzimmer mitzunehmen ...

Herzliche Grüße aus der Slowakei wünscht Vladimir

Klangproben:
________________________________________________________________________
Video 2: Andre Fry, Pigini Super Bayan Sirius

Video 3: Adriano Ranieri

Video 4/A Hideshi Kibi

Video 4/B Hideshi Kibi

Video 5 Original
https://www.youtube.com/watch?v=QAXNtHdQB08
 
Eigenschaft
 
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Das Stück verlangt auf der Orgel zwingend 3 verschiedene Klangebenen. Ich finde, dass sich Stücke dieser Art für ein Solo-Akkordeon überhaupt nicht eignen (als Duo okay). Auch auf kleinen einmanualigen Orgeln ist das Stück klanglich nicht überzeugend darstellbar.

@Akkordeonengel: Trotzdem schön gespielt :)
 
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So krass würde ich es nicht sagen. Klar bleibt immer etwas auf der Strecke, aber eine interessante Annäherung kann es doch geben.
Denn wo ist der Unterschied zu anderen 3 stimmigen Sachen? Es wäre immer ideal, 3 Ebenen klanglich zu trennen und trotzdem sind 3 stimmige Bäche auf dem Akkordeon mit seinen 2 Manualen oft akzeptiert.

@Akkordeonengel

Durch die Transponierung handelst Du Dir einen größeren Abstand der Stimmen ein. Normalerweise ist der Grundton des Themas und der Grundton im Bass 2 Oktaven voneinander entfernt. Bei Dir sind es aber 3 Oktaven, denn rechts gehst Du einen Ton nach oben während Du links eine SEPTIME nach unten gehst. Dadurch sind die Lautstärken auch extrem unterschiedlich. Rechts im "Wohlfühlbereich" und links vollkommen abseits im "Quälbereich".

Zudem gönnst Du dem Bass nur einen Chor (was ich eigentlich richtig finde) aber der rechten Hand gönnst Du zwei Chöre.
Dadurch erscheint die gelegentlich auftretende Mittelstimme auch im doppelt registrierten Diskant und ist damit natürlich übermächtig. Das war so nicht gedacht. Sie soll wie nebenbei mal dazu kommen und deshalb ist sie links viel besser aufgehoben.
Du sagtest selbst schon, dass es es auf Tasten weit auseinander liegt. Das müsste doch links mit den kleinen Knöpfen viel besser zu machen sein als rechts auf dem riesigen Manual.
Die Melodie wäre dann auch schön separiert und sehr gut hörbar UND so hättest Du Möglichkeiten, die offenbar fehlenden Töne durch Registrierung doch erreichbar zu machen.

Ich glaube diese Änderung erlaubt es dann auch ganz anders mit der Musik und den Stimmen (auch mit den Trillern z.B.) umzugehen. Im Moment hast Du da kaum Möglichkeiten.

Der Japaner ist strange was?
 
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Hallo Klangbutter,

Ich glaube diese Änderung erlaubt es dann auch ganz anders mit der Musik und den Stimmen (auch mit den Trillern z.B.) umzugehen. Im Moment hast Du da kaum Möglichkeiten.


vielen, vielen DANK für Deine schnelle und professionelle "Diagnostik". :great: Du hast alle Fehler und Mängel, die ich innerlich und unterbewusst empfunden habe, exakt beschrieben! Ich brauchte nur jemanden, um sie genau zu formulieren. Nochmals herzlichen Dank für Deine Hilfe und Ratschläge!!!!

Der Japaner ist strange was?

Ja, interessant. Mit Google habe ich seine Webseite gefunden:
http://www.hideshikibi.com/indexUK.html

Viele Grüße, Vladimir
 
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So krass würde ich es nicht sagen. Klar bleibt immer etwas auf der Strecke, aber eine interessante Annäherung kann es doch geben.
Denn wo ist der Unterschied zu anderen 3 stimmigen Sachen? Es wäre immer ideal, 3 Ebenen klanglich zu trennen und trotzdem sind 3 stimmige Bäche auf dem Akkordeon mit seinen 2 Manualen oft akzeptiert.

Der Unterschied ist groß, bei einer dreistimmigen Fuge etwa sind alle Stimmen gleichberechtigt und es funktioniert auf dem Akkordeon gut, wenn man links und rechts ähnliche Registrierungen nimmt. Bei dem betreffenden Stück ist das aber eine ganz andere Liga: tatsächlich drei sehr unterschiedliche Melodielinien, die unterschiedliche Registrierungen verlangen. Der Choral muss hervortreten. Ein Pianist kann das vielleicht schaffen durch unterschiedliche Dynamik, aber welche Möglichkeit hat der Akkordeonist da?

Und - wer akzeptiert sowas denn? Einige Akkordeonisten vielleicht ... Selbst wohlmeinende Organisten würden die Nase rümpfen.
 
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Und - wer akzeptiert sowas denn? Einige Akkordeonisten vielleicht ... Selbst wohlmeinende Organisten würden die Nase rümpfen.

Ja! Genau! ;) Akzeptanz von Akkordeon-Transkriptionen durch andere Musiker ist sehr wichtig. Ich selbst spiele auch Kirchenorgel, deshalb habe ich dieses kontroverse Thema hier aufgeführt. :) Ich mag Projekte und Herausforderungen, die anspruchsvoll und schwierig sind. Ich freue mich auf die Beiträge und Meinungen anderer Mitglieder!

Gruß, Vladimir
 
Ich bin immer noch unzufrieden mit dem Zustand meiner Interpretation. Ich denke, ich sollte versuchen, das Original zu spielen (d.H. Es-Dur). Vielleicht wird es notwendig sein, die zweite Oberstimme wesentlich mehr mit MIII zu spielen

hallo Vladimir,

das ist ja schön, dass du dir dieses Stück vorgenommen hast und hier vorstellst. Denn an diesem Stück habe ich auch eine Weile dran rumgeübt und es dann aus verschiedenen Gründen weggepackt. Einerseits habe ich mich immer wieder mit den Stimmen verheddert und dann völlig den Faden verloren (persönliche spielerische Unfähigkeit) und zum anderen habe ich keine Fassung gefunden, bei der ich hätte sagen können: Ja so gefällt mir das, das klingt gut!

Mein Problem war hauptsächlich die tiefe 3. Stimme. Für die fand ich keine Lösung, die ich musikalisch ansprechend fand. Das gleiche habe ich den Eindruck, passiert auch auf dem Beispielpost Nr.3 von Ranieri. Wenn man diese Töne ganz am Anfang (so ca. die ersten 6 bis8 Takte) auf der Orgel spielt mit ihrem voluminösen Klang, dann hat das eine ganz starke, beeindruckende Wirkung. Das Akkordeon hat nicht diese Kraft und drum klingen beim dem Beispiel von Ragnieri die Töne für mich , wie Borduntöne eines Dudelsacks... und wirken so für mich in dem Stück irgendwie deplaziert.

Bei dir habe ich auch den Eindruck dass du bei der 3. Stimme auf der Suche warst und hast dich für eine ganz tiefe Oktave entschieden. Machen viele so und spielen auch viele so - Bei MII hat man oft ja gar keine andere Wahl. Aber beim MIII , speziell mit einchörigem Register klingen diese Töne nicht vorteilhaft. Einerseits fehlt denen die Kraft wir bei der Orgel und anderseits klingt das insgesamt eher matschig. Hier bin ich zugegebenermaßen kein Fan der ganz tiefen Töne und spiele sogar eher auch mal nach oben oktaviert. Klanglich ist das zum Diskant eigentlich kein Problem, da die linke Seite ja anders klingt als die rechte, so dass man ohne Probleme die Stimmen unterscheiden kann.

Was mir bei deiner Fassung wirklich gut gefällt, ist das Tempo und die Dynamik wie du das spielst. Da klingt das Stück, wie ich mir das vom Titel her vorstelle: frisch und aufmunternd - entsprechend dem Titel die ja wachet auf " ruft. Im Gegensatz hierzu klingt die Beispielfassung von Andre Fry eher so als ob da jemand ganz leise und sachte ruft , um ja niemand aufzuwecken. Das gefällt mir bei deiner Fassung sehr viel besser!

Auf alle Fälle hast du mir hier eine freudige Überraschung bereitet mit dem Stück! - Trotz aller Probleme die dieses Stück bei der Übertragung auf Akkordeon bereitet, finde ich, hast du eine schön gespielte Fassung vorgestellt!:great:
 
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Ich schrieb ja, dass die Choralstimme sofort hervortritt, wenn man sie rechts separiert lässt.
Der Bass brummelt ebenso autark vor sich hin.

Kompromisse muss man nur mit der Mittelstimme machen und die ist links besser aufgehoben, so stört sie den Choral nicht sondern fummelt mit dem Bassklang herum.

Aber ich sehe das Problem immer wenn man mehr als 2 Stimmen spielt, egal welche Rolle sie hat, ob gleichberechtigt und zeitweilig hervortretend oder ständig auf eine degradierte Funktion beschränkt.

Sie ist niemals gut unterzubringen, denn Gleichklang gibt es ja auch nicht.

Je nachdem wie eng man es sieht.
 
Ich schrieb ja, dass die Choralstimme sofort hervortritt, wenn man sie rechts separiert lässt.
Der Bass brummelt ebenso autark vor sich hin.

Kompromisse muss man nur mit der Mittelstimme machen und die ist links besser aufgehoben, so stört sie den Choral nicht sondern fummelt mit dem Bassklang herum.

Aber ich sehe das Problem immer wenn man mehr als 2 Stimmen spielt, egal welche Rolle sie hat, ob gleichberechtigt und zeitweilig hervortretend oder ständig auf eine degradierte Funktion beschränkt.

Sie ist niemals gut unterzubringen, denn Gleichklang gibt es ja auch nicht.

Je nachdem wie eng man es sieht.
Äh ... lieber @Klangbutter, wir sind uns einig, dass der Choral in der Mittelstimme liegt, nicht oben? Also, Choral und Bass sollen links alleine gespielt werden? Meine Handspanne würde dafür bei weitem nicht reichen.

Spielt man die beiden Oberstimmen rechts allein, hat man auch noch mit Stimmkreuzungen zu tun, die zwar nicht schwer zu spielen sind, aber recht bescheiden klingen.

Hier mal eine Orgel-Einspielung von Ton Koopman wo man gut hört, wie sich der Choral gegenüber den anderen beiden Stimmen klanglich durchsetzen muss:
 
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Hast recht. So gehts natürlich nicht. So ein klares Phäää Phäää Trompetenregister in der Mittelstimme wird nicht zu machen sein.

Also ist Deine Meinung
Ich finde, dass sich Stücke dieser Art für ein Solo-Akkordeon überhaupt nicht eignen (als Duo okay). Auch auf kleinen einmanualigen Orgeln ist das Stück klanglich nicht überzeugend darstellbar.

völlig richtig.

Also sorry, ich habe mich geirrt und empfehle @Akkordeonengel ebenfalls, es einfach zu lassen und sich etwas anderes auszusuchen.

Insgeheim finde ich es abstrus, eine nur gelegentlich überhaupt auftauchende Stimme derartig laut zu präsentieren. Deshalb käme ich nicht auf die Idee das so zu spielen wie im Beispiel von Koopman.
Aber das ist meine persönliche Ansicht und muß nicht richtig sein.


So krass würde ich es nicht sagen.

Doch ... es ist so krass!!! :D
 
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Guten Tag,

Bei dir habe ich auch den Eindruck dass du bei der 3. Stimme auf der Suche warst und hast dich für eine ganz tiefe Oktave entschieden.

Genau! Auch ich halte diese Lösung für eine Wahl des "kleinsten Übels" für der transponierte „F-Dur“ Version. Ich bin gespannt, wie die Originalversion in Es-Dur klingen wird.

klingt die Beispielfassung von Andre Fry eher so als ob da jemand ganz leise und sachte ruft , um ja niemand aufzuwecken

Ich stimme völlig zu. Sein langsames Tempo ist jedoch fantastisch nützlich für autodidaktisches Musikhören während Übungsprozess.

hast du eine schön gespielte Fassung vorgestellt!

Dankeschön! Hmm, es scheint, wir sind auf ein sensibles Problem der Wahrnehmung der Akkordeon-Transkription durch die Gemeinschaft der Orgelspielers erfolgreich gestoßen. :) Ich mag diese Art von Musikwerke, weil sie mich nicht nur vorwärts bringen, sondern mich durch das Feedback von Zuhörern auch zur Demut lehren…

Also sorry, ich habe mich geirrt und empfehle @Akkordeonengel ebenfalls, es einfach zu lassen und sich etwas anderes auszusuchen.

Jetzt ist es schon zu spät, lieber Klangbutter! Das Thema ist bereits geöffnet und der unangenehme Geist von Interpretation-Unvollkommenheit wird aus der Flasche entlassen. :D:D:D
Ich gebe jedoch mein Ehrenwort, dass ich meine zukünftige Erfahrungen mit der Original Es-Dur Version nicht veröffentlichen werde. :D

Gruß, Vladimir
 
Ich gebe jedoch mein Ehrenwort, dass ich meine zukünftige Erfahrungen mit der Original Es-Dur Version nicht veröffentlichen werde. :D

oh nein bitte lass es uns dann, wenn es soweit ist, als Vergleich hierzu hören! Auch wenn ich das Stück für mich aus dem Programm genommen habe, so ist es trotzdem sehr interessant zu hören, wie es andere spielen!
 
Hallo Vladimir,

jetzt sag ich auch was dazu. So abgefahren ist deine Version gar nicht, im Gegenteil,@Akkordeonengel , sie gefällt mir und ich glaube, da kann noch was gehen.:) Lassen würde ich die Hände davon nicht.

Meiner Meinung nach besteht das Grundproblem des Stücks nicht in der Tonart. Ich höre bei allen Interpretationen Schwankungen im Timing, was der Wirkung des Stücks nicht zugute kommt. Auch finde ich es problematisch, den MIII-Bass derart tief zu spielen. Ich habe den Eindruck, dass der Bass immer zu spät kommt und dadurch das rhythmische Gefüge des gesamten Stücks durcheinander bringt. Die Mittelstimme muss hervorgehoben werden, da bin ich mit den Kritikern hier einer Meinung. Dass sie rechts spielbar ist, hast du gezeigt, sie ging freilich unter. Trotzdem würde ich damit auf jeden Fall weitermachen. Die Frage ist aber, ob man die Melodielinie nicht deutlicher machen könnte, wenn man sie links UND rechts spielt. Dann müsste sie sich durchsetzen, wenn man den Bass und den Diskant einchörig registriert.

Letztlich muss man sich auch damit beschäftigen, dass das ein Stück für Kirchenorgel ist. Ich kenne es aus einer Kirche, wo es einen ordentlichen Hall hat und aus genau diesem Grund bezaubern kann. Für mich stellt sich dabei die Frage, ob das meine Interpretation verändern würde. Wahrscheinlich ja, ich würde die Töne eher nicht kurz nehmen, sondern breiter spielen. Aber das müsste man ausprobieren.

Ich glaube, die Messe ist noch nicht gelesen und der Stab über dieses Stück ist noch nicht gebrochen. Mach weiter und stell die neue Fassung bitte ein. Das Stück ist schön und wunderbar.
 
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Insgeheim finde ich es abstrus, eine nur gelegentlich überhaupt auftauchende Stimme derartig laut zu präsentieren. Deshalb käme ich nicht auf die Idee das so zu spielen wie im Beispiel von Koopman.
Aber das ist meine persönliche Ansicht und muß nicht richtig sein.
Das Stück ist ja eine Bearbeitung von Bach selbst, das Original steht in einer seiner Kantaten. Die Choralstimme wird von einem Tenor gesungen, hebt sich also auch stark von den Instrumenten ab. Abstrus finde ich das gar nicht ;-) In der Orgelliteratur gibt es zig ähnliche Beispiele, wo immer eine Zeile des Chorals irgenwann kurz dazu kommt. Diese Technik der Choralbearbeitung hat was: die frei gesetzten Stimmen bereiten den Choral vor, dann kommt er endlich und man denkt: "Aha! Darum geht es!" (zumindest, wenn man das Stück vorher nicht kannte). Bei "Wachet auf" ist das doch auch ganz genial, man denkt lange Zeit, diese tolle Oberstimme ist das Hauptstück und dann kommt der Choral dazu und zeigt, worum es eigentlich geht - und alles passt wunderbar zusammen. ICH LIEBE DIESEN GÖTTLICHEN JOHANN SEBASTIAN BACH :)
 
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Guten Abend,

... dass der Choral in der Mittelstimme liegt,...


naja, was talentierte Profis wissen, dank eines Geschenkes von Gott, wir, Amateure, müssen hart lernen und lesen... Deshalb habe ich (als Musikant-Orgelspieler) eine Hilfe in Form von „External Memory“ (z.B. das Buch "Orgelinterpretation" von Ferdinand Klinda) ausgenutzen. Lieber Monteverdi, nachdem ich die Probleme studiert habe, muss ich sagen, das Du Warheit hast und bedanken für meine zukünftige gesparte Zeit und Mühe. Es ist genauso wie Du schreibst. Der Choral ist wie eine schmeckende Baguette, der beste Schinken ist in der Form von Mittelstimme. Im Falle des Akkordeons ist eine Choral-Interpretation nur eine trockene Baguette mit frischen Brötchen gefüllt. Er wird fasziniert sein, aber nie einen vollen Geschmack haben. Jetzt verstehe ich schon vollständig meine innere Unzufriedenheit mit dem Zustand meiner Interpretation. Nochmal Vielen Dank!

Auf der anderen Seite muss ich ausdrücken mein Glück, dass ich ein solches Musikinstrument - Akkordeon spielen darf, der in seiner jetzigen Form ist nur ca. 60 Jahren und doch hat es solche breite klangliche Möglichkeiten. Natürlich, das ist keine Königin des Musikinstruments, ich bin aber überzeugt, dass für mich persönlich wahrscheinlich nie passiert wird, dass mein Instrument für mich zu „klein“ wäre.

Herzliche Grüße, Vladimir
 
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ich … empfehle @Akkordeonengel ebenfalls, es einfach zu lassen und sich etwas anderes auszusuchen.
Monteverdi hat den Weg zu einer klanglich befriedigenden Akkordeonversion doch schon in seinem ersten Beitrag hier im Strang gewiesen:
Ich finde, dass sich Stücke dieser Art für ein Solo-Akkordeon überhaupt nicht eignen (als Duo okay).
Akkordeonengel muss sich einen Mitmusikanten suchen, der die Choralstimme mit Kontrastregistrierung dazwischenblökt. (Der Mitmusikant muss dazu nicht einmal Akkordeon spielen.) So könnte es durchaus einen hörenswerte Interpretation werden.

Die gleiche Schwierigkeit wird bei den meisten Orgeltrios auftreten und lässt sich wahrscheinlich meist nur auf die beschriebene Art und weise überwinden.
 
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Genau, ich habe selbst Orgeltrios mit einem Gitarristen zusammen gespielt, was klanglich sehr hübsch ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Akkordeonpart dadurch technisch relativ einfach wird
 
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M
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Copyright
Guten Abend.

Als Ersteller dieses Threads möchte ich einige Informationen und Korrekturen erwähnen. Angesichts der vielen Fragen, die ich vor vier Jahren zum Werk und seine Interpretation hatte, ist jetzt mir klar, dass der Beitrag nicht hier, sondern eher in Abschnitt "Spieltechnik und Unterricht" gehörte. Außerdem habe ich im Laufe der Zeit den YT-Kanal gekündigt (mit meiner ersten Aufnahme), wodurch der informative Wert dieser Faden hat deutlich verringern. Der grundlegende Mangel an Interpretation auf einem einzigen Instrument (meine damalige Aufnahme - bitte die Kopie HIER) war die fehlende klangliche Hervorhebung und Differenzierung der Choralstimme/des Choralmotivs. Andererseits ist mir aufgefallen, dass auch bei mehreren Instrumenten trotz der Bemühungen der Spieler die klangliche Ausdruckskraft des Choralmotivs unterdrückt wird. (Zwei Beispiele: bitte HIER und HIER). Daher kam ich nach und nach zu dem Ansatz: mehr spielen und weniger nachdenken/debattieren. Also: Simply play it!... Meine Herangehensweise an das Werk hat sich geändert:

- beim Spielen habe ich bei der Transposition von R.D.Tennent (F-Dur) geblieben aufgrund des Umfangs des Einzeltonbasses,
- Es gibt zwei Chöre im Bass für ein besseres Einsetzen des Klangs (hauptsächlich in der Kontraoktave)
- Es gibt drei Chöre im Diskant (sic! : 16´+8´+8°). Grund: derselbe wie beim Bass. Höhere Oktaven unterstützen die Hervorhebung der 16´-Lage, was besonders beim Choralmotiv wichtig ist. Dieses Choralmotiv wird in dieser Version tonal immer niederlagig:
choral.jpg
- deutlich schnelleres, frisches Tempo, also:
- Keine engstirnige Nachahmung der meisten YT- Interpreten.

Das Ergebnis wäre in etwa so:


Für meinen Teil ist dies die endgültige Lösung für die Interpretation auf meinem aktuellen Instrument. Ich denke, dass es nach der Verbesserung der Gleichmäßigkeit von Tempo und Phrasierung in einem engeren Hörerkreis verwendet werden könnte. Natürlich nur als eine ungewöhnliche Erfrischung und nicht als Provokation ...:whistle::engel:

Herzliche Grüße, Vladimir
 
Grund: Grammatik: "Choralmotiv"
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- deutlich schnelleres, frisches Tempo, also:
- Keine engstirnige Nachahmung der meisten YT- Interpreten.

Starke Interpretation , die du da aus dem Stück gemacht hast!

Puristen werden diese Fassung sicher in der Luft zerreissen, aber ich finde , diese Fassung hat Kraft! Und durch diese ihr eigene Kraft hat sie auch was eigenständiges bekommen du damit Bestand!

Vor allem wie du das eigentlich unlösbare Problem gelöst hast mit der Mittelstimme die ja unterwegs einsetzt und eigentlich hervorgehoben werden soll.. was ja so auf dem Akkordeon eigentlich gar nicht geht...Das ist schon stark!

Diese Mittelstimme tritt hier richtig gut und deutlich hervor und wird bestimmend. Das finde ich gut gelöst und stark umgesetzt!:hail::hat:

Und wenn man hier nochmal den Diskussionsverlauf nachliest... Auch wenn die Noten vom Notenbild her einfach aussehehen - es gilt immer wieder : Bach ist nie leicht! Und man muss bisweilen zäh um eine gelungene Interpretation ringen, bis man das Stück zumindest sinngemäß richtig "rüberbringen" kann. Diese Version hier finde ich außerordentlich gut gelungen! :great:
 
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R
  • Gelöscht von peter55
Akkordeonengel
  • Gelöscht von peter55
beim Spielen habe ich bei der Transposition von R.D.Tennent (F-Dur) geblieben aufgrund des Umfangs des Einzeltonbasses
Seit geraumer Zeit überlege ich an diesem Bach-Stück rum. Es lässt mich einfach nicht los. Vielen Dank für den Impuls, @Akkordeonengel.

Auf Knöpfen ist BWV645 in der Version von Tennent nicht so abgefahren. Man muss halt in der Lage sein, an einer Stelle rechts etwas mehr als zwei Oktaven zu greifen, was Leute mit größeren Händen schaffen. Der Lackmustest ist Takt 13. Fühlt man sich dort gut, ist wahrscheinlich das ganze Stück machbar. Registriert man rechts 8'C und links einen einchörigen Bass, hebt sich der Choral von der Begleitung sauber ab. Die Choralmelodie in T.49ff sollte man links spielen.

Für meinen Knopf-Konverter-Entwurf habe ich die Bindebögen aus dem Original übernommen sowie die angepasste Basslinie und überarbeitete Oberstimme von Tennet. Vielleicht hat jemand Lust darauf.
 

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  • Johann Sebastian Bach - Wachet auf ruft uns die Stimme - BWV645 - acc.pdf
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